Robin Kerr

Die Mangrovenblüte


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»Ja, ich glaube schon«.

      »Dann werden wir«, und nun beteiligte sich der Kapitän wieder am Gespräch, »so Sie das möchten, mit diesem Herrn Kontakt aufnehmen.

       Bis dahingehend alle Wege geebnet sind, möchte ich Sie als Gast auf meinem Schiff willkommen heißen.

      Im Übrigen wäre es eine Ehre für uns, wenn Sie uns heute Abend beim Essen Gesellschaft leisten würden.

      Und machen Sie sich wegen der Etikette keine Gedanken.

       Die Armeekleidung steht Ihnen vorzüglich.«

      Daraufhin machte Marcia mit ihrer Hand eine abwehrende Bewegung.

      »Widerstand ist völlig zwecklos«, bemerkte der Admiral sogleich lächelnd.

      »Der Vorschlag des Kapitäns ist ausgezeichnet und ich bestehe darauf, dass Sie ihm nachkommen.

      Sie müssen wieder zurück ins Leben finden und ich bin sicher, wir zwei alten Halunken haben die eine oder andere Geschichte auf Lager, die Sie erheitern wird. Ich jedenfalls freue mich schon auf heute Abend.«

      Marcia nickte nur, sagte aber nichts.

      »Gut«, meinte Jackson abschließend.

      »Ich lasse Sie dann gegen einundzwanzig Uhr abholen. Ruhen Sie sich bis dahin noch ein wenig aus.«

      Als die beiden Männer sich anschickten Marcias Kabine zu verlassen, erklärte Marcia, dass es ihr ein Bedürfnis sei, ihren Dank auszusprechen über das wunderschön geschmückte Schiff anlässlich der Trauerfeier für Jim. Es sei ihr aber ein Rätsel, wie man so etwas Schönes in so kurzer Zeit zuwege bringen konnte.

      Der Kapitän und der Admiral wechselten einen intensiven Blick miteinander, nickten in Marcias Richtung und verließen die Kabine.

      Nachdem die beiden einige Schritte gegangen waren, fragte der Admiral verwundert ob sie von der ganzen Hochzeitsfeier keine Ahnung hatte.

      »Es sieht ganz danach aus«, stimmte der Käpt´n zu.

      »Vielleicht wollte Jim sie überraschen«.

      »Mein Gott!« Cunnings erkannte plötzlich das ganze Geschehen.

      »Sie hatte keine Ahnung! Es hätte die Überraschung ihres Lebens sein sollen. Und dann das.......«

      Jackson nickte zustimmend.

      »Unvergesslich wird es auf jeden Fall für uns alle bleiben.«

      Am Abend desselben Tages:

      Gegen einundzwanzig Uhr klopfte es an ihre Türe.

      »Hi ich bin es, der Doc«, war eine freundliche Stimme zu vernehmen.

      »Ich möchte Sie gerne zum Dinner abholen«.

      Marcia hatte sich zurechtgemacht. Sie trug aber immer noch eine Armeeuniform.

      »Schick«, stellte Dan mit anerkennender Miene fest, als sie die Türe öffnete.

      »Aber man hätte Ihnen ohne weiteres einen höheren Rang zusprechen können!«

      »Ach, das ist schon in Ordnung«, entgegnete Marcia mit einem verhaltenen Lächeln.

      »Überraschenderweise trägt es sich sehr angenehm«.

      »Na wunderbar, und wie ich sehen kann, fühlen Sie sich auch wieder gut«.

      »Ja«, bestätigte die Kubanerin mit dem langen schwarzen Haar.

      »Ich kann jetzt wieder klar denken, aber ich kann nicht behaupten, dass ich mich deshalb wieder besser fühle. Ich kann auch nicht versprechen, auch nur einen einzigen Bissen hinunter zu bekommen«.

      »Wenn ich bedenke, was wir immer alles von unserem Koch vorgesetzt bekamen, kann ich Ihnen versichern, dass ich mich dem vollinhaltlich anschließe, obwohl ich nicht befürchten muss, dass sich mir der Magen umdreht, sondern dass der Koch wieder einmal geschmacklich absolut daneben liegt.

