Walter Brendel

Die Macht der Geheimbünde


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wichtige Funktionen ein. Auch die Karmeliten (eigentlich ein Eremitenorden) und die Augustiner-Eremiten (Mitte des 13. Jahrhunderts aus norditalienischen Mendikantengruppen entstanden) gehören zu den Bettelorden.

      Frühe Neuzeit

      Martin Luther, der zunächst selbst dem Orden der Augustiner-Eremiten angehörte, lehnte in seinen reformatorischen Lehrenden Zölibat der Priester und die Verpflichtung durch Ordensgelübde ab (einer freiwilligen Ehelosigkeit stand er zumindest anfänglich jedoch nicht ablehnend gegenüber). Die Verstrickung mancher Orden in die Ausbeutung der unteren Bevölkerungsschichten (Unfreiheit der Bauern, Fürstäbte) führte dazu, dass in den Bauernkriegen viele Abteien geplündert wurden. Nonnen und Mönche, die sich der Reformation anschlossen, verließen ihre Ordensgemeinschaften. Häufig wurden die Frauenklöster aber auch in weltliche Stifte umgewandelt, in denen die Stiftsdamen keine Gelübde auf Lebenszeit ablegten. Klöster in den evangelischen Fürstentümern und Städten wurden geschlossen. Das Vermögen und die Gebäude der Orden und Klöster wurden dabei manchmal von den Fürsten beschlagnahmt, meist allerdings für die Bezahlung der neuen evangelischen Pfarrer oder die Einrichtung von Schulen und Spitälern reserviert. Im 16. Jahrhundert bildete der neu gegründete Orden der Jesuiten ein wichtiges ausführendes Organ der einsetzenden Gegenreformation.

      Die Eroberung Amerikas und die Ausbreitung der Europäer über die gesamte Welt brachte eine völlig neue Perspektive auch für das Christentum.

      Es wurde klar, dass die Bevölkerung der Erde größtenteils aus ungetauften „Heiden“ bestand. In der Folge vermischten sich redliche Bemühungen, die (aus der Sicht der Europäer) ungebildeten und damit der Hölle ausgelieferten „Eingeborenen“ mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen, und die schamlose Ausbeutung der Menschen zu einer aus heutiger Sicht schändlichen Missionierung mit Feuer und Schwert. Die Franziskaner, die Jesuiten und die Dominikaner waren die ersten, die in Amerika missionierten, wobei es viele Priester gab, die Sklaverei und Zwangstaufen als Mittel zur Bekehrung und Zivilisierung der Bevölkerung ansahen. Die Orden gaben sich hier als ausführende Organe der erobernden Fürsten her, so dass politische Unterwerfung und christliche Evangelisierung untrennbar verbunden wurden. Es gab aber auch kritische Stimmen (z. B. Bartolome de Las Casas), die sich dieser Barbarei entgegenstellten. Heute wird Mission von den christlichen Kirchen völlig anders verstanden und ist meistens mit sozialem und auch politischem Engagement für die Menschen verbunden. Diese Sicht hat sich aber erst im 20.Jahrhundert durchgesetzt.

      Neuzeit

      Im 18. Jahrhundert führte die Aufklärung dazu, dass viele Fürsten, auch Kirchenfürsten, dem Ordensleben kritisch gegenüberstanden, sofern es nicht mit einer humanistischen oder sozialen Komponente verbunden war. So wurden beispielsweise reinkontemplative Gemeinschaften aufgefordert, sich an der Schulbildung der Bevölkerung zu beteiligen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts führte die Säkularisation zur Enteignung und Aufhebung vieler Klöster. Die Immobilien und das Vermögen der Orden floss den Fürsten zu, die damit für die Verluste durch die napoleonischen Kriege und die Neugestaltung der politischen Landkarte Europas (Wiener Kongress) entschädigt wurden. Viele Ordensgemeinschaften starben in der Folge aus, weil sie keine Novizen mehr aufnehmen durften. Nach der Säkularisation dagegen fand in der katholischen Kirche ein großer Neuaufbruch des Ordenslebens statt. Soziale Missstände wie mangelnde Krankenpflege, Volksbildung und Kinderfürsorge wurden aufgegriffen, in dem Weltpriester an vielen Orten Frauengemeinschaften gründeten, die häufig die Drittordensregel des Hl.Franz von Assisi oder die Regel der Barmherzigen Schwestern annahmen. Die evangelische Kirche griff dieses Anliegen in den mehrheitlich reformierten Gebieten unter anderem durch die Diakonissen und die von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel auf. Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts macht das katholische Ordensleben eine personelle Krise durch, während evangelische Gemeinschaften erst langsam an Bedeutung zunehmen. In der säkularisierten Welt ist die Attraktivität des Ordenslebens gesunken, Neueintritte werden zumindest bei den apostolisch lebenden Gemeinschaften seltener. Das un-ausgewogene Altersverhältnis führt mancherorts zu Spannungen innerhalb der Gemeinschaften, die noch zu lösen sein werden. Dem gegenüber stehen einige neugegründete Gemeinschaften (mit jeweils eigenem Zweig für Männer und Frauen),wie etwa die Gemeinschaft von Jerusalem oder die Gemeinschaft vom Lamm, die eine hohe Zahl an Neueintritten zu verzeichnen haben und viele Neugründungen vornehmen.

