Alexandra Eck

Between the fronts


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schön, gefunden habe ich leider nichts, gegessen habe ich aber schon. Ich geh in mein Zimmer.« »Mach das, Schatzi. Bleib aber nicht zu lange auf.« Wenn sie nur wüsste. Ich war fix und fertig. Auf meinem Zimmer entledigte ich mich erst meiner Kleider, dann stieg ich unter die Dusche. Den Hahn drehte ich bis zum Anschlag mit heißem Wasser auf. Ich schloss die Augen und ließ die Tropfen auf meine Haut prasseln. Es war eine Genugtuung nach dem ganzen Stress. Zur Feier des Tages, ich hatte ja endlich mehr über Dad herausfinden können, duschte ich mit meinem neuen Vanille Duschbad. Der Duft hüllte mich in eine angenehme Wolke. Ich atmete tief ein, der Dampf tat meinen Lungen gut. Nach der Dusche zog ich meinen seiden Bademantel an, der sich wie ein Hauch einer zweiten Haut anfühlte. Nach der Hitze in der Dusche, gab er eine angenehme Kühle von sich. Ich setzte mich auf den Klodeckel und schmierte mir meine Beine mit einer Creme von Bath&Bodyworks ein. Da ich nichts mehr naschen wollte, putze ich mir auch gleich meine Zähne. Auch meine Haare, in die ich eine Haarmaske einmassierte, bekamen eine Pflege. Danach überquerte ich den Flur um zu meine Tür zu gelangen. Als ich sie öffnete bekam ich einen Schock und stieß einen lauten Schrei aus. Jemand lag auf meinem Bett und dieser jemand starrte mich jetzt auch mit geweiteten Augen an. »Ist alles in Ordnung, Schatz?«, kam ein Ruf meiner Mutter. »Passt alles!«, erwiderte ich laut und schloss die Tür hinter mir. »Was soll das werden?«, fragte ich die Person skeptisch. »Wenn ich auf dich aufpassen soll, dann muss ich rund um die Uhr bei dir sein«, erklärte er unschuldig. »Ich hab dich nicht darum gebeten«, gab ich scharf zurück. »Ich bleib jedenfalls hier. Möchtest du nicht auch in dein Bett und schlafen?«, machte er unserer Diskussion ein Ende. »Alan…… ich werde sicher nicht mit dir in einem Bett schlafen. Wenn du mich beschützten willst, okay. Aber nicht in meinem Zimmer«, stellte ich klar. »Warum denn so schüchtern? Die letzten Nächte hab ich auch bei dir geschlafen. Soll ich heute draußen bleiben? Und was ist, wenn das Monster sich direkt in dein Schlafzimmer materialisiert?«, zählte er verschiedene Argumente auf. Er wusste echt was er tat. Erst Leuten Angst einjagen und dann der Quatsch mit gestern. Er setzte einen Hundeblick auf. Wie gemein! Ich stieß einen resignierten Seufzer aus: »Du darfst hier bleiben -ABER- du schläfst in dem Kistenbett und wehe, du langst irgendetwas an«, erklärte ich ihm meine Bedingungen, »Du wartest hier verstanden? Und du schleichst nicht im Haus herum!« Ich hob schnell ein paar Klamotten auf, warf sie in den Schrank, eilte dann zu meinem Queensize Bett, wo Alan immer noch lag, packte meinen Schlafanzug und verschwand im Bad. Die ganze Zeit hatte er mir mit einem Grinsen zugeschaut. Im Bad zog ich mich so schnell um wie es ging. Meinen BH ließ ich allerdings an. Ich wollte Alan nicht unnötig lange in meinem Zimmer allein lassen. Wer wusste schon, was er anrichten konnte? Doch bevor ich wieder zurückging, warf ich einen prüfenden Blick in den Spiegel. Glücklicherweise sah ich tadellos aus in meine Lage. Im Schlafraum erwartete mich die nächste Überraschung. Alan hatte meinen Schreibtischstuhl neben das Bett gestellt und meinen Laptop aufgeklappt. Er saß auf dem Stuhl und aß Chips. Er blickte nicht mal auf, als ich herein kam. »Was möchtest du anschauen, Iron-Man oder Star Wars?«, fragte er mich bloß. »Hähh?« »Iron-Man oder Star Wars?«, wiederholte er. Das konnte nicht sein Ernst sein! Alan machte sich selbstständig in meinem Zuhause und woher hatte er bitte die Chips? »Hast du meinen Computer gehackt? Und dein Snack kommt woher?«, wollte ich empört wissen. »Ja, hab ich und das Essen hab ich aus der Küche, deine Mutter hat mich allerdings nicht gesehen, mach dir deshalb also nicht gleich ins Höschen«, gab er ohne schlechtes Gewissen von sich. »Wir schauen also Star Wars….«Wie unverschämt war das denn? »Dann hätte ich gar nicht den Bruder von Kevin bitten müssen, den Computer zu knacken. Das hast du mit Absicht gemacht«, beschwerte ich mich. »Kann schon sein aber zu meiner Verteidigung, wenn ich verletzt bin, kann ich mich nicht verwandeln«, erklärte er mir bereitwillig, »Kommst du jetzt?« Ich drehte mich beleidigt weg und verschränkte meine Arme, sollte er ruhig merken, wie unbegeistert ich war. Etwas traf mich am Hinterkopf. Ich drehte mich um und konnte gerade noch dem heran fliegenden Kissen entkommen. Ich hob meine Braue. Sein ernst? Er zuckte nur die Schultern: »Nach dem Film verwandele ich mich gleich in einen Vogel, versprochen.« Das war allerdings ein Punkt, mit ihm etwas anzuschauen. Ich sammelte die Kissen auf und bewegte mich auf das Bett zu. »Wir schauen Iron-Man«, stellte ich klar, was ihn lächeln ließ. »Auch ein paar Chips?«, fragte er großzügig. »Nein, danke«, sagte ich und warf mich auf meine Bettdecke. Die Kissen bettete ich unter mein Kinn, weil ich auf dem Bauch lag. Alan machte sich es auf dem Stuhl bequem. Es war schon komisch. Ich hatte ihn erst heute so richtig kennengelernt und doch saß er in meinem Zimmer mit mir einen Film schauend. Doch irgendwie war er mir sympathisch. Das musste er aber nicht unbedingt erfahren. »Aber bitte hör auf so mit der Tüte zu rascheln«, bat ich ihn. Nachdem der Film endete war ich so müde, dass es mich nicht interessierte ob er sich verwandelte. Doch er hielt Wort. Schon nach wenigen Minuten vielen mir die Augen zu.

