Ruth Broucq

Frauenfalle Orient


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weil ich die Kamera im Gepäck hatte. Bei mehreren Geräten eventuell Schwierigkeiten mit dem ägyptischen Zoll befürchten musste.

      Der Abend vor meiner Abreise wurde, nach langer Zeit noch mal, sehr lustig und erfolgreich zugleich. Viele Stammgäste besuchten uns, als ob sie sich zu meiner Verabschiedung verabredet hätten. Sogar mein Sohn mit seinem gesamten Kegelclub, zu dem auch sein Vater Robert, gehörte, kam am späten Abend. Alle staunten, dass ich schon wieder in Urlaub führe, und wunderten sich darüber, dass es schon zum dritten Mal, nach Ägypten ginge.

      Renee flachste mich, dass er staune wie viel Geld ich doch haben müsse, denn ich mache ja mehr Urlaub als zu arbeiten. Fragte aber auch ernsthaft, was ich auf Dauer mit diesem Ägypter wolle, bei dieser Entfernung würde diese Beziehung langfristig sehr teuer werden. Außerdem sei der nun wirklich ein wenig zu jung für mich. Ich verzichtete, darauf zu antworten, hörte ich doch Renee´s Sorge. Wir amüsierten uns dann noch gemeinsam über seinen Vater, der mit unserer brasilianischen Mitarbeiterin an der Bar saß, ihre Hände hielt und eine ganz neue Variante des Tanzens, nämlich den Handtanz, erfand.

      Nach Feierabend frühstückten Rabea, Helge und ich noch zusammen um einige geschäftliche Details zu klären, sowie die Zeit bis zur Abfahrt zu überbrücken. Dann fuhr mein Freund Helge mich zum Flughafen, Rabea ging beleidigt schlafen. Endlich war ich auf dem Weg ins Glück.

      Am frühen Nachmittag landete ich in drückender Hitze. In der Minihalle stand die Hitze wie in einer Sauna. Nach endlosem Schlangestehen an der Passkontrolle musste ich auch noch die Durchsuchung meines Koffers über mich ergehen lassen. Die beiden Champagnerflaschen wurden nicht bemängelt und die Reisetasche, mit der Kamera und den CD´s, übersah der Beamte. Nach mehr als einer Stunde, war ich in Schweiß gebadet, als ich endlich den Ausgang erreichte.

      Sady wartete schon hinter der Absperrung. Sein Anblick entschädigte mich für die nervenaufreibende Prozedur. Welch ein schöner Mann. Der wartete tatsächlich auf mich. Als ich ihn freudig umarmen wollte, entwich er meinem Vorhaben, mit einem Seitenschritt. Gab mir lediglich kurz die Hand, sagte: „Welcome back to Egypt.“

      Ich schluckte meine Enttäuschung, wegen der kühlen Begrüßung, denn er nahm meine voll beladene Gepäckkarre und ging zügig Richtung Taxistand. Mir blieb nur, ihm zu folgen. Vor einem abenteuerlich aussehenden uralten amerikanischen Kombi blieb er stehen. Mein Gepäck wurde eingeladen und mein Lover setzte sich auf den Beifahrersitz. Beim Anblick des alten Vehikels, hoffte ich nur, das die Karre den Weg noch schaffte. Von innen sah die Rostlaube noch schlimmer aus. Die zerrissenen, schmutzigen Sitze wirkten nicht unbedingt einladend, die Tür- und Dachverkleidungen fehlten, ebenso die Türgriffe und Fensterkurbeln. Bei einem Unfall hätte ich unweigerlich in der Falle gesessen. Gottlob waren die Fenster alle offen. All das schien weder Sady, noch den betagten Fahrer zu beeindrucken. Sie schnatterten in ihrer Sprache miteinander um die Wette, als säße ich nicht hinter ihnen. Erst als der Wagen auf die Hauptstraße rollte, drehte Sady sich zu mir und fragte mit dem bekannten jungenhaft verlegenen Lächeln: „How are you? How was your trip?“ Sein Charme war umwerfend, ich schmolz dahin. “Thank you, im ok.” Krächzte ich nur, denn nicht nur der Fahrtwind nahm mir den Atem.

      Nach kurzer Zeit hielt das Taxi vor einem Laden, mit der Aufschrift „Super Market“. Sady fragte: „You want come with me?“ Ich schüttelte den Kopf. “You wish something? Fruits or cake?” hakte er nach. Ich schüttelte noch heftiger. Nur eines wollte ich, in eine kühle Wohnung und duschen. Aber wie hätte ich das sagen können? Null Ahnung in Englisch.

      Nachdem er mehrere Plastiktüten und einen großen Karton mit Wasser angeschleppt hatte, ging die Fahrt weiter. Als der Fahrer in eine Nebenstraße abbog, hatte ich keine Ahnung an welchem Ende Hurghadas wir waren. Ich konnte eben noch den Namen des Restaurants an der Ecke lesen, „Cowboy“. Um mehrere Ecken, an vielen Häusern vorbei, wurde das, was eine Straße sein sollte, immer unwegsamer. Die vielen Steine sowie der ganze Müll machte dem alten Modell sehr zu schaffen, rüttelte das klapprige Gefährt heftig durch. Auch die Häuser wurden immer hässlicher und der Weg steiler. Wir fuhren in die Berge der Wüste hinein. Hoch oben, vor dem letzten einsam stehenden Haus hielt der Wagen endlich. Oh Wunder, die Karre hatte es tatsächlich geschafft.

