Liv-Malin Winter

Pechschwarzer Sand


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diesen Eindruck zu bekräftigen. Tom ist ein guter Freund. Allerdings weiß er nichts von meinem früheren Leben. Er weiß nicht mal, dass ich aus Deutschland bin.«

      »Warum? Vertraust du ihm nicht?«

      »Ich vertraue niemandem mehr. Alle hier kennen mich unter dem Namen Amy Brown. Sie denken, ich komme aus Toronto. Bis jetzt habe ich es geschafft unerkannt zu bleiben. Ich habe mich immer im Hintergrund gehalten, habe es vermieden fotografiert oder gefilmt zu werden, damit die Leute von Veller Energy nicht wieder auf mich aufmerksam werden. Du weißt sicherlich noch, was in Norwegen passiert ist. Dort bin ich nur durch eine Mautstation gefahren und schon haben die uns aufgespürt. Ich versuche einfach jeden Fehler zu vermeiden und dazu gehört auch, alle Verbindungen zu meinem alten Leben zu verbergen.«

      »Du erwartest aber hoffentlich nicht, dass ich jetzt den bösen Exfreund spiele.«

      »Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. So wie ich Tom kenne, wird er eine Erklärung verlangen.«

      »Du könntest lügen«, schlug Eric vor.

      »Nein, das kann ich Tom nicht antun. Ich bin ihm die Wahrheit schuldig.« Isabella wischte sich ein paar Regentropfen aus dem Gesicht.

      »Also vertraust du ihm doch«, stellte Eric fest.

      »Ja, sieht so aus«, murmelte Isabella. Sie hauchte Eric einen Kuss auf den Mund. »Lass uns gehen, bevor Tom anfängt den Wald nach uns abzusuchen.«

      »Da bist du ja!« Die Erleichterung in Toms Stimme war unüberhörbar.

      Isabella stand tropfend nass in der Eingangstür.

      »Geht es dir gut?«, fragte er besorgt.

      »Ja, es ist alles in Ordnung«, beruhigte sie ihn. »Ich muss mir etwas Trockenes anziehen.« Sie ging an Tom vorbei.

      Nun geriet Eric in Toms Blickfeld, doch er begnügte sich mit einem bösen Blick in Erics Richtung.

      Isabella ging leise in ihr Schlafzimmer, um Sunny nicht zu wecken. Diese Mühe hätte sie sich sparen können, denn Sunny saß ängstlich zusammengekauert am Kopfende ihres Bettes.

      »Sunny, was ist los?«, fragte Isabella besorgt und eilte zu dem Kind. Sie nahm Sunny in die Arme. Vergessen waren ihre nassen Sachen und auch Sunny schienen sie nicht zu stören.

      »Sunny, was ist passiert? Wovor hast du solche Angst?«, fragte Isabella noch einmal.

      »Ich habe gehört, wie ihr euch gestritten habt und dann bist du plötzlich mit diesem Mann verschwunden …«

      »Ach Kleines, es tut mir leid, dass ich dir Angst gemacht habe. Ich glaube, ich bin dir eine Erklärung schuldig und Tom auch«, stellte Isabella seufzend fest. »Aber vorher brauche ich ein paar trockene Sachen, denn das wird länger dauern.« Sie zog sich um.

      »Komm, Sunny.« Auffordernd hielt Isabella dem Mädchen ihre Hand hin. Sunny krabbelte aus dem Bett und ergriff die Hand. Isabella nahm die Bettdecke. Gemeinsam gingen sie in die Küche. Tom lief unruhig hin und her und blickte Isabella ärgerlich an, als sie den Raum betrat.

      »Wir müssen reden«, sagte Isabella leise.

      »Das glaube ich allerdings auch!«, sagte Tom aufgebracht.

      Nun kam auch Eric in die Küche. Er hatte sich ebenfalls umgezogen. Tom funkelte ihn wütend an.

      »Setzt euch«, sagte Isabella so ruhig wie möglich.

      Sie nahm mit Sunny auf der Eckbank Platz und wickelte das Mädchen fürsorglich in die Decke. Ihren Arm schlang sie um Sunnys Schulter.

      »Ich denke, ich bin euch eine Erklärung schuldig«, wandte sie sich an Sunny und Tom.

      Sunny sah sie abwartend an, Tom wirkte immer noch aufgebracht.

      »Du hattest mit deiner Vermutung recht, Tom. Ich kenne Eric von früher. Allerdings ist er nicht mein Exfreund. Ich bin vor drei Jahren aus Deutschland nach Kanada gekommen. In Deutschland habe ich in einem Umweltforschungsinstitut gearbeitet. Dort bin ich auf die Gefahren aufmerksam geworden, die der Abbau von Methanhydrat mit sich bringt. Ich wollte die Öffentlichkeit warnen, damit der Abbau von Methanhydrat verboten wird. Dabei hat Eric mir geholfen.«

      »Du warst an dem Gesetz gegen den Abbau von Methanhydrat beteiligt?«, fragte Tom ungläubig. Staunend sah er Isabella an. Inzwischen hatten auch Kanada und die USA ein Abkommen unterzeichnet, das den Abbau von Methanhydrat an ihren Küsten verbot.

      »Ja«, bestätigte Isabella. »Ich musste nach Brüssel zu einer Anhörung. Nur so konnte ein Gesetz verabschiedet werden. Dort erwarteten mich die Gegner des Vorhabens. Sie wollten verhindern, dass ich an dieser Anhörung teilnahm. Ich habe es geschafft, unbehelligt zu der Versammlung zu gelangen und von den Gefahren zu berichten, die der Abbau von Methanhydrat mit sich bringt. Danach haben sie mir aufgelauert. Ich wollte mich mit Eric treffen, der mich in Sicherheit bringen sollte. Aber unsere Verfolger haben mich in die Enge getrieben und mir den Weg zu Eric abgeschnitten. Ich bin Hals über Kopf aus Brüssel geflohen und schließlich hier in Kanada gelandet.«

      »Warum hast du nichts davon erzählt? Vertraust du mir etwa nicht?« Tom sah sie gekränkt an.

      »Wenn ich dir nicht vertrauen würde, hätte ich schon längst meine Sachen gepackt und wäre mit Sunny verschwunden.« Isabella ergriff Toms Hand. »Ich habe noch nie jemandem davon erzählt, denn ich hatte Angst.« Eindringlich sah sie Tom an.

      »Wie ist dein richtiger Name?«

      Isabella ließ Toms Hand los. »Ich heiße Isabella.« Eric konnte sehen, wie sie mit sich rang. »Isabella Filanders«, sagte sie leise.

      Tom nahm diese Erklärung schweigend zur Kenntnis.

      »Sollen wir dich jetzt Isabella nennen?«, erkundigte sich Sunny sachlich. Sie hatte Isabellas Erklärungen bis jetzt gleichmütig gelauscht.

      »Nein, ich bin weiterhin Amy.«

      »Warum?«, fragte Tom scharf.

      »Ich habe immer noch Angst davor, dass diese Männer mich wieder aufspüren könnten«, gab Isabella zu.

      »Was hat das für Konsequenzen?«, erkundigte sich Tom.

      »Alles geht weiter wie geplant«, erwiderte Isabella. »Wir werden Eric helfen, so gut wir können. Vielleicht ist er in der Lage, etwas gegen ENTAL zu erreichen.«

      Beide Männer sahen sie vorwurfsvoll an. Tom war gekränkt, weil sie ihm nicht eher von ihrer Vergangenheit erzählt hatte und Eric war verärgert, weil sie den Eindruck erweckte, er wäre nur ein Bekannter aus früheren Tagen.

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