Celine Ziegler

Lives Collide


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ich absolut keine Lust mehr auf das College. Auf allgemein alles.

      Können wir eine Fernbeziehung führen? Und das über mehrere tausend Kilometer entfernt? Das ist nicht einfach eine Stunde Autofahrt, das ist eine Flugzeit von neun Stunden.

      Ich will nicht, dass er geht.

      Aber ich kann ihn auch nicht hier halten. So eine Chance wie diese bekommt man viel zu selten und ich sollte ihm das nicht versauen, egal, wie sehr ich ihn hier haben will.

      Würde er seine Karriere mir vorziehen? Was denke ich denn? Natürlich würde er das, das würde wahrscheinlich jeder mit gesundem Menschverstand tun. Wir kennen uns erst seit knapp zwei Monaten, da kann ich nicht von ihm erwarten, dass er seinen Lebenstraum für mich aufgibt.

      Ich würde meine Karriere wahrscheinlich auch vorziehen, oder?... Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Vor zwei Monaten hätte ich meine Karriere vor alles gestellt, aber jetzt ist es irgendwie anders. Ich liebe Aiden.

      Mit schweren Unterleibskrämpfen und einem noch schlimmeren Kopfschmerz schlappe ich die Treppen nach oben.

      Leise und mit dem größten schlechten Gewissen der Welt, weil ich ihn so angebrüllt habe, öffne ich die Schlafzimmertür und schließe sie hinter mir zu.

      Aiden sitzt mit verschränkten Armen im Bett, an die Wand gelehnt und starrt mich immer noch angepisst an. Der Fernseher läuft im Hintergrund. "Sag bloß, du hast dich abgeregt."

      Ich seufze und kuschle mich unter die Decke, ganz nah an ihn.

      Er regt sich jedoch kein Stück und betrachtet mich nur mit erhobener Braue.

      Ich presse mich noch näher an ihn und murmle fast unverständlich: "Tut mir leid."

      "Was?", fragt er, doch ich weiß ganz genau, dass er mich wieder nur provozieren will.

      Mit zusammengekniffenen Augen sehe ich ihn an. "Leg es bloß nicht drauf an, ich habe immer noch Grund sauer auf dich zu sein."

      Seine Mundwinkel zucken und er streicht mir leicht durch mein Haar. "Okay, okay."

      Erleichtert, dass das Geschrei endlich ein Ende hat, vergrabe ich meinen Kopf in seinem Schoß und schließe die Augen.

      "Aber du hast wirklich deine Tage oder?"

      Sofort reiße ich die Augen auf und werfe mir die Decke vom Körper.

      "Was ist los?", fragt er verwirrt.

      "Du bist echt unmöglich", gifte ich ihn an und stampfe mal wieder genervt aus dem Zimmer.

      Als ich die Tür hinter mir zuschmeiße, höre ich sein lautes Lachen.

      Ich liebe sein Lachen.

      Ich will nicht, dass er geht.

      Ich liebe ihn.

      Mit schnellen Schritten gehe ich die Treppe heute schon zum zweiten Mal genervt hinunter. Ich ziehe mir meine Boots an und nehme meine Jacke vom Garderobeständer.

      Aiden scheint einfach nicht zu merken, wie absurd diese ganze Sache ist. Er verschweigt mir, dass er nach Amerika gehen möchte und auch noch, dass er der Erschaffer meiner Traumperson ist. Er kann doch nicht von mir erwarten, dass ich all die Dinge einfach vergesse und so tue, als wäre nichts gewesen.

      Er sagt doch immer, dass wir offen miteinander umgehen wollen und das ist alles andere als offen.

      Dieses blöde New York und diese blöde Black Poe Firma zwängen sich einfach zwischen unsere Beziehung. Allein die Tatsache, dass die Sache einen riesigen Keil zwischen uns treiben könnte, wäre doch eigentlich noch mehr Grund für Aiden gewesen, es mir zu erzählen.

      Ich öffne die Haustür, als mir einfällt, dass mein Geldbeutel und mein Schlüssel noch im Schlafzimmer liegen. Seufzend schließe ich die Tür wieder zu und stampfe die Treppen nach oben. Ohne Worte öffne ich die Tür und gehe, ohne auch nur einen Blick an Aiden zu verschwenden, auf das Regal neben dem Bett zu und greife nach meinen Sachen.