      Ein Mann in einer schmutzigen Galabea lag auf dem Fußboden im offenen Hausflur. Er erhob sich von seinem Lager um uns zu helfen. Den gesamten Einkauf schleppte er vor uns ins Haus, Sady und ich mein umfangreiches Gepäck. Das schön geflieste Treppenhaus war total verdreckt, doch die zweite und letzte Etage, ein Albtraum. Halb fertig, die andere Hälfte im Rohbau. Baumaterialien und Müll stapelten sich auf der unfertigen Seite, nach oben hin, wo noch das Dach fehlte. In der fertigen Hälfte war unsere Wohnung. Vor Entsetzen schwieg ich, obwohl ich am liebsten geflüchtet wäre.

      Die Wohnung war einfach und spärlich möbliert. Sie hatte ein geräumiges Wohnzimmer mit Fernseher und einfacher Polstergarnitur eingerichtet, zwei Schlafzimmern auch nur mit Betten und Kleiderschränken bestückt, das Bad klein mit Dusche, WC und Waschbecken zweckmäßig und die Miniküche mit einer Anrichte, Spüle und Zweiplattenkocher etwas zu unvollständig. Die Wände ehemals weißgetüncht, hatten nicht ein Bildchen zu bieten. Lediglich ein großer billiger Teppich im Wohnraum und neben den Betten je ein kleiner Läufer unterbrachen die alten schäbig wirkenden Fliesen. Durch die eingestaubten Fenster, ohne jegliche Stoffdekoration, sah man auf den steinigen Teil der Wüste. Unser Liebesnest! Entzückende Aussichten.

      Nachdem Sady und sein Helfer Einkäufe samt Gepäck einfach auf den Boden gestellt hatten, verschwand der Mann. Mein Lover sah mich strahlend an, als erwarte er ein Lob. „Hm, ja,“ suchte ich hilflos nach Worten.

      Er ließ mir keine Zeit die passenden Worte zu finden. Hob mich auf die Arme uns trug mich zum nächsten Bett. ´Oh nein, doch nicht ohne duschen`. Dachte ich genervt. “I misst you, darling. Miss you to much.” Stöhnte er und zerrte meinen Pulli hoch. Er schob eine Hand unter den schweißigen Stoff, dabei küsste er mich so wild, dass ich nach Luft rang. Meine Ablehnung verflog mit seinen Berührungen. Während er meine Brust knetete, versuchte er mit der anderen Hand, den Verschluss meiner Hose zu öffnen. Es gelang ihm nicht, dauerte ihm wohl zu lange, deshalb richtete er sich auf, befahl: „Take off.“ Und begann seine Kleider abzuwerfen. Schnell hatte ich die klebrigen Sachen abgelegt, lag nackt vor ihm sah ihm erwartungsvoll entgegen. Sein nackter Körper mit dem hochstehenden steifen Glied erzeugte heißes Verlangen in mir. „Komm. Schnell.“ Stöhnte ich heiser.

      “Where are the Condom? You have?” fragte er stattdessen gelassen und blieb neben dem Bett stehen.

      Das wirkte wie eine kalte Dusche. Alle Geilheit war verflogen. Sollte ich nun lachen oder ärgerlich sein?

      “Yalla. I wait.“ sagte er ungeduldig. Ich war fassungslos. Wie unromantisch.

      Leicht frustriert erhob ich mich langsam, holte mein Bautycase aus dem Wohnzimmer und packte die Kondome aus.

      Unbeeindruckt wartete er mit stehendem Penis, riss ein Päckchen auf und stülpte sich das Gummi über. Er legte sich auf das Bett und verlangte: „Come.“

      Dann merkte er wohl meine Missstimmung, setzte das bekannte Lächeln auf und fragte ganz sanft: „Whats happen? You dont like? You dont miss me? Plaese, come.” Dabei streckte er mir auffordernd seine Hand entgegen.

      Als ich seine Hand nahm, zog er mich hinunter, drehte mich auf den Rücken und wollte in mich eindringen. Doch meine Missstimmung hatte sich auf meinen Genitalbereich ausgedehnt. Ich war staubtrocken. Erst nach zweimaligem anfeuchten des äußeren Bereichs, gelang ihm das Eindringen. Der Akt war von kurzer Dauer, für mich ohne Höhepunkt, und ich war nur froh, als es ein Ende hatte. Ich war wohl sensibler, als ich gewusst hatte, denn er hatte mich nicht mehr stimulieren können.

      Dann verschwand er kurz ins Bad, zog er sich an und ging zurück zur Arbeit.

      Allein gelassen, begann ich die Wohnung zu inspizieren. ´Möbel, die bei uns als >Sperrmüll< am Straßenrand stehen würden.` dachte ich pikiert. Mit viel gutem Willen konnte man sie sauber nennen. Auch die Bettwäsche war frisch. Offensichtlich hatte jemand dafür gesorgt, bevor ich eintraf. Nur den Kleiderschrank musste ich von innen reinigen. Dann packte ich aus, räumte die Sachen ein. Als ich die Dusche benutzen wollte, stellte ich fest, dass es keine