Mitarbeiter der Firma Souxel eingesetzt hat, damals als sie in Konkurs gegangen ist. Immerhin hat sie es geschafft, von den 2000 bedrohten Arbeitsplätzen über die Hälfte zu erhalten. Die PS wird ihre Zustimmung bestimmt nicht verweigern. Gute Idee, Marcel.“
Yves Taridec war wieder deutlich besserer Laune. Er musste sich sofort um die Frau kümmern. Bis zur offiziellen Kandidatenkür waren es nur noch wenige Tage. Yves fand die Idee so gut, dass er jetzt schon sicher war, dass sein Vorschlag erfolgreich sein würde. Maëlik Decroaz würde es nicht schaffen. Mit Yves Taridec konnte man nicht einfach so umgehen.
„Chef, brauchst du mich noch? Ich habe noch eine Menge Arbeit zu erledigen. Am Abend kommt die neue Lieferung aus Oradea. Du weißt schon, aus Rumänien.“
„Nein, ich brauche dich nicht mehr, es ist schon in Ordnung, ich kümmere mich um Grosselle. Du sorgst dafür, dass die Mädchen ordentlich arbeiten.“
Marcel Kerlac betrieb einen Privatclub in Penvélet, am Odet, der auf seinen Namen eingetragen war. Der wahre Besitzer war Taridec. Das schlossartige Anwesen, weitab von der Hauptstraße und in einem 4 Hektar großen, parkähnlichen Garten gelegen, mit einer eigenen Anlegestelle am Odet war prädestiniert für die Aufgabe die es inne hatte. Die Besucher benötigten absolute Diskretion. Genau die bekamen sie auch in diesem Club. Dafür waren die Gäste bereit tief in die Tasche zu greifen. Nach außen war Taridec ein bekannter und anerkannter Immobilienhändler. Sein Geld verdiente er in Wirklichkeit aber damit, dass er den betuchten Leuten aus Paris und den anderen Städten Frankreichs, sein Anwesen für das Ausleben ihrer perversen Lüste zur Verfügung stellte. Hier konnten diese Herren ihre Partys feiern. Marcel Kerlac kümmerte sich um die entsprechenden Damen. Meistens kamen die Damen aus den östlichen EU-Staaten, wie Rumänien oder Bulgarien. Frauen aus der Ukraine oder aus Russland waren schon lange nicht mehr dabei. Es waren zu viele Probleme entstanden mit der Einreise. Taridec hatte es nicht nötig, auf Menschenhandel zu setzen. Die Frauen kamen freiwillig hierher, auch wenn seine Lieferanten etwas Druck ausüben mussten, um die Frauen an ihre einmal gegebenen Zusagen zu erinnern.
Kerlac war genau der richtige Mann für diese Art von Aufgaben.
Es gab allerdings in letzter Zeit immer öfter die Frage nach jüngeren Frauen. Kerlac verstand schon was die verschiedenen Männer wollten. Aber das Alter der Frauen durfte nicht unter 16 Jahren liegen. Lediglich für einen ganz besonderen Gast hatte man eine Ausnahme gemacht und ihm insgesamt vier Kinder besorgt. Taridec brauchte den Mann, um sein Kasino-Projekt durchzubekommen. Obwohl es mehr als heikel gewesen war, hatte er Kerlac gebeten, für Maëlik Decroaz die Mädchen zu besorgen.
Vielleicht lag hier der Grund, warum Decroaz die Pläne von Taridec nicht mehr unterstützen wollte. Taridec weigerte sich seit einiger Zeit, ihm weiterhin so junge Mädchen zu besorgen. Es war die ersten drei Male gutgegangen. Niemand hatte eine Anzeige erstattet. Beim letzten Mädchen kam es dann zu einem Zwischenfall, weil die Kleine zu früh erwacht war. Sie konnten von Glück reden, dass ihre Aussage als unglaubwürdig abgetan worden war. Aber jetzt erschien es Taridec einfach zu gefährlich, diese Perversität weiterhin zu unterstützen.
