Alexandra Eck

Between the fronts


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sie mir sofort. »Bye.« »Bye, Jess. Pass auf dich auf.« »Ahh«, kam plötzlich ein Geräusch von hinten. Der Blonde richtete sich stöhnend auf. Ich schaute in den Rückspiegel. Den Honda konnte ich nicht bremsen, weil ich mitten auf der Autobahn war. »Was ist passiert«, fragte er und fasste sich an den Kopf. »Warum leben wir noch?« Was sollte ich nur mit ihm machen? Dasselbe wie mit dem anderen. Scheinbar hatte er meinen Blick richtig gedeutet, weil er anfing zu reden: »Hi, also ich bin Alan. Ich kann dir alles erklären. ….Wie wäre es, wenn du auf einen Parkplatz fährst?« Das klang durchaus gut. »Du redest jetzt so lange, bis wir anhalten, ansonsten wird es dir ergehen, wie dem anderen«, drohte ich ihm. »Ähhh……..ich bin Alan, achtzehn Jahre alt. Ich liebe die Farbe Blau. Und ich finde, dass du in dem blauen Strandkleid sehr gut ausgesehen hättest«, plapperte er los. Ich zog die Brauen ungläubig zusammen. Hatte er gerade wirklich von meinem Kleid gesprochen? Woher wusste er davon? »Du musst jetzt abbiegen, dann kommst du zu I-Hop«, empfahl er mir. Ich konzentrierte mich wieder auf die Straße und bog nach links ab. Auf dem Parkplatz vor dem Restaurant stellte ich den Motor aus und nahm das Spray zur Hand. »Steig sofort aus«, befahl ich dem Jungen. Er hob entschuldigend seine Hände in die Höhe, als er draußen stand. Ich selbst blieb vorerst im Wagen und kurbelte das Fenster herunter. Das Pfefferspray sprüh bereit. »Ich möchte Antworten«, blaffte ich. »Ja, die wollen wir alle. Aber mal im Ernst, lass uns was essen und dann beantworte ich dir deine Fragen«, bot er an. Ich wägte ab: wenn ich nicht mitkam, bekam ich womöglich keine Antwort, wenn ich mitkam, konnte ich etwas zu mir nehmen, bekam Antworten und es gab andere Menschen. Ich öffnete die Tür. Er lächelte mich an. Ich schüttelte nur den Kopf. Beim Eintreten hielt er mir die Tür auf. Wir gingen um eine Ecke, um in den großen Essbereich zu kommen. Der Boden war mit weißen und schwarzen Fließen im Schachbrettmuster angelegt. An allen drei Wänden gab es ein flächendeckendes Fenster und es gab sechs Plätze. Einer Bestand aus einem braunen Tisch und zwei gegenüberliegende, rot gepolsterte Bänke. Wir setzten uns an den hintersten Platz gegenüber. Kaum hatten wir einen Blick auf die Speisekarte geworfen, eilte eine Bedienung auf uns zu. Der Junge beglückte sie mit einem hundert Watt Lächeln, bei dem er seine strahlenden Zähne zeigte: »Ich nehme bitte eine Smokehouse Combo. Und wenn der Erdbeershake genau so süß ist wie du, dann nimm ich den auch.« Die Kellnerin kicherte. Ich verdrehte die Augen. »Ich nehme das Gleiche und einen Schokoladshake«, teilte ich dem Mädchen mit. Beim Zurückgehen in die Küche wackelte ihr Arsch besonders stark. »Also…«, fing ich an, aber dieser Alan hörte mir nicht zu, er war darin vertieft, der Bedienung hinter her zu schauen. Ich schnipste vor seinem Gesicht, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Er drehte sich verwirrt zu mir: »Was?« Ich stieß ein Schnauben aus. »Also, dann leg mal los mit deinen Antworten«, sagte ich. »Wie wäre es, du stellst einfach Fragen und ich beantworte sie dir?