Christian Jesch

Renaissance 2.0


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Leid erfahren, das es auf dieser Welt gab.

      Kapitel 22

      Die von Ysana erschaffene Energiekugel wurde von zwei Wirbeln gleichzeitig erfasst. Sie wurden hin- und hergerissen, während es langsam nach oben ging. Die fünf Metamenschen in ihrem Inneren fielen unkontrolliert durcheinander, holten sich dabei mehrere Blessuren und Verletzungen. Wie aus dem Nichts tauchte unverhofft das zierliche Mädchen auf. Sie streckte ihre Hand der Energiekugel entgegen. Kaum, dass sie diese berührt hatte, fand sich die Gruppe einige hundert Meter hinter den Tornados am Boden wieder.

      Zum ersten Mal konnte man in dem Gesicht der obersten Ligistin Angst erkennen. Mit weit aufgerissenen Augen stand sie in leicht gebeugter Haltung und atmete heftig ein und aus. Tenju trat langsam an sie heran, um seine Anführerin nicht zu erschrecken. Stattdessen bekam jedoch er einen Schock. Ysanas Haare hatten sich von Schwarz zu einem leuchtenden Kirschrot verwandelt. Und das war noch nicht alles. Als sie ihn aus ihrer gebeugten Haltung von unten ansah, bemerkte er einen weißen Kreis um die Iris ihrer stahlgrauen Augen. Tenju musste heftig bei diesem Anblick schlucken. Ihr gesamter Gesichtsausdruck hatte aufgrund dieser Veränderungen etwas dämonisches angenommen.

      Nachdem sich Ysana etwas beruhigt hatte, schaute sie den fünf Wirbeln hinterher, die jetzt in Richtung Akeḿ unterwegs waren. Nach und nach richtete die Anführerin sich wieder zu ihrer vollen Größe auf. Sie wusste zwar von Anfang an, dass die Tornados ihr und den anderen innerhalb des Schutzschildes nichts anhaben konnten, doch inwieweit dieser Schutz ihnen bei der Bruchlandung geholfen hätte, mochte Ysana nicht zu bestimmen.

      "Was ist los, Tenju?", erkundigte sich Ysana, als der Telepath sich überraschend mit beiden Händen an den Kopf fasst.

      "Kann ich nicht sagen", antwortete der. "Irgendetwas ist gerade im Metanetzwerk passiert."

      "Was für ein Netzwerk", unterbrach einer der neuen Ligisten aus Neytons Gruppe. Doch seine Frage wurde vorerst überhört.

      "Kannst du das etwas genauer definieren?", drängte die Anführerin.

      "So etwas, wie ein lauter Schrei, der ein Erdbeben in der Ebene ausgelöst hat", versuchte der Telepath sich zu erklären.

      "Ein Beben der Macht", brummelte ein anderer der neuen Ligisten nachdenklich und gleichzeitig wissen, was ihm einen abwertenden Blick von Ysana einbrachte. Er entschuldigte sich sofort und verschwand in der kleinen Menge um ihn herum.

      "Hast du das nicht aus gespürt?", erkundigte sich Tenju verwundert bei seiner Anführerin.

      "Nein. Ich bin aber auch nicht mit dem Netzwerk verbunden."

      "Erklären Sie mir das bitte mal mit dem Netzwerk", mischte sich jetzt Neyton ein, der von dem anderen Mutanten, der sich hatte zurückfallen lassen, über den Vorfall unterrichtete wurde und dem der Begriff ebenfalls nichts sagte. Ysana stöhnte innerlich auf, blieb aber ruhig. Sie wusste, keiner von denen würde Ruhe geben, bevor sie nicht das Metanetzwerk erklärt hatte. Kurzerhand scharrte sie alle Mutanten um sich.

