Emerson Marie Parker

Kater sucht Kätzchen


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bin ich dein Mann!“

      Er versuchte seine Qualitäten ins rechte Licht zu rücken.

      „Dann bekämen Sie vielleicht eine Chance!“

      Pia sah Isabella zu. Flirtete sie etwa mit dem Unbekannten? Ihre Wangen glühten.

      „Ich werde mir redlich Mühe geben!“

      „Davon bin ich überzeugt!“

      11

      Isabella wunderte sich über sich selbst. Sie war doch sonst nicht so frech. Sie flirtete ja schon fast mit dem Kerl. Sie zwang sich auf die sachliche Ebene zurückzukehren, obwohl ihr das Wortgeplänkel gefiel. Der Mann war äußerst charmant und nett.

      „Warum so förmlich?“, fragte John, der den Stimmungswechsel bemerkte. Er schien sehr feine Antennen zu haben.

      „Ich kenne Sie doch gar nicht.“

      „Dafür telefonieren wir aber schon ziemlich lange.“

      Isabella sah auf dem Display nach. Schon mehr als 10 Minuten waren vergangen.

      „Wie sehen Sie aus?“, fragte Isabella.

      „Hübsch, blond und wohlhabend!“

      „Dann sind Sie brünett, haben einen Bierbauch und sind Postbote!“, lachte Isabella.

      „Touché!“

      „Wo genau haben wir uns kennengelernt?“

      „Auf der Silvesterparty. Sie haben mit dem Halbaffen getanzt.“

      Isabella überlegte fieberhaft, doch es fiel ihr nicht ein.

      „Helfen Sie mir auf die Sprünge!“

      „Ich war auf der Tanzfläche.“

      „Das ist keine Hilfe. Da waren so viele Leute!“

      „Ich wollte Ihnen einen Champagner anbieten.“

      Isabella lachte laut. Jetzt wusste sie, wer er war.

      „Sie sind der Typ, der beinahe neben mir gestorben wäre?“

      „Dann wären Sie wohl mit der Mund zu Mund Beatmung dran gewesen“, kicherte John.

      „Da wäre mein Verlobter anderer Meinung.“

      Wieso hatte sie ihm das verraten? Diese Information wollte sie verschweigen. Aber warum? Sie war verlobt. Das konnte er ruhig wissen. So würde er sich keine unnötigen Hoffnungen machen. Seine Flirtversuche war ihr nicht entgangen.

      „Ich wäre fast gestorben. Da kann man ja eine Ausnahme machen!“

      „Aber es geht Ihnen ja wieder gut. Ich hab ein Auge auf Sie gehabt!“

      Isabella biss sich auf die Lippen. Sie redete einfach zu viel.

      „Ein Glück!“, konterte John frech.

      John war entgangen, dass Isabella um seine Gesundheit besorgt gewesen war. Er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, seine Gesichtsfarbe auf ein normales Level zu bekommen.

      „Wie komme ich eigentlich an Ihre Nummer?“

      „Sie war doch in ihrem Mantel, oder?“

      „War sie. Aber wie kam sie dahin?“

      „Ein nettes Vögelchen hat geholfen.“

      „Sie meinen wohl die nette Frau an der Garderobe?“

      „Wenn ich Ihnen das verrate, müsste ich Sie umlegen.“

      „Wie ein Mörder sahen sie nicht aus.“

      John freute sich sichtlich. Isabella hatte anscheinend etwas länger nach ihm geschaut, als ihm aufgefallen war. Ob sie ihn mochte? Mehr als oberflächlich? Aber für diese Frage würde es wohl noch zu früh sein. Er musste irgendwie an ihre Nummer kommen. Hatte er doch vorhin geprahlt, er hätte sie schon längst.

      „Danke für das Kompliment“, rief John.

      „Das war nur die Wahrheit.“

      Isabella stockte kurz, dann verabschiedete sie sich von John. Bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie aufgelegt.

      Marcel rief an. Erschrocken über ihre freizügige Art überkam sie ein unendlich schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Verlobten. Sie kam sich vor, als hätte sie ihn betrogen. Obwohl es nur ein Telefonat war, kam sie sich schrecklich vor.

      „Warum hast du so schnell aufgelegt?“, rief Pia enttäuscht.

      „Marcel hat angerufen!“

      „Nu und? Soll er doch noch mal anrufen!“

      Andrea schüttelte genervt den Kopf.

      „Er wird mich fragen, mit wem ich so lange geredet habe.“

      „Dann sag doch mit deiner Mutter!“

      „Er weiß genau, dass ich nie so lange mit ihr telefoniere.“

      „Dann habe ich mit ihr geplaudert“, kicherte Pia.

      „Sehr witzig. Da brauche ich schon eine bessere Ausrede.“

      „Seit wann bist du dem überhaupt etwas schuldig?“, empörte sich Pia.

      „Ich habe schließlich mit einem fremden Mann geredet!“

      „Ich rede ständig mit fremden Männern. Was soll ich da sagen? Mein Mann ist im Ausland. Da gibt es auch Frauen. Und jetzt? Sollen wir uns gegenseitig die Hölle heiß machen? Gegenseitiges Vertrauen ist wichtig.“

      „Das macht er ja!“, erwiderte Isabella lahm.

      „Das hört sich an, als würde er dich auf Schritt und Tritt verfolgen.“

      „Niemals!“, rief Isabella erbost.

      „Aber die Möglichkeit besteht.“

      „Das wäre mir aufgefallen.“

      „Was ist jetzt mit diesem Mann?“, lenkte Andrea ihre Freundinnen ab.

      Isabella schilderte ihnen kurz, wer er war und was sie gesprochen hatten.

      „Chuulioooo!“, hauchte Andrea verzückt.

      „Das heißt Romeo!“, verbesserte Pia sie.

      „Rufst du ihn wieder an?“, fragte Andrea neugierig.

      „Warum sollte ich?“

      Isabella sah etwas verstört aus.

      „Weil du mit ihm geflirtet hast!“, grinste Pia.

      „Habe ich nicht!“

      Isabella fühlte sich ertappt.

      „Hast du doch!“, riefen Pia und Andrea gleichzeitig.

      Isabella schwieg. Was konnte sie jetzt sagen?

      „Was hat mich verraten?“, fragte Isabella.

      „Du hast knallrote Ohren wenn du flirtest!“, lachte Pia.

      „Ihr seid gemein!“

      Isabella lächelte schüchtern.

      „Wir sind deine Freundinnen. Marcel, ich hoffe du entschuldigst unsere Ehrlichkeit, ist gelinde gesagt eine riesige menschliche Katastrophe.“

      „Ich weiß. Er ist im Moment schwierig!“, versuchte Isabella Marcel in Schutz zu nehmen.

      Sie konnte sich nicht eingestehen, dass ihre Freundinnen Recht hatten.

      „Das ist die Untertreibung des Jahres!“, erwiderte Pia gehässig.

      „Er hat Stress im Job.“

      „Das ist so eine lahme Ausrede. Mein Job ist auch anstrengend. Trotzdem bin ich nett und höflich zu