Celine Ziegler

Hearts Collide


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Aiden. Ich frage mich, was er immer so hinein schreibt. Ob er schon mal was über mich geschrieben hat? Schlechtes oder Gutes?

      Ich schüttle den Gedanken beiseite und rede mir ein, dass ich die Aufgaben einfach schnell hinter mich bringen will, damit ich mich meinem neu gekauften Buch widmen kann.

      Ich wache durch ein lautes Klopfen an der Tür auf. Ich muss wohl während des Lesens eingeschlafen sein. Draußen ist es schon dunkel und ich schaue auf die Uhr. Elf Uhr einundfünfzig. Warum sollte jemand so spät noch bei uns Klopfen? Ich leuchte mit meinem Handy auf Abys Bett und muss feststellen, dass sie gar nicht da ist. Dann ist sie das bestimmt, mit Sicherheit hat sie ihren Schlüssel nur vergessen.

      Es klopft noch einmal.

      "Ja, ich komm ja schon", stöhne ich und quäle mich aus dem Bett. Insgeheim bete ich, dass es wirklich nur Aby ist, denn ich trage nur einen Schlüpfer und ein T-Shirt von meinem Dad. Ich öffne die Tür einen Spalt, um hinauszuspähen.

      Aiden steht davor und zeigt mir sein breitestes und freudigstes Lächeln.

      Aus reinem Reflex knalle ich die Tür vor seiner grinsenden Nase wieder zu. Was will er denn jetzt schon wieder hier? Und das auch noch um die Uhrzeit.

      "Rave, komm mach auf“, höre ich seine abgedämpfte Stimme durch die Tür. Ihm scheint es gar nichts auszumachen, dass wir fast zwölf Uhr nachts haben.

      "Nein! Wir haben zwölf Uhr nachts!"

      "Genau genommen haben wir, Moment." Kurze Stille. "Elf Uhr zweiundfünfzig".

      Ich verdrehe die Augen. Selbst so spät ist er noch ein Idiot.

      "Jetzt mach einfach auf."

      Kurz überdenke ich meine Möglichkeiten. Entweder ich mache ihm jetzt nicht auf und ich werde einfach weiter schlafen, oder ich mache ihm auf und vielleicht ... keine Ahnung. Was denn vielleicht? Ich bin auf jeden Fall irgendwie neugierig. Ich entscheide mich für Möglichkeit zwei und öffne leise die Tür. Aiden hat immer noch dieses Grinsen auf den Lippen. Er betritt mein Zimmer und ich muss sagen, dass er unglaublich gut aussieht. Seine Haare hat er mir einem dunkelgrünen Stirnband zurückgebunden. Er trägt wie immer eine schwarze skinny Jeans mit Loch und dazu ein einfaches weißes T-Shirt. Sind das etwa Tattoos auf seinen Armen und seinem Schlüsselbein? Dazu graue Boots und er sieht einfach ... gut aus. Fast schon unverschämt.

      Als ich merke, dass ich ihn ganz schön offensichtlich anstarre, erröte ich und sehe kurz weg. Ich verschränke die Arme. "Also was gibt's?"

      Aiden steht genau vor mir und mustert mich von oben bis unten. "Erstens mal: nettes Höschen." Er zeigt auf meine Unterhose.

      Ich werde sofort rot und ziehe mein Shirt noch ein wenig tiefer. Wenn mein Körper noch mehr Blut in meinen Kopf pumpen könnte, würde er wahrscheinlich jede Sekunde explodieren und die ganzen schönen blauen Wände beschmieren.

      "Zweitens: Ich finde, es ist Zeit für einen kleinen Mitternachtsausflug."

      Kapitel 5

      Mitternachtsausflug? Aiden hat definitiv nicht mehr alle Tassen im Schrank.

      Er erscheint einfach hier mitten in der Nacht und verlangt ernsthaft von mir, dass ich ihn jetzt irgendwohin begleite. Und das auch noch an dem Tag, an dem ich ihm eigentlich gesagt habe, dass ich 'so etwas' nicht tue. Das kann er sich abschminken.

      "Mitternachtsausflug? Du hast eine Meise" Ich tippe mit meinem Finger an meine Stirn.

      "Nein und jetzt komm einfach mit. Gleich ist Mitternacht, bis dahin will ich draußen sein." Aiden geht auf meinen Kleiderschrank zu und wühlt darin herum.

      "Was wird das denn?" Ich sehe ihm mit gerunzelter Stirn zu, wie er eine Jeans und einen Hoody aus dem Schrank zieht.

