Ruth Broucq

Frauenfalle Orient


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Durst. Solange kann ich nicht warten und alleine hab ich keine Lust. Bin auch in zwei Minuten fertig.“ Bettelte sie.

      “OK. Dann mach aber auch.“ Gab ich nach, denn mich quälte ebenfalls ein starkes Durstgefühl.

      Während sie im Bad war, leerte ich ein kleines Päckchen Erfrischungstücher, packte es voll mit Kondomen und steckte einen Hundertmark Schein dazwischen. Dann ließ ich es schnell in der Handtasche verschwinden. Tatsächlich saßen wir bereits zehn Minuten später am Frühstückstisch. Die letzte Mahlzeit genossen wir beide, obwohl wir nur zwei Themen hatten. Sie maulte wegen des letzten Abends, dem verpassten Date, ich wegen der Müdigkeit des Kellners, der meinen Wink nach der Kaffeekanne einfach nicht zu sehen schien.

      “Mann, ist das ne Schlaftablette. Ich will noch Kaffee. Meinst du, der übersieht mich absichtlich? Oder ob der ne Brille braucht? Ich krieg gleich ne Krise!“ schimpfte ich letztlich empört.

      Kopfschüttelnd stand Rabea auf, ging zu dem Kurzsichtigen, wechselte ein paar Worte und der Kellner folgte ihr wie ein Schoßhund zu unserem Tisch.

      “Sorry, Madam. Sorry.“ entschuldigte er sich und füllte meine Tasse.

      Ich nickte nur gnädig. „Mit Charme geht alles besser.“ Konnte die Kleine sich nicht verkneifen.

      “Für solchen Blödsinn hab ich jetzt keine Zeit,“ knurrte ich und schlürfte meinen Kaffee. „Scheisse, warum ist der denn so heiß?“ fluchte ich gereizt.

      “Hat frischer Kaffee so an sich. Nun sei friedlich, Mama und mach langsam. Dein Sady läuft dir nicht weg.“

      Ich sah auf die Uhr, sprang auf, griff meine Tasche, sagte hastig: „Mensch Bea, schon zehn nach, bin wieder zu spät. Sag ich doch, hab keine Zeit für Blödsinn. Bis gleich.“ Und rannte hinaus.

      Von der Rezeption winkte ein Angestellter mir zu, wollte wissen, wo meine Tochter sei. Ich sagte nur: „Kommt gleich.“ Zeigte in Richtung Speisesaal und lief weiter.

      Sady brummte etwas unverständliches, vermutlich wegen der Verspätung und seines Terminplanes, ich antwortete nicht. Küsste ihn kurz auf die Wange und entkleidete mich. Als ich nackt auf der Massagebank lag, kniff er mich in eine Brustwarze. „Au,“ stöhnte ich entsetzt, „Bist du crazy? Da bin ich erst vor kurzem operiert worden. Das tut weh.“ Und rieb über die schmerzende Stelle.

      Erschrocken stammelte er: „Sorry, darling. Dont want hurt you. Sorry.” Dabei streichelte er mich. “Massier mich, bitte.“ Murmelte ich schon versöhnt.

      Er nickte, ging kurz ins Bad, dann dunkelte er den Raum etwas ab und begann. Ich streckte mich wohlig, ließ mich verwöhnen, denn er war ungewöhnlich zart. Mit heiserer Stimme begann er leise zu singen. Nur an seinem leicht zitternden Ton konnte ich feststellen, dass er ein arabisches Lied sang, das sich entweder wegen der fehlenden Musikuntermahlung oder seiner Stimmung sehr traurig anhörte. Als schließlich auch seine Hände ein wenig zittrig wurden, hob ich den Kopf und öffnete die Augen. Dicke Tränen liefen seine Wangen hinunter.

      “Nicht traurig sein, Sady. Ich komm ja wieder. Dont worry, darling.“ versuchte ich ihn zu trösten. Dabei klang ich selbst etwas heiser, denn ich hatte das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben.

      Abrupt drehte er sich um und ging ins Badezimmer. Ich rollte mich auf den Rücken, wartete. Nackt, mit stehendem Glied kehrte er zurück. Welch ein göttlicher Anblick, welch ein Body. Ein schöner Mann. Ich war wie verzaubert. Er kam langsam auf mich zu, streifte im Gehen das Gummi über und sah mir ernst in die Augen. Vor der Liege blieb er stehen, sein Blick tastete meinen ganzen Körper ab, dann beugte er sich hinab und küsste zärtlich meine Brüste. Seine Hände streichelten meine Schenkel, die ich bereitwillig öffnete und mit einem Stöhnen sprang er auf die Liege.