       Heute erwachte ich in einem Wald. Ich war in einen weißen Hauch eines Kleides gekleidet. Es war ein dunkler Nadelwald, verhangen mit Nebel. Ich hatte keine Schuhe an, weshalb meine Füße das feuchte Moos spürten. Es war kalt und dunkel. Der Mond war wegen der Wolken kaum zu sehen. Um nicht auszukühlen bewegte ich mich in die Richtung, die ich für Norden hielt. Ich bewegte mich so schnell, dass ich schon nach wenigen Metern Geräusche hörte. Es waren keine Waldklänge. Eher Trommeln. Sie gaben einem Grundrhythmus von sich. Ich bewegte mich langsam auf die lauter werdenden Klänge zu. Ich blieb allerdings in der Sicherheit der Büsche. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, konnte ich Menschen erkennen. Diese tanzten um ein gelöschtes Feuer, das noch Rauch in den Himmel schickte. Was waren das für Leute? Um mehr zu erkennen wagte ich mich näher heran. Dabei erkannte ich, dass sich in der Nähe der Tänzer, Zelte befanden. Nein, keine Zelte sie sahen mehr aus wie Tipis. Schlagartig verstummten die Trommeln. Mitten in der Bewegung noch näher heran zu treten hielt ich ertappt inne. Ich machte mich schon bereit die Flucht zu ergreifen, doch es geschah nichts. Zu mindestens nicht mit mir. Erst jetzt bemerkte ich, dass drei Personen aus einem der Zelte getreten waren. Alle von ihnen hatten eine gebückte Haltung, woraus ich schloss, dass sie schon älter waren. Die Tanzenden waren ebenfalls zum Stillstand gekommen und verneigten sich nun. Einer der ältesten sprach nun etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand, worauf sich die anderen wieder aufrichteten. Sie schritten auf die Feuerstelle zu. Einer warf etwas hinein, dann versuchte jemand das Feuer anzufachen. Zuerst war es klein, doch nach einem Windstoß wuchs die Flamme stetig an und verfärbte sich von rötlich zu giftgrün und mattblau. Die ganzen Leute setzten sich in einen Kreis um das Feuer. Dann verfielen sie in einen Sing-Sang. Seit wann träumte ich von komischen Sekten? Denn das sah definitiv aus, wie eine Feier von ihnen. Ich schloss in meinem Traum die Augen und es wurde schwarz.

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      Kapitel 17

      Ich wälzte mich von einer Seite zur anderen. Ich schüttelte das Kissen so gut es ging auf, legte ein Bein frei, dann das andere. Ich versuchte meine Haare zusammen zu drehen, strampelte mich auch aus der Decke frei und pustete mir Luft zu. Doch nichts davon half mir, ich konnte einfach nicht mehr schlafen. Es war zu heiß! Ich schaute auf meinen Wecker, ich war eine halbe Stunde früher aufgewacht als normal. Ich stieg aus meinem Bett und schlenderte ins Badezimmer. Ich war immer noch schläfrig. Ich öffnete die Tür, als die Duschkabine auf ging und Alan vor mir stand. Wie nach einer kalten Dusche, war ich wach. Sofort drehte ich mich aus Höflichkeit um. »Ähhm…..was machst du denn hier«, fragte ich schüchtern. »Ich dusche und du kannst dich umdrehen ich habe nämlich ein Handtuch«, erklärte er mir. Ich schaute ihn an und blieb an seinem Sixpack hängen. Auch seine Armmuskeln waren genau definiert. »Du kannst den Mund ruhig zu machen.« Ich hatte gar nicht gemerkt, dass mein Mund offen stand. Ertappt schaute ich auf meine Hände: »Ich muss dann auch mal ins Badezimmer.« »Nur zu«, gab er als Antwort und ging pfeifend in mein Zimmer. »Shh! Sonst hört dich meine Mum«, flüsterte ich energisch. »Und was ist so schlimm daran? Ich bin doch nicht etwa dein dunkles Geheimnis?«, erwiderte er mit bestürzt gesenkter Stimme. Ich schüttelte den Kopf und schloss die Tür. Mit diesem Jungen konnte man nicht diskutieren. Ich stellte mich kurz unter die Dusche und trug sogar Parfüm auf. Mit Bademantel wagte ich mich zurück. Schon wieder lag er auf meinem Bett. Es schien ihn ja magisch anzuziehen. Mittlerweile war er wieder angezogen.