Celine Ziegler

Die Collide-Lovestory


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einem Parkplatz vor einem Hochhaus parkt. Man könnte meinen, dass hier nur Leute wohnen, die mindestens eine halbe Millionen auf dem Bankkonto haben.

      "Ich weiß, es sieht sehr protzig von außen aus", meint Aiden und zieht den Schlüssel aus dem Zündloch.

      "Allerdings, ich hoffe, du wohnst nicht ganz oben."

      "Nicht ganz", lacht Aiden, "Aber es gibt einen Fahrstuhl." Er steigt aus und ich folge ihm durch den Eingang des Hochhauses.

      Mir bleibt fast der Atem weg, als wir die Lobby betreten. Von innen sieht es noch nobler aus, als von außen. Wie kann Aiden sich eine Wohnung in so einem teuren Laden leisten?

      "Willkommen zurück, Mister Bender", begrüßt uns eine Mitarbeiterin, die vor dem silbernen Fahrstuhl steht.

      Aiden nickt freundlich und wir betreten den Fahrstuhl.

      "Okay, wie zur Hölle kannst du dir das leisten? Hast du im Lotto gewonnen?", frage ich baff und beobachte, wie Aiden die Nummer sieben auf der Zahlleiste drückt.

      "Nein", lacht Aiden, "Ich verdiene durch das Vorlesen im Krankenhaus Geld und ich verdiene nebenbei noch zusätzlich Geld mit dem Buch, das ich veröffentlicht habe."

      Man, wieder dieses doofe Buch. Meine Neugier ist bald an ihrer Grenze angekommen, ich will unbedingt wissen, wie das Buch heißt und es lesen.

      "Dann musst du ja ein Vermögen mit dem Buch gemacht haben."

      Aiden zuckt mit den Schultern, "Geht schon."

      Ich merke, wie meine Nase wieder anfängt zu kribbeln und ich halte mir schnell die Nasenlöcher zu, damit ich nicht wieder niesen muss. "Ich hoffe, dieser Tee bewirkt wirklich Wunder", sage ich mit nasaler Stimme.

      Aiden will gerade etwas sagen, dann macht es Bing und wir kommen im siebten Stock an. Ich folge Aiden durch einen Flur bis zu der Tür mit der Nummer 259.

      Mittlerweile kann ich mir ein Husten nicht mehr unterdrücken und ich merke, wie ich immer müder werde.

      Aiden schließt die Tür auf und wir betreten seine Wohnung. Ich staune nicht schlecht, als ich sein Wohnzimmer betrachte. Es ist auf irgendeine Art und Weise altmodisch, aber auch gleichzeitig modern eingerichtet. An den Wänden stehen viele Regale mit Büchern und für mich könnte das hier die absolute Traumwohnung sein. Es führt eine Treppe in ein weiteres Stockwerk. Ich nehme an, dass dort sein Schlafzimmer ist.

      "Wow, hier ist es wirklich schön", huste ich fasziniert und lasse meinen Blick durch den ganzen Raum schweifen.

      "Danke." Aiden legt seine Schlüssel auf ein kleines Regal neben der Tür und zieht sich die Schuhe aus. "Ich hab dir oben mein Bett fertig gemacht, falls du dich hinlegen möchtest. Das solltest du auf jeden Fall tun, du siehst aus, als würdest du jede Sekunde das Bewusstsein verlieren."

      Innerhalb von einer Sekunde steigt meine Körpertemperatur auf eintausend, allein von der Vorstellung in Aidens Bett zu schlafen. Ich wette, es riecht auch nach Jasmin. "Danke", gähne ich, "Ich bin auch total müde."

      "Ich zeig's dir", sagt er und ich folge ihm die Treppen hoch in ein Zimmer, welches komplett abgedunkelt ist und in dem ein Himmelbett drin steht.

      Sofort klappt mir wieder die Kinnlade runter, "Ich glaube, das wird der beste Schlaf meines Lebens."

      Aiden lacht leise und macht ein kleines Licht am Nachttisch an, "Ich hab dir ein paar Klamotten zur Seite gelegt, falls dir in der Jogginghose zu warm wird", erklärt er und zeigt auf einen Stuhl, auf dem eins seiner T-Shirts und eine Boxershorts von ihm liegen. Oh Gott, er will, dass ich seine Unterwäsche trage? Mir wird noch viel wärmer. Ich will sie unbedingt tragen.

      Ich nicke und er geht zur Tür, "Leg dich ruhig hin, ich bring dir noch den Tee hoch", grinst er.

      Ich stehe immer noch unbeholfen im Schlafzimmer und sehe ihn überfordert an. Das ist so viel, das er für mich tut. Ich könnte ihm das nie alles zurückgeben.

      "Alles okay?", fragt Aiden mit gerunzelter Stirn und kommt einen Schritt auf mich zu, als er siehst, dass ich mich nicht vom Fleck bewege.