      Während des langen Geschlechtsaktes wechselte er nicht nur mehrfach die Positionen, sondern auch die Gangart von hart bis zart. Nach seinem Erguss, sprang er von der Liege, klatschte mir kräftig auf das Gesäß und ging lachend zum duschen. Obwohl der Klatsch im ersten Moment unangenehm brannte, musste ich auch lachen. Ich konnte ich ihm nicht böse sein. Schmunzelnd dachte ich: ´Du bist schon ein Sahnebällchen. Vielleicht auch nur ein guter Schauspieler. Heute hättest du sofort ne Hauptrolle gekriegt, die ganze Gefühlsscala rauf und runter, das war schon ne Glanzleistung. Egal, ich hab´ s genossen.´

      Als ich duschte, hörte ich ihn an der Türe sprechen. Wir waren wohl etwas spät dran, aber er hatte den fälligen Termin auf später vertröstet. Es war Zeit Abschied zu nehmen. Ich zahlte die Massage, er nahm mich in die Arme, fragte ernst: „You come back again? You dont forget your Sady?“

      ”No, Sady. Bestimmt nicht. Ich weiß nicht wann, aber ich komme wieder. I like you auch.“ Dann holte ich das kleine Päckchen aus der Handtasche und drückte es in seine Hand. Verwundert sah er auf die Reklame für Erfrischungstücher, öffnete es, sah die Kondome und meinte ablehnend: „No, darling, i dont need it.“ „Yes, you need.“ sagte ich bestimmt, küsste ihn und ging schnell hinaus.

      Draußen atmete ich einmal tief durch, straffte mich und eilte Richtung Zimmer. Verflixt, schon wieder diese blöde Haustür geschlossen. Mir blieb nichts anderes übrig, als zur Rezeption zu laufen, von dort anzurufen. Auf halben Weg hörte ich Rabea rufen: „Mama, wo willst du noch hin? Komm rauf, wir müssen uns beeilen.“ Sie stand auf dem Balkon.

      „Komm runter, mach die Tür auf.“ Rief ich zurück und kehrte um. Freudenstrahlend berichtete sie dann, dass ein Rezeptionist ihr die Handynummer von Hedy gegeben hatte. Sie habe schon auf mich gewartet, weil sie mein Handy bräuchte, um sich mit ihm in Verbindung zu setzen. „Nur eine Nachricht, Mama, meine Handynummer, mehr will ich ihm nicht senden. Dann kann ich heute Abend, von zu Hause, die Verbindung aufnehmen. Bitte.“ Flehte sie. Gutmütig gab ich ihr das Gewünschte und bereitete die Kleidung und das Gepäck für die Reise vor. Wusch und stylte noch meine Haare, kleidete mich an und legte ein wenig Lippenstift auf, fertig. Während der ganzen halben Stunde flogen die SMS hin und her. Ich übersah es diskret, hatte Verständnis.

      Endlich, mit Gepäck in der Halle, bezahlte ich die beachtliche Getränkerechnung mit Scheckkarte und sah auf die Uhr. Zwanzig Minuten bis zur Abfahrt mit dem Bus. Noch ein wenig Zeit. „Bea, komm noch mal mit raus, ich will gucken ob ich Sady noch mal sehe, eben noch mal Tschüss sagen.“ Bat ich, meine immer noch mit Simsen beschäftigte Tochter.

      Widerspruchslos trabte sie hinter mir her. Von meinem Lover fehlte jede Spur. Zurück in der Halle trafen wir auf Walit. Er reichte uns die Hand, wünschte eine gute Reise. Bea fragte nach Sady, sie wolle sich noch verabschieden. Sofort ging der Freund an die Rezeption und telefonierte. Dann schickte er uns zum Massageraum, sagte, Sady käme gleich.

      Er stand schon in der offenen Tür, reichte Rabea die Hand und bat: „Please, care about your mom. Have a nice trip.“ Dann zog er mich ins innere des Raumes. Er sah mir noch einmal tief in die Augen, küsste mich leidenschaftlich und gab mir mit tränengefüllten Augen auf den Weg: „Dont forget me.“

      Ich schüttelte nur den Kopf. Die Stimme versagte mir, ich brachte keinen Ton heraus, kämpfte gegen die aufkommenden Tränen. Bevor ich hätte weinen können, lief ich schnell hinaus.

      Als wir im Bus Richtung Flughafen fuhren, kam eine Nachricht, diesmal für mich - Have nice trap and welcom back to garmany. Sady –

      Eine Träne rollte über mein Gesicht, lief unter der Sonnenbrille hervor in meinen Mundwinkel. Sie schmeckte sehr salzig.

      Im Flughafen hatte ich keine Gelegenheit über meine eigenartige Lovestory nachzudenken. Rabea plapperte unentwegt. Berichtete über ihren armen Hedy, der arge Probleme mit dem Hotelmanagement habe, weil eine Touristin falsche Anschuldigungen gegen ihn erhoben hatte.

      Angeblich habe er sie unsittlich belästigt, doch in Wahrheit, hatte er sie nur abgewiesen. Nun wäre noch offen, wie sie Sache weiter ginge, wem man glaube, denn Zeugen gäbe es von keiner Seite. Es sei also noch nicht sicher, ob er in diesem Hotel noch bleiben wolle.

      Ich hörte kaum hin, bekam zwar alles mit, war zu traurig, irgendetwas zu erwidern. Auf dem Flug wurde sie immer ruhiger, bis sie dann zeitweilig schlief.