Alexandra Eck

Between the fronts


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war. Und blau würde wirklich gut aussehen, aber halt: »Wie meinst du das mit, jeder sieht uns?« »Ich komme heute mit in die Schule«, sagte er schlicht. »Das kriegst du nie und nimmer hin. Die Lehrer werden das nie erlauben«, erklärte ich belustigt. Seine Augen funkelten. »Nein, nein, nein du kommst nicht mit in die Schule. Hast du nichts Besseres zu tun?«, versuchte ich es ihm auszutreiben. »Nö.« Ich überlegte. Da kam mir die Idee: »Okay, du kannst mitkommen aber dann musst du auch mitmachen. Das heißt Physik, Biologie, Doppelstunde Mathematik …Latein…« »Ich komme trotzdem mit.« »Wehe du hängst an mir wie eine Klette. Und jetzt raus, du kannst schon mal vorfliegen, ich ziehe mich um«, giftete ich. Er lächelte überlegen, lief aufs offene Fenster zu und sprang. Geschockt lief ich ebenfalls hin um zu sehen, ob er sich bei dem Fall wehgetan hatte, doch das Einzige, was ich sah, war ein immer kleiner werdender Vogel. Der Typ war verrückt. Aber irgendwie mochte ich ihn. Ich zog tatsächlich die schwarze Hose an und dazu eine blaue Bluse, die meinen Bauch nicht ganz abdeckte. Da ich nicht wirklich Hunger hatte, schnappte ich mir einfach eine Banane aus dem Obstkorb und stieg in mein Auto. Während der Fahrt rief ich wieder einmal Liss an, irgendwem musste ich ja davon erzählen. »Hi, hier ist der Ab von Liss. Entweder bin ich gerade nicht erreichbar oder ich habe keine Lust auf dich«, hörte ich den Anrufbeantworter. Was konnte es schon schaden ihr etwas darauf zu sprechen? »Hi Lissy, ich habe Antworten bekommen und ein Junge hat bei mir übernachtet«, sprach ich eine Nachricht. Normalerweise dauerte es ewig bis sie Zeit fand, zurückzurufen, aber bei Jungs wollte sie immer auf den aktuellen Stand der Dinge gebracht werden. Heute fuhr ich den etwas längeren Weg, um genügend Zeit zu haben einen Rückruf entgegen zu nehmen. Ich fuhr in Richtung Strand, der am Morgen immer besonders schön war. Ich ließ das Fenster herunter, damit ich die Meeresluft einatmen konnte. Ich hörte auch die Rufe der Möwen. Es war idyllisch. Um diesen Ausblick zu toppen schaltete ich das Radio ein, gerade lief Calma. Doch stehen bleiben konnte ich mir nicht erlauben, da ich sonst zu spät zur Schule kommen würde. Ich fuhr bis zum Ende der Strandstraße, dann bog ich links ab, um wieder das Stadtinnere zu kommen. Ich schaute auf die Uhr, es waren bereits zehn Minuten vergangen, bald würde meine Freundin zurückrufen. Ich nahm in Voraussicht schon mal das Handy zur Hand. Und keine halbe Minute später klingelte es. Ohne Begrüßung löcherte sie mich sofort: »War es Kevin und was habt ihr gemacht?« »Dir auch einen schönen guten Morgen. Es war Alan und nicht Kevin«, erklärte ich ihr. »Wer? Gehst du jetzt fremd?