Emma Richi

Vermächtnis der Toten


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Ich bin deine Ansprechpartnerin für jegliche Probleme oder Sorgen. Aber wen du was Gutes zu erzählen hast, bin ich selbstverständlich noch viel lieber für dich da", sie zwinkerte mir zu und ich versuchte mich etwas zu entspannen.

      Das Essen kochten alle Mädchen hier zusammen. Natürlich war das mit vielen Pannen und lustigen Kreationen verbunden, aber es machte Spaß. Obwohl mein Englisch nicht so perfekt war wie das ihre, konnten wir zusammen lachen und Blödsinn machen. Es war wirklich lustig und dann gingen wir auf unsere Zimmer. Es gab zwei Zehner Zimmer und in meinem saßen wir alle zusammen. Ich hatte typisch deutschen Süßkram mitgebracht und darüber saßen wir jetzt. “Leute, was machen wir Morgen?“, ich grinste und die anderen Mädchen auch. Allie erzählte mir: “Also morgen machen wir Fotos für unsere Bücher. Damit die nicht nur aus Portraits bestehen, fahren wir durch die Stadt. Lunch nehmen wir uns von hier mit.“

      Es machte so viel Spaß, dass die Zeit wie im Flug verging.

      Kapitel 2.

      Das Camp war schnell vergangen. Wie heißt es: Je schöner etwas ist, je schneller Vergeht die Zeit.

      Es war der letzte Tag und mein Koffer schon gepackt. Wir hatten eine Menge Spaß und ich hatte mich doch allen Ernstes gut mit den anderen Mädchen verstanden. Wir spielten noch ein letztes Mal Pool. Ich verlor wieder Haus hoch, aber wir hatten unseren Spaß. Die anderen Mädchen wurden nach und nach abgeholt und ich blieb allein mit Allie und Karen zurück.

      Sie brachten mich zum Flughafen und dann warteten wir nur noch auf den Check-In. "Der Nächste", die Frau war genervt und gestresst, eine echt bescheuert schlechte Kombi. Ich streckte ihr meinen Pass hin und stellte meinen Koffer auf das Band. Musternd starrte sie mich an. "Was?", jetzt war ich genervt. Sie winkte einem Kollegen zu und der kam dazu: "Was gibt es?" "Sehen Sie sich das an, Sir." Er musterte erst das Ticket, dann den Bildschirm und dann mich. "Was ist los? Stimmt was mit dem Ticket nicht?", meine Geduld war langsam ausgereizt.

      Karen und Allie waren zu ihrem eigenen Terminal gegangen, denn auch sie wollten nach Hause. Es waren Neun Mädchen aus London gewesen, Zehn aus den USA und ich als Einzige aus Deutschland. Und eigentlich wollte ich nur noch nach Hause zu Kethie. Aber diese beiden Menschen machten es komplizierter als es ist. "Kommen Sie schon, ich bin die Person auf dem Pass. Ich bin vor genau Zehn Tagen hier angekommen und würde jetzt gern zurück nach Hause." Doch die beiden interessierte nicht was ich sagte. Der Mann kam hinter dem Tresen hervor und bat mich ihm zu folgen. Das hieß nichts Gutes. Er brachte mich zu einem Büro. Wir befanden uns immer noch in der Flughafenhalle, doch sehr abseits jeglicher Türen.

      "Setzen Sie sich Miss, es wird gleich jemand kommen um Sie abzuholen." Der Typ hatte Nerven mich hier allein sitzen zu lassen, aber das gab mir die Möglichkeit Kethie anzurufen. Ich wählte ihre Nummer und ließ es tuten. Sie hob einfach nicht ab. Nach mehreren Versuchen steckte ich mein Handy zurück in meine Tasche.

      Nach fast einer Stunde kam der Typ in Begleitung von zwei andern Typen wieder. Schwarze Anzüge und Piloten Sonnenbrille, die sahen aus wie von der Mafia. Ausgerechnet mich musste das treffen. Nun gut, dann sollten die Spiele beginnen.

      "Miss Remington Gracia?", fragte der Typ mit der blau spiegelnden Brille. Es nervte mich wenn man mich mit meinem Vollen Namen ansprach, denn nur meine bescheuerten Lehrer machten das. "Ein Pluspunkt für die richtige Aussprache, aber mein Name ist Remy."

      "Gut, Miss Remy. Wir möchten..." Natürlich unterbrach ich ihn. Es störte mich, dass er einen Vorteil hatte. Dieses Problem musste ich dringend lösen: "Wie heißen Sie zwei denn?" Meine Frage war gespielt höflich, ich war darin gar nicht mal schlecht. "Mein Name ist Taavi und das ist mein Partner Elias. Wir sind hier um dich zur Schule abzuholen", gut, der zweite Mister war genauso unheimlich wie der Erste.