«, schlug er vor. »Was bist du? Ein Magier?« »Nein, ich bin ein Morpher.« Ich schaute ihn fragend an. »Das sind Menschen, die sich in Tiere verwandeln können«, fügte er leiser hinzu. »Das klingt jetzt schon erfunden. Wie soll das überhaupt gehen und warum weiß niemand von euch?«, fragte ich skeptisch. »Das ist eine lange Geschichte…..« »Ich nehme die Kurzfassung«, unterbrach ich ihn. »Das alles liegt Jahrhunderte zurück, wir wurden von Indianern verflucht, deshalb geht das mit dem Verwandeln. Und um zu deiner zweiten Frage zu kommen, wir haben das natürlich immer geheim gehalten. Die Leute, die es zufällig erfahren haben, wurden bis jetzt immer aus dem Weg geräumt«, sagte er sachlich. Ich wurde unruhig: »Du wirst mich also beseitigen? Nur leider sind hier zu viele Zeugen«, fauchte ich ihn an. »Nein, nein! Ganz im Gegenteil, ich will dich beschützten«, beruhigte er mich sofort. »Warum solltest du das tun? Wir kennen uns doch nicht mal«, bohrte ich misstrauisch nach. »Na ja, irgendwie kennen wir uns ja, außerdem hast du mir geholfen mit meinem Arm und es ist das einzig Richtige«, zählte er auf. Ich schaute ihn erstaunt an, doch in seinen Augen war noch etwas, etwas, das ich nicht zu ordnen konnte. »Okaaay. Was hat mich angegriffen?« »Ein Exstincta Umbra«, erklärte er. »Ein auslöschender Schatten?«, das konnte er mir nicht ernsthaft erzählen. Er schaute mich verwundert an. »Ja, ich beherrsche Latein«, sagte ich gereizt. »Was ist also ein auslöschender Schatten?« »Er wird normalerweise durch ein Ritual beschworen um eine Person zu töten. Er ist eine Art indianischer Dämon. Sein Opfer sucht er überall heim und er gibt nicht auf, bis er seine Aufgabe erfüllt hat«, fuhr er fort. Ich warf die Hände in die Luft: »Du willst mir also sagen, dass ich bald tot bin und das mich jemand so sehr hasst, dass er mich tot sehen will?« Genau in diesem Moment kam Wackelarsch und brachte uns die Getränke. Dieses Mal beachtete Alan sie nicht, was sie eine Schnute ziehen ließ. Gut so. »Ja, du hast es auf den Punkt gebracht aber keine Sorge, ich werde dich beschützen«, sagte er in ruhigem Ton. »Du bist mir eine tolle Hilfe, ohne mich wärst du jetzt Gulasch«, verspottete ich ihn. »Ja, du hast recht. Es war gut, dass du Feuer dabei hattest. Schlau«, lobte er mich. Er musterte mich interessiert: »Aber wie bist du auf die Idee gekommen es mit Feuer zu bekämpfen. Das soll nicht heißen, dass du es noch mal tun solltest«, fügte er schnell hinzu. »Cayden hat es beim ersten Mal damit verschwinden lassen …da hab ich halt einfach kombiniert«, gab ich weniger giftig zu. »Hää?... Woher kennst du Cayden?«, fragte er verwirrt. »Letzte Woche hat das Biest mich schon mal angegriffen und da kam er mir zu Hilfe. Heute ja auch……Du kennst ihn ebenfalls?«, fragte ich verwundert. »Natürlich, er ist mein Cousin. Wo ist er jetzt oder besser was ist passiert? Es war auf einmal schwarz«, drängte er zu erfahren. »Du bist gefallen, dann kam er und hat das Schattending erledigt. Er hat dich in mein Auto getragen und hat sich auf den Fahrersitz gesetzt, ohne meine Erlaubnis! Außerdem ist er zu schnell gefahren und hat mir nicht gesagt, wo er mit uns hinfährt. Da musste ich halt handeln……… ich hab vom Pfefferspray Gebrauch gemacht, ihm einen Tritt in die Weichteile verpasst ….und bin dann weg«, erzählte ich verlegen. Plötzlich fing er an, laut zu lachen. Ich schaute ihn verwirrt an: »Was ist so witzig?