Heidi Dietzel

DAS LEBEN DER BIENEN


Скачать книгу

im Sommer 30.000 bis 50.000

      Größe 18–22 mm 15–17 mm 12–15 mm

      Lebensspanne 4–5 Jahre 1–3 Monate Sommerbienen 30–60 Tage, Winterbienen 4–7 Monate.

       Der Tanz der Bienen

      Bienen verständigen sich über zwei Arten von „Informationstänzen“: den Rundtanz und den Schwänzeltanz. Während der kreisförmige Rundtanz über einen neu entdeckten Futterplatz in der näheren Umgebung des Bienenstocks ohne genaue Ortsangabe informiert, gibt der Schwänzeltanz präzise Auskunft über Richtung und Distanz zu einer ferneren neuen Futterquelle.

      Dabei führt die Tänzerin zunächst auf einer geraden Linie Schwänzel­bewegungen mit dem Hinterleib aus, um dann über einen Halbkreis nach rechts oder links wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Der Winkel der Schwänzeltanzlinie auf der Wabe und die Tanzgeschwindigkeit geben Auskunft über Richtung und Distanz zur Nahrungsquelle.

       Im Dauerflugbetrieb

      Eine Trachtbiene fliegt bis zu 13­-mal am Tag aus, um Nektar und Pollen zu sammeln. Für eine einzige Fuhr Nektar besucht die Biene je nach Pflanzenart zwischen 30 und 1.500 Blüten. Für ein Gramm Nektar besuchen Bienen 7.500 Rotkleeblüten oder 1.600 Akazienblüten.

      Für einen Kilo Honig sind je nach Verfügbarkeit des Nektars 40.000 bis 150.000 Flugkilometer notwendig. Das heißt, ein Bienenvolk umrundet dafür etwa ein­ bis viermal die Erde.

      Die durchschnittliche Tages­Flugstrecke einer Biene beträgt 85 Kilometer, es wurden auch schon 175 Kilometer nachgewiesen. Im Schnitt macht sie täglich 13 Ausflüge zu jeweils etwa 27 Minuten. Eine voll beladene Biene erreicht im Streckenflug eine Geschwindigkeit von bis zu 30 Kilometer pro Stunde, unbeladen erreicht sie bis zu 70 km/h.

      Übrigens: In ihrem kurzen Leben produziert eine Biene einen Löffel Honig.

       Die Karriere einer Biene

      Eine Honigbiene übt im Lauf ihres Lebens sechs Berufe aus: In den ersten Lebenstagen ist sie Putzbiene und reinigt die Brutzellen, dann ist sie für eine Woche eine Ammenbiene und füttert die Larven. Nach drei Tagen als Lagerarbeitern, in denen sie Nektar entgegennimmt und einlagert, wird sie zur Bau Biene, die unzählige sechseckige Wabenzellen baut. Nach vier Tagen hält sie als Wächterbiene am Stockeingang Eindringlinge fern, bevor sie am 22. Lebenstag als Trachtbiene ausfliegt, um Pollen und Nektar für ihr Volk zu sammeln.

       Das Bienenjahr

      Spätestens Mitte Januar, wenn die Tage länger werden, beginnt die Bienenkönigin langsam mit der Eiablage. Wenn Mitte Februar die Temperaturen auf 14 Grad steigen, schwärmen die Bienen zu Erkundungsflügen aus. Hasel und Weide liefern ihnen erste Pollen, Huflattich, Wild- und Kornelkirsche frühen Nektar.

      Mit den steigenden Temperaturen und den länger werdenden Tagen im Februar und März legt die Königin immer mehr Eier. Jeweils 21 Tage nach der Eiablage schlüpfen die Jungbienen und lösen sukzessive die alten Winterbienen ab. Je mehr Kraft der Frühling bekommt, desto reicher wird das Angebot an Pollen und Nektar; im April, Mai und Juni ist der Tisch am üppigsten gedeckt. Auf der Suche nach Nahrung fliegen die Bienen jetzt bis zu drei Kilometer weit.

      Die Stockbienen – sozusagen die Hausmannschaft – kümmern sich im Bienenstock um den immer zahlreicher werdenden Nachwuchs. Sie bauen die Waben und sind für das Be- und Verarbeiten des Honigs zuständig. Im Juni erreicht die Volksstärke ihren Höhepunkt, jetzt leben bis zu 50.000 Arbeitsbienen in einem Stock. Dazu kommen ca. 2.000 Drohnen und eine Königin, die bis zu fünf Jahre alt werden kann. Sie legt im Sommer bis zu 2.000 Eier pro Tag. Die Sommerbienen leben nur vier bis sechs Wochen, sie rackern sich buchstäblich zu Tode.

