Heidi Dietzel

DAS LEBEN DER BIENEN


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       Unterkunft für Wildbienen

      Auch das Schaffen von Nistmöglichkeiten lockt Bienen in den Garten. Für den Bau eignen sich morsches Holz, gebündelte Bambusstäbe, Hohlziegel und Holz mit Bohrlöchern. Wichtig ist, dass verschieden dicke, nach hinten geschlossene Bohrlöcher vorhanden sind. In Löchern mit Durchzug siedeln sich nämlich keine Insekten an.

      Ein Nistkasten für Wildbienen und andere nützliche Insekten kann man leicht selber bauen.

       Die Nisthilfen müssen an einem sonnigen, vor Regen geschützten Ort platziert werden. In einem naturnahen Garten finden sich immer auch natürlich vorhandene Nistplätze, die von den verschiedenen Wildbienenarten auch gern besiedelt werden, etwa eine ruhige, sonnige Gartenecke mit sandigen Flächen und Totholz oder eine unverputzte, gut besonnte Mauer.

      Triene die Bruchpiloten Biene

      

      Als ich in den Himmel guckte

      Eine Biene sich im Flug verschluckte!

      Kopfüber stürzte sie ins Bodenlose,

      in die Blüte einer Rose

      und von da ins nasse Gras.

      Das war’s!

      Ich föhnte ihr die Flügel trocken,

      dann machte sie sich wieder auf die Socken.

       Grafik 127

      Die Biene Triene drehte Loopings,

      flog auf dem Rücken – lachte.

      Bis sie in eine Regenwolke krachte.

      Die hat jetzt ein Loch im Kleid.

      Die Triene sagte: „ Tut mir leid!“

      Sie rieb sich noch ihr angebeultes Köpfchen…

      …da fiel auch schon das erste Tröpfchen.

      Erst eins, dann zwei,dann immer mehr…

      Die Bienenflügel wieder nass, na bitte sehr!

      Kopfüber stürzte sie schon ab…

      auf ein im Wind gewalktes Blatt – das war knapp!

       Grafik 1

      Der Wind blies die Flügel trocken,

      dann machte sie sich wieder auf die Socken.

      Die Biene dachte nun,

      ich hatte doch noch irgendwas zu tun!

      Da fielen ihr die Babybienen ein!

      Die würden jetzt im Bienenstock ganz ohne süßen Honig sein!

      Die Triene suchte bune Pflanzen

      und lud sich reinen Nektar in den Ranzen.

Grafik 125

      Jetzt war die Biene froh und ausgelassen,

      nur um den Weg ins Bienennestchen zu verpassen,

      Da flog sie eine viel zu enge Wende

      Und stürzte zackbumm ins Gelände.

      Der Necktar floss ins hohe Gras,

      die Flügel war’n schon wieder nass.

      Als dann die Babybienen kamen

      und Triene in die Arme nahmen,

      musste unsere Biene weinen.

      Oh, sie liebte diese Kleinen!

      Für Babybienen war die Triene

      von Stund‘ an unsere Bruchpiloten Biene!

Grafik 128

      Maurice Maeterlinck

      DAS LEBEN DER BIENEN

      Auf der Schwelle des Bienenstockes

      Bild 2Es ist kein Buch über Bienenzucht, kein Handbuch für Bienenzüchter, was ich hier schreiben will. Jedes Land besitzt treffliche Werke dieser Art, und es wäre zwecklos, sie noch einmal zu schreiben. In Frankreich hat man die Werke von Dadant, Georges de Layens, Bonnier, Bertrand, Harnet, Weber, Clément und Abbé Collin, auf englischem Sprachgebiete die Schriften von Langstroth, Bevan, Cook, Cheshire, Cowan und Root, in Deutschland die des Pfarrers Dzierzon, des Barons von Berlepsch, Pollmann, Vogel u. v. a.

       Ebenso wenig will ich eine wissenschaftliche Monographie über apis mellifica, ligustica, fasciata, dorsata u. s. w. schreiben, oder die Ergebnisse neuer Forschungen und Beobachtungen mitteilen. Ich werde fast nichts sagen, was nicht jedem bekannt ist, der sich ein wenig mit Bienenzucht befasst hat, und um dieses Buch nicht unnütz zu beschweren, behalte ich mir eine gewisse Anzahl von Beobachtungen und Erfahrungen, die ich in zwanzigjährigem Verkehr mit den Bienen gewonnen, für ein Spezialwerk vor, da sie nur von beschränktem, technischem Interesse sind. Ich will nur ganz einfach von den Bienen reden, wie man von einem vertrauten und geliebten Gegenstande redet, wenn man Nichtkenner darüber belehren will. Ich will weder die Wahrheit ausschmücken, noch, was Réaumur mit vollem Rechte allen seinen Vorgängern in der Bienenkunde vorwirft, ein hübsch erfundenes Märchen an die Stelle der ebenso wunderbaren Wirklichkeit setzen. Es gibt Wunder genug im Bienenstaat, und man braucht darum keine neuen zu erfinden. Überdies habe ich schon lange darauf verzichtet, etwas Interessanteres und Schöneres auf dieser Welt zu finden, als die Wahrheit oder doch wenigstens das Trachten nach ihr. Ich werde im Folgenden also nichts vorbringen, was ich nicht selbst erprobt habe oder was von den Klassikern der Bienenkunde nicht derartig bestätigt wird, dass jede weitere Beweisführung langweilig würde. Ich beschränke mich darauf, die Tatsachen ebenso zuverlässig wiederzugeben, nur etwas lebendiger und mit Weiterentwickelung einiger eingeflochtener, freierer Gedanken, sowie mit etwas harmonischerem Aufbau, als dies in den Handbüchern oder den wissenschaftlichen Monographien zu geschehen pflegt. Wer dies Buch ausgelesen hat, ist nicht gleich im Stande, einen Bienenstock zu halten, aber er erfährt daraus nahezu alles Merkwürdige und Tiefe, alle feststehenden Einzelheiten über seine Bewohner, und zwar keineswegs auf Kosten dessen, was noch zu wissen übrig bleibt. Ich übergehe all die Fabeln, die auf dem Lande und in vielen Werken noch über die Bienen verbreitet sind. Wo Zweifel herrschen, die Meinungen auseinandergehen, etwas hypothetisch ist, wo ich zu etwas Unbekanntem komme, werde ich es ehrlich erklären. Wir werden oft vor dem Unbekannten innezuhalten haben. Außer den Großen sichtbaren Vorgängen ihres Lebens weiß man sehr wenig über die Bienen. Je länger man sie züchtet, desto mehr wird man sich unserer tiefen Unkenntnis über ihr wirkliches Dasein bewusst, aber diese Art des Nichtwissens ist immerhin besser, als die bewusstlose und selbstzufriedene Unwissenheit.

       Gab es bisher eine solche Arbeit über die Bienen? Ich glaube, nahezu alles gelesen zu haben, was über die Bienen geschrieben worden ist, aber ich kenne nichts ähnliches außer dem Kapitel, das Michelet ihnen am Schlusse seines Werkes »Das