Ruth Broucq

Frauenfalle Orient


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zum Schluss dennoch randvoll. Rabea tröstete mich, in drei Stunden würde ich vielleicht wieder Hunger haben, oder zumindest eine Fischsuppe vertragen. Sie freute sich schon auf ihr Treffen mit Hedy, um 20 Uhr im Billardraum. In der verbleibenden Stunde spazierten wir durch die Gartenanlage, ein wenig traurig, dass der schöne Urlaub am nächsten Mittag enden musste. Wir waren uns einig, dass er ein schöner Urlaub war. Auch darüber, dass es nicht unser letzter Ägypten – Urlaub sein würde. Während sie zu ihrem Date ging, durchwühlte ich noch einmal meinen, fast fertig gepackten Koffer, konnte mich jedoch zum Wechseln meiner Kleidung nicht entschließen. Nach Überprüfung meines Make up`s war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Noch fünfundsiebzig Minuten bis zum Treffen. Was sollte ich solange tun? Vielleicht in der Halle einen Kaffee trinken. Also machte ich mich auf den Weg.

      Rabea saß in der Lobby mit frustrierter Miene. „Was ist, Maus? Wo ist denn Hedy? Von Pünktlichkeit hält der Lange wohl nicht viel?“ fragte ich mitfühlend.

      Sie zuckte die Schultern, versuchte sich selbst aufzumuntern: „Kann ja immer mal was dazwischen kommen. Er wird sicher bald hier sein. Ich warte mal noch ein bisschen.“

      Ich nickte nur, sagte kameradschaftlich: „Ich hab ja auch noch Zeit. Warten wir eben zusammen. Trinkst du nen Kaffee mit?“ Sie nickte nur. Als der Kellner die Bestellung aufnehmen wollte, bestellte sie aber einen Tequilla dazu.

      “Alte Schnapsdrossel.“ Neckte ich. „Ohne Alk geht’s wohl nicht?“ Mein Versuch sie abzulenken war nicht sehr erfolgreich. Immer wieder stellte sie die gleiche Frage. „Meinst du, der kommt noch?“ „Klar!“ erwiderte ich im Brustton der Überzeugung. „Der lässt sich doch so ne süße Maus nicht entgehen. Das wäre der Erste. Nee, das glaub ich nicht. Hab Geduld, der hat sicher nen guten Grund. Außerdem muss er doch gleich arbeiten. Spätestens dann muss er ja kommen. Wart mal ab.“

      Es war Zeit für mich das Taxi zu nehmen. Rabea wünschte mir einen schönen Abend, ich verzichtete darauf, ihr das gleiche zu wünschen. Langsam fand ich die Situation eigenartig. Doch ich wollte meinen Abend genießen, deshalb wendete ich mich angenehmeren Gedanken zu.

      Das Taxi fuhr die endlos lange, dunkle Landstraße hinauf, von Sady war nichts zu sehen. Langsam befürchtete ich, ebenfalls versetzt worden zu sein, als im Scheinwerferlicht 2 Personen sichtbar wurden. Oh nein! Dieser blöde Walit war auch dabei! ´So ein Scheiß, braucht der ne Gouvernante? Ich hasse diesen Walit`: dachte ich kotzsauer.

      „Stopp hier, please“ wies ich den Fahrer an. Zu allem Überfluss musste ich noch gute Miene zu dem lästigen Anhängsel machen, als er mich überschwänglich freundlich begrüßte. Meine Laune besserte sich sofort, als mein Lover sich zu mir in den Fond des Wagens setzte. Auf der weiteren Fahrt wollte ich Sady´s Hand nehmen, die er mir jedoch sofort wieder entzog. Mit einer Kopfbewegung deutete er mir an, dass der Fahrer dies nicht sehen dürfe. ´So ein Quatsch. Als ob es noch irgendeinen Kollegen gäbe, dem unser Krös´chen noch nicht bekannt ist.` hätte ich am liebsten laut gesagt. Aber wozu, mich hätte sowieso keiner der drei verstanden.

      Walit wollte sofort wissen, wo den meine Tochter sei, da konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen: „ In Hotel. I think, Sady come alone.“ Er redete auf mich ein, doch ich antwortete einfach nicht. War stocksauer.

      Wir stiegen vor dem gleichen Fischrestaurant aus, in dem wir schon mit Sobeih waren. Sady war dort offensichtlich gut bekannt, denn sämtliches Personal begrüßte uns mit Handschlag. Während Sady bestellte, wollte Walit unbedingt, dass ich Rabea anriefe. Ich hatte nicht nur Mühe ihn zu verstehen, noch mehr, ihm begreiflich zu machen, das sie kein Handy mit hatte. Zwischen Walit ´s Attacken fragte mein Lover, was ich denn essen wolle. Ich bestellte aus Höflichkeit eine Fischsuppe, der Appetit war mir eh vergangen. Dann war Sady die Penetrans seines Freundes wohl leid, er bat mich ganz lieb, ich möge unseren Taxifahrer anrufen, in beauftragen, Rabea zu bringen. „Mach du es. Ruf du an.“ Knurrte ich nur.

      Er ließ sich von mir die Nummer geben und rief ihn an.

