Robin Kerr

Die Mangrovenblüte


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müssen mit ihr reden, um zu klären, ob sie Verbindungen hat.

      Wo ist sie überhaupt?«

      »Sie hatte einen schweren Schock«, antwortete der Käpt´n.

      »Deshalb hat ihr der Arzt Valium gegeben und sie in der Krankenstation untergebracht, um ihr einen ungestörten Schlaf zu ermöglichen.«

      Der Admiral nickte.

      »Verstehe. Wie hieß der Arzt übrigens?«

      »Dan. Dan Saymor«

      »Gut, Dan soll ihr Beruhigungsmittel geben, solange er es für notwendig hält. Wenn sie wieder bei sich ist und sich ein wenig gefasst hat, dann reden wir mit ihr.

      Jetzt aber gehen wir auf die Brücke, um den Herren zu erklären, dass wir uns im Manöver befinden.«

      Nach dem langen Schlaf:

       Orange und braune Nebel umgaben sie, die sich immer wieder wie in einer Strömung schwimmend zu neuen Gebilden vermischten.

      Und irgendwo war eine Stimme zu vernehmen. Ganz leise, ganz dumpf.

      Obwohl die Stimme immer lauter wurde, war sie nicht in der Lage die Worte zu verstehen.

      Da öffnete sie ihre Augen. Doch sie konnte nichts erkennen.

      Zu dicht waren diese umherziehenden Nebel.

       Aber die Stimme wurde langsam immer deutlicher. Und da konnte sie diese auch verstehen.

       »Können Sie mich hören? Können Sie mich hören? Guten Morgen.

      Sie sind auf der Krankenstation und ich bin der Doc. Verstehen Sie, was ich sage?«

      Marcia nickte.

      »Ich habe Ihnen ein Beruhigungsmittel gegeben. Deshalb fühlen Sie sich etwas seltsam. Möglicherweise sehen Sie alles ein bisschen verschwommen. Aber das wird sich von Minute zu Minute bessern. Wie heißen Sie eigentlich?«

      »Marcia«, antwortete Sie.

      »Marcia Feireira«.

       »Wissen Sie, wo Sie sind, Marcia? Können Sie sich erinnern? «

      Sie nickte.

       »Ich kann mich an die Blumen erinnern. Überall waren Blumen. Diese vielen Blumen!«

      Als Sie die Worte aussprach, kehrte die ganze Erinnerung wieder.

       Da spürte sie, wie der Arzt fürsorglich ihre Hand nahm.

      »Ich kenne Ihren Schmerz Marcia. Aber hier sind Sie in Geborgenheit und wir kümmern uns um Sie. Keine Angst.

      Wir haben Ihnen eine Kajüte freigemacht, in der Sie während Ihres Aufenthalts hier an Bord untergebracht sein werden.

      Wenn Sie der Meinung sind, sich wohl genug zu fühlen, möchte ich Sie dort hinbringen.«

      Marcia setzte sich langsam auf. Dabei erkannte sie, dass sie ein olivfarbenes Armeehemd trug.

      Die Kajüte war spartanisch eingerichtet. Ein Bett, ein Spind, ein Stuhl, sonst nichts.

      »Ich werde dem Kapitän ihr erwachen melden. Denn er und der Admiral wollen Sie sprechen.

      In dieser Kanne«, und er deutete zu dem Stuhl, » ist Tee. Ich möchte, dass Sie so viel wie möglich davon trinken. Essen dürfen Sie leider erst in ein paar Stunden«.

      Dann verließ er die Kajüte.

      Marcias Gedanken waren noch immer verworren. Sie hatte sich auf das Bett gesetzt. Während sie von dem Tee trank, musste sie erkennen, dass auch keinerlei Gefühle in ihr wohnten.

       Als sie so da saß, klopfte es an ihre Tür.

      Zwei Männer betraten den Raum. Deren Gesichter schienen ihr irgendwie bekannt zu sein.

      Die Männer grüßten höflich und der Mann mit den grauen Schläfen fragte Marcia nach ihrem Befinden.

      Marcia wusste nicht so recht, was sie darauf antworten solle.

