Emma Richi

Vermächtnis der Toten


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Training nach Draußen. Mrs. Monroe kam nur einen Millimoment nach uns. “Nun gut! Eine Runde laufen! Dann Zweikampf!!“ Ich rannte einfach mit und als sich dann alle an der großen Matte trafen, stand Mrs. Monroe darauf. Sie sprach so laut, das alle sie hören konnten: “Cassandra gegen Riley! Na los!“ Sie kämpften ordentlich. Monroe brach den Kampf ab, da es immer hin und her ging. Alissia war die nächste und sie durfte sich einen Partner aussuchen. Sie drehte sich und sagte dann mit einem Grinsen: “Die neue!“ Alle sahen mich mitleidig an. “Wenn du nicht möchtest, dann musst du nicht Kämpfen“, meinte Mrs. Monroe, doch ich würde kämpfen. Ich trat auf die Matte, kickte meine Schuhe zur Seite. “Keine Schläge ins Gesicht Mädchen. Bereit?“ Wir nickten. “Dann los.“

      Aus dem Training wusste ich, wer sich zuerst bewegt, verliert. Deswegen wartete ich bis sie sich bewegte. Einen Schritt zur Seite war die Bewegung, die es entschied. Doch der Kampf war noch lange nicht begonnen. Diese Alissia war extrem dürr, als wäre sie nur Haut und Knochen. Ich ließ sie näher und näher kommen, bis sie den ersten Schlag ausführte. Zur Seite hatte ich mich geduckt. Ihr Lächeln war wissend, doch sie wusste nichts über mich. Der Nächste Schlag zielte auf meine Schulter, doch ich verlängerte ihn und schlug auf ihr Schulterblatt. Das hatte sie nicht erwartet. “Du wirst untergehen“, sagte sie zornig, doch der Meinung konnte ich mich nicht anschließen.

      Es dauerte einige Minuten, in denen ich defensiv war. Schläger abgewehrt hatte, Tritte verhinderte und einige wenige erfolgreiche Angriffe ihrerseits. Doch jetzt kannte ich ihre Bewegungsabläufe und konnte sie zu Fall bringen. Es war ein Minimaler Fehler von Alissia, doch den ließ ich nicht ungenutzt. Ich drehte ihr den Arm auf den Rücken in einer eleganten Drehung und beförderte sie mit Druck auf ihre Kniekehlen auf den Boden. Den zweiten Arm auf dem Boden fixiert und dem rechten Knie in ihrem Rücken, fragte ich: “Reicht das?“ Die Stille war greifbar und ich versuchte zu lächeln, doch diese Zicke unter mir meckerte nur rum, ich solle sie los lassen. Mrs. Monroe nickte mir erstaunt zu und ich ließ von ihr ab. Ich reichte ihr sogar meine Hand, doch sie schlug sie beiseite. Ich wandte mich meinen Freundinnen zu, die jubelten. Natürlich freute ich mich auch, aber es war seltsam für Prügelei Noten zu bekommen. Taylor gestikulierte plötzlich heftigst und ich drehte mich um. Alissia schlug zu: “Das hast du nicht erwartet, oder?“ Sie hatte mich schwer an meinem Hals getroffen. Die Luft blieb mir weg, doch sie war schon wieder bereit ein zweites Mal zuzuschlagen. Diesmal streifte sie mich nur, doch ihr Ring hinterließ eine blutige Spur.

      Jetzt reicht es!! Ich beherrschte mich und trat mit all meiner Kraft zu. Sie stolperte zurück und hielt sich krampfartig ihren Bauch. Diesmal war es an mir mich zu beherrschen, also ging ich zu Taylor und Cassandra. Mrs. Monroe schickte Alissia hoch, sie wurde von einem Wachmann begleitet. Sie erteilte neue Aufgaben, bevor sie mich auch hoch schickte: “Du gehst auch zur Krankenstation und wenn du weiter machen darfst, dann kommst du zurück.“ “Wo muss ich da lang?“ “Jackson!! Du bringst sie hoch.“ Diese Monroe war echt okay für ihren Beruf. Jackson, der bei Oscar gestanden hatte, kam zu mir rüber und stapfte los.

      “Guter Kampf, die Zicke hat’s echt verdient, mach dir da nichts draus“, sagt er und lächelte mich an. Nicken, war alles was ich zustande brachte, denn es ärgerte mich immer noch, dass ich den Angriff nicht verhindert hatte. Es war wirklich ein riesiges Zimmer, viele abgetrennte Betten. Eine Frau wuselte herum. Jackson sprach sie an: “Mrs. Trimbee, wir bräuchten einmal ihre Hilfe.“ Sie lächelte mich warm an. “Setz dich gleich her, ich mach das eben.“ Schnell holte sie Tupfer und Pflaster. “Wie schafft ihr Schüler nur immer so etwas?“ Aber nicht ich, sondern Jackson antwortete: “Mrs. Trimbee, so etwas passiert wenn man trainiert.“ Konzentriert nickte sie und fragte dann: “Noch irgendwelche anderen Verletzungen?“ “Das ist doch gar nichts, ein kleiner Kratzer, sonst nichts. Sie sollte mal meine Gegnerin sehen.“ Plötzlich lachte sie auf. Ihre Augen strahlten mich an: “Das habe ich schon junge Dame. Ein sauberer Tritt in den Magen.“ Sie schien zufrieden, denn es blutete nicht mehr.