      In der westlichen Kirche unterscheidet man heute sechs Grundformen des Ordenslebens:

      • Regularkanoniker

      • Mönchsorden und kontemplative, streng klausurierte Nonnenorden

      • Eremiten-Orden

      • Geistliche Ritterorden (im Gegensatz zu den weltlichen Ritterorden)

      • Bettelorden, auch Mendikanten genannt

      • Regularkleriker

      dazu die Kongregationen.

      Ferner gab bzw. gibt es eine Reihe weltlicher Ritterorden, die zum Teil ursprünglich als geistliche Ritterorden gegründet wurden:

      • Johanniterorden (unabhängige evangelische bzw. anglikanische Zweige des Malterserordens)

      • Orden von Calatrava,

      • Orden von Alcantara,

      • Orden von Santiago,

      • Orden von Montesa (heute der spanischen Krone unterstehend)

      • Orden von Montjoie (im 13. Jahrhundert mit dem Orden von Calatrava vereinigt)

      • Christusorden (als Verdienstorden des Heiligen Stuhles sowie der Republik Portugal)

      • Schwertbrüderorden (im 14. Jahrhundert dem Deutschen Orden eingegliedert)

      • Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem (im 19.Jahrhundert vom Heiligen Stuhl errichtet)

      Es gibt neben den römisch-katholischen Orden auch altkatholische, anglikanische sowie evangelische Gemeinschaften und Kommunitäten, außerdem die relativ neue Lebensform der Säkularinstitute. Siehe auch Liste der Ordensgemeinschaften.

      Ordensgemeinschaften in der römisch-katholischen Kirche

      Maßgebend sind zurzeit die Bestimmungen über die Institute des geweihten Lebens (religiöse Leben) im Codex des Kanonischen Rechtes in der Fassung von 1983.

      Ein römisch-katholischer Orden ist eine Gemeinschaft von Mönchen (Ordensbrüder und Ordenspriester) bzw. Nonnen(Ordensschwestern), die sich in einem feierlichen Gelübde zum Leben nach den Evangelischen Räten unter einem Oberen und nach ihrer jeweiligen Ordensregel verpflichtet haben.

      Zum Lebensstil der verschiedenen Orden gehört unbedingt die Lebensgemeinschaft in einem Konvent oder Kloster, die Feier des Stundengebets, ggf. eine Ordenstracht, der Gehorsam gegenüber einem Oberen (Abt oder Prior – bei Frauenorden eine Äbtissin, Priorin oder Oberin) – das Leben unter einer Ordensregel und die enge Verbindung von Gebet und Arbeit.

      Viele Orden sind schon im frühen bis hohen Mittelalter entstanden, wie beispielsweise die Prämonstratenser, Benediktiner, der Deutsche Orden oder die Augustiner-Chorherren.

      Kongregationen sind in der Regel jüngeren Datums. Sie haben sich prinzipiell einer ursprünglichen Ordensregel angeschlossen, jedoch eine eigene Ausprägung mit eigenen Satzungen entwickelt. Dies sind Gemeinschaften wie die Borromäerinnen oder die Spiritaner. Ihre Mitglieder legen keine feierlichen, sondern einfache Gelübde ab, was jedoch nur interne kirchenrechtliche Bedeutung hat. Oft sind diese Gemeinschaften international ausgerichtet wie etwa die Oblaten der makellosen Jungfrau Maria.

      Die Gesellschaften apostolischen Lebens unterscheiden sich in ihrer Lebensweise kaum von einer Kongregation. Sie legen jedoch keine Gelübde ab, sondern ein Versprechen, was den Gelübden inhaltlich gleichkommt, kirchenrechtlich aber nicht die gleiche Bindung bewirkt. Die Mitglieder dieser Gemeinschaften legen nach einigen Jahren die endgültigen zeitlichen Versprechen ab. Typische Gesellschaften des Apostolischen Lebenssind die Vinzentinerinnen und die Pallottiner.

      Zu den weiteren Formen des gemeinschaftlichen religiösen Lebens in der römisch-katholischen Kirche gehören die Säkularinstitute. In Säkularinstituten lebt jedes