      "Du stehst immer noch stocksteif im Zimmer rum und wenn jetzt nicht bald was passiert, schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig bis Mitternacht." Er macht den Schrank wieder zu und geht zur Tür. "Ich warte vor der Tür auf dich. Komm dann einfach raus, wenn du fertig bist." Aiden grinst mich ein letztes Mal triumphierend an, als wüsste er, dass ich sowieso mitkomme und spaziert aus meinem Zimmer.

      Ich schaue fassungslos auf die Klamotten. Mal wieder überdenke ich meine Möglichkeiten in meinem Kopf. Entweder ich ziehe mich jetzt um und gehe mit Aiden mit ... oder ich lasse ihn draußen stehen und lege mich wieder schlafen. Mein Instinkt sagt nein. Aber irgendetwas bringt mich doch dazu diese doofen Jeans und den Hoody anzuziehen und zu Aiden auf den Flur zu spazieren. Sein Grinsen wird breiter, als er mich aus der Tür herauskommen sieht.

      "Ich hoffe für dich, dass du einen Meteoritenschauer beim Universum bestellt hast, um mich zu wecken", flüstere ich ihm zu, als wir schnellen Schrittes aus dem Gebäude gehen.

      "Nicht ganz, aber so ähnlich." Er führt mich zu seinem Auto.

      Ich bin mehr als überrascht, als da ein schwarzer Range Rover steht. Das Teil muss ein Vermögen gekostet haben. Sind seine Eltern reich? Oder arbeitet Aiden nebenbei?

      Wir steigen beide ins Auto und sofort kommt mir wieder dieser Geruch entgegen. Moschus, Aiden und Jasmin ... hier drinnen könnte ich Stunden verbringen.

      "Okay, wir haben noch genau vier Minuten, also schnall dich besser an." Er startet den Motor und fährt rückwärts aus der Parklücke.

      Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, jedoch nicht vor Angst. Schon seit ich klein war, hab ich schnelle Autofahrten geliebt. Aber auch nur, weil mein Dad am Steuer saß und ich wusste, dass er keinen Unfall baute. Bei Aiden bin ich mir noch nicht sicher. Ein kleines Grinsen kann ich mir dennoch nicht verkneifen. Meine Unsicherheit gegenüber Aidens Fahrkünsten verfliegt dann auch schnell, als ich merke, wie sicher er am Steuer ist. Volle Pulle fahren wir durch die Straßen Londons. Zum Glück haben wir mitten in der Nacht und es sind keine anderen Autofahrer unterwegs. Wer fährt auch schon so spät herum? Ach so, stimmt ja, Aiden!

      Ich schaue auf die Uhr. 11.58 Uhr.

      Aiden hält an einer Kirche auf einem hohen Berg. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf London.

      "Schnell, noch eine Minute!" Aiden steigt aus und joggt zu der Kirche vor uns.

      Ich schnalle mich schnell ab und folge ihm. Aiden bleibt vor dem Eingang stehen und kramt etwas aus seiner Tasche. Einen Schlüssel? Er hat einen Schlüssel für die Kirche? Ich glaub es ja nicht. Schnell schließt er auf und zieht mich mit hinein.

      Mir bleibt nicht viel Zeit die Kirche von innen zu betrachten, da Aiden mich auch schon die Treppen hoch in den Turm zerrt.

      "Gleich haben wir's geschafft!", freut er sich, als wir schon die riesige Glocke von unten erkennen können.

      Wenige Augenblicke später kommen wir total außer Puste oben an.

      "Oh, Gott, nie mehr." Ich keuche und lehne mich gegen die Turmwand.

      "Komm her", sagt Aiden und winkt mich zu einem Fenster ohne Glas, durch das man problemlos in den Himmel gucken kann.

      Ich schaue hinaus und mir stockt der Atem. Überall Sternschnuppen. Etliche Sternschnuppen. Eine nach der anderen erscheint am Himmel. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Das kommt einem Meteoritenschauer definitiv sehr nahe.

      "Und? Hat es sich gelohnt?", fragt Aiden nach einem kurzen Moment der Stille, während er immer noch in den Himmel schaut.

      "Ich, ähm ..." Momentan bin ich einfach so baff, dass ich kaum ein Wort heraus bekomme. Es ist einfach so schön. Sternschnuppe über Sternschnuppe.

      "Okay, das reicht mir schon als Antwort."

      Ich kann es kaum fassen, dass ich wirklich hier bin. Mit Aiden! Es ist für mich einfach unbegreiflich, wieso er mich mitten in der Nacht aus dem Bett schmeißt, um mir das hier zu zeigen. Das macht er doch eh mit jeder anderen auch, bilde dir bloß nichts ein, faucht meine innere Stimme. Wahrscheinlich hat sie Recht. "Ist das deine Masche? Bekommst du so die Mädchen rum?"

      "Ich