      „Was ist denn mit dir los?", fragt Aiden verwirrt, der gerade vor dem Schrank steht und sich ein T-Shirt überzieht.

      Ich beachte ihn nicht und gehe mit erhobenem Haupt einfach aus dem Zimmer.

      Er darf ruhig spüren, wie verdammt mies ich die ganze Situation finde und er sich nicht immer nur mit lustigen Sprüchen aus der Affäre ziehen kann.

      „Raven!", ruft er mir hinterher und folgt mir schnell die Treppe hinunter. „Willst du gehen?"

      „Wonach sieht es denn aus?", gifte ich ihn an und ziehe meine Jacke an.

      Er betrachtet mich argwöhnisch. „Wo willst du hin?"

      „Zu dem College, an dem ich übrigens studiere, falls du es noch nicht gemerkt hast. Geh zur Seite", sage ich als er sich mit ernster Miene vor die Tür stellt und mir damit den Weg versperrt.

      „Du willst ernsthaft gehen, weil ich einen Witz über deine Periode gemacht habe?"

      Ich rolle genervt mit den Augen. „Lass mich einfach gehen, ich will zum Campus. Jetzt!"

      Er seufzt und zieht seinen Schlüssel vom Schlüsselbrett. „Okay, aber ich fahre dich."

      Ich greife an ihm vorbei zum Türgriff und öffne die Tür, sodass er zur Seite treten muss. „Ganz bestimmt nicht!"

      „Raven, verdammt, es -“, höre ich ihn noch sagen, doch da schmeiße ich schon die Tür hinter mir zu und stampfe aggressiv durch den Flur zum Fahrstuhl.

      Wenn er wirklich glaubt, dass ich mich jetzt auch noch von ihm nach Hause fahren lasse, dann muss er wirklich blöd sein. Wahrscheinlich würde er dann nur wieder versuchen, alles nicht so ernst zu sehen und redet dann so lange mit mir, bis ich ihm alles verzeihe. Doch nein, heute nicht.

      Er will gehen und sagt mir nichts davon.

      Als ich gerade das Hochhaus verlasse und mir sofort ein kühler Wind entgegen kommt, klingelt das Handy in meiner Hand.

      Aiden.

      Ich drücke ihn weg.

       Vergiss es, Aiden.

      Ich schalte es sofort aus als er ein zweites Mal anruft und schiebe es in meine Hosentasche. Das erste Mal will ich Aiden nicht sehen, geschweige denn hören. Ich muss erst einmal in aller Ruhe über alles nachdenken, bevor wir uns das nächste Mal streiten.

      Die Kopfschmerzen scheinen nicht weggehen zu wollen und der kühle Wind scheint es nicht besser machen zu wollen. Ich beschließe einfach mit der Subway zum Campus zu fahren, weil ich dort in Ruhe nachdenken kann.

      Mir fällt auf, dass es schon viel zu lange her ist, als ich das letzte Mal bei Aby im Zimmer war und der Weg dorthin kommt mir seltsam und ungewohnt vor. Ich habe tatsächlich fast drei Wochen bei Aiden verbracht und habe mich schon viel zu sehr daran gewöhnt. War ja klar, dass irgendwann der Tag kommt, an dem wir uns streiten.

      War ja auch zu schön, um wahr zu sein.

      Ich laufe die Treppen hinunter zum Untergrundbahnhof und ziehe die Jacke enger um mich, weil es heute wirklich kalt ist.

      „Raven?", höre ich eine bekannte Stimme von den oberen Treppen rufen.

      Ich drehe mich um und sehe geradewegs in schöne, blaue Augen. Ben steht in einem braunen Mantel und schwarzen Jeans oben am Geländer und sieht lächelnd zu mir hinunter.

      „Wusste ich doch, dass ich diesen braunen Schopf irgendwo schon mal gesehen habe", lächelt er, als er die Treppen zu mir hinunter läuft und ich lächele ebenfalls.

      „Schon lange nicht mehr gesehen", sage ich und ziehe mir meine Sweatshirt Jacke noch enger um meinen Körper, weil der Wind stark weht.

      „Das stimmt. Was machst du denn so?"

      „Na ja, ich wollte gerade mit der Subway zum College fahren." Ich lache leicht.

      Er hebt die Brauen. „Mit der