Seither war Decroaz der Meinung, dass es nicht vertretbar sei, ein Kasino zu befürworten. Öffentlich brachte er sogar moralische Bedenken ins Spiel, hinsichtlich der Gefährdung der Jugend.
Taridec hoffte, dass Grosselle ihn besser unterstützen würde. Von Decroaz hatte er nichts zu befürchten. Beide saßen sie im selben Boot. Decroaz als Täter und Taridec als Lieferant. Er war sicher, dass Decroaz nichts gegen ihn unternehmen konnte, auch wenn er ihm seine Unterstützung jetzt entzog.
Yves Taridec konzentrierte sich bereits ganz auf die Frage, wie er Madame Grosselle dazu bringen konnte gegen Decroaz zu kandidieren. Die Partei erwartete natürlich eine gewisse Loyalität gegenüber den bekannten Bewerbern.
Kapitel 7
Es wurde langsam Zeit, dass der Privatdetektiv sich meldete. De Rochefort war bereits unruhig geworden, dann endlich klingelte das Telefon.
„Emile Hervy, guten Abend Monsieur de Rochefort“, schallte es ihm ins Ohr.
„Bonsoir, Monsieur Hervy, haben Sie etwas für mich gefunden?“
„Ja, kann ich morgen früh vorbeikommen, ich möchte das nicht am Telefon besprechen?“
„Aber natürlich, ich erwarte Sie morgen gegen zehn Uhr.“
De Rochefort legte auf und war wieder besserer Stimmung.
Am nächsten Morgen klingelte es pünktlich um zehn Uhr an seiner Tür. Monsieur Hervy trat ins Haus, und de Rochefort geleitete ihn nach oben in sein Wohnzimmer.
„Was haben Sie herausgefunden?“, fragte er ohne Umschweife.
„Nun, eine ganze Menge, aber es muss noch alles abgesichert werden. Erst wenn die Aussagen der Beteiligten vorliegen, können die Anschuldigungen vorgebracht werden.“
„Ich habe nicht die Zeit, bis Sie alle Einzelheiten überprüft haben. Mir reicht es, wenn ich Gründe vorbringen kann, die eine erneute Aufstellung von Decroaz unmöglich erscheinen lassen. Ich gehe davon aus, dass ihre Ermittlungen so fundiert sind, dass man die Anschuldigungen benutzen kann.“
„Natürlich sind sie fundiert, aber ich habe es immer gerne, wenn ich auch die nötigen Beweise in Händen halte. Notieren Sie sich doch einfach das, was ich bis jetzt herausgefunden habe.“
De Rochefort notierte sich auf einem Notizzettel das Wesentliche. Er kürzte dabei ab, um dem Bericht von Hervy besser folgen zu können. Am Ende des Gespräches war de Rochefort wirklich bester Laune. Das würde ausreichen, um Decroaz von der Bewerberliste zu streichen. Er betrachtete seine Notizen. Er würde sie mitnehmen, wenn er sich in zwei Stunden mit Taridec träfe. Sein Blick haftete geradezu an diesem Zettel.
MD, jf
12 MJ M
14 PG
14 SB
12 CR
Auch wenn nicht alles sofort vor Gericht verwertbar wäre, reichten diese Hinweise aus, um ein Umdenken bei den Parteigenossen zu bewirken.
„Ich danke Ihnen für ihre Arbeit. Natürlich können Sie die einzelnen Anschuldigungen noch mit Beweisen untermauern, aber ich habe jetzt ein Argument, das ich gegen die Kandidatur von Decroaz vorbringen kann.“
De Rochefort steckte die Notiz in sein Jackett. Jetzt holte er einen guten Tropfen aus seinem Vorrat und stieß mit Hervy an. Für einen Aperitif war es zwar etwas früh, aber das störte ihn in dieser Hochstimmung nicht. Er lächelte bei dem Gedanken, dass es nach dem Treffen mit Taridec einen neuen Kandidaten der PS für Concarneau geben würde. Dieser Kandidat wäre er persönlich.
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