      Nach der Sommersonnenwende schrumpft das Angebot an Pollen und Nektar, die Königin legt weniger Eier. Ab Juli schlüpfen die ersten, besonders langlebigen Winterbienen. Von Ende August bis Mitte Oktober sammeln die Bienen verstärkt Propolis, das Harz von Baumrinden und Blattknospen. Sobald es im November oder Dezember friert, stellt die Königin das Brüten ein. Die Bienen sammeln sich im Zentrum des Stocks zur Wintertraube, fahren ihre Körperfunktionen herunter, wärmen sich gegenseitig und ernähren sich vom eingelagerten Honig oder vom Zuckersirup des Imkers.

      Der ideale Garten für Bienen

      Auch wenn wir in unseren Gärten fleißig säen und pflanzen, alles hegen und pflegen: Wir sind auf Hilfe angewiesen. Soll eine Pflanze Samen und Früchte hervorbringen, müssen Blüten zuvor bestäubt und Pollen verteilt werden. Zwar hilft dabei auch der Wind, der größte Teil dieser Arbeit aber wird von Bienen übernommen. Sie sind die verlässlichen Bestäuber, die dafür sorgen, dass wir Erdbeeren, Kirschen oder Paradeiser ernten können.

      Mit einem biologisch bewirtschafteten Garten ohne Chemie- oder Pestizideinsatz legt man den Grundstein, um den Bienen und sich selbst Gutes zu tun. Die Auswahl der Sträucher, Stauden und Blumen hilft, dass die Tiere fast das ganze Jahr Nahrung finden. Wichtig ist: Im Garten für ein konstantes Insektennahrungsangebot sorgen und darauf achten, dass von Februar bis Oktober Blüten vorzufinden sind.

       Blumenwiese statt Rasen

      Lassen Sie in Ihrem Garten statt eines manikürten Rasens lieber eine bunte Wiese mit vielen, zu unterschiedlichen Zeiten blühenden Blumen und Kräutern wachsen. Löwenzahn, Ehrenpreis, Weißklee, Schafgarben, Wiesenmargeriten, Flockenblumen, Wilde Möhre, Klatschmohn, Wiesenglockenblumen und Wiesenbocksbart sind nur einige der Blüten, an denen sich die Tiere laben.

      Eine Blumenwiese im Garten sieht nicht nur schön aus, sie ist auch sehr pflegeleicht.

      Wer eine solche Blumenwiese darüber hinaus nicht ständig, sondern bloß zweimal im Jahr mäht, schafft ausgezeichnete Lebensbedingungen für Bienen und Hummeln.

      Standort: Am besten eignet sich eine sonnige bis halbschattige Lage sowie humoser Boden, der frei von anderem Bewuchs und Steinen ist.

      Bodenvorbereitung: den Boden tiefgründig lockern und feinkrümelig planieren.

      Aussaatzeit: für einjährige Blumenmischungen März und April; für mehrjährige Arten ab Mitte Mai bis September.

      Aussaat: Saatgut mit Sand im Verhältnis 1:2 vermischen und möglichst gleichmäßig säen; festwalzen oder mit Brettern an den Füßen festtreten. Danach nicht austrocknen lassen. Etwa zehn Wochen nach der Aussaat zeigen sich die ersten Blüten.

      Übrigens: Auch Wohnungsbesitzer können den Bienen helfen. Wer auf seinem Balkon verschiedene Kräuterarten wie Oregano, Lavendel oder Thymian wachsen lässt, schafft bereits eine brauchbare Nahrungsgrundlage für in der Gegend lebende Bienen und Hummeln. Kommt dazu noch das eine oder andere Blumenkisterl – befüllt etwa mit Glockenblumen oder Löwenmäulchen –, ist der Tisch für hungrige Bienen noch etwas reicher gedeckt.

       Bunte Hecken

      Ein Garten muss nicht wie ein aufgeräumtes Wohnzimmer aussehen. So sollten etwa Hecken nicht zu streng in Form geschnitten sein und auf zu engem Platz wachsen müssen, sondern aus mehreren fruchttragenden und zu verschiedenen Jahreszeiten blühenden Pflanzen bestehen.

      Auch Brombeeren sind beliebte Bienen-Landeplätze.

      Neben Heckenkirsche, Kornelkirsche (Gelbem Hartriegel) und Weißdorn eignen sich auch Himbeere oder Brombeere. Und idealerweise