Robin Kerr

Die Mangrovenblüte


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Schwung in Ihren Gang zu bringen.

      Richten Sie Ihren Oberkörper auf und versuchen Sie einen Spannungsbogen in Ihren Körper zu bekommen. Sie kennen das ja vom Tanzen.

      Genau so. Sehr schön.

      Den Kopf beim Gehen ganz ruhig halten und den Blick immer geradeaus richten.

      Schultern und Hände ruhig halten. Holen Sie den Schwung Ihres Ganges aus den Hüften. Der Po muss sich dabei schön drehen.

      Wundervoll. Ach Sie sind ein Bewegungstalent!«

      Marcia lächelte. Auf diese Art hatte sie sich noch nie bewegt. Aber es machte Spaß und erweckte ein Gefühl der Erhabenheit in ihr.

      Die Botschaftssekretärin war überaus zufrieden mit dem, was sie sah.

      Sie hielt Marcia an, gab ihr abermals das kleine Täschchen und legte über die abgewinkelte Hand den Mantel.

      »So jetzt gehen wir noch einige Längen mit voller Ausstattung«, spornte sie Marcia an.

      Marcia ging wieder Länge für Länge hin und her. Als sie zum wiederholten Mal am Ende des Raumes angelangt war und ansetzte umzudrehen, stoppte sie Sabine abrupt.

      »Wenn sie stehen bleiben, stellen sie Ihre beiden Beine niemals parallel zueinander.

      Sie sehen sonst aus wie ein Zinssoldat.

       Achten Sie darauf, dass der linke Schuh immer etwa zehn Zentimeter vor dem rechten Schuh steht und leicht nach außen zeigt. Niemals den Fuß nach innen drehen. Das ist ein Zeichen der Unsicherheit.

      Jetzt winkeln Sie das linke Knie ein wenig nach außen an und geben ein bisschen in der Hüfte nach. So sieht das elegant aus.«

      »Das ist aber gar nicht so einfach«, erkannte Marcia für sich.

      »Nein Sie werden sehen, Sie brauchen das nur ein paar Mal üben. Danach gelingt das ganz automatisch.«

      »So und das Nächste, das Sie lernen sollen«, fuhr Frau Keller fort, »ist Folgendes:

      Wenn Sie losgehen, so beginnen Sie nicht zuerst mit dem rechten Fuß.!!!!!!

      Weil das Gewicht auf Ihrem rechten Fuß liegt und es wesentlich eleganter ist, wenn Sie ohne eine weitere Gewichtsverlagerung sofort losgehen.

       Versuchen Sie das mit einer ausladenden Bewegung im ersten Schritt. Aber nicht zu ausladend, um danach sofort den Schwung im Gang wieder aufzunehmen. Versuchen Sie es einmal.«

      Marcia erwies sich als eifrige und gelehrige Schülerin. Sabine Keller honorierte das, denn es gefiel ihr sogar.

       Und so übten und übten sie.

       Marcia lernte immer mehr Details sowie Umgangsformen der High Society.

      So fiel den beiden Ladys gar nicht auf, wie sehr die Zeit verflogen war.

      Da öffnete sich die Türe und der Botschafter betrat den Raum.

       »So meine Damen, die Reisedokumente sind nun fertig.

      Es ist mittlerweile einundzwanzig Uhr geworden. Und es ist allerhöchste Zeit, um vom Chauffeur zum Flughafen gebracht zu werden.«

      Der Botschafter überreichte Marcia ihren Reisepass.

      »Für die Dauer des Fluges heißen Sie Veronika Perrez.

       Bitte vergessen Sie nicht, sobald Sie in Wien angekommen und aus dem Flughafengebäude draußen in einer sicheren Umgebung sind, diesen Pass zu vernichten.

      Am besten verbrennen Sie ihn, denn er darf unter keinen Umständen in öffentliche Hände fallen!«

       Dann verabschiedete sich der Botschafter in aller Form. Wünschte den Damen noch einen guten Flug und richtete an Sabine Keller noch die Worte:

      »Wir sehen uns dann in ein bis zwei Wochen wieder.«

      Die schwarze Botschaftslimousine hielt direkt vor dem Eingang zu den Abflugterminals.

       Der Chauffeur stieg aus dem Wagen, öffnete den beiden Damen die Türen und übereichte ihnen ihr Handgepäck.

      »So«, sagte Sabine Keller zu Marcia, »jetzt können Sie zeigen, was ich Ihnen gelernt habe. Lassen Sie sich weder von der Größe des Raumes noch von der Betriebsamkeit noch von irgendetwas anderem ablenken.

       Sehr wohl bemerkten die beiden, wie viele Blicke sie auf sich zogen. Und wie viele Menschen sich nach ihnen umdrehten.

       Offiziell nahmen sie allerdings keinerlei Notiz davon. Zu sehr waren sie mit ihrem Smalltalk beschäftigt.

       Sabine führte sie zu einem Schalter der Lufthansa.

       Dort fragte sie nach den beiden Tickets, die für sie durch die österreichische Botschaft hinterlegt wurden. Und zwar für den Flug Washington - Frankfurt erste Klasse.

       Der Schalterbeamte der Lufthansa händigte Sabine die Tickets aus und wies sie zum richtigen Gate für das Check-in.

       Eh sich Marcia versah hatten sie alle Kontrollen hinter sich gebracht und waren beim Abflugterminal angelangt.

       Weder die Zollbeamten noch die Zöllner der Passkontrolle hatten auch nur ein Wort an die eleganten Ladys gerichtet.

       Sabine steuerte, ohne Marcia zu fragen, ein Café an und nahm gemeinsam mit ihr an der Bar Platz. Dort bestellte sie zwei doppelte Dimple on the rocks und zündete sich eine Zigarette an.

       »Wenn Sie meinen Marcia für mich wäre so etwas alltäglich, dann täuschen Sie sich gewaltig.

      Ich mache das auch zum ersten Mal und komme mir vor wie in einem

      Spionagefilm.«

       Marcia zeigte ihre zitternden Hände.

       »Ich kann Ihnen gar nicht sagen wie ich Ihnen für alles danke Sabine. Und der Whisky, der kommt jetzt gerade recht.«

       »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir du zueinander sagen, Marcia?«

      »Ganz im Gegenteil«, erwiderte diese.

       »Es ist mir eine Ehre«.

      »Sei doch nicht so förmlich. Mit mir per du zu sein das ist doch keine Ehre.

      Und jetzt Cheers. Auf Deutsch heißt das Prost.«

      Die Boeing hob pünktlich um dreiundzwanzig Uhr Richtung Frankfurt fliegend ab.

      »Der Beruf deines Mannes wird dich sicher bald wieder in die USA führen. Du musst mir versprechen Marcia, dass wir uns dann auf jeden Fall in Washington sehen. Ich muss dir unbedingt die Stadt zeigen. Und New York wäre auch einen Abstecher wert«

       »Ganz sicher, sobald ich wieder in den USA bin, werden wir uns wiedersehen. Ich freue mich schon, wenn du mir alles zeigst.«

      Nur Marcia konnte zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, dass einige Jahre vergehen sollten, um ihr Versprechen einzulösen.

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