Jörn Holtz

Paradies am Teich


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„Darf ich dann auch Onkel zu dir sagen?“.

      „Ähm?“, räusperte Ole sich zuerst verlegen, bevor er lachend erwiderte: „Nein, das wäre wohl nicht angemessen!“.

      „Gut, da hast du wohl Recht! Ansonsten wäre dies wohl auch nicht angemessen!“, nutzte Angela einen unbedachten Moment von Ole und küsste ihm zärtlich auf den Mund.

      Anne hatte das Gefühl die große Runde durch den Nebelwald, in Rekordzeit gelaufen zu sein. Ihr Kopf war wieder klar und sie fühlte sich beruhigend ausgepumpt. Lediglich ein kleines schlechtes Gewissen war zurückgeblieben, weil sie Ole vorhin so impulsiv angeblafft hatte, bevor sie einfach weiter gerannt war.

      Dabei ärgerte sie sich am meisten über sich selbst, weil es ihr nicht zustand seine Beziehung zu Angela zu verurteilen. Außerdem sollte sie endlich damit aufhören eine Situation nur nach dem ersten Eindruck zu beurteilen. Daran, so nahm sie sich vor, würde sie in Zukunft arbeiten.

      Doch nun musste sie erst einmal wieder zu Atem kommen und ihren Puls beruhigen, außerdem taten ihr der Rücken und die Beine unangenehm weh. Letzteres nahm sie gerne billigend in Kauf, weil sie wusste, dass dies ihren anderen Umständen geschuldet war. Was sie aber an diesen anderen Umständen völlig nervte, war neben der Kurzatmigkeit, die zunehmenden Blähungen und Übelkeit, die damit einher gingen und, die sich nun auf nervige Weise, einstellten. Außerdem fing der Fötus auch noch damit an, auf ihre Blase zu drücken. Darum ging sie mit großen, schnellen Schritten in Richtung des Badezimmers. Sie brauchte jetzt erst einmal dringend eine Pullerstation, sowie eine lauwarme Dusche und freute sich schon auf deren harten, pulsierenden Massagestrahl, der ihr Rückenleiden bestimmt lindern würde.

      Danach würde sie sich bei Ole entschuldigen und ihm wie versprochen von ihrer Handfasting mit Lotta erzählen.

      Doch erstarrte Anne auf dem Weg zur ersehnten Toilette. Denn schon durch die nur leicht geöffnete Badezimmertür erkannte sie, dass dies zurzeit kein stilles Örtchen war, wie erhofft. Außerdem konnte sie durch den Spalt in der Tür sehen, wie Angela Ole sanft auf den Mund küsste, während Lotta direkt danebenstand und lächelte.

      ‚Angela, du verfluchtes, kleines Biest!‘, fluchte Anne leise, wobei sie von einem auf den anderen Moment mal wieder völlig verärgert war, weshalb sie für einen kurzem Moment ihren Harndrang nicht kontrollieren konnte.

      Schockiert von sich selbst und der Szene, die sich gerade im Badezimmer scheinbar abspielte, lief sie zurück ins Schlafzimmer, während sie schniefte und ihr die Tränen in die Augen schossen. Erneut kam sie sich so ausgegrenzt vor, wie früher, wobei sie sich nun zusätzlich wie eine fette, naive und inkontinente Kuh fühlte.

      Kaum im Schlafzimmer angekommen, fiel ihr Blick auf das zerwühlte, fleckige Laken. Wütend verharrte dort ihr Blick, wobei es ihr gerade egal war, woher diese Flecken stammten. Denn vor ihrem geistigen Auge tauchte eine imaginäre Szene auf, bei der Angela auf Ole hockte und ihn ekstatisch ritt, während er an die Bettpfosten gefesselt unter ihr lag und eine lederne Maske über den Kopf gestülpt trug.