« »Alan, mein ehemaliger Vogel und nein, ich gehe nicht fremd, weil ich nicht mit Kevin zusammen bin«, teilte ich ihr mit. »Okaaayyy…..Dein Haustier hat eine Beförderung bekommen?«, die Skepsis war ihr auch über das Telefon anzuhören. »Nein..ich ……ich hab dir doch von dem Vogel erzählt und das er sich in einen Menschen verwandelt hat. Und dieser Junge heißt Alan«, erzählte ich ihr langsam. »Und er hat bei dir geschlafen?! Wie sieht er überhaupt aus? Und warum hat er bei dir übernachtet? Jessy, ich brauche mehr Informationen«, ihre Stimme wurde immer quietschiger vor Aufregung. »Ja, er hat bei mir geschlafen allerdings als Vogel, das hat er aber schon öfter gemacht. Ich weiß nicht mal warum ich es ihm erlaubt habe, ich war halt so müde und fertig. Außerdem hat er mir viel erklärt unter anderem, dass die Mutation mich umbringen will! Und er hat gesagt, er will mich vor ihr beschützten.« Ich hörte auf der anderen Seite des Hörers nur ein »Mhhh«, was bedeute, dass dies nicht die gewünschten Infos waren, die sie sich erhoffte. »Spitze deine Ohren«, sagte ich spöttisch, »Er ist blond, hat blaue Augen und einen Sixpack, er erinnert mich an einen Sunnyboy.« »Das hört sich gut an ……aber woher weißt du, dass er einen Sixpack hat……habt ihr Spaß gehabt?«, löcherte sie mich. »Er stand vor mir, mit einem Handtuch, weil er geduscht hat ………..es hat schon irgendwie Spaß mit ihm gemacht ….er hat so eine so offene Art… ich weiß auch nicht«, antwortete ich. »Ohh das ist ja toll ….wie war es?« »Hää ?.... Wie war was?«, ich kam nicht ganz mit. »Na der Spaß«, half sie mir auf die Sprünge. »Ohhh große Güte, nein! Wir hatten nicht die Art von Spaß, die du meinst!«, erklärte ich bestürzt. »Wie schade«, gab sie von sich. Wahrscheinlich zog sie jetzt eine Schnute. »Wo ist er jetzt? Kannst du mir ein Bild von ihm schicken?« »Natürlich mach ich das. Mein Bodyguard will mit in die Schule kommen. Ich hab ihn schon mal vorgeschickt«, erzählte ich. »Das ist ja voll süß von ihm…..aber schlau ist er ja nicht. Wer geht bitte freiwillig zur Schule mit?«, überlegte sie. Ich musste Liss einfach recht geben. »Wie läuft es in New York?«, fragte ich meine Freundin. »Es ist schrecklich langweilig. Du wirst es kaum glauben aber es gibt fast keine Partys«, jammerte sie gespielt dramatisch. »Da kann ich dir helfen, wenn du dieses Wochenende runter kommst. Kennst du noch Lena? Die feiert ihren Geburtstag«, versuchte ich ihr zu helfen. »Das hört sich super an aber ich habe nächste Woche Prüfungen. Kann also nicht kommen, aber ich stehe dir mit modischer Beratung natürlich täglich rund um die Uhr zur Verfügung«, erwiderte sie. »Vielen Dank.« »Immer doch. Zu dem Monster und Wandlern hab ich noch nichts herausgefunden. Sobald ich etwas Erfahre melde ich mich. Ich muss jetzt aber leider los, sonst verpasse ich den Bus«, verabschiedete sie sich.