« Es schüttelte ihn bis ihm die Tränen kamen. »Ohhh…..das wird ihm gefallen haben, von einem Mädchen besiegt! Das hat seinem Ego bestimmt einen Dämpfer verpasst. Und ich hab es leider nicht gesehen«, sprach er zu sich selbst. Ich schlürfte an meinem Shake. »Bist du dann mal fertig?«, fragte ich genervt, »Meine nächste Frage lautet: Warum wurde dein Cousin angeblich von meinem Vater entführt?« Sofort verging ihm das Lachen und sein Gesicht wurde wieder ernst: »Weil Geronimo Rache wollte.« Ich hob fragend die Brauen. »Na, mein Onkel hat deine Mutter umgebracht.« Das ließ mir nun ein Lachen entweichen: »Da hat er aber schlechte Arbeit geleistet, meine Mum sitzt jetzt höchst wahrscheinlich in meinem Zimmer und wühlt sich durch meine Sachen«, erklärte ich ihm. Er schaute mich intensiv an: »Du weißt es wirklich nicht, oder? Katy ist nicht deine leibliche Mutter« Ich schüttelte ungläubig den Kopf: »Wer sollte es sonst sein?! Das hätten sie mir doch gesagt.« »Ich will mich jetzt auch nicht in Familiensachen einmischen. Das Thema behandelst du am besten mit deiner Mutter….. Dein Vater hat auch experimentiert.« Was sollte das heißen, Mum war nicht meine leibliche Mum? Obwohl, das würde unsere verschiedenen Charakter erklären und das Aussehen. Aber nein, nur weil ein daher gelaufener Junge behauptete Katy wäre nicht meine leibliche Mutter musste das nicht stimmen. Was wusste er schon! »Ich weiß ……können wir bitte ein anderes Thema anschlagen? Gibt es etwas, was ich unbedingt wissen müsste, auch über das Monster?«, gab ich mich gelassen und versuchte das Thema Familie aus meinen Gedanken auszusperren. »Siehe da …das Essen kommt, von einem Engel gebracht. Vielen Dank, ich bin am verhungern«, begrüßte er die Kellnerin. Sie stellte das Mahl vor uns ab. Ich musste zugeben es roch köstlich. Alan nahm sich sofort seine Gabel und biss in seine saftige Wurst. Ich bediente mich zuerst am Rührei, dann nahm ich ein kleines Stück des Pancakes. »Du solltest vielleicht erfahren, dass Caydens Vater dich und auch die anderen Menschen tot sehen will«, erzählte er mit vollem Mund. Ich verschluckte mich am Essen und musste husten: »Was!« »Er will dich ….« »Ich hab schon verstanden. Aber warum?« Er schaute von seinem Essen auf: »Ja, es ist eigentlich ganz einfach. Er bringt euch um bevor ihr ihn umbringt. Wer zuerst kommt, malt zuerst« »Das ist nicht gerade die beste Lösung. Ich versteh schon, dass er Angst hat, dass jemand von eurer Existenz erfährt aber wir würden euch doch nicht töten«, argumentierte ich. Er schaute mich gelangweilt an: »Ihr Menschen seid berechnend. Es würde einen Aufruhr geben, wenn ihr wüsstet wer wir sind. Zuerst hätte man Angst. Dann würden wir vielleicht akzeptiert werden, doch danach käme der Neid oder man würde uns als Waffe einsetzen« Ich wich seinem Blick aus, er hatte die Menschheit und Evolution gerade perfekt beschrieben. Ich wandte mich beschämt