K. Krista

DNA


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nähern. Als ich noch mindestens zwei Meter von ihr entfernt war, sie hatte mir den Rücken zugewandt, da spricht sie mich an. Ich weiß was du jetzt einwenden willst, Juan, sie könnte mich gehört haben, ich schwöre dir, das war unmöglich. Beide Hunde, die neben ihr lagen, reagieren sofort auf mich, sobald ich auch nur in der Nähe bin, Nicole war schneller. Kann es sein, dass sie Fähigkeiten hat, von denen du mir nichts erzählt hast?<<

      >>Nein Meister Li<<, erwidert der Professor besorgt.

      >>Ich habe dir alles über Nicole erzählt, allerdings erwarte ich einen weiteren Mutationsschub bei ihr. Kann es möglich sein, dass Nicole mir nichts davon erzählt hat<<, überlegt er laut?

      >>Wovon habe ich dir nichts erzählt „Onkel“?<<

      Nicole ist unbemerkt an den Baum herangetreten.

      >>Du sollst dich nicht immer so anschleichen<<, empört sich der Professor, >>ich bekomme noch einmal einen Herzinfarkt.<<

      >>Tut mir Leid, entschuldige ich mich zerknirscht, es war nicht meine Absicht euch zu erschrecken, auch wollte ich nicht lauschen. Ich war auf der Suche nach Meister Li und dachte mir, dass ich ihn hier finden werde.<<

      >>Was gibt es denn mein Kind<<, wendet sich Li Song an mich.

      >>Ich bin mir nicht sicher, kann es sein, dass unser Training meine Sinne derart geschärft hat, dass ich Gefahr riechen kann?<<

      „Onkel“ Juan, sieht mich überrascht an und Meister Li lächelt. >>Das ist eher unwahrscheinlich Nicole, es gibt Shaolin Mönche, die nach jahrelangem Training die Fähigkeit besitzen, eine nahende Gefahr zu spüren, aber dafür reicht dein Training nicht aus.<<

      Verwirrt und fragend sehe ich meinen den Professor an.

      >>Kann es sein, dass du einen Schub hattest Nicole? Du weißt, dass ich seit Langem damit rechne, wir sollten am besten in mein Labor gehen, ich möchte dir gerne Blut abnehmen, um deine DNA zu überprüfen<<, bestimmt der Professor aufgeregt.

      Langsam und nachdenklich folge ich ihm.

      Während er mir Blut abnimmt, steigt mir der Geruch des Blutes derart in die Nase, dass ich mich beinahe übergeben muss und plötzlich fällt mir auf, dass ich auch „Onkel“ Juan riechen kann, obwohl er ungefähr zwei Meter von mir entfernt, an seinem Labortisch steht.

      >>„Onkel“?<<

      >>Ja Nicole, es dauert eine Weile, du kannst inzwischen gerne nach oben gehen.<<

      >>Ich kann dich riechen<<, ich weiß, wie dumm sich das anhören muss, aber ich bin im Moment so überwältigt von den neuen Eindrücken, dass ich einfach nur staunend die Nase in die Luft halte und definitiv feststelle, dass sich mein Geruchssinn enorm verstärkt hat.

      Überrascht sieht „Onkel“ Juan mich an.

      >>Du kannst was?<<

      >>Ich rieche deinen Körpergeruch bis hierher<<, erkläre ich ihm lachend, >>soll nicht heißen, dass du stinkst<<, ergänze ich kichernd. >>Im Ernst, mein Geruchssinn hat sich enorm gesteigert, mir ist das gerade eben, als du mir Blut abgenommen hast, erst richtig bewusst geworden.<<

      >>Li hat mir eben erzählt, was geschehen ist, als er dich vor ein paar Tagen von hinten angreifen wollte, hast du ihn da auch gerochen?<<

      >>Das war irgendwie anderes, aber ähnlich<<, erinnere ich mich nachdenklich. >>Ganz plötzlich stellten sich meine Nackenhaare auf und erst dann habe ich etwas gerochen, oder vielmehr bemerkt, es war eine Art Anspannung, die aber nicht von mir kam und mit einem Mal wusste ich, ich werde angegriffen und ein paar Sekunden später, ich wollte mich schon umdrehen, konnte ich Meister Li tatsächlich riechen, du hast recht.<<

      >>Er ist sehr zufrieden mit deinem Training, heute sagte er mir, dass er dir nicht mehr sehr viel mehr beibringen kann, du bist eine sehr gute Schülerin, das waren seine Worte.<< Der Professor kann kaum verbergen, wie stolz er auf Nicole ist.

      >>Das freut mich sehr, aber da hat Meister Li doch sehr übertrieben<<, lächle ich meinen „Onkel“ dankbar, für das Lob an, >>so gut wie Meister Li werde ich wohl nie werden, ich glaube, wenn er wollte, könnte er über Wasser gehen.<<

      >>Na, na, er ist nicht Buddha<<, scherzt der Professor, wird dann aber schnell wieder ernst. >>Ich muss hier weitermachen Nicole, deine Ausführungen bestätigen meine Befürchtungen, du hattest sicher einen Schub, ich möchte aber ganz sicher gehen.<<

      >>Ist gut, ich warte oben auf dich.<<

      Kaum im Erdgeschoss angekommen, klingelt das Telefon. Ein sehr selten erklingendes Geräusch in diesem Hause, da nur sechs Personen im Besitz der Telefonnummer sind, drei davon befinden sich im Haus, Meister Li, „Onkel“ Juan und ich, Resi würde nicht anrufen, sie kommt vorbei wenn sie etwas mitzuteilen hat, bleiben nur noch Rechtsanwalt Hoffmann oder MAD Major Berger, den ich vor Wochen angerufen hatte und ihn bat, mich bei nächster Gelegenheit, hier in Österreich auf zu suchen.

      Es ist MAD Major Berger, der mir kurz mitteilt, dass er morgen mit der ersten Maschine in Salzburg landet und sich eine Wegbeschreibung geben lässt.

      Endlich, lange habe ich auf diesen Tag gewartet. Zunächst hatte ich ihm einen langen Brief geschrieben, das ist einige Monate her, in dem ich ihm mitteilte, was mit meinen Eltern geschehen ist, dass ich von meinem Vater seine Adresse erfahren und über die Zusammenarbeit mit ihm Bescheid wisse. Ferner habe ich ihn davon in Kenntnis gesetzt, dass ich beabsichtige, die Arbeit meines Vaters fort zusetzen. Worauf er mir dann in einem Brief abriet, mich jedoch kurze Zeit später anrief um mir mitzuteilen, dass er in den nächsten Wochen geschäftlich in Salzburg zu tun hätte und bei dieser Gelegenheit gerne mit mir zusammentreffen würde.

      Als „Onkel“ Juan das Wohnzimmer betritt, möchte ich ihm die Neuigkeit, dass Major Berger morgen kommt sofort mitteilen, aber der Professor hört mir gar nicht zu, sondern drängt mich in sein Labor und ich muss Hirnstrommessungen, EKG und was weiß ich, welche Untersuchungen, über mich ergehen lassen.

      Er ist sich ganz sicher, es hat sich ein neuer Mutationsschub eingestellt.

      DREIZEHN

      MAD Major Michael Berger kommt mit einem gemieteten Wagen gerade rechtszeitig zum Mittagessen. Obwohl nicht in Uniform, sondern in einen zivilen Anzug gekleidet, kann Major Berger seine militärische Ausbildung nicht verleugnen.

      Die gerade, um nicht zu sagen stocksteife Haltung, lässt keinen Zweifel aufkommen, wen man vor sich hat. Menschen