      Auch ich bog gerade auf den Parkplatz der Blackwood High ab. Da schon alle guten Plätze besetzt waren, parkte ich in einer der hintersten Ecken. Als ich durch das Tor zum Campus kam, erwartete mich Kevin bereits. »Hi.« »Hi.« Begrüßten wir uns. Wir gingen nebeneinander her zu unserem Klassenraum. »Tut mir leid, wegen gestern«, fing er mitten im Gehen an. »Nein..mir tut es leid. Du hast dir ja nur Sorgen gemacht und ich hab dich so angefaucht. Kannst du mir verzeihen?«, fragte ich ihn und schaute ihm ins Gesicht. Er machte ein nachdenkliches Gesicht: »Aber nur, wenn du mir verzeihst.« »Okay«, sagte ich mit einem Lächeln. Ich stupste ihn mit meiner Schulter an: »Wer zuerst oben in Geo ist.« Zum Glück hatte ich heute keine hohen Schuhe angezogen. »Three, two, one go!«, erwiderte er und sprintete los. Nach kurzem Erstaunen, rannte ich ihm nach. Die herumstehenden Schüler wichen uns erschrocken aus. Bei den Treppen holte ich ihn kurzzeitig ein. Doch dadurch, dass wir noch bis zum Ende des Flurs mussten, konnte er sich einen Vorsprung ergattern. Ich sammelte noch meine letzten Kräfte, sprintete und konnte ihn sogar überholen. Ich drehte mich zu ihm um, um zu sehen wie weit er noch entfernt war, als ich in etwas Hartes lief. Geschockt drehte ich mich nach vorne. Ich war in einen breiten Rücken gelaufen, der in einer schwarzen Lederjacke steckte. Von hinten erkannte ich, dass er schwarze Haare hatte. Diese Person hatte ich noch nie an der Schule gesehen. Der Schüler war von Lochness und ihren Sklaven umzingelt. Durch den Zusammenstoß unterbrochen, drehte sich der Schüler genervt um: »Hast du keine Augen im Kopf?« Ich war wie erstarrt, als ich seine Sehorgane sah. Sie waren leuchtend grün. »Fauch meine Freundin nicht so an! Oder es gibt Probleme«, verteidigte mich Kevin. Ein Lächeln schlich sich in die Züge des Neuen: »Wie süß, der möchte gern Bodyguard spielen. Aber ich glaube Jessica kann für sich selbst sprechen, oder nicht?« Kevin klappte der Mund auf. Die Cheerleader lachten gehässig. »Sag noch ein Wort und die Ziegen hier können dich ins Krankenhaus begleiten«, erklärte Kevin. »Wollen wir es ausprobieren? Oder bist du ein Weichei?«, stachelte der Schüler Kevin an, der langsam aber doch sehr wütend auf den Jungen zu schritt. Der Schüler blieb lässig, machte allerdings einen Ausfallschritt nach vorne und spannte seine Muskeln an. Insgesamt war der Neue noch muskulöser gebaut und war einen halben Kopf größer als mein Mitschüler. Das konnte einfach nicht gut ausgehen. Bevor etwas passieren konnte ging ich zwischen die beiden, die jetzt fast vor einander standen. »Kevin, lass dich nicht provozieren, er ist es nicht wert und du Cayden solltest besser damit aufhören oder soll ich allen hier erzählen was gestern passiert ist?«, verpasste ich ihm einen Dämpfer. »Und was euch betrifft«, wandte ich mich dem Lochness-Gefolge zu »Kevin hat leider das falsche Wort für euch benutzt, ihr seid keine Ziegen, sondern Wahlrösser. Kevin sollen wir?«, fragte ich ihn und hackte mich bei ihm unter. Dann verschwanden wir im Klassenzimmer, ohne uns noch mal umzudrehen. »Woher kennst du den Typen?«, wollte mein Mitschüler wissen, »Bist du doch in so eine Gang-Angelegenheit hinein geraten? Und was ist gestern passiert?« »Nein, er ist nicht in einer Gang und ich auch ……«, wollte ich erklären, wurde aber von Mrs. Botzenholt unterbrochen. Ich setzte mich in die zweite Reihe und er ging in die letzte. Ich bedeutete ihm, dass wir später reden würden. Sie packte ihre Utensilien aus und setzte sich. Kurz nach dem Gong klopfe es und Cayden trat selbstbewusst ein. Das Gesicht der Lehrerin hellte sich auf: »Das hatte ich ja ganz vergessen. Meine Lieben, ihr bekommt einen neuen Mitschüler, er wird uns für die nächsten Wochen begleiten, da sein Vater geschäftlich kurzzeitig hierher gezogen ist. Sein Name