      Ich stand auf und war mit Jackson fast aus der Tür, als ich sie murmeln hörte: “Wie die Mutter so die Tochter.“ Ich war mir nicht sicher, ob sie mitbekommen hatte, dass ich es gehört hatte, doch Jackson zog mich mit sich raus. Er redete keine Wort, bis er sich sicher war, das wir ganz allein waren: “Was hast du mit Oscar gemacht?!“ Überrascht fragte ich: “Bitte?!“ “Er ist total abgelenkt und verschlossen. Und das erst seit Verhörtechnick mit dir!“ Plötzlich ging mir ein Licht auf, er hing in seiner Erinnerung fest. Es war wirklich meine Schuld. Ich würde mit ihm reden, mich entschuldigen. Vielleicht würde es etwas besser werden für ihn.

      “Jackson, geh und trainier mit Oscar. Du bleibst hier“, sagte sie an mich gerichtet. Na super, jetzt bekam ich sicherlich ein großes Problem. “Ich bin beeindruckt, ich hatte nicht erwartet, dass Kampf dir ebenso liegt wie das Schwimmen. Aber du musst auch lernen, nicht zu defensiv zu sein im Kampf. Der Boomboy wird dir helfen, deine Kraft zu erhören in deinem Schlag.“ Was? Nicht einmal ein kleines, sie können hier nicht einfach eine Schülerin in den Krankenflügel befördern? Ich war gelobt worden dafür. “Was ist ein Boomboy?“, fragte ich doof. Ihr grinsen verriet mir, dass sie es amüsant fand, dass ich keine Ahnung hatte. Gefolgt war ich ihr zur Ecke der großen Trainingsmatte. Da stand ein roter männlicher Oberkörper ohne Arme. “Das in so angelegt, das es dem Menschen sehr ähnelt, die Sensoren in den Köperteilen melden dann wie fest du zugeschlagen hast und bewerten. Zum Glück hat das Teil auch eine Sprachfunktion, so teilt er dir mit, ob du gut oder weniger gut zu geschlagen hast. Versuch erst einmal etwas, dann gebe ich dir konkretere Aufgaben.“ Sie wandte sich den anderen zu, die Zweikampfübungen machten.

      Na gut, dann schlag ich jetzt ein Gummiding, das antwortete und komisch aussieht. Glückwunsch Remy, besser hätte es nicht laufen können. Ich spannte meinen Körper an und schlug zu. “Mehr Kraft, aber guter Schlagpunkt.“ Ich grinste das Ding an. Dann schlug ich erneut zu. Mit der Zeit war der Boomboy etwas zufriedener mit mir. Es fühlt sich an, als wären erst zehn Minuten rum, doch das Training war vorüber. Ich ging zu Oscar: “Hast du einen Moment Zeit?“ Er nahm seine Flasche und sah mich an. “Ich wollte mich nur…“ Mrs. Monroe hatte mich zu sich gerufen, doch ich wollte mich bei Oscar entschuldigen. Das war mir eben wichtig, aber er sah mich eindringlich an und sagte: “Du solltest die nicht warten lassen, das mag sie überhaupt nicht.“ Ich wollte gerade weiter machen, doch Monroe rief noch einmal meinen Namen, diesmal ging ich zu Ihr. Der Boomboy war ausgeschaltet. Alle waren schon gegangen, sie wollten die freien Stunden genießen. “Ich muss sagen, du kämpfst gut, doch um das Level zu erreichen, was hier Standard ist, möchte ich mit dir mehr trainieren. Täglich ab Sieben Uhr abends trainierst du hier mit mir oder Mr. Cameron. Ich denke, dass du mehr kannst, als was du heute gezeigt hast. Ich hoffe für dich, dass du es beim nächsten Mal zeigst, sonst werde ich deine Trainigspartnerin.“ “Okay, dann geh ich mal Duschen.“ Ihr Lächeln war praktisch die Ansage, dass ich gehen durfte.

      Ich hatte geduscht und wollte jetzt endlich mit Oscar reden. “Wisst ihr wo Oscars Zimmer ist?“ Die Blicke waren amüsiert. “Du stehst also doch auf Ihn“, flötete Tay und ich verdrehte nur meine Augen. Cassandra brachte mich zu seinem Zimmer, dann ging sie zurück zu unserem. Ich klopfte und die Tür wurde mit Schwung aufgezogen: “Was?!“ Jackson, na super. Ich trat ein und sah Oscar an. Er schien zu verstehen und schickte die Jungs raus. Er sah echt schrecklich aus, als hätte ich ihm noch stärker zugesetzt. “Ich wollte mich nur entschuldigen für vorhin.“ Er lächelte auf einmal belustigt. “Du hast nur gemacht, was sie von dir verlangt hat, dafür solltest du dich nicht entschuldigen.“ “Das tue ich auch nicht. Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich verletzt habe damit.“ “Damit kann ich umgehen, aber nicht damit, das mich die Neue so schnell geknackt hat.“ “Tja, ich war nicht sicher ob es bei dir funktioniert.“ Jetzt lachte er. “Keine Sorge, ich halte dich nicht für arrogant.“ Es schien ihn zu freuen, denn er sagte plötzlich: “Gut, denn das bin ich nicht. Aber ich wollte mich auch entschuldigen, für die Aktion heute Morgen. Ich hätte einfach Taylor und Cassandra zuhören sollen.“ Jetzt musste ich lächeln. “Sagen wir, wir sind quitt.“ Nickend stimmte er zu. “Ich geh dann mal zurück in mein Zimmer“, murmelte ich und ging raus.

      Jetzt waren wir quitt, das hieß, dass er mich wohl als Partner im Verhör behalten wollte. Außerdem hatte er mich gut genannt. Das könnte bedeuten, dass wir eine Art Freundschaft