      Um ihr eine schmerzhafte Antwort zu ersparen, warf Jackson rasch ein:

       »Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit. Ich habe uns noch gar nicht vorgestellt.

      Mein Name ist Robert T. Jackson. Ich bin der Kapitän des Schiffes. Und dieser Mann hier ist Admiral Jonathan Cunnings.

      Ich darf Sie doch Marcia nennen?« hakte der Kapitän Zustimmung fordernd nach.

      »Ja, natürlich«, antwortete Marcia daraufhin.

      »Es ist in solchen Situationen sehr schwierig «, fuhr Jackson fort, »die richtigen Worte zu finden, weil es sie wahrscheinlich gar nicht gibt.

       Worte, die unsere tiefe Trauer um einen unserer Kameraden ausdrücken.

      Es ist uns klar, wie tief Ihr Schmerz und Ihre Trauer um Jim sind. Aber lassen Sie mich Ihnen versichern, Sie sind nicht alleine.

       Wir werden an Ihrer Seite stehen, solange Sie das möchten und Sie uns brauchen. «

      »Sie müssen wissen Marcia«, ergriff Cunnings das Wort,» das ich Jim schon seit vielen Jahren kenne und er mir aufgrund seiner vielen Tugenden sehr ans Herz gewachsen war.

      Ich kenne ihn vom Tage seiner Anmusterung, erlebte sämtliche Stationen seiner militärischen Laufbahn bis zu jenem Tag, an dem er von der Navy Abschied nahm und in den Ruhestand ging.

      Ich sehe Sie Marcia als einen Teil von Jim und als eine Verpflichtung für mich, Ihnen all meine mir mögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Dafür wäre es aber sehr hilfreich, und ich hoffe, ich kann auch in Ihrem Namen sprechen, Kapitän!«

      Jackson nickte zustimmend.

      »Wenn Sie uns mitteilen können, was Sie in weiterer Folge zu tun gedenken, um die notwendigen Schritte einleiten zu können.

       Natürlich verstehen wir sehr gut, wenn Sie noch einige Zeit brauchen, um sich darüber im Klaren zu sein.

      Ich denke aber, dass Sie aller Voraussicht nach in die USA einreisen wollen.«

      Marcias Blick war auf den Boden gerichtet und sie schüttelte den Kopf.

      »Verstehen Sie mich nicht falsch, aber was mache ich in den USA?

       Ich kenne dort niemanden. Ich habe dortzulande keine Verwandten und keine Freunde.«

      »Sie wissen aber«, warf nun der Käpt´n ein, »Sie können keinesfalls nach Kuba zurück! «

      »Ja«, antwortete Marcia, »auch das ist mir klar.«

      »Nun können Sie uns dann sagen, ob Sie woandershin Verbindungen haben?«, fragte der Admiral.

      Marcia nickte bejahend und hob ihren Kopf.

      »Nach Österreich«, sagte sie.

      »Dorthin habe ich Verbindungen. Ja dort gibt es jemanden und es sieht so aus, als wäre es meine beste Option«.

      »Na, dann«, warf Cunnings zustimmend ein, »Österreich ist zumindest ein zivilisierter Rechtsstaat westlicher Prägung. Sie dürfen dort zwar nicht US Niveau erwarten. Aber schließlich kommt es auch darauf an, wen Sie dort kennen!«

      »Sein Name ist Andreas Meinrad.«

      »Aha, und wissen Sie auch, womit er sich beruflich befasst?«

      »Im Detail nicht, ich weiß nur, er ist Diplomat.«

      »Wir kommen jetzt auf eine Persönlichkeitsebene«, erkannte der Admiral stirnrunzelnd, »die mir speziell jetzt, angesichts der Umstände das ich mit Jim befreundet war, große Schwierigkeiten bereitet, dahingehend Ratschläge für eine neue Partnerwahl zu erteilen.

      Dessen ungeachtet sollten wir uns vor Augen halten, je früher wir für Sie etwas in die Wege leiten können, desto schneller ist Ihnen nachhaltig geholfen.

       Ich frage Sie daher aus persönlichem