Alexandra Eck

Between the fronts


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damit es verschwindet«, erklärte er mir. »Woher bekommt man so eine?« »Du musst ein Ritual durchführen«, sagte er. Das bedeutete ich würde noch ein wenig googlen müssen. »Gib mir mal dein Handy«, forderte er mich auf. »Wieso?« »Damit ich dir meine Nummer einspeichern kann. Denn falls was ist, musst du mich sofort anrufen können«, erklärte er ernst. Ich übergab es ihm. Er tippte auf dem Display herum. »Du brauchst aber lange«, stellte ich misstrauisch fest. »Nein, ich bin schon fertig, hier«, er gab es mir wieder. Ich biss in meinen Bacon. Alan widmete sich auch weiter seinem Essen. Was wollte ich noch wissen? »Auf welcher Seite steht Cayden? Schließlich will sein Vater mich tot sehen, er hat mich aber schon zweimal gerettet«, stellte ich eine Frage. Er machte ein nachdenkliches Gesicht: »Mhh……Also ich muss gestehen, dass ich es nicht genau weiß. Aber mach dir keine Sorgen, ich werde mich mit ihm in Kontakt setzen und es herausfinden.« »Obwohl, vielleicht will er dich jetzt schon umlegen, weil du ihn bloßgestellt hast…… ich kann es immer noch nicht glauben«, sagte er schmunzelnd. »Was ist daran bitte bloßgestellt? Ich hab mich halt verteidigt. Insgesamt ist er echt arrogant. ………Habt ihr in eurer Familie so ein Problem mit Gleichberechtigung?«, fragte ich gereizt. »Also meine Seite nicht, nur die andere Seite vielleicht. Ich glaube allerdings, dass es bei Cayden eher das Ego ist«, erklärte er mir grinsend. »Aha.« So sah er auch aus. Wie ein junger Mann, dem das Ego zu Kopf stieg. »Isst du das noch?«, informierte sich Alan und schaute mich erwartungsvoll an. Ich nickte und schob ihm meinen Teller hin. Es war echt verrückt. Ich saß mit einem Wandler an einem Tisch, bei dem ich zuvor gedacht hatte er wäre mein neues Haustier. Wenn ich so darüber nachdachte…….. Er war eigentlich überall dabei gewesen …. Auch beim Umziehen. Mir schoss die Röte ins Gesicht. Oh Gott! »Du warst also schon die ganze Zeit, da …. Auch ….du weißt schon wann…«, fing ich an. Er grinste und schaute mich unschuldig an: »Nein, ich weiß nicht wann du meinst« »Komm schon …. Hast du geschaut oder nicht?«, flüsterte ich. »Keine Ahnung.« Warum hatte ich überhaupt mit diesem Thema angefangen? »Wir werden jetzt so tun, als wäre das nicht geschehen, verstanden?!«, forderte ich ihn energisch auf. Er gab mir keine Antwort, weshalb ich hoffte, dass er auf mich hören würde. »Und wo wohnst du?«, wechselte ich das Thema. »Das sag ich dir später.« »Okay. Wie ist es so als Eichelhäher?« Ich stützte meinen Kopf auf einem Arm ab und betrachtete ihn genauer. Er hatte gold-blondes Haar und blaue Augen. Von seiner Statur her könnte er ein Surfer Boy sein. Irgendwie erinnerte er mich mit seiner Ausstrahlung an einen Sunnyboy. »Es ist der Wahnsinn! Die Aussicht beim Fliegen und dann der Wind, der durch dein Gefieder dringt. Die Luft ist oben auch viel besser. Sie ist irgendwie klarer. Dieses Gefühl, wenn es ganz warm ist und man durch eine Wolke fliegt, ist einfach unbeschreiblich. Ich sehe auch besser in meiner zweiten Gestalt«, schwärmte er mir vor. Das musste echt toll sein, da wurde ich fast neidisch. »Wie ist das mit deinem Arm …..ähm Flügel passiert?«, fragte ich. »Ich war unkonzentriert und bin gefallen«, erklärte er so schnell, dass ich es fast nicht hörte. »Und warum warst du abgelenkt?«, bohrte ich weiter nach. »Na ja, ich hatte einen Schlafmangel, Hunger und war von deiner Schönheit geblendet«, zählte er ganz offen auf. Bei seinen letzten Worten wurde ich wieder leicht rot aber diesmal nicht vor Scham. »Und warum hattest du Schlafmangel?« »Ich musste dich beschatten und schauen, dass dich niemand umbringt«, sagte er. Okay, das war irgendwie ein wenig komisch. Ich schlürfte wieder an meinem Shake. »Oh, es ist halb sieben. Wir sollten los, deine Mutter will doch nicht, dass du zu spät nach Hause kommt«, erklärte er auf die Uhr schauend. »Was heißt hier wir?«, wollte ich wissen. »Ich muss dich sicher nach Hause bringen, wir wollen ja nicht, dass du bald in den Himmel kommst«, scherzte er, »Ich weiß sowieso wo du wohnst, schon vergessen?« Nein, natürlich hatte ich noch nicht vergessen, dass ich mich vor ihm ausgezogen hatte! Er hob die Hand, damit die Kellnerin kam. Sie hatte sich in der Zwischenzeit sogar noch mehr Make-up auf ihr Gesicht geschmiert. »Bitte alles zusammen«, deklarierte er. Ich war so damit beschäftigt die Bedienung zu betrachten, dass ich nicht merkte, wie er bezahlte. Er nahm mich bei der Hand, was mich aus meinen Gedanken riss. »Ich muss noch zahlen«, bemerkte ich, als wir schon aus der Tür schritten. »Ich hab für dich gezahlt«, gab er mir eine Erklärung. »Ohh…vielen Dank. Kannst du trotzdem meine Hand loslassen, danke«, fragte ich überfordert mit der Situation. Er konnte nicht einfach meine Hand nehmen, schließlich hatte ich eine Art Freund.

