Natalie Bechthold

Dem Feind versprochen


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      Natalie Bechthold

      Dem Feind versprochen

      Über das Ebook

      Nach dem Überfall auf Burg Rosenstein nimmt Raubritter Lucas eine junge Frau gefangen. Obwohl sie die Kleidung eines Dienstmädchens trägt, ahnt er, wer sie ist. Der neue Burgherr Balthasar Wolfhard ahnt zuerst nicht, dass die Erbin der Burg sich auf seiner Burg aufhält. Als der König auf einen Besuch kommt, gibt sich das Dienstmädchen zu erkennen. Sie bittet den König um Schutz, da der neue Burgherr beabsichtigt sie zu töten. Doch es kommt ganz anders, als sie es erwartet. Während Gräfin Stephania dem neuen Burgherrn versprochen ist, hegt sein Vetter Lucas tiefe Gefühle für sie.

       Liebesroman

      Liebesroman

       Natalie Bechthold

       Dem Feind versprochen

      Roman

      Inhaltsverzeichnis

       Auf Burg Rosenstein

      

       Gefangen

      

       Eine zweite Chance auf Freiheit

      

       Die Mätresse des Königs

      

       Der tote Graf

      

       Ein Schwertkampf mit dem König

      

       Stephanias Zweifel

      

       Balthasar und Stephania

      

       Die heimliche Beute

      

       Des Königs Rache

      

       Lucas´ Eifersucht

      

       Die ersehnte Freiheit

      

       Der Thronerbe

      

       Lucas´ Rückkehr

      

       Nachwort

      Auf Burg Rosenstein

      Eine Kutsche rollte über die feuchte Erde des Waldes von Rosenstein. Gräfin Stephania roch den feuchten Regen und hörte das laute Prasseln auf dem Kutschendach.

      „Oh, wie ich dieses regnerische Wetter hasse“, jammerte ihre Zofe. „Wie lange wir noch fahren müssen ...“, in dieser engen Kutsche?, dachte sie den Satz zu Ende, weil sie sich nicht traute ihn laut vor ihrer Herrin auszusprechen.

      „Wenn wir den Fuß des Berges erreichen, dann nicht mehr lange“, wusste die junge Gräfin ihre Zofe nicht anders zu vertrösten.

      Die Zofe, eine ältere und jungfräuliche Baronin, sah für einen kurzen Moment entsetzt hinauf zur Decke und streckte anschließend ihre geschwollenen Beine aus, so gut sie es konnte, und klagte als sie mit der Hand über das eine Bein strich: „Ich halte die Schmerzen nicht mehr lange aus.“

      „Sie müssen, Fräulein Netta. Denn ich kann sie hier im Wald nicht alleine lassen.“ Die junge Gräfin schüttelte den Kopf.

      „Ach, mein Kind", seufzte die Zofe.

      Gräfin Stephania ergriff die Hand der älteren Frau und strich mitfühlend mit dem Daumen über den Handrücken. Weil das junge Fräulein keine Mutter hatte, liebte sie diese Frau über alles.

      „Ich bin viel zu alt für diese langen Reisen.“

      „Ich weiß“, lächelte die Gräfin, „und trotzdem kommen Sie immer mit, obwohl Sie nicht müssen.“ Es war nicht als Vorwurf gemeint.

      „Jemand muss doch auf Sie aufpassen.“

      „Sie opfern sehr viel, wenn Sie mich begleiten, und dafür danke ich Ihnen wirklich sehr, aber … das müssen Sie nicht tun.“ Sie wollte noch weiter sprechen, doch die Zofe unterbrach.

      „Ach“, winkte sie ab. „Ich habe Ihrer Mutter am Sterbebett geschworen auf Sie aufzupassen. Und deshalb lasse ich Sie nicht alleine reisen. Solange ich noch lebe, werde ich mein Versprechen halten.“ Dann entzog sie der Gräfin ihre Hand und strich mit beiden Händen über ihre geschwollenen Oberschenkel.

      „Ich werde Ihnen immer und überall folgen, selbst wenn ich nicht mehr gehen kann und getragen werden muss.“

      Die Gräfin unterdrückte ein Grinsen. Auch ins Ehebett?, fragte sie sich.

      Die Kutsche holperte über den Waldweg. Und irgendwo von Ferne hörten die beiden Frauen ein Donnergrollen. Gräfin Stephanias Blick schoss erschrocken zum zugezogenen Fenster. Sie zog den nassen Vorhang zur Seite und spähte hinaus. Hohe Bäume und grüne Sträucher zogen an ihnen vorbei. Plötzlich geschah etwas, was sie gar nicht erwartet hatte. Ein vom Regen nasses Gesicht tauchte vor ihrem auf. Die Gräfin erschrak. Doch bevor sie ihren Kopf zurückziehen konnte, öffnete der Fremde schon die Tür und verschwand unauffällig in ihrer Kutsche. Im selben Moment holperte und rüttelte die Kutsche heftig. Der Fremde verlor sein Gleichgewicht und landete versehentlich auf Fräulein Nettas Schoß. Sie wollte empört aufschreien, doch er verschloss mit der Hand ihr noch rechtzeitig den Mund.

      „Kein Ton und es wird Ihnen nichts geschehen.“ Sie spürte seine scharfe Klinge an ihrem Hals. Sie schloss ihre Augen und zwang sich zur Ruhe. Ihr Atem verlangsamte sich. Dann setzte sich der Fremde neben die erstarrte Gräfin.

      „Was fällt Ihnen ein unerlaubt in eine fremde Kutsche zu steigen!“, wagte die Zofe ihn zu schimpfen, nachdem er seinen Dolch von ihrem Hals genommen hatte. „Haben Sie denn gar keine Manieren?“

      Weil er ihr jetzt gegenüber saß war sie gezwungen ihre Beine wieder anzuziehen. „Ich bitte um Entschuldigung, die habe ich glatt vergessen“, grinste der Fremde die Zofe frech an. Seine Dolchspitze funkelte jetzt trotz des grauen Regenwetters an Gräfin Stephanias schlankem Hals. Sie spürte das kalte Metall auf ihrer Haut.

      „Geld oder ihr Leben.“ Seine Zähne blitzten weiß, während er noch immer lächelte. „Ach Gottchen“, holte die Zofe tief Luft und presste die Hand gegen die Brust. „Das können Sie doch nicht tun. Haben Sie denn gar kein Gewissen?“

      Der Fremde lachte, aber nicht so laut, damit ihn der Kutscher und die beiden Ritter nicht hören konnten, die zum Schutz der Gräfin einige Meter vorausritten. Gräfin Stephania gefiel sein Lachen. Es klang ... so tief und männlich, frei und unbeschwert. Ein Lachen, dass sie vorher noch nie bei einem Jüngling in der obersten Schicht gehört hatte.

      Als er den Kopf zu der jungen Gräfin neigte, fing er für einen kurzen Augenblick ihren Blick auf. Diese Augen. Sie sind so … einzigartig. Wie … zwei tiefblaue Saphire. Ihre roten Lippen öffneten sich leicht, als ob sie ihm etwas sagen wollte.

      „Nein,