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Frank Springer
Philipps Entscheidung
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Inhaltsverzeichnis
Widmung
Ein Ferienabenteuer
für Daniel und Julian
Umschlagbild: Dorothea Bürger
1. Eine große Enttäuschung
„Was?“, schrie Philipp voller Entrüstung. „Dort sollen wir hin? Was wollen wir denn da?“
Philipps Vater antwortete ruhig: „Ich bin froh, dass wir in diesem Jahr überhaupt noch in Urlaub fahren können. Vergiss nicht, dass wir das Dach vom Haus neu decken lassen mussten und uns ein neues Auto kaufen mussten, weil das alte kaputt gegangen ist. Nun haben wir fast gar kein Geld mehr, um verreisen zu können. Zum Glück ist immerhin doch noch etwas Geld übrig geblieben. Ich war gestern im Reisebüro, um eine Reise für Kurzentschlossene zu buchen. Sie hatten aber keine Angebote im Ausland, wo sie uns fünf auf einmal unterbringen konnten. So kurz vor den Ferien hätten sie höchstens zwei Personen für ein Reiseziel buchen können. Das Einzige war die Pension in dem kleinen Ort an der Ostsee, die uns alle aufnehmen kann.“
Der dreizehnjährige Philipp war verwöhnt. In den vergangenen Jahren war er mit seinen Eltern und Schwestern ans Mittelmeer, in die Karibik oder den fernen Osten geflogen, um in komfortablen Ferienanlagen den gemeinsamen Urlaub zu genießen. Der Vorschlag seines Vaters hörte sich hingegen nach tödlicher Langeweile an.
Daher sagte Philipp wütend: „Warum denn ausgerechnet an die Ostsee? Das ist hier von Hamburg aus doch gleich um die Ecke. Dorthin können wir ja mit unserem Auto hinfahren.“
„Eben“, entgegnete sein Vater, „dadurch sparen wir noch mehr.“
Philipps elfjährige Schwester Isabelle sagte: „Da soll es sehr schön sein. Meine beste Freundin Lotta war im letzten Jahr in der Gegend. Sie hat nur davon geschwärmt.“
Philipp konnte sich nicht beruhigen: „Dort ist doch gar nicht los. Was sollen wir da machen? Das wird mit Sicherheit mein langweiligster Urlaub überhaupt.“
Seine Mutter versuchte ihn zu beschwichtigen: „An der See kann man immer etwas unternehmen. Dort wird es nie langweilig.“
Philipp argumentierte weiter: „Im Ausland ist das Wetter immer schön, aber hierzulande können wir die ganzen drei Wochen Regenwetter haben. Gerade jetzt um diese Jahreszeit ist es immer so unbeständig. Dann bleib ich lieber gleich zu Hause.“
Philipps Mutter sagte vorwurfsvoll: „Philipp, du warst inzwischen so oft im Ausland, aber in deiner unmittelbaren Umgebung kennst du dich gar nicht aus.“
Philipps Vater beendete die Diskussion: „Schluss jetzt! Wir fahren an die Ostsee und ihr kommt alle mit.“
Mimmi freute sich: „Au ja, an der See ist es schön.“
Sie war mit ihren acht Jahren das jüngste Familienmitglied der Familie Schneider.
Alle hatten sich gegen ihn verschworen. Das war zu viel für Philipp. Wenn es sonst Streit in der Familie gab, dann konnte er meistens zumindest einen Verbündeten finden. Diesmal stand er aber ganz allein mit seiner Meinung da. Voller Zorn sprang er auf, lief in sein Zimmer und warf die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu.
Bis zu den Sommerferien waren es nur noch zwei Wochen. Während dieser Zeit sprach Philipp das Thema Reise nicht mehr an. Wenn er in der Schule gefragt wurde, wohin es diesmal in den Urlaub gehen sollte, dann antwortete er ausweichend. Es war ihm zu peinlich, zugeben zu müssen, dass er nur an Ostsee fuhr. Seine Mitschüler schwärmten Philipp vor, dass sie in den Ferien nach Kalifornien oder sogar nach Australien reisen wollten. Dagegen konnte Philipp mit der geplanten Fahrt an die nahegelegene Küste nicht mithalten. Daher sprach er erst gar nicht davon.
Erst an dem Tag vor der Abfahrt holte ihn die Realität wieder ein, als es ans Kofferpacken ging. Lustlos stopfte er seine Sachen in eine große Reisetasche. Er nahm sich mehrere Bücher mit, um wenigstens die lange Zeit in der Abgeschiedenheit mit Lesen überwinden zu können. Außerdem steckte er seinen Musikplayer ein, auf den er zuvor noch die neusten Musikstücke speicherte, damit er sich ablenken konnte.
Da sie keine weite Fahrt vor sich hatten, fuhren sie erst am späten Vormittag aus Hamburg ab. Dazu nahm Philipp im Auto vorne bei seinem Vater platz, während seine Mutter hinten bei den beiden Mädchen auf der Rückbank saß. So hatte Philipp Ruhe vor seinen Schwestern und brauchte sich während der Fahrt nicht mit ihnen zu streiten. Unterwegs musste er die ganze Zeit daran denken, was ihn erwarten würde. Philipp befürchtete, dass er die nächsten