Ruth Broucq

Frauenfalle Orient


Скачать книгу

sehr peinlich sei. Irgendwie verstand ich ihn und ich empfand solches Mitleid, dass ich ihm 50 Dollar extra gab, um seine Ausgaben zu erstatten. Schließlich hatte ich um seine Begleitung gebeten, ohne seine finanziellen Möglichkeiten zu kennen.

      Auf dem Weg zum Strand dachte ich: `Aber seinen Freund hatte ich nicht eingeladen und wenn er schon die Preise kennt, warum säuft er dann so viel? ´

      Abzocker und Parasiten

      Die nächsten Stunden ließen sich weder Sady noch Walit blicken. Schon recht früh verging uns die Lust aufs rumliegen. Bea schlug vor in die Stadt zu fahren. Gute Idee, also machten wir uns Stadtfein und nahmen das übliche Taxi. Diesmal war es relativ erträglich, durch die Straßen zu bummeln. Oder hatten wir uns schon mit dem Hindernislauf abgefunden? Wir erstanden ein großes Badetuch und einen schönen Schal mit Ägyptischen Motiven. Dann gingen wir noch einmal zu Marios Bekannten.

      Die Ex – Kölnerin war eine große stabile Frau mit der typisch lockeren rheinischen Art und noch immer einem leicht kölschen Dialekt. Sie begrüßte uns wie lang erwartete liebe Bekannte. Ihr ägyptischer Ehemann war wohl einige Jahre jünger, ein gutaussehender Mann, an dem lediglich der Fünfmarkstück große Leberfleck, mitten auf der Stirn, störend wirkte. Edit erzählte, dass Marios Eltern auch derzeit hier Urlaub machten und diese habe sie gestern kennen gelernt. Nach ein paar Freundlichkeiten verabschiedeten wir uns, mit dem Versprechen, noch mal rein zu schauen.

      Dann hatte Rabea plötzlich sehr großen Durst. Sie wollte unbedingt in das Lokal, dass ihr am Vortag zu gut gefallen hatte. Als wir auf der Terrasse standen, sah Rabea fasziniert zur Tanzfläche im inneren. Ein hübscher junger Ägypter tanzte nach einem mitreißenden Latino Song. Er bewegte sich so rhythmisch und gekonnt, dass ich ihr Interesse verstehen konnte. Dann lachte er ihr zu und ich sah ihr an, sie war gefesselt. Mein Versuch sie zum gehen zu bewegen stieß auf energischen Protest. Nach einer kleinen Diskussion einigten wir uns darauf, in unserem Hotel die Einkäufe abzuladen und zu essen, dann noch mal zurück zu fahren.

      Vergebens hielt ich im Hotel Ausschau nach meinem Lover. Zu gerne hätte ich ihn mitgenommen. Aber weder von ihm, noch von Walit war etwas zu sehen. Rabea zog sich um und schminkte sich noch einmal, dann brachte das Taxi uns zurück in die Stadt.

      `Mama `s Bar´ war inzwischen voll. Die Stimmung auf Hochtouren, die Mucke mitreißend. Auf der Außenterrasse fanden wir grade noch zwei Randplätze an einem der großen Tische. Kaum hatten wir unsere Getränke, als der Schöne uns entdeckte. Sofort holte er Rabea zum tanzen.

      Alle Leute, ob Gäste oder Kellner, starrten fasziniert auf meine Tochter. Ihr Tanz war eine sexuelle Herausforderung. Sie bewegte sich wie ein Schlangenmensch, halb Bauchtanz halb Ehestandsbewegungen. Wackelte auffordernd mit den Brüsten und machte eindeutige Bewegungen mit dem Unterleib, dabei sah sie ihrem Tanzpartner ununterbrochen in die Augen. Ich wusste in diesem Moment nicht, welches Gefühl überwog, der mütterliche Stolz auf diese schöne Tochter, oder die Scham über ihr provozierendes Verhalten. So hatte ich die Kleine noch nie erlebt. Wie dem auch sei, waren wir somit im Mittelpunkt des Interesses.

      Atemlos erzählte sie, Samma sei der Manager dieses Lokals und es gäbe noch eine weitere Filiale, nämlich ´Mama ´s 1´ in einem anderen Teil der Stadt. Rabea war Feuer und Flamme, heiß wie eine Bratkartoffel. Endlich mal ein süßer Typ, der ihr gefiele. Der Süße ließ nicht lange auf sich warten. Er begrüßte mich artig, fragte was er uns zu trinken ausgeben dürfe. Ich entschied mich für Sprite, Rabea startete ein Wett trinken mit ihrem Verehrer, mit Tequilla. Erstaunlicherweise sah man ihr den massiven Alkoholgenuss wieder mal kein bisschen an. ´Diese Saufziege, wie verkraftet die das nur?` wunderte ich mich.

      Nach zwei Stunden hatte ich keine Lust mehr, wollte ins Bett. Bea knurrte, jetzt, da es grade so schön sei, sie wolle noch bleiben, sie käme schon allein klar. Ich war zu müde, langweilte mich auch, also bestellte ich das Hoteltaxi.

