Emerson Marie Parker

Kater sucht Kätzchen


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      „Das würde die Sache nämlich erschweren.“

      „Was erschweren?“

      „Den Typen vor die Tür zu setzen!“

      „Er hat eine eigene Wohnung. Wird schwierig.“

      „Es hat einen Grund, warum ihr nicht zusammen wohnt!“, rief Pia, der die Argumente anscheinend nie auszugehen schienen.

      „Es ist näher zu meiner Arbeit!“, rief Isabella wenig überzeugend.

      „Ja und mein rosa Pudel hat Zahnpelz!“, lachte Pia.

      „Was meinst du, Andrea?“

      Isabella versuchte Deckung von ihrer Freundin zu bekommen.

      „Die hat meine Meinung!“, fiel Pia dazwischen.

      „Können wir das Thema wechseln?“, meckerte Isabella.

      Sie zog einen Schmollmund.

      „Das darfst du nicht falsch verstehen. Marcel ist uns egal. Wir sind Freundinnen und der Typ ist eine Nummer zu „strange“ für dich geworden.

      „Er ist in letzter Zeit etwas planlos!“

      Isabella wusste nicht, ob sie die richtige Beschreibung für Marcels seltsames Verhalten gefunden hatte.

      „Der hat so richtig schön einen an der Waffel!“, rief Pia sauer.

      „Irgendetwas belastet ihn. Auch wenn ich keine Ahnung habe, was es ist. Er schweigt sich aus. Aber ich bin sicher, es gibt eine harmlose Erklärung.“

      „Von Beruf Sohn zu sein ist ja auch eine schwere Bürde“, rief Andrea.

      „Der arme Kerl. In Geld zu schwimmen muss ganz furchtbar sein.“, meckerte Pia.

      Andrea lachte lauthals los.

      „Das war jetzt ein Scherz! Oder?“, fragte Pia, schnappte sich ein Kissen und warf es nach ihrer Freundin.

      Das Kissen warf Isabellas Handtasche vom Sessel. Polternd fiel ihr Handy auf den Marmorboden.

      Pia hob das erleuchtete Handy hoch. Die Nummer des Unbekannten war zu sehen.

      „Was ist denn das für eine Nummer?“, fragte sie neugierig.

      „Irgendeine Nummer!“, lachte Isabella.

      Sie ärgerte sich über ihre Nachlässigkeit. Marcel wäre ausgeflippt.

      „Unsere Freundin hat Geheimnisse vor uns. Das ist echt übel. Wie war denn das mit „wie in guten und in schlechten Zeiten?“, fragte Pia süffisant.

      „Das ist ein Eheglübde!“, lachte Isabella und griff sich ihr Handy.

      „Das ist mir doch egal! Freundinnen sollten keine Geheimnisse voreinander haben.“

      „Dann wollt ihr auch wissen, wann ich aufs Klo gehe?“

      „Wenn es dein Wusch ist!“, lachte Pia laut.

      „Du übertreibst gewaltig!“, kicherte Isabella.

      „Und mit wem hast du telefoniert? Normalerweise stehen Namen in deinem Display. Also ist die Nummer neu“, fragte nun auch Andrea neugierig.

      „Keine Ahnung!“, rief Isabella unsicher.

      „Und wieso?“, fragte Pia ungläubig.

      Isabella zuckte nur mit den Schultern.

      „Hat keinen Namen genannt!“

      „Und warum?“, lachte Andrea gehässig.

      „Keine Ahnung“, gab Isabella Antwort.

      „Du hast eine Vollmeise. Und wieso telefonierst du mit Leuten, die dir fremd sind?“, schrie Pia fast panisch.

      „Maria hat die Nummer in meinem Mantel gefunden. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wem sie gehört.“

      „Und dann hat Madame nichts besseres zu tun, als gleich dort anzurufen?“

      Pias Wangen glühten vor Aufregung.

      „Und jetzt?“, fragte Andrea etwas sachlicher. „Wer ist der Typ?“

      „Und ich habe nicht gesagt, dass ich mit einem Mann gesprochen habe!“, lachte Isabella zweideutig.

      „Das sieht man an deiner Nasenspitze an. Marcel wird dir den Arsch aufreißen, meine Liebe!“

      Pia war nun nicht mehr ganz so erfreut über das Telefonat.

      „Ich habe doch aufgelegt.“

      „Du bist echt mutig“, sagte Andrea und zog eine Augenbraue nach oben.

      „Ich war einfach nur neugierig.“

      Isabellas Augen strahlten.

      „Hast du dich mit ihm getroffen?“, fragte Pia mit einem lauernden Unterton in der Stimme.

      „Sag mal, geht´s noch? Der Typ könnte doch ein Massenmörder sein!“

      „Die hinterlassen für gewöhnlich keine Telefonnummern in irgendwelchen Mänteln.“

      „Der Kerl hat sich mir nicht vorgestellt. Er hat einfach aufgelegt. Vorher hat er mich wüst beschimpft.“

      „Hast du mit ihm geredet?“, fragte Pia, die genau wusste, warum der Anrufer so reagiert hatte.

      Isabella schüttelte energisch den Kopf.

      „Warum sollte ich?“, grinste Isabella.

      „Da hast du es!“, rief Pia laut.

      „Du bist ein verrücktes Huhn!“, lachte Andrea.

      „War seine Stimme so ätzend?“, fragte Pia.

      „Überhaupt nicht! Sie war warm und weich. Er hat mir unterstellt, dass ich ihn verarsche!“

      Isabellas Augen strahlten geheimnisvoll.

      „Und das wundert dich!“

      Pia schüttelte den Kopf.

      „Und wie sah er aus?“

      Andrea schien den Ernst der Sache nicht kapiert zu haben.

      „Woher soll ich das wissen? Wir haben telefoniert.“

      Andrea schüttelte den Kopf. Endlich schien sie zu verstehen. Anscheinend gingen ihre Fantasien mit ihr durch und sie malte sich aus, wie er mit Isabella auf einem weißen Pferd in den Sonnenuntergang ritt.

      „Das ist so süß!“, lachte sie mit verklärtem Blick.

      „Das ist doch ganz einfach!“, rief Pia dazwischen. „Du rufst ihn noch einmal an.“

      „Du spinnst total?“, schrie Isabella mit schriller Stimme.

      „Warum? Vorhin hattest du weniger Skrupel!“, lachte Pia.

      „Da wusste ich ja auch noch nicht, dass es die Nummer eines anderen Mannes ist.“

      „Ach und was dachtest du dann? Ein Pizzaservice verteilt Werbung in Mänteln? Dafür gibt es Briefkästen.“

      „Ich war einfach neugierig.“

      „Dann war es vielleicht die Nummer eines Callboys? Wann hast du den Mantel das letzte Mal angehabt?“

      Isabella überlegte kurz.

      „An Silvester!“

      „Da muss er ihn dir zugesteckt haben. Hattest du den Mantel die ganze Zeit an?“

      „Warum sollte ich? Mein Mantel hing an der Garderobe.“

      „Es war der Typ an der Garderobe. Wie romantisch!“, säuselte Andrea.

      „Und der heiße Kerl mit dem Tablett? War er es?“

      Isabella bereute, ihren Freundinnen von dem Kellner erzählt zu haben.