Gabrielle Jesberger

Mary und das geheimnisvolle Gemälde


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und sorgte für die angemessene Lagerung, damit keine Fäule entstehen konnte. Es musste Heu gemacht werden für die Ziegen, damit sie für die Kin­der genügend Milch (nach Opapas Anweisung, der sie für nahrhafter und bekömmlicher hielt als Kuhmilch) geben konnten. Die neuen Hühner entpuppten sich als Hähne und so war die Sorge groß, überhaupt genügend Eier zu be­kommen. Willi bat seine Schwester, zwei Hähne gegen Hühner einzutauschen. Von ihr hatte er auch eine junge Ziege und drei Hasen bekommen. Von denen allerdings schon bald zwei geschlachtet werden mussten, noch bevor sie Fleisch ansetzen konnten, weil sie durch eine Unver­träglichkeit des Futters plötzlich gefährlich aufgebläht waren.

      Als am Morgen alle zum Frühstück am Tisch saßen, aber Opapa fehlte, meinte Else halblaut mehr zu sich selbst: „Heute schläft Papa aber sehr lange, hoffentlich geht es ihm besser. Ich werde mal nach ihm schauen.“ Vorsichtig drückte sie die Klinke herunter und lugte leise durch den Türspalt in die Schlafstube ihres Vaters. Die Vorhänge waren noch zugezogen. Das Morgenlicht legte sanfte Schatten auf das Bett, in dem er ganz still, wie in einem tiefen Schlaf, zu liegen schien. Mit vorsichtigem Schritt - die Dielen knarrten leise unter ihren Füßen -, um ihn nicht zu wecken, ging sie näher. Ihr Vater lag noch so - mit ver­schränkten Fingern auf der Bettdecke -, wie sie ihn am Abend zuvor verlassen hatte, aber sein Gesicht war verän­dert. Als ob er gerade in einen schönen Traum versunken wäre, waren seine, in letzter Zeit so starr gewordenen, Ge­sichtszüge nun von einem sanften Lächeln erlöst. Abrupt blieb Else vor dem Bett stehen, augenblicklich wusste sie, ihr Vater war sanft eingeschlafen, er war von dieser Welt gegangen. Erschrocken wagte sie nicht, sich zu rühren. Das Mysterium des Todes ergriff sie. Nach einiger Zeit strich sie ihm schweigend über die Hände und erschrak über die Kälte, die bereits von ihnen ausging. Plötzlich standen Lilo und Annemarie neben ihr, ihre Ahnung hatte sich bewahr­heitet. Obwohl sie alle auf seinen Tod vorbereitet waren, kam er nun doch ganz plötzlich und brachte die ganze Fa­milie aus dem Gleichgewicht. Jetzt erst wurde ihnen be­wusst, wie oft Opapa sie in den letzten Jah­ren unterstützen konnte durch seine reichen Erfahrungen, sein großes Wis­sen und seine guten Ratschläge, die ihm nie ausgegangen waren.

      Gemeinsam mit Lisbeth, die Erfahrung darin hatte, Ver­storbene auf ihre letzte Reise vorzubereiten, bahrten Else, Lilo und Mie ihren Vater und Opa auf, damit die ganze Familie, Freunde und Nachbarn sich von ihm verabschie­den konnten. Willi und Ludwig hielten die Totenwache und wechselten sich ab mit Franz, der inzwischen von Aachen gekommen war. Am Abend begann das Kommen und Ge­hen. Es brach nicht ab in den nächsten beiden Tagen. Die unzähligen Beileidsbekundungen waren begleitet vom Dank und der Anerkennung für diesen großen Mann und Wohltäter des Spessarts. Wie ein Lauffeuer ging es durch die ganze Region: „Unser Spessartdoktor ist nicht mehr!“

      An einem sonnigen Herbsttag war der kleine Friedhof am Hang hinter der alten Laurentiuskirche voll von Trauer­gästen, die ihm die letzte Ehre erwiesen. Die tief empfun­denen Abschiedsworte am Grab wollten nicht enden. Mit seinem natürlichen selbstlosen Wesen hatte Richard die Herzen der Spessarter gewonnen und wird in ihren dankba­ren Erzählungen auch in den nächsten Generationen noch weiterleben. Allen gemeinsam war der Dank und das Ver­sprechen, dass sein segensreiches Wirken im ganzen Spes­sart unvergessen bleiben würde.

      Nur die Familie wusste, die geliebte Frau an seiner Seite, die ihn in allem bis zu ihrem Tod rückhaltlos unterstützt hatte, hielt er nun mit den sterblichen Überresten in der Urne im Arm und wurde mit ihm der Erde zur letzten Ruhe übergeben. So bescheiden und selbstlos wie Mary an seiner Seite in seiner Wahlheimat lebte, hatte sie auch das letzte Abschiednehmen ihrer sterblichen Hülle von dieser Welt alleine ihrem geliebten Mann überlassen.

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