K. Krista

DNA


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kannst du die Augen öffnen.<< Auf seine Reaktion gespannt, bleibe ich angespannt neben ihm stehen.

      >>Nicole<<, flüstert er überwältigt, bevor ihm Tränen der Rührung übers Gesicht laufen, sein Blick fällt auf ein komplett ausgestattetes Labor. Was er bis jetzt sehen kann, handelt es sich bei den Geräten um die Neuesten, die auf dem Markt angeboten werden. Diese Einrichtung muss Hunderttausende verschlungen haben, aber das ist es nicht, was den Professor rührt, er weiß, dass sich Nicole ebenso wenig aus Geld macht, wie es ihre Eltern getan haben, allein die Tatsache, dass sie ihm dieses Geschenk macht, rührt ihn zu Tränen. Wie gut sie ihn doch kennt, ohne seine Bücher oder ein Labor zu leben, wäre für den Professor, als säße er in einem Gefängnis.

      >>Ich weiß nicht, ob alles da ist, was du benötigst „Onkel“<<, beginne ich vorsichtig. Auf einmal bin ich mir nicht mehr sicher, ob er sich über meine Überraschung freut, doch da dreht er sich zu mir, nimmt mich in den Arm und sagt mir, dass ich ihm keine größere Freude hätte machen können.

      >>Das ist ein Traum Nicole, dass du bei all der Arbeit die du hattest auch noch an mich gedacht hast<<, abermals vor Rührung überwältigt, versagt ihm die Stimme.

      >>Ich habe in den letzten Wochen kaum an etwas anderes als an dich gedacht<<, er-widere ich leise, >>du bist für mich der wichtigste Mensch in meinem Leben geworden und ich möchte, dass es dir hier so gut, wie nur irgend möglich, geht. Du bist nur wegen mir hier, ich habe dich aus deinem Leben gerissen, dies hier ist das Wenigste, was ich für dich tun konnte.<<

      Ernst sieht Professor mich an, nimmt meine Hände und küsst sie. >>Nie wieder möchte ich von dir hören, dass ich irgendetwas für dich aufgegeben hätte, du bist für mich wie eine Tochter, eine Freundin, mein Leben. Nicht nur ich bin der wichtigste Mensch für dich, Nicole, auch du bist mir teurer als mein eigenes Leben geworden, wir sind, wenn du es möchtest eine Familie.<<

      >>Ich liebe dich „Onkel“ Juan<<, meine Stimme zittert und Freudentränen steigen in meine Augen, während wir uns fest umarmen, dabei dachte ich, ich hätte keine Tränen mehr. >>Komm Professor, lass uns wieder nach oben gehen, ich zeige dir deine Zimmer.<< Während ich ihn in den ersten Stock geleite, erzählt er mir, auf meine Bitte hin, von Li Song.

      >>Ich habe mich mit Li Song in Verbindung gesetzt Nicole, weil du fest entschlossen bist den Tod deiner Eltern zu rächen, auf welche Weise auch immer<<, fährt er mit einem Seitenblick auf mich fort. >>Li Song ist ein Shaolin Meister, er kann dir Kampftechniken beibringen, wie kein Zweiter. Die Shaolin sind Meister des „Leisen Todes“, er kann dir beibringen, wie du ohne Kraftaufwand, nur durch das Wissen, wo du den Schlag anbringen musst, einen Menschen töten kannst. Er hat allerdings noch nicht zu gesagt<<, schränkt der Professor schüchtern ein. >>Ich habe ihm deine, unsere Situation geschildert, auch weiß er von deinen Fähigkeiten, aber er wollte sich erst selbst ein Bild von dir machen. Er hat zugesagt, ein paar Tage hier zu bleiben und dich kennen zu lernen, erst dann wird er entscheiden, ob er dich trainieren wird oder nicht und noch etwas, sollte er sich dazu entschließen, muss dir klar sein Nicole, dass er es nur tut, wenn du dich verpflichtest, mindestens zwei Jahre seine Schülerin zu sein, bist du dazu bereit?<<

      >>Zwei Jahre?<<

      Ich bin entsetzt, das hatte ich mir anders vorgestellt. Sicher ich wollte und brauche eine Zeit der Ruhe, aber zwei Jahre?