      Im Bett fiel mir Sady ein, fand es zu schade, dass ich ihn nicht hatte mitnehmen können. Dachte über unsere eigenartige Beziehung nach und kam zu dem Schluss, dass es nichts weiter als ein Urlaubsflirt war, schon wegen der räumlichen Entfernung. Auch über meine jüngste Tochter und deren Verhalten drehten sich meine Gedanken. Ihre Art, diesen schönen Jüngling anzubaggern, war für mich eine völlig andere, unbekannte Seite, an ihr gewesen. Bei unserem ersten Mutter – Tochter Urlaub, auf Ibiza, war sie zwar mit Angeboten überschüttet worden, hatte sich aber für keinen Verehrer wirklich interessiert. Und nun das. Woran das wohl lag? Vielleicht weil sie damals noch in der festen Beziehung mit ihrem langjährigen Freund Erkan war und sie ihm die Treue hielt? Irgendwann in der Nacht hörte ich Rabea ins Zimmer schleichen.

      Der vorletzte Tag begann recht langweilig. Irgendwie waren wir beide lustlos. Auf Rabeas Wunsch gingen wir zum Strand und ich konnte mir nicht verkneifen zu fragen: „Was ist los mit dir? Kater oder knurrig? Wie war´ s denn gestern? Nach deiner Laune zu urteilen, nicht so toll. Erzähl.“

      “Na ja, es war ganz nett.“ Brummte sie wortkarg.

      “Was, nur ganz nett? Du warst doch so heiß auf den Typ. Was ist schief gelaufen?“ wurde ich hellhörig.

      Sie richtete sich auf, sah mich fragend an: „Ist es Dir auch schon mal passiert, das du nach dem Sex keinen Bock mehr hattest? Weißt du, ohne Vor – und Nachspiel, nur rammeln, das ist nicht mein Ding. Dann hatte er auch noch son ´nen Kleinen, dass ich schon fragen wollte, wann er das Ding mal ausfährt. Es ist zum verrückt werden, da trifft man mal nen tollen Typ, alles passt, nur der Sex ist langweilig. Hauptsache er hatte seinen Spaß? Nee, nichts für mich. Dann lieber gar nicht. Soll man da noch gute Laune haben?“ brach der Ärger heraus.

      Ich kicherte, versuchte abzuschwächen: „Du stellst aber auch Ansprüche, an das erste Mal. Das ist oft so, dass es nicht so toll ist. Man muss sich doch erst mal kennen lernen. Aber mit dem drum herum, hast du recht. Davon hält mein Sady auch nichts. Klappt trotzdem. Aber ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sich das noch bessert. Tja und groß ist sein Penis auch nicht grade. Ich werfe aber nicht gleich das Handtuch, so wie du.“

      Sie brummelte nur etwas Unverständliches. Da fiel mir auf: „Apropos Sady, da fällt mir auf, das der sich heute noch gar nicht gemeldet hat. Hilf mir mal, muss ihm mal schreiben. Wie schreib ich denn, - Was ist los? Keine Lust heute? –„

      Sie wollte mein Handy nehmen, ich bestand jedoch darauf, selbst zu schreiben. Also diktierte sie. – Whats happen? Do you dont have mood today? –

      Die Antwort war klar, - im buisy –

      Ich war empört. Ohne einen späteren Zeitpunkt zu benennen, ohne die sonst übliche Entschuldigung und ohne jegliche Freundlichkeit. Da stimmte was nicht. Mit wem war er denn so beschäftigt? Deshalb antwortete ich sauer, - ok, if you have woman to much, today.

      Seine Reaktion war, - i have to work, or you think, im a six macine? Im only fuck?-

      Tödlich beleidigt verzichtete ich auf weitere Antworten.

      Gegen Mittag fühlten wir uns hungrig, Rabea wollte am Strand essen, ich jedoch an der Poolbar. Denn ich hatte vor, den weiteren Tag am Pool zu verbringen, weil ich mich abkühlen wollte und nicht im Meer baden mochte. Obwohl es ihr nicht passte, trottete sie hinter mir her.

      Nachdem wir gegessen hatten, ließen wir uns in der Nähe der Bar nieder, weil alle Liegen in meiner Lieblingsecke belegt waren. Interessiert beobachtete Rabea die Arbeit des Tatto Zeichners, ganz in unserer Nähe. „Mama, guck mal welch tolle Tatto´s die hier machen. Das lass ich mir auch machen. Ich frag mal, was das kostet.“ Sagte sie und stand auf.

      “Bea, du bist verrückt. Du hast doch schon zwei. Willst du aussehen wie ein Graffiti Plakat? Noch eines, das ist doch zu viel.“ Versuchte ich sie zurück zu halten.

      “Ach Mama, das ist doch nur Henna, das hält doch nur ein paar Wochen, es verschwindet durchs waschen.“ Rief sie mir lachend zu und ging um den Preis zu erfragen. Sie kam zurück und meinte: „Ist spott billig. Gleich bin ich dran. Lass dir doch auch mal eins machen. Sieht cool aus, und geht wieder weg.“

      Als ich ablehnend den Kopf schüttelte, flachste