      Deshalb kann ich Ihnen versichern es wird niemand gram sein, wenn Sie das Essen nicht anrühren. Aus ärztlicher Sicht möchte ich Ihnen jedoch dringend anraten, wieder etwas feste Nahrung zu sich zu nehmen. Auch wenn Ihr Kopf noch nicht so weit ist, Ihr Organismus schreit nach Verwertbarem!«

      Da schloss Marcia die Türe hinter sich und ging neben dem Doc her, der die Richtung vorgab.

      »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«, wandte sich Marcia an Dan.

      »Aber immer und alles«, gab er lächelnd zurück.

      »Meine Monatsblutung ist ausgeblieben und ich wüsste gerne, ob ich ...«

      »Ich muss gestehen«, räumte der Arzt ein, während sie langsam in Richtung Offiziersmesse gingen, »dass Nachfragen nach einem Schwangerschaftstest an Bord eines US-Flugzeugträgers überschaubar sind. Und ich befürchte, dass ich auch keinen an Bord habe. Aber ich werde die Dinger sofort anfordern und mit etwas Glück habe ich sie morgen schon.

      Auf jeden Fall werde ich Ihnen Bescheid geben. Dann kommen Sie zu mir in die Krankenstation damit wir den Test durchführen können«.

      Der Kapitän hatte in der Offiziersmesse einen Tisch für vier Personen decken lassen. Entgegen den Gepflogenheiten hatte er seine Offiziere zum Dinner nicht geladen.

      Er und der Admiral begrüßten Marcia sehr herzlich und erkundigten sich nach ihrem Befinden.

       Nachdem sie ein wenig Small Talk geführt hatten, was offensichtlich so wie sie es angelegt hatten dazu beitragen sollte den Gemütszustand ihres weiblichen Gastes ein wenig zu heben, begaben sie sich zu Tisch.

       Während sich alle hinsetzten, meinte der Doc sarkastisch.

      »Ich bin schon gespannt, welche kulinarischen Offenbarungen uns heute erwarten und durch die Nacht tragen werden«.

      »Ich versichere Ihnen«, gab der Kapitän lachend zurück, »dass der Koch diesmal alles geben wird, was in ihm steckt. Denn der Admiral hat ihm angedroht, falls wir nicht zumindest begeistert sind über das, was er heute abliefert, wird er persönlich einen Antrag stellen, dass dem Koch seine Pensionsansprüche gestrichen werden.«

      Woraufhin alle lachten.

      Dan wusste jedoch hinzuzufügen:

       »Dass allerdings würde seinen absoluten Ruin bedeuten, denn ein zweites Mal wird sich sicher kein Idiot finden, der ihn einstellt.

      »Na ganz hervorragend«, meinte der Kapitän dazu, »da bin ich ja soeben zum ersten Idioten ernannt worden!«

      »Naja«, fügte der sichtlich amüsierte Admiral hinzu, »schließlich waren Sie für dessen Verpflichtung hier an Bord zuständig.«

      »Streuen Sie nur Salz in die Wunden Admiral. Bisher hatte ich einen Koch dafür«, neckte der Käpt´n.

      Der Abend begann also insgesamt sehr amüsant. Und dieser Umstand tat Marcia sehr gut.

      Ein Mann betrat den Raum. Aufgrund der weißen, hohen, aufgeplusterten Haube die er trug, war unschwer zu erkennen, dass es sich um den Koch handelte.

      Er räusperte sich kurz, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

      »Ich möchte mir erlauben, Ihnen die Menüfolge anzukündigen.«

      Der Kapitän zog vor Erstaunen über das Auftreten des Kochs die Augenbrauen hoch.

      »Wir bitten darum«.

      »Als Vorspeise gibt es Scheiben vom marinierten Langustenschwanz am Spieß gegrillt auf einer Safran-Sherrysoße. Als Beilage servieren wir Bananenscheiben knusprig frittiert.

      Als Hauptspeise reichen wir Filet a la Wellington mit Cumberlandsoße.

      Zur Nachspeise servieren wir marokkanische Datteltörtchen mit Feigenmus.«

      Der Käpt´n und der Doc sahen einander mit großen Augen an.

      Was