U. Kirsten

Das Regenbogen - Prinzip


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sind lange schon Vergangenheit aber wir tragen diese noch heute mit uns herum. In solchen vermeintlichen Augenblicken der Schuld entwickelten wir oft ein tiefes emotionales Gefühl. Wir haben wahrgenommen, dass unsere Haltung, Handlung, Aussage grundlegend falsch war. Wir haben die „Schuld“ angenommen, die uns Andere oder wir uns selbst für eine Situation gegeben haben. Die starke Emotionalisierung hat sich tief in unser Unterbewusstsein eingegraben. Dieses Schuldgefühl kann Menschen bewusst oder unbewusst jahrzehntelang begleiten. Es ist eine Blockade für unser Selbstwertgefühl, unsere Selbstachtung. Wir sind eventuell der Meinung, dass wir nicht in der Lage sind, positive Handlungen und Resultate zu erreichen. Wir fragen uns, ob wir es wirklich wert sind, Glück, Liebe oder persönlichen Erfolg in unser Leben zu ziehen. Wenn tiefe negative Gefühle unser Unterbewusstsein beherrschen, ist es schwer, positive Gedanken zu visualisieren und mit positiver Energie und Elan an den Erfolg unserer Projekte zu glauben und heranzugehen.

      Wenn starke Gefühle der Auslöser für diese unsere Blockade sind, ist es wichtig, Kontakt zu diesen Gefühlen herzustellen, um sie neutralisieren zu können. Nur „positives Denken“ allein hilft hier nicht. Im Buddhismus ist die Meditation, das ruhige Versenken in eine Situation der Schlüssel zur Auflösung auch von Schuldgefühlen. Nimm Dir Zeit und komme zur Ruhe. Visualisiere vor Deinem geistigen Auge. Spüre die starken Gefühle, die Du damals gehabt hast. Akzeptiere Dein Fehlverhalten in der Vergangenheit. Du hast einen Fehler gemacht und bist hingefallen. Du warst nicht bewusst. Du hast eventuell die Situation falsch eingeschätzt. Es ist passiert. Ja, aber jetzt ist es Zeit aufzustehen und zu Dir selbst zu stehen. Es ist Zeit, dass Du Dir selbst verzeihst. Niemand (auch Du selbst nicht) kann und darf von Dir verlangen, dass Du nicht HIER und JETZT neu an den Start gehst. Die Zukunft liegt vor Dir und kann Dir wunderschöne Augenblicke bringen, wenn Du Dir vergibst und Dich für das JETZT und Deine Zukunft entscheidest.

      Setze Liebe gegen Hass

      „Gut“ und „Böse“ sind zwei entgegen gesetzte Pole unseres Universums. Es sind zentrale Begriffe unseres Lebens. Eltern, Schule, Kirche, Gesellschaft haben uns als Kinder ein Bild des Bösen gezeichnet und uns zum Guten bekehrt. „Böse“ ist, was nicht der Moral unserer Gesellschaft, der angenommenen und gelebten Religion oder unserer Ethik entspricht.

      Religion, Ethik, Philosophie, Kunst, Literatur entflammen sich in fortwährender Wiederkehr an diesem schier unerschöpflichen Thema, das die Entwicklung unserer menschlichen Gesellschaft seit Urzeiten antreibt. Gott und der gefallene Engel Luzifer, Yoda und der Kanzler Palpatin in der Sternensaga, Siegfried und sein Mörder Hagen im Nibelungenlied, Harry und Voldemort, die Königin der Nacht und Zarathustra in Mozarts Zauberflöte, Rotkäppchen und der Wolf. Nahezu jede Geschichte, jedes Märchen, jedes Theaterstück bedient sich des Spannungsfeldes von Gut und Böse.

      Es ist die den Menschen innewohnende Kraft, die böses Handeln hervorruft und provoziert. Sie ist Teil der tierischen Raubtierinstinkte, als es vor Jahrtausenden um das nackte Überleben ging. Überleben und töten oder selbst ausgelöscht und versklavt werden. Im Bösen artikulieren sich die grundlegenden, tierisch-menschlichen Bedürfnisse. Sie resultieren aus dem Mangeldenken des Tieres, das ständig nach Nahrung, Schutz sucht und dabei ums Überleben kämpft. Das „Böse“ ist rational, zynisch, egoistisch, selbstsüchtig, intolerant und agiert zur Optimierung des eigenen Genusses. Die Gemeinschaft wird nur für den Eigennutz, zur Erfüllung der eigenen Ziele gelebt und damit missbraucht. Das „Böse“ ist oft dynamischer, zielgerichteter als das „Gute“, weil es instinktiv handelt, es keine Rücksicht außer auf sich selbst nimmt. Das „Böse“ findet immer wieder Verbündete der eigenen Couleur, die ebenso zum eigenen Vorteil sich miteinander verbünden, um dann die Beute untereinander aufzuteilen.

      Übertritt der Mensch einmal die moralische Grenze, die Hemmschwelle vom Gut zum Böse, dann korrumpiert er sich beim Bösen und gerät in seinen Sog. Er richtet sich ein und gewöhnt sich an seinen neuen Gefährten. Um nicht in diesem psychischen Spannungsfeld zugrunde zu gehen, verdrängt er die Böswilligkeit seiner Tat.

      Die Zivilisation und gesellschaftliche Entwicklung hat das Tierische, Eigennützige, Versklavende, brutal Aggressive gezähmt und an die Kette gelegt. Aber es zerrt und schnappt in rasendem Zorn und möchte sich fortwährend losreißen. Hin und wieder gelingt es dem „Bösen“ Kriege zu entfachen, Menschen hinzumorden, Macht gegenüber Schwächeren auszuleben, diese physisch oder psychisch zu unterdrücken, Reichtümer in blinder Selbstsucht anzuhäufen und sich nicht darum zu scheren, ob der Rest der Welt verhungert.

      Hass, Macht, Zerstörung, Intoleranz, Skrupellosigkeit, Gewalt, Egoismus haben und werden immer wieder unseren Lebensweg kreuzen, denn es ist der ewige Kampf des Menschen gegen sich selbst. Gut und Böse kämpfen mehr oder weniger in unterschiedlicher Ausprägung in jedem von uns. Doch warum sind wir Menschen selbst zerstörerisch.

       Das Böse resultiert aus dem Mangel. So entsteht Hass aus einem Mangel an Liebe. Zerstörung hat nie selbst Harmonie kennen gelernt.

       Intoleranz und Egoismus wurde nie Gemeinschaftlichkeit und Synergie vermittelt und vorgelebt. Das „Böse“ möchte uns zum Kampf verführen. Antworten wir also nie mit seinen Waffen. Lassen wir uns nie in der Auseinandersetzung auf die Ebene des „Bösen“ ziehen. Zeigen wir unsere Widerstandskraft und halten wir Stand. Stellen wir dem Hass Liebe entgegen. Liebe ist das einzige und allumfassende Lebenselixier, dass die Krankheit des „Bösen“ auflösen kann. Leben wir also Liebe und Synergie, wo Intoleranz und Egoismus herrscht. Streben wir nach Freiheit, um Macht einzudämmen. Spüren wir Fülle, wo andere aus Mangeldenken sich bereichern. Denken wir positiv, wenn uns andere das Leben schwarz malen. Lassen wir Licht und Farbe in das Leben ein, wo Nacht und Dunkelheit sich ausbreiten wollen. Wir sind überwältigend viele, die Liebe, Toleranz, Schönheit Freiheit, Friedfertigkeit, Selbstliebe, Kreativität, Synergie und Entschlossenheit verkörpern.

      Genieße Deine Gesellschaft

      Wir befinden uns ständig auf Reisen in der äußeren Welt. Neue Städte, neue Eindrücke, neue Erlebnisse, neue Bekannte. Irgendetwas in uns lechzt ständig nach Neuem. Dabei vernachlässigen wir oft unseren besten Freund, unser eigenes „Ich“. Freundschaften jedoch bleiben nur solange innig, wie sie gepflegt werden. Es ist ein Geben und Nehmen. Ein Freund erwartet Aufmerksamkeit. Er möchte, dass wir uns für ihn interessieren, ihn fragen, wie es ihm geht, was ihn bewegt. Dann blüht er auf und erzählt, was ihn bewegt. Wie oft fragst Du Dein „Ich“, wie es sich fühlt?

      Ich treffe mich öfter mal auf ein Glas Wein. Ich liebe es in einer warmen Sommernacht im Garten zu sitzen. Während ich so dasitze und die Kerze auf dem Tisch, die Rosensträucher betrachte, fängt mein Ich belanglos an zu reden. Es erzählt mir, was es so in der letzten Zeit erlebt hat. Manchmal geht es ihm richtig schlecht. Es ist gehetzt. Manche Menschen haben ihm wehgetan, haben es verletzt. Es redet und redet und schüttet sein Herz aus. Ich höre einfach zu und stelle hin und wieder einmal eine Frage. Dafür bekomme ich ein Lächeln. Langsam wird mein "Ich" ruhiger. Es wollte halt nur mal reden und keine fertigen Lösungen von mir hören. Ruhig sitzen wir nach einiger Zeit beieinander und schauen dem Flackern der Kerze zu.

      Manchmal tut es gut, sich den ständigen Einflüssen der Außenwelt zu entziehen. Viele Menschen sitzen fast jeden Abend vor dem Fernseher und schauen anderen Menschen beim Leben zu. Aber warum vergeuden wir die Zeit mit dem Zuschauen und leben stattdessen nicht lieber selbst? Wir nehmen jeden Tag so viele Eindrücke auf und kommen kaum dazu, diese zu verarbeiten. Wenn wir den Tag in einer schönen Atmosphäre mit uns selbst Revue passieren lassen, können wir über viele dieser Eindrücke noch einmal nachdenken. Oft erkennen wir dabei neue Details, Dinge die uns vorher noch gar nicht aufgefallen sind aber plötzlich einen Zusammenhang ergeben. Wir kommen so innerlich zur Ruhe, zu unserem inneren Ruhepol, zu uns selbst.

      Entwickle ein Gefühl für die eigene Energie. Hast Du viel davon, dann kannst Du wie eine Kerze Licht abgeben. Glimmt Du nur vor Dich hin, dann benötigst Du wieder einmal Zeit für Dich selbst. Dann heißt