      Angewidert von ihrem Kopfkino kramte sie ihren Seesack aus der Kommode hervor und stopfte alle ihre Sachen hinein. Dann wühlte sie alles wieder raus, bevor sie ihren Slip wechselte, wobei sie den alten kurz kritisch betrachtete, bevor sie entschuldigend ihr Gesicht verzog und ihn in den Wäschekorb schmiss. Denn dieser Slip gehörte eigentlich Lotta. Als sie dann noch einmal ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, um festzustellen, ob sie auch wirklich alles zusammengesucht hatte, fiel ihr Blick auf Oles Schlüsselbund mit dem Autoschlüssel, der auf der Kommode lag.

      Kurzentschlossen ergriff sie den Schlüsselbund, bevor sie ihr Zimmer und ihr Zuhause, ebenso unbemerkt wie sie gekommen war, wieder verließ.

      Martin genoss sichtlich die Fahrt auf Sophias Motorroller, obwohl er es zunächst als ungewohnt empfand, als Sozius hinten zu sitzen, und so gar nicht ins Geschehen eingreifen zu können. Doch entschädigte ihn der angenehm warme Fahrtwind etwas und die abwechslungsreiche Landschaft faszinierte ihn immer wieder aufs Neue.

      Ebenso faszinierte ihn Sophias sportiver und dennoch sicherer Fahrstiel auf den zum Teil staubigen und engen, kurvigen Straßen. Und so lehnte er sich schließlich mit in die Kurven, was Sophia zuerst gar nicht gefiel. Doch dann grinste sie ihn via Seitenspiegel an und er konnte ihr deutlich ansehen, dass auch sie Spaß hatte.

      Kurze Zeit später bog Sophia zackig von der GM-1 in Richtung des El paraíso en el charco ab, auch wenn die Straße nun einem Schotterweg wich. Jedoch kannte sie diesen Schotterweg sehr gut, von den unzähligen Malen, in denen sie Lotta und ihren Clan besucht hatte. Daher machte sie sich auch keine Gedanken über dessen Beschaffenheit, sondern riss den Gashahn weiter auf, um genügend Schwung zu haben, für die kommende Steigung. Denn sie wusste, dass ihr treues Gefährt mit einem Sozius hintendrauf, sich ansonsten quälen würde und sie wollte doch Martin weiterhin beeindrucken.

      Daher verringerte sie auch kaum die Geschwindigkeit, als sie zu einer engen unübersichtlichen Kurve gelangte, stattdessen machte sie sich gerade wieder bereit an dem Gashahn zu drehen, als sie aus dem Augenwinkel heraus Oles Camper entdeckte, der sich ebenfalls mit unangepasster Geschwindigkeit ihr schnell näherte.

      „Hey, so ein Mist!“, stieß sie entsetzt aus, wobei sie sich aufrichtete, um auf dem rutschigen Untergrund besser bremsen zu können.

      Was Martin erst einen Augenblick später bemerkte und so verharrte er einen Moment zu lange, in der Seitenlage. In Folge dessen geriet Sophias Roller bei dem plötzlichen Bremsmanöver unkontrolliert ins Rutschen und schoss über den Schotterweg hinaus, in den dichten Wald hinein.

      Laut dröhnte aus den Lautsprechern von Oles Camper ‚Enter Sandman‘ von Metallica, während Anne ihren Kopf im Takt vor und zurück schnellen ließ. Ihre angestaute Wut auf Angela brauchte ein Ventil und die aggressive Musik beflügelte sie, so dass sie viel zu schnell den Weg hinunterfuhr, der sie zur Hauptstraße und weg von ihrem derzeitigen Zuhause führte.

      Dabei lief ihr ein Strom aus Tränen übers Gesicht, der ihre Sicht trübte. Dennoch meinte sie, kurz vor einer engen Kurve etwas bemerkt zu haben, dass ihr entgegenkam. Doch war dies im nächsten Moment wieder verschwunden, als sie mit dem Headbangen aufgehört hatte und sie besser sehen konnte. Noch einmal blinzelte sie, doch als sie dann noch immer nichts erkannte, zuckte sie nur kurz mit den Schultern und erhöhte erneut die Geschwindigkeit, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wo sie hinwollte. Doch das war erst einmal egal, Hauptsache weg von hier!

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