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      Kapitel 15

      Kaum im Auto schaltete er an meinem Radio herum. »Passt dir die Musik nicht oder was?«, blaffte ich. Schon ließ er von meiner Musikmaschine ab: »Sorry« Er legte seine Beine auf das Armaturenbrett ab. »Hey! Runter damit oder es knallt«, entfuhr es mir. Er konnte nicht einfach mein Auto verdrecken. Sofort waren seine Füße da, wo sie hingehörten. »Was weißt du über meinen Vater«, traute ich mich zu fragen. »Er war ein Forscher, er hat meinen lieblings Cousin entführt, er hat seine Frau durch einen von uns verloren, er hat eine Tochter, er hatte ein ziemlich komisches Labor ….. und er hat versucht uns zu vernichten oder so was in der Art«, erzählte er. »Aber wie hat er überhaupt von euch erfahren?«, das war eine Sache, die ich nicht verstand. »Ich weiß es nicht genau. Mir wurde erzählt, dass er auf einer Forschungsreise einen Morpher beobachtet hat und dem hat er dann hinterher spioniert. Bei einem dieser Besuche war seine Frau dabei und weil die Wandler sich angegriffen fühlten, haben sie sich verteidigt. Einer von ihnen hätte deinen Vater fast getötet aber deine richtige Mutter hat sich für ihn geopfert. Er ist dann seiner Wege gegangen. Mein Onkel, der deine Mutter umgebracht hat, dachte die Sache wäre damit geklärt, aber das war sie nicht. Dein Vater hat dann zu forschen begonnen und hat in Interviews Andeutungen von uns gemacht. Die meisten haben diese nicht erkannt, außer halt die Morpher. Das hat meinen Onkel dann dazu getrieben zu handeln und er hat versucht Geronimo umzubringen. Es ist ihm allerdings nicht gelungen. Dein Vater war aber auch nicht untätig, er hat Cayden entführt. Keine Ahnung wie, aber er hat es geschafft. Das war dann für Mr. Flynn ganz toll, weil er somit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat. Er hat ein Forschungsobjekt und gleichzeitig Rache an dem Mörder seiner Frau«, erklärte er vage. Das war ja sehr Klischeehaft. Mein Dad war der Böse, der aus Rache gehandelt hat. »Habt ihr denn nichts unternommen, um ihn zu retten?« »Doch haben wir. Wir haben es sehr oft versucht, doch dein Vater war uns immer einen Schritt voraus. Außerdem hat er sich selbst gut geschützt und seine Familie. Er hat sich dann auch ein neues Labor gebaut, dass ich heute zum ersten Mal gesehen habe und er hat eine Abwehr gegen uns entwickelt«, erzählte er mit gesenkter Stimme. Ich hatte definitiv einen wunden Punkt getroffen. »Und wie darf ich mir diese Abwehr vorstellen?« »Das ist wie Kryptonit« »Hää?« Ich musste scheinbar einen komischen Gesichtsausdruck haben, weil sich trotz seines Tiefs ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete: »Kennst du nicht Superman?« »Doch« »Wenn er mit Kryptonit in Berührung kommt, wird er geschwächt und bei mir ist das genauso«, sagte er. »Aha« Ein weiterer Punkt auf meiner To-Do-Liste: Superman anschauen. »Und was schwächt so Menschen wie dich?«, fragte ich aufgeregt. »Das …meine Liebe …werde ich dir bestimmt nicht unter die Nase reiben«, erläuterte er verschmitzt. Ich konzentrierte mich auf die Straße: »Und warum nicht?« »Wer möchte schon gerne schwach erscheinen?«, gab er als gegen Frage. Damit war das Gespräch beendet und wir schwiegen. Es war schon schräg. Ich saß mit einem Wandler in einem Auto, der mir erklärte, was abgeht und somit mein ganzes Leben auf eine Weise infrage stellte, nachdem ich fast von einem Monster umgebracht worden war. Ich stieß ein hysterisches Kichern aus. Er hob fragend die Brauen aber ich schüttelte nur den Kopf.

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      Kapitel 16

      Mitten in der Einfahrt parkte ich das Auto: »Und was jetzt?« »Ist deine Mutter zu Hause?«, wollte er wissen. Ich verrenkte mich, um durch unser Fenster zu sehen: »Ja, sie ist da.« Ich machte eine Geste zur Wagentür: »Ich kann nicht unbedingt sagen, dass es schön war dich kennenzulernen aber es war aufschlussreich….Also dann….tschau.« Er öffnete die Tür und sagte nur: »Auf Wiedersehen.« Dann war