      "Und wer hat Ihnen beiden das gesagt?", es war einfach nur ein schlechter Witz. Dieser Elias meldete sich wieder zu Wort: "Ihre Mutter hat darum gebeten." Mir entfuhr ein bitteres Lachen. "Ich habe keine Mutter", war meine kühle Antwort. Doch Taavi versuchte eine Erklärung: "Oh doch, Ihre Mutter hat sie dort angemeldet. Das sind Sie seid ihrer Geburt." "Okay Jungs, wenn ihr von Claire Davidson redet, die ist lange nicht mehr Teil meines Lebens." Es war solange her, dass mich jemand mit dieser Frau konfrontiert hatte. Statt die Klappe zu halten, machte dieser Idiot von Muskelprotz weiter.

      "Ich rede von ihrer richtigen Mutter. Miss Haze, wir haben nicht besonders viel Zeit, Sie werden schon erwartet."

      "Schön, meine richtige Mutter heißt Claire Davidson und ist eine Killerin. Mein Vater ist Brant Davidson und der ist ein Kinderschänder. Wollen Sie zwei noch mehr wissen? Oder darf ich jetzt endlich nach Hause?", ich war genervt und die beiden machten es nun wirklich nicht besser.

      Elias meldet sich schon wieder: "Das sind Ihre Pflegeeltern gewesen vor Mrs. Ketherina James."

      Mein Gesicht schien wiederzugeben, was ich fühlte, denn ich war vollkommen durch einander. "Ich bin mir sicher, ganz sicher, dass Sie die falsche Remy erwischt haben. Kethie ist meine Pflegeoma, aber die anderen beiden waren meine Eltern." "Sie müssen uns begleiten. Daran führt kein Weg vorbei."

      Die Gesichter der beiden Genies waren Ausdruckslos. "Warum sollte ich Ihnen beiden Vertrauen? Sie könnten mich anlügen oder Entführen. Vielleicht sollen sie mich ja sogar töten."

      Das Lachen der beiden klang nun wirklich ehrlich. "Außerdem muss ich nach Hause zu Oma Kethie. Sie erwartet mich am Flughafen in ungefähr 10 Stunden."

      "Nein das tut Sie nicht. Wir haben Sie davon unterrichtet, dass sie hierbleiben werden. Sie sagte uns, dass sie es ihnen gern schonend beigebracht hätte, doch dafür haben wir jetzt keine Zeit." Elias sah mich wirklich an, denn er hatte seine Brille abgenommen während er mir das gesagt hatte.

      "Und wohin geht's?", wenigstens das wollte ich wissen. Das Mitleid in seinen Augen war vollkommen aufrichtig: "Es ist eine besondere Schule, nur Vier Stunden von hier entfernt. Sie liegt in Upstate New York. Wir erklären Ihnen alles, wenn wir im Auto sitzen."

      Ich versuchte zu lächeln, aber ich konzentrierte mich viel zu sehr darauf einen Fluchtweg zu finden. Natürlich fand ich keinen. Es war als wären einfach alle verschwunden. Vor der Tür stand ein schwarzer Wagen mit getönten Scheiben. Es sah aus wie in diesen ganzen FBI Filmen.

      "In dem Ding lässt man mich abholen?! Die Schule muss ja was ganz Besonderes sein." Ich lachte, aber die beiden nicht.

      Als ich gerade einsteigen wollte, packte Taavi meinen Koffer ins Auto. "Bist du ein Mädchen oder ein Alien?" "Was?" Ich musste lachen. Aber als Elias seinen Partner seltsam, verwirrt ansah, da konnte ich einfach nicht mehr.

      Wir saßen schon ein paar Minuten im Auto, als ich dann doch wissen wollte, was Taavi da gesagt hatte: "Wie kamst du auf diese Frage?" "Dein Koffer war ungewöhnlich leicht für ein Mädchen. Nehm ihr nicht eigentlich immer so viel wie möglich mit?" Ich grinste ihn an. "Ich brauchte eben nicht mehr für die zehn Tage, denn ein längerer Aufenthalt war nicht geplant."

      "Dann musst du wohl shoppen gehen. Im Winter machen sich Shorts einfach nicht gut." Er schien meinen entsetzten Blick gesehen zu haben, denn er führte seinen Kommentar weiter aus: "Du wirst deine letzten Vier Schuljahre bei uns verbringen."

      "Ich muss aber nur noch zwei machen. Ich bin so gut wie fertig." Na super, jetzt wurden aus zwei Jahren Vier, das konnte ja nicht mehr besser werden.

      Zwei Stunden waren vergangen und mir war Sterbens langweilig. Nicht einmal Filme konnte ich mir ansehen oder einer Stewardess nerven. Es war wirklich zum todärgern, denn auch die beiden Supertypen redeten nicht mit mir. Und jetzt war auch noch mein Handy leer. Echt beschissen.

      "Wir machen hier mal ‘ne Pause", verkündete Elias fröhlich und ich stieß entnervt die Tür auf. Taavi machte sie wieder zu. Es nervte ihn, aber zog es durch. Zwar hätte es mir auch gefallen, wenn er mich einfach ausgesetzt hätte, aber das würde wohl nicht passieren.

      “Komm, wir zwei machen ein Rennen. Wer zuerst an dem Starbucks da vorn angekommen ist, der