      "Ja", krächze ich, "Es ist nur... das ist so nett." Meine Nase ist komplett verstopft und ich kann mich kaum auf den Beinen halten.

      Aiden lächelt, "Raven, das ist wirklich kein Problem. Dafür sind Freunde doch da, oder?"

      Ich nicke. Freunde... ja, Freunde. Ich stelle mir kurz vor, wie es wäre, wenn Aiden mein Freund wäre. Ich wette, er wäre der beste Freund der Welt. "Danke", sage ich leise und gehe auf die Klamotten auf dem Stuhl zu und greife nach dem T-Shirt.

      "Okaaay", sagt Aiden schnell und dreht sich zur Tür, "Ich hol dir deinen Tee, solang du dich umziehst." Das war gerade, glaub ich, das erste Mal, dass ich ihn peinlich berührt erlebt habe und es war unheimlich süß.

      Sofort halte ich mir das T-Shirt ins Gesicht und inhaliere den Geruch. Wenige Augenblicke später wird mir erst klar, was ich gerade getan hab. Ich halte mir ein T-Shirt ins Gesicht, um den Duft einer Person riechen zu können. Das ist wirklich verrückt. Schnell ziehe ich mich um und lasse mich seufzend mit Aidens Klamotten auf das weiche Bett fallen. Es riecht tatsächlich nach ihm, auch wenn ich mittlerweile kaum etwas riechen kann. Ich quäle mich wie ein kleines Kind unter die Bettdecke und fühle mich unheimlich wohl. Der Gedanke, dass Aiden hier jede Nacht verbringt, gibt diesem Bett einen unglaublichen Charme. Ich vergrabe mein Gesicht in dem Kissen und nehme auch diesen Duft in mich auf. Es riecht ein wenig nach Minze... und Aiden.

      "Wie ich sehe, fühlst du dich wohl, huh?", höre ich Aiden sagen, der gerade mit einer Tasse Tee die Tür hinter sich schließt.

      Oh mein Gott, hat er gesehen, dass ich an dem Kissen geschnuppert habe? Er muss definitiv denken, dass ich nicht mehr alle Latten am Zaun habe.

      Schnell richte ich mich auf und lehne mich mit dem Rücken an die Wand, bedecke aber noch meine Beine mit der kuschligen Decke. "Ich sagte ja, dass das der beste Schlaf meines Lebens wird", sage ich und huste sofort danach.

      "Hier", Aiden stellt die Tasse auf den Nachttisch neben mich, "Der Wundertee. Aber schmeckt wirklich grausam."

      Ich lache leise und muss mich anstrengen, nicht sofort in einen tiefen Schlaf zu fallen. "Danke."

      "Du musst dich nicht ständig bedanken, das ist wirklich kein Problem." Er schaltet das Licht am Nachttisch aus und geht zur Tür, "Wenn du noch irgendetwas brauchst, dann komm einfach runter - ich bin im Wohnzimmer. Oder ruf mich, oder wie auch immer", lächelt er.

      Ich lege mich wieder richtig hin und ziehe mir gähnend die Decke bis zum Kinn und schließe die Augen, "Okay."

      Ich merke, dass Aiden noch kurz im Raum steht, aber dann wenig später leise aus dem Raum verschwindet.

      Langsame Gitarrenmusik holt mich aus meinem Traum von grünen Augen und vollen Lippen. Ich öffne verschlafen die Augen und quäle mich aus dem Bett, um an mein Handy zu gehen, das noch in meiner Hosentasche steckt. "Hallo?" Oh je, meine Stimme hört sich definitiv schrecklich an. Ich bekomme kaum einen Ton heraus.

      "Rave, alles in Ordnung?" Aby.

      Ich gehe mit dem Handy am Ohr wieder zurück in Aidens Bett und schmeiße mich erschöpft wieder hinein. "Ja, wieso?" Wenn sie nur ein klein wenig Intelligenz hat, wird sie heraushören, dass ich krank bin.

      "Du hörst dich ja richtig beschissen an", lacht sie, "Wo bist du? Du bist ja kaum noch am Campus."

      "Ich bin heute nur im T-Shirt durch den Regen gegangen, weil ich keine Jacke hatte und jetzt hat es mich anscheinend mächtig erwischt."

      "Und wieso bist du dann nicht hier? Du solltest dich ins Bett legen."

      "Ich war da. Nur schnarchst du so laut wie ein Walross und da konnte ich mich einfach nicht ausruhen", lache ich und huste sofort danach. Das Husten ist richtig anstrengend geworden und ich fühle mich, als hätte ich einen Marathon hinter mehr.

      "Oh, sorry", kichert Aby, "Und wo bist du jetzt?"

      "Ich bin bei - ", ich stoppe. Sollte ich ihr das wirklich sagen?