      So lange?

      >>Das ist seine Bedingung, wenn du dazu nicht bereit bist, wird er wieder abreisen.<<

      >>Wirst du es denn zwei Jahre mit mir hier allein aushalten?<<

      >>Nicole, ich bitte dich<<, erwidert er lächelnd, >>du hast mir ein besseres Labor geschenkt, als ich es an der Uni in München hatte, ich habe alles was ich brauche.<<

      >>Vielleicht ist diese lange Zeit wirklich nötig, nicht um die Kampftechniken zu erlernen, aber zu lernen wie ich diese Macht vernünftig einsetze<<, überlege ich laut.

      >>Ein sehr weiser Gedanke einer möglichen Schülerin.<<

      Li Song ist unbemerkt hinter uns ins Zimmer getreten. >>Deine Fähigkeiten in Verbindung mit meinen Kenntnissen, sind in ungeschulten Händen eine zu große Verantwortung, welche ich nicht tragen könnte. Ich kann dir meine Kenntnisse nur dann vermitteln, wenn ich mir sicher sein kann, dass du gewillt und fähig bist, sie weise ein zu setzen. Den ersten Schritt dazu hast du bereits getan, Juan hat nicht zu viel versprochen, du bist eine sehr ungewöhnliche Frau.<<

      >>Ich danke dir Meister Li und hoffe, dass ich mich deines und „Onkel“ Juans Vertrauen würdig erweise.<< Während ich mich vor Li Song verbeuge, fällt mir plötzlich auf, dass er deutsch gesprochen hat. >>Du sprichst unsere Sprache<<, platzt es respektlos aus mir hervor.

      Li lächelt mich an, >>ja ich habe in Deutschland studiert. Shaolin Mönche leben nicht hinter dem Mond<<, setzt er immer noch lächelnd hinzu.

      >>Ich wusste nicht, ob und wie lange du bleibst, deshalb habe ich die separate Wohnung noch nicht hergerichtet, bitte suche dir solange, bis du dich entschieden hast, ob du bleiben möchtest, ein Gästezimmer aus.<<

      >>Es wird sich ein Platz für mich finden<<, erwidert Meister Li demütig.

      ***

      In den ersten Wochen im Zusammenleben mit meinem „Onkel“ und Meister Li bekomme ich den Professor kaum zusehen, entweder ist er im Labor, oder unterwegs um etwas für sein Labor zu besorgen. Nicht, dass ich viel Zeit für ihn gehabt hätte, denn Meister Li weiß mich jede Minute des Tages zu beschäftigen.

      Es beginnt mit der Gestaltung des Grundstückes, ich schufte tagein, tagaus, um dem Grundstück die Form zu geben, die Meister Li vorschwebt. Der Rasen wird nicht, wie von mir erwartet, mit einem Rasenmäher getrimmt, weit gefehlt, mit einer Sichel muss ich die Halme kürzen und Meister Li hat ein Auge dafür, wo der Rasen um ein paar Millimeter länger ist als an anderen Stellen. Er lässt mich auf Bäume klettern, in die Berge steigen, tagelang schweigen. Der Mönch verlangt völlige Unterordnung von mir, Übungen die ich bereits hundert Male gemacht habe, muss ich immer und immer wiederholen.

      Als ich eines Tages nachfrage, wann denn endlich das Training beginnt, sieht er mich erstaunt an und meint, >>du trainierst bereits seit Wochen.<<

      ELF

      Meine Tage sind ausgefüllt mit „Training“, ich habe noch keine einzige Kampftechnik gelernt, die wenige Freizeit die mir bleibt, verbringe ich mit meinen Hunden Yin und Yang, oder mit, leider nur noch sehr wenigen Besuchen bei Resi, die von meinem „Onkel“, den ich selbstverständlich vorstellen musste, ganz begeistert ist.

      Die Hunde sind ein Rüde und ein Weibchen, da boten sich die Namen geradezu an. Die Beiden lieben mich wirklich und ich versäume es auch nicht, sie täglich zu trainieren, sie müssen lernen,