Jasmin Koch

Dämonentöchter


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und trat in die hellen Sonnenstrahlen. Die Wärme hüllte sie ein und gab ihr ein unheimlich gutes Gefühl.

      Und obwohl sie etwas Weißes trug, setzte sie sich auf die steinerne Bank rechts von der Treppe und beobachtet die vielen kleinen Tiere um sie herum. Dort saß sie gerne, manchmal stundenlang, ohne es zu merken.

      Und auch diesmal schweifte sie in ihre Gedanken ab, die sich nur noch um eines drehten.

      Das unglaublich erregende Gefühl seines harten Körpers.

      Sie fragte sich, ob männliche Dämonen immer so auf das weibliche Geschlecht reagierten. Sie war zwar unerfahren, wusste aber, wie es theoretisch ablaufen sollte. Wenn ihre Mutter auch nicht mehr allzu viel Zeit für sie hatte, so hatte sie sich bei diesem Thema und all ihren Fragen bislang immer für Emma Zeit genommen und geduldig geantwortet.

      Es blieb aber alles Theorie, bis jetzt.

      Seinen harten Schaft zwischen den Beinen zu fühlen, war etwas, dass auch nun wieder ihre Brustwarzen schmerzen ließen. Gedankenverloren spielte sie mit ihren Haaren, drehte und flocht sie, während sie an seine starken Muskeln dachte.

      Er trug eigentlich immer ein Hemd. In den verschiedensten Farben, aber oft aus Baumwolle. Ihr Vater trug gerne Seide. Doch Quinn hatte sich noch nie in einem Seidenhemd gesehen. Vermutlich, weil er befürchtete es zu zerreißen. Das musste sie ihn fragen. Ob er zu muskulös war, um edlen Stoff zu tragen?

      Sie atmete tief durch und zog mit einem Mal einen sehr vertrauten Geruch ein und erstarrte.

      Quinn.

      Direkt hinter ihr, vermutete sie.

      Sie hörte seine Klauen auf den Stufen und wagte nicht, sich umzudrehen. Zu sehr schämte sie sich plötzlich für das, was sie getan hatte.

      Quinn atmete ebenso drängend aus und ging zu ihr hinunter.

      Nur durch Zufall hatte er jemanden dort unten sitzen sehen und war aus purer Neugier nach draußen gegangen.

      Dass er ausgerechnet Emma dort unten antreffen würde, nahm er erst wahr, als es für einen Rückzug zu spät war. Denn kaum trat er aus der Türe, roch er sie und ahnte, dass sie ihn ebenso wahrgenommen hatte. Somit riss er sich zusammen. Sie war schließlich die Dämonin, die er wollte. Warum dann weiterhin verbergen, vor ihr?

      Langsam kam er auf sie zu und beobachtete das Farbenspiel ihrer Haare in der Sonne.

      „Emma? Kann ich kurz mit dir reden?“

      Quinn hatte allen Mut zusammengenommen. Noch nie war er so nervös gewesen.

      „Wäre wohl besser, oder? Aber nicht direkt hier!“ sagte Emma.

      Sie sah ihn nicht an, das konnte sie nicht. Aber sie stand langsam auf, rückte ihren Rock zurecht und staubte ihn vorsichtig am Hintern ab. Dann ging sie vor. Quinn schluckte und folgte ihr.

      Nachdem sie außer Sichtweite, zwischen den Büschen verschwunden waren, drehte sie sich endlich zu ihm um und blieb stehen. Quinn schlug diesmal das Herz bis zum Hals.

      „Ich würde mich gerne bei dir entschuldigen, Emma.“ Emma, nicht Engelchen, vernahm sie verwirrt.

      „Wofür denn genau?“ fragte sie vorsichtig und schirmte ihren Blick mit ihren Händen ab, da ihr die Sonne ins Gesicht schien.

      „