      Rabeas Gesichtsausdruck ließ nicht auf gute Laune schließen, besonders bei Walits Anblick. Sie bemühte sich aber freundlich zu bleiben. Essen wollte sie zwar nichts, bestellte nur eine Cola. Da die Männer sich hingebungsvoll ihrem Essen widmeten, nörgelte sie mit mir: „Mama, du willst dich doch hoffentlich nicht lange hier aufhalten? Oder anschließend noch woanders hingehen? Wenn ich gewusst hätte, wer und was mich hier erwartet, wär ich sowieso nicht gekommen. Ich will schnellstens zurück, weil H. noch nicht da war. Verstehst du? Es ist unser letzter Abend, also auch meine letzte Gelegenheit H. zu sehen. Ich will auch ein bisschen Spaß gehabt haben. Nicht nur du. Und mit diesem Ekelpaket hier, hat mir der Disco Abend gereicht. Das verstehst du doch, oder?“

      “Ja ja, ich weiß.“ Stimmte ich ihr zu, „meinst du ich war begeistert, als ich zwei Leute einsteigen sah? Bestimmt nicht. Lieber leg ich mich in die Koje und guck in die Glotze, bevor ich mir noch mal so einen idiotischen Disco Besuch reinziehe. Nee, ich verzichte lieber auf meinen Stecher, glaub mir. Sobald die fertig sind hauen wir ab.“

      Nach dem die beiden aufgegessen hatten, boten sie uns Zigaretten an und rauchten ebenfalls. „Gut dass du den Fotoapparat mit hast, Bea. Mach doch mal ein schönes Bild von uns beiden. Aber ganz nah, ich möchte ein schönes Erinnerungsfoto von Sady haben. Dann bestellen wir den Wagen. Erklär den Beiden einfach, wir sind müde.“ Bat ich und setzte mich in Positur. Auch Sady setzte sein – Strahler 70 – Lächeln auf, als Rabea die Kamera auf uns richtete. Sie knipste zur Sicherheit gleich zweimal. Keiner erhob gegen unseren Wunsch, schlafen zu gehen, Einspruch. Irgendwie hatten die Beiden wohl nichts anderes erwartet. Diesmal zahlte Sady die Rechnung. Sein Freund rührte sich nicht. `Schmarotzer.` dachte ich. Die Rückfahrt verlief schweigsam. Nur Sady redete unentwegt auf den Fahrer ein. ´Jetzt würd ich gern arabisch können,` dachte ich, musste mir aber im Stillen eingestehen, ´von was träum ich denn? Ich kann ja nicht mal englisch.` Ich nahm mir vor Unterricht zu nehmen.

      Wie gewohnt stiegen die beiden grußlos, weit vor dem Hotel, aus.

      Sofort steuerte Rabea auf die Hotelbar zu, als ich die andere Richtung einschlagen wollte, bat sie: „Komm, jetzt sei lieb und geh auf einen Drink mit. Ich hab ja auch bis jetzt ausgehalten. Wenn er da ist, kannst du schlafen gehen, wenn nicht, gehen wir zusammen.“ Ich nickte ergeben, Lust hatte ich keine.

      Von dem Lulatsch war nichts zu sehen. Rabea fragte den Barmann, der berichtete, dass Hedy nicht zur Arbeit erschienen sei, er wisse auch nicht warum. Die Kleine war endgültig so sauer, dass sie auf den letzten Drink keinen Appetit mehr verspürte. Zu meiner Freude wollte sie lieber ins Bett.

      Während ich noch ein wenig beim fernsehen entspannen wollte, warf sie unlustig ihre Sachen in den Koffer. Dabei maulte sie ununterbrochen. Meinetwegen habe sie wahrscheinlich ihren Hedy verpasst, der sei bestimmt kurz da gewesen, wenn sie ihn jetzt nicht mehr träfe, vor unserer Abreise, sei das nur wegen dem blöden Essen. Ich hatte keine Lust auf noch mehr Frust, der verdorbene Abend war ausreichend mies gewesen, so dass ich auf die Richtigstellung verzichtete. Deshalb versprach ich ihr, ich werde Sady beauftragen, für sie die Telefonnummer von Hedy zu besorgen. Das besänftigte sie dann etwas. Endlich gab sie Ruhe, legte sich auch ins Bett und wir schliefen umgehend ein.

      Das Piepsen meines Handys weckte mich schon kurz vor 8 Uhr. Sofort war ich hellwach, wusste dass unser Abreisetag begonnen hatte. Nur noch ein paar Stunden, dann ginge es wieder heimwärts. Ich öffnete die Nachricht, - pleese com 9 clock. Sady – las ich.

      Schnell sprang ich aus dem Bett, düste ins Bad und duschte. “Mach doch nicht so nen Krach.“ stöhnte Rabea genervt. Sah auf die Uhr und wunderte sich: „Was bist du denn so eilig? Ist ja noch so früh.“

      “Schlaf noch ein bisschen, Maus. Ich muss gleich zu Sady. Wenn ich wieder komme, können wir zusammen frühstücken.“ Versuchte ich sie zu beschwichtigen.

      “Warum denn so früh?“ gähnte sie schläfrig.

      “Vergessen, dass wir gleich abreisen?“ fragte ich kurz angebunden.

      “Oh Schreck!“ rief sie und richtete sich auf. „Tatsächlich, so´n Mist. Wann musst du denn zu ihm? Können wir nicht vorher frühstücken geh´n?“

      “Nee, das wird knapp. Hab Termin