      "Kleine Pause, Leute. Ich will euch was erklären, bevor mir ein jeder von euch einzeln damit auf die Nerven geht. Offensichtlich habt ihr alle noch nicht von dem sogenannten Metanetzwerk gehört. Oder kennt das einer von euch?" Alle schwiegen. "Also gut. Jeder von euch besitzt eine besondere Gabe, aber keiner von euch weiß, wo diese überhaupt herkommt. Das Metanetzwerk ist eine spezielle Energieebene. Dort befinden sich die jeweiligen Fähigkeiten in reinster Form, die wir anzapfen können. Jeder besitzt einen ganz bestimmten Schlüssel in sich, um genau seine Fertigkeit in diesem Netzwerk zu finden. Diese Energiequelle stimuliert bestimmte Bereiche unseres Gehirns, die uns dann wiederum befähigen unsere Gabe anzuwenden. Das ist das Metanetzwerk."

      "Woher wissen sie das, Ysana?", fragte Neyton bewundernd.

      "Ich habe ein eidetisches Gedächtnis und ich habe sämtliche Akten der obersten Sturmredner gelesen. Dort steht alles über uns drin."

      "Was steht da noch?", ereiferte sich der Anführer der Waldmenschen.

      "Wie ich schon sagte", konterte Ysana. "Einfach alles. Los! Es geht weiter!", rief sie dann, bevor der Mann noch zusätzliche unnötige Fragen stellen konnte.

      "Glauben sie nicht, wir sollten alle diese Informationen haben?", fragte Neyton, als er sie eingeholt hatte.

      "Nein", war alles, was er als Antwort bekam. Ysana schaute weiter starr geradeaus, ohne ihn auch nur annähernd zu beachten. Der Anführer begriff, dass es wohl noch nicht an der Zeit war und ließ es gut sein. Andernfalls könnte es passieren, dass die junge Frau ihre Meinung über ihn und seine Leute noch änderte. Und das wollte er unter allen Umständen verhindern. Eins hatte Neyton mittlerweile verstanden, was Ysana betraf. Dieses junge Mädchen machte keine Kompromisse. Genaue diese Tatsache konnte tödlich enden. Daher war es besser, sie nicht zu reizen.

      "Wir müssen noch zusehen, dass wir neuen Proviant bekommen", erinnerte Tenju seine Anführerin, um sie von dem Gespräch abzulenken. Ysana schaute ihn an und nickte. Sie legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und rief sich die Landkarte ins Gedächtnis. Es dauerte nur Sekunden, dann war sie wieder voll da.

      "Wenn wir in diese Richtung gehen, liegt dort in etwa ein oder zwei Kilometern Entfernung eine kleine Stadt. Etwas mehr als ein Dorf. Nur wenige Einwohner. Wir sollten keine Probleme haben, dort ein paar Lebensmittel abzuzweigen, denke ich."

      "Ich nehme an, wir werden uns nur ein wenig eindecken, damit es nicht auffällt?", vermutete Tenju folgerichtig.

      "Das werden wir. Es gibt noch einige Dörfer und Kleinstädte auf unserem Weg, Wenn wir immer nur geringe Mengen entwenden, sollten wir nicht auf uns aufmerksam machen. Durch die Abstecher werden wir zwar etwas länger zu unserem eigentlichen Ziel benötigen, aber das ist es wert."

      "Ysana", meldete sich plötzlich Neyton zu Wort. "Einer meiner Mutanten hat vor uns eine Ansammlung von Menschen ausfindig gemacht. Wir sollten vorsichtig sein." Die Anführerin strengte ihre Augen an und versuchte etwas auszumachen. Neyton bemerkte ihre Anstrengung.

      "Er ist ein Kontakt-Orter. Die Gruppe ist noch zu weit weg. Ich wollte Sie nur schon einmal vorwarnen."

      "Kannst du eventuelle ihre Gedanken lesen?", wendete sich Ysana gleich an den Telepathen. Der schwieg einige Sekunden und nickte dann.

      "Es sind Schikar Katschor. Eine Art Wilderer. Allerdings jagen sie keine Tiere", fasste er seine Erkenntnisse zusammen.

      "Von denen habe ich schon einmal gehört", sagte Neyton. "Ein ziemlich übler Haufen. Angeblich sollen sie auch Mutanten sein. Nur das sie aus dem Labor sind. Und sie lieben es, sich mit Cybertechnik auszustatten."

      "Davon habt ihr in eurem Wald also was gehört", staunte Ysana.

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