Gemeinschaften, darunter Mönchsorden, Nonnenorden, geistliche Ritterorden, Bettelorden und Regularkanoniker), und Ordensgemeinschaften neuzeitlichen oder modernen Ursprungs(etwa seit dem 17. Jahrhundert) unterschieden. Letztere werden meist als Kongregationen bezeichnet. Diese Unterscheidung hatte im früheren Kirchenrecht große Bedeutung, spielt aber im heutigen Kodex kaum noch eine Rolle. Allerdings spiegeln sich die traditionellen Unterschiede zumeist im Eigenrecht der jeweiligen Gemeinschaften (bei Orden meist Regel, bei Kongregationen Konstitutionen genannt) wider.
Ordensgemeinschaften im westlichen Sinn gibt es in den orthodoxen Kirchen und den in derselben kirchlichen Tradition stehenden katholischen Ostkirchen kaum. Das orthodoxe Mönchtum wird vielmehr größtenteils in selbständigen Klöstern und Klosterverbänden (z. B. die Mönchsrepublik vom Berg Athos)praktiziert. In einem allgemeinen, weiteren Verständnis werden allerdings auch orthodoxe Mönche und Nonnen unter den Oberbegriff des Ordenslebens gefasst.
Die aus dem Kirchenrecht stammende Bezeichnung Orden wurde später auch von bestimmten weltlichen Gemeinschaften verwendet. So stifteten europäische Monarchien seit dem 14.Jahrhundert eine Reihe von höfischen Ritterorden, aus denen dann meist wichtige Verdienstorden hervorgingen (z. B. Hosenbandorden). Auch verschiedene nichtchristliche oder religiös ungebundene Gemeinschaften (z. B. Freimaurerbünde, Rosenkreuzer, Druidenorden oder auch Dichtergesellschaften wie der Pegnesische Blumenorden) bezeichneten sich manchmal als Orden, was zum Teil heute noch im Bereich der Esoterik geschieht.
Außer im Christentum gibt es Orden oder ordensähnliche Gemeinschaften auch in anderen Religionen, beispielsweise im Buddhismus, Hinduismus und Islam. Spiritualität und Lebensformen sind jedoch in den verschiedenen Religionen sehr unterschiedlich.
Geschichte der christlichen Ordensgemeinschaften
Ursprünge und Frühzeit Während der Zeit der Christenverfolgung war die große Anziehungskraft des christlichen Glaubens unter anderem darin begründet, dass Menschen mit Unbedingtheit und Unbeirrbarkeit ihren Glauben vertraten (das Neue Testament nennt dies "Zeugnis ablegen"), selbst wenn sie dafür ihr Leben verloren(Märtyrer oder Blutzeugen). Dies beruhte auf der Naherwartung der Wiederkunft Christi. Man glaubte, dass das Jüngste Gerichtinnerhalb der ersten oder zweiten Generation nach Jesu Tod eintreffen werde und man sich dafür nur durch kompromisslose Hingabe an das Gottesreich würdig erweisen konnte.
Durch Kontakt mit der Gnosis und der griechischen Philosophieentwickelte die frühe Christenheit eine von einem Hang zur Askese und einer gewissen Leibfeindlichkeit gekennzeichnete Spiritualität (obgleich sich diese aus den Evangelien selbst nur schwer ableiten lässt), bei der persönliche Hingabe an die Stelle der Naherwartung trat. Die Anhänger dieser Strömung suchten eine tiefere Gottesbegegnung und ihr persönliches Heil durch Enthaltsamkeit, harte Bußübungen, ständiges Gebet und Schweigen zu erlangen. Dabei kam ein sehr radikales Vollkommenheitsideal zum Tragen, das innerhalb einer weltlich orientierten Umgebung nur schwer zu verwirklichen war.
Bald gab das Bedürfnis, eine tiefere Gottverbundenheit und Spiritualität zu verwirklichen, Anstoß zur Entwicklung des christlichen Eremitentums, dessen theologische Basis − wie schonsein Name andeutet („Eremit“ bedeutet wörtlich „Wüstenbewohner“) − die alttestamentliche „Wüstentheologie“ ist. Der Begriff nimmt Bezug auf die innere Einkehr in der Wüste, die als Bild nicht nur für Stille und Zurückgezogenheit, sondern auch für den Gehorsam und die Anerkennung Gottes als Herrn steht, wie sie in der 40-jährigen Wanderung der Israeliten in der Wüste nach ihrem Auszug aus Ägypten sowie in den Berufungsgeschichten des Mose und vieler biblischer Propheten zum Ausdruck kommt. Nicht zuletzt berichten die Evangelien in dieser Tradition auch von einem 40-tägigen Aufenthalt Jesu in der Wüste als einem einschneidenden Moment der Entscheidung und Begegnung mit Gott. Das christlich-eremitische Leben entwickelte sich etwa zeitgleich in Syrien und Ägypten. Als erster christlicher Eremit in Ägypten gilt Paulus von Theben; sein Schüler Antonius der Große wurde zu einem der großen Wüstenväter.
Im Verlauf des 3. Jahrhunderts führten die Erfahrungen der Eremiten, die sich oft auch zu ganzen Einsiedlerkolonien zusammenschlossen, zu dem Bedürfnis vieler, ein auf Bescheidenheit und Gebet konzentriertes, zurückgezogenes Leben auch in einer Gemeinschaft führen zu können. Mönche und Nonnen - deren Lebensform sich aus Zusammenschlüssen von geweihten Jungfrauen entwickelt hatte -, die sich dem religiösen Leben in Gemeinschaft widmen, werden im Unterschied zu den Eremiten (Anachoreten) als Koinobiten bezeichnet. Um 320 gründete Pachomios (um 292 - 346) in Oberägypten das erste christliche Kloster. Basilius von Caesarea verfasste um 350 in Anlehnung an Pachomios' „Engelsregel“ eine Mönchsregel, die heute noch für die Mehrzahl der Klöster der orthodoxen Kirche gilt und auch Grundlage für die von Benedikt von Nursia um ca. 540 verfasste Benediktsregel war. Die Regeln der frühen Mönchsgemeinschaften zielten in der praktischen Verwirklichung des Evangeliums auf ein Gleichgewicht zwischen Gebet und tätiger Arbeit (ora et labora) ab und schrieben ein anspruchsloses, brüderliches gemeinsames Leben vor.
Schonfrüh wurden die drei Evangelischen Räte (Armut, Ehelosigkeit, Gehorsam) als Synthese und Richtschnur dieser Lebensweiseangesehen und entwickelten sich zum unterscheidenden Merkmal und „Grundgesetz“ des Mönchtums und des Ordens-standes überhaupt. Sie sollten es den Religiosen ermöglichen, in der Nachahmung der Lebensweise Jesu (Imitatio Christi) zu leben und damit sowohl ihre persönliche Gottesbeziehung zu vertiefen als auch stellvertretend für das Seelenheil der Menschen ihres Umkreises zu beten. Die Benediktiner sind heute noch der größte und bedeutendste Mönchsorden des Abendlandes, der dieses Ideal zu verwirklichen sucht.
Mittelalter
In ihrem Bemühen, ihr religiöses Ideal mit einer nutzbringenden Arbeit zu verbinden und diese Aufgabe mit der geforderten Sorgfalt zu erfüllen, hatten die Orden, vor allem das benediktinische Mönchtum, großen Anteil an der Kultivierung Europas. Das in den Klöstern angesammelte Wissen ermöglichte es, die Kultur in den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau, Medizin, Literatur, Musik, Kunst und Philosophie auf einen annähernd so hohen Stand zu bringen, wie er im römischen Reich vor der Völkerwanderung bestanden hatte.
Schenkungen, Erbschaften und erfolgreiches Wirtschaften führten in den Klöstern wie in der gesamten kirchlichen Organisation zu einem Anwachsen des Vermögens und der wirtschaftlichen und gesellschaftlich-politischen Macht. Im Lauf der Zeitkamen immer wieder Reformbewegungen auf, die zu den Ur-sprüngen des Mönchtums zurückkehren und die Klostergemeinschaft vor allem durch stärkere Askese und Disziplin gegen Verwässerung der religiösen Ideale und Verfall der Sittenschützen wollten. Dadurch kam es häufig zu Abspaltungen und Neugründungen. Im Zuge der Kirchenreformen des 11. Jahrhunderts gewann das so erneuerte Mönchtum (speziell Cluny und seine Tochtergründungen) entscheidenden kirchenpolitischen Einfluss und stellte eine Reihe von Päpsten. Später war es die von dem Cluniazensermönch und Prediger Bernard von Clairvaux inspirierte Reformbewegung der Zisterzienser, die die benediktinische Lebensweise wieder zu ihrer alten Strenge zurückführen wollte. Durch massive Klostergründungen und Rodungen in bis dahin wenig besiedelten oder unzugänglichen Waldgebieten wurden besonders die Zisterzienser im 12. Jahr-hundert zu einem Motor der siedlungsgeschichtlichen Dynamik in vielen Gebieten Europas.
Als Reaktion auf die sozialen Spannungen in der hochmittelalterlichen Gesellschaft, die von einer wachsenden Bedeutung der Städte und den Umbrüchen der entstehenden Geldwirtschaft geprägt war, kamen im 13. Jahrhundert die so genannten Bettelorden oder Mendikanten (vor allem Franziskaner und Dominikaner) auf. Ähnlich wie viele außerhalb der Kirche angesiedelte und von dieser als Häretiker bekämpfte Bewegungen, die den offensichtlichen Widerspruch zwischen dem Leben der reichen und mächtigen Kirchenfürsten und der von Jesus vorgelebten evangelischen Armut brandmarkten, stellten diese neuen Gemeinschaften die Armut und Bedürfnislosigkeit Jesu in den Mittelpunkt ihres Lebens, das sich nun nicht mehr in der Abgeschiedenheit der Klöster abspielte, sondern vornehmlich in den Städten und mitten unter der Bevölkerung. Die Predigt war die Hauptaufgabe der Brüder, die so in Konkurrenz zu den Vertretern häretischer Armutsbewegungen traten und diese durchüberzeugendes Auftreten und eine vorbildhafte Lebensweise zu verdrängen suchten. Während sich die Dominikaner besonders der Erneuerung der Priesterausbildung, der theologischen Wissenschaft und der Katechese widmeten, stand bei den Franziskanern die Seelsorge und die konsequente Beachtung des Armutsideals im Vordergrund. Beide Gemeinschaften sind