Annika Engemann

Vollzeitreisende


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Baumkängurus. Und das mitten in Sydney!

      Der Name Macquarie begegnet einem im Australien übrigens immer wieder. Lachlan Macquarie war von 1810 bis 1821 Gouverneur von New South Wales und wird teilweise als der Begründer Australiens angesehen. Er schuf ein eigenes australisches Zahlungsmittel, was ausländische Münzen zu der Zeit verdrängte. Macquarie entsandte zudem Entdecker auf eine Route ins Inland, sodass das Landesinnere kurze Zeit später besiedelt werden konnte.

      Dadurch, dass Lachlan Macquarie es liebte, Orte, Straßen, Inseln oder Häfen nach seinem Namen zu benennen, tragen viele Orte in ganz Australien seinen oder den Namen seiner Frau Elizabeth Macquarie.

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      Abbildung 4 Vom Mrs. Macquaries Chair hat man die perfekte Aussicht auf das Opernhaus von Sydney und die Harbourbridge

      Ein Geheimtipp ist Manly, ein Stadtteil Sydneys mit einem langen Ozeanstrand. Mit einer Fähre gelangt man schnell zum kleinen Surferspot mit einem schönen Rundwanderweg. Als ich auf dem Wanderweg unterwegs war und die Klippe entlangging, sagten mir plötzlich die Menschen, die mir entgegenkamen, dass ich dort hinten einen Wal sehen würde. Ich dachte erst, dass sie mich veräppeln wollen oder ich ihr Englisch nicht richtig verstanden hatte. Ich war aber doch neugierig.

      An dem nahen Aussichtspunkt standen bereits zwei junge Frauen, die gespannt auf das Meer blickten. Tatsächlich, ich sah plötzlich einen Wal aus dem Wasser springen, nur etwa hundert Meter von der Küste entfernt. Das Highlight schlechthin! Es war vermutlich ein junger Wal, der allein unterwegs war und sich irrtümlich so nah an die Küste und an die Stadt gewagt hatte. Hier einen Wal zu sehen war jedenfalls nicht alltäglich. Ich sah dem Wal so lange zu, wie es nur ging. Schließlich musste ich mich nach diversen Fotos lösen, um die letzte Fähre zurück nach Sydney nicht zu verpassen und in Manly zu stranden.

      Auf dem Rückweg mit der Fähre kann man dann den Sonnenuntergang über der Skyline Sydneys genießen. Verpassen sollte man die letzte Fähre nicht, da man ansonsten nur über Umwege zurück in die Innenstadt gelangt.

      Auf der Fähre wollte ich mit meiner Kreditkarte das Rückfahrticket buchen. Die Karte wurde jedoch aus irgendwelchen Gründen nicht akzeptiert. Hier zeigte sich der „Aussie“ von seiner besten Seite und die Fährmitarbeiter ließen mich kostenlos mitfahren. Als junge blonde Frau allein am anderen Ende der Welt hat man eben auch seine Vorteile!

      Im botanischen Garten von Sydney kann man Kakadus, Baumkängurus und seltene Pflanzen beobachten. Die ruhige Oase Sydneys ist ein weiteres Highlight dieser Stadt, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Die Freundlichkeit der Einwohner gepaart mit den vielen Sehenswürdigkeiten und der lässigen Kultur der Australier sind einzigartig. Ein Besuch am Bondi Beach sollte man definitiv auch mit einplanen! Alleine schon, um den Surfern zuzusehen oder einfach nur um am Strand zu liegen. Zudem gibt es am Bondi Beach einige tolle Fitnessplätze, wo die gut gebauten Australier ihre Fitnessübungen direkt am Strand absolvieren können. Guter Ausblick für beide Parteien würde ich mal sagen.

      Selbst im australischen Winter, also im europäischen Sommer, ist das Wetter in Sydney angenehm warm und das Meer nicht zu kalt. Etwa eineinhalb Stunden von Sydney entfernt kann man den Blue Mountains einen Besuch abstatten. Hier findet man eine unberührte Natur mit unzähligen Eukalyptusbäumen vor.

      Die "Three Sisters", eine Felsformation, die wie drei Spitzen in die Höhe ragt, sind ein Highlight und stellen ein berühmtes Fotomotiv dar. Für Abenteuerlustige bietet die "Scenic World" mit Fußwegen durch den Regenwald, Gondelfahrten über Wasserfälle und einer steilen Bahnfahrt allerhand Action! Die Blue Mountains kann man so von allen Perspektiven betrachten. Dann waren die ersten Tage in Down-Under bereits vorbei und ich flog von Sydney zum Ayers Rock.

      Hier hatte ich eine Outdoor-Tour gebucht, die mich in einer Kleingruppe vom Ayers Rock nach Alice Springs brachte. Wildnis pur mit Schlafen unter dem Sternenhimmel, gemeinsamen Kochen und Lagerfeuerromantik.

      Der Uluru (Ayers Rock) hat etwas Magisches an sich. Der Monolith ist ein Inselberg und etwa 350 Meter hoch. Durch eine Umrundung kann man alle Fassetten des einzigartigen Felsens entdecken. Die Sonnenuntergänge sind im Outback atemberaubend! An meinem ersten Abend im Outback war sogar Vollmond, der langsam neben dem Uluru aufging. Eine tolle Kulisse.

      Drehte ich mich um, sah ich die Olgas in Kata Tjuta, dank Sonnenuntergang in einem ganz speziellen Licht! Diese besuchte ich am nächsten Tag. Die Olgas sind eine Gruppe von 36 Bergen, wobei der größte Berg, der Mount Olga, etwa 564 Meter hoch ist. Wir wanderten dort und erfuhren dank unserem Guide allerhand über Eukalyptuspflanzen und die Tier- und Pflanzenwelt. Für mich sind die Olgas fast noch schöner als der Uluru, obwohl die Berge deutlich weniger bekannt sind.

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      Abbildung 5 Der Blick auf den Uluru im Sonnenuntergang

      Nachts schlief ich unter freiem Himmel in einem "Swag", einer Art dickem Schlafsack. Anfangs hatte ich noch etwas Angst vor Schlangen und Spinnen, die hier überall zu finden sind, aber mit der Zeit schlief ich immer besser. In Australien leben die giftigsten Tiere dieser Erde. Und ich Angsthase habe sogar vor den deutschen Wohnzimmer-spinnen Panik! Richtiges Outdoor-Leben also. Nachts wurde es im australischen Winter empfindlich kalt, sodass morgens eine kleine Eisschicht auf unseren Schlafsäcken lag. Im Swag wärmt man sich mit der eigenen Körperwärme, die kaum aus dem dicken Schlafsack entweichen kann. Als Alternative zum Swag gab es Zelte, in denen man etwas geschützter hätte schlafen können. Aber wer nutzt diese einmalige Möglichkeit denn in dieser Situation nicht aus und schläft im Swag mitten unter einem fantastischen Sternenhimmel?!

      Wir kochten gemeinsam und lebten mit den anderen Gruppenteilnehmern mitten in der Natur. Beim Känguruschwanz, der am letzten Abend gegrillt wurde, konnte ich dann doch nicht zugreifen und blieb beim Salat…

      Am nächsten Tag ging es zum Kings Canyon. Hier fanden wir kleine Oasen, in denen auch gebadet werden konnte. Eine Wanderung inmitten der imposanten Schluchten ist hier ein unvergessliches Erlebnis! Viele Spuren von Fischen und Meerestieren fanden wir dank Guide auf den Gesteinen, da hier vor Millionen von Jahren der Ozean unzählige Tierarten beheimatete. Sehr interessant und dank der Erklärungen unseres Guides mit allerhand Hintergrundwissen.

      Nun fuhren wir zur Ormiston Gorge, einem kleinen See inmitten einer malerischen Schlucht, in der wir trotz eiskaltem Wassers ein kurzes Bad nahmen. Es ging weiter nach Glen Helen. Hier leben viele Felsenkängurus. Man muss aber genauer hinschauen, um diese in den roten Felsen zu erspähen. Nach mehreren Minuten fanden wir die kleinen Kängurus in den roten Felsen, die sich gut getarnt hatten. Weiter ging es nach Ochre Pits, einer heiligen Stätte der Aborigines, die deshalb besonders ist, da die Gesteine unterschiedliche Farben aufweisen. Seit Generationen werden die Ockergruben von den hier lebenden Aborigines abgebaut.

      Nach einem Bad in einer Felsenschlucht, dem Ellery Creek Big Hole, ging es schließlich nach Alice Springs, dem Ende des kleinen Outdoor-Abenteuers.

      In Alice Springs gibt es einen kleinen "Desert Park", in dem heimische Pflanzen und Tiere vorgestellt werden. Der Park ist sehr schön angelegt und man erhält dort viele Informationen über das Land und dessen Tier- und Pflanzenwelt. Eine Flugshow mit Falken und anderen Vögeln rundet den Besuch ab.

      Ansonsten kann man in Alice Springs die "Flying Doctors" besuchen, eine Einrichtung, um Leute in entfernteren Landesteilen per Flugzeug medizinisch versorgen zu können. Zudem gibt es im Zentrum der Stadt das Anzac Memorial, welches an die Verstorbenen im 1. Weltkrieg erinnert und von wo aus man einen super Blick auf die Stadt im Outback hat. Ein bisschen erinnerte mich die Stadt an Las Vegas, die ebenfalls mitten im Nirgendwo liegt. Jedoch ist Alice Springs mit seinen knapp 23.000 Einwohnern deutlich kleiner und noch abgelegener mitten im australischen Outback.

      Nach zwei Tagen in Alice Springs und einem normalen Bett statt Swag, was auch mal wieder schön war, ging es dann mit dem Flugzeug weiter nach Cairns. Ich stieg aus dem Flugzeug aus und fühlte mich wie im Gewächshaus, so eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschte hier.

      In Cairns lohnt sich ein Tagesausflug nach