Bastian Litsek

Das Geschenk der Psychothriller-Parodie


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mit Faschingsschminke aufgemalt hatte.

      „Äh“, machte Merlan. „Wo bin ich?“

      „Das ist nicht die richtige Frage. Die richtige Frage ist, wann sind Sie.“

      „Wie bitte?“

      „Wir befinden uns im Jetzt.“

      „Das Jetzt?“, fragte Merlan verdutzt. „Ich dachte, als ich in der Gefängnisbücherei war, war das das Jetzt.“

      „Das hier ist die Gegenwart“, sagte die Paartherapeutin.

      Merlan verzog die Augen zu ungläubigen Schlitzen. „Wie ist Ihr Name?“, fragte er scharfsinnig.

      „Mein Name ist … Doktor … Leid.“

      „Leid? Wie das Gegenteil von Freud?“

      „Richtig.“

      „Das ist aber nicht sonderlich kreativ.“

      „Vielleicht spiele ich noch eine viel tragendere Rolle, als Sie bisher erahnt haben? Vielleicht habe ich Sie entführt und halte Sie unter Drogen gesetzt gefangen, um Sie zu quälen?“

      „Wir befinden uns also im Jetzt“, versuchte Merlan, zu Dingen zurückzukehren, die ihn weniger verwirrten.

      „Richtig. Momentan befinden wir uns in der absoluten Gegenwart. Der nisi verum praesenti sozusagen. Der postultimativen Gegenwart. Der einzig wahren Zeit.“

      „Dann war die Sache in der Gefängnisbücherei also …“, Merlan zählte eins und eins zusammen, kam aber nicht sonderlich weit.

      „… Die Vergangenheit, richtig“, bestätigte Frau Doktor Leid.

      „Und meine Erzählung über die Geschehnisse im Restaurant und mit Tabea sind dann was?“

      „Die gewesene Vergangenheit.“

      „Ich glaube, so etwas gibt es gar nicht“, sagte Merlan und sah sich um. Der Raum war weiß. Alles war weiß. Es gab nicht mal einen Raum. Nur zwei Stühle mit ihnen darauf und eine weiße Sphäre, die sich aus Unendlichkeit zu erstrecken schien. Merlan stand auf, ging rechts neben Frau Doktor Leid aus dem Bild. Er kam zur linken Bildseite wieder hereingelaufen.

      „Abgefahren“, sagte er und drehte sich um.

      Dann nahm er den Stuhl und schleuderte ihn mit voller Wucht aus der rechten Bildhälfte. Mit voller Wucht traf ihn das Sitzmöbel am Rücken. Es war einfach zur linken Bildhälfte von hinten wieder herangeflogen gekommen.

      „Sie sind ein bemerkenswerter Deppschlauch, wissen Sie das?“

      „Haben Sie mich gerade als Diskussions-Geisterfahrer bezeichnet?“

      Die Therapeutin machte sich eine Notiz. „Selektive Intelligenz, die zu kommen und zu gehen scheint … sehr interessant“, murmelte sie. „Hören Sie zu, Merlan, ich bin hier, um einige Dinge klarzustellen. Was früher war, ist jetzt vorbei. Und was Sie vorher erzählt haben, findet noch immer statt, während wir hier sitzen und uns unterhalten. Das Erzählte befindet sich jedoch in der Vergangenheit, die noch zur Zukunft wird, beeinflusst von unserem Gespräch und der Art, wie Sie erzählt haben, was damals wie gewesen sein könnte. Die Wahrheit ist eine schwammige Angelegenheit.“

      „Versuchen Sie, mich zu verwirren?“

      „Funktioniert es?“

      „Durchaus“, gab Merlan zu. Er setzte sich wieder.

      „Beantworten Sie mir folgende Frage“, sagte sie und lehnte sich zu Merlan vor. „Warum haben Sie Tabea umgebracht? Warum haben Sie Ihre eigene Frau ermordet?“

      Der Trickbetrüger, welcher auch ein Gefängnisinsasse war, und nun scheinbar ein potenzieller Mörder schaute verwirrt drein. „Tabea ist tot?“

      „Natürlich. Wir befinden uns hier am Ende der Geschichte. Die Handlung ist vollzogen und die Dialoge gesprochen“, sagte die Therapeutin. „Oder warum, glauben Sie, ist hier alles weiß?“

      „Eine Frage der Raumgestaltung?“

      „Sie sind wirklich schwer unterbelichtet worden, was?“, sagte Frau Dr. Tulpenstein.

      „Wie genau ist Tabea denn gestorben?“, fragte Merlan. Wie er die Frage gestellt hatte, tauchte eine Erinnerung aus dem maroden Hirnkasten seines Gedächtnisses auf.

      Sie war hässlich und brutal. Und er sah sich selbst, wie er über der leblosen Tabea stand. Seine Hände schmerzten. Ein Schock überkam ihn.

      „Was habe ich ihr angetan?“, fragte Merlan.

      Und warum?, fragte er sich.

      Das Weiß des Raumes verschluckte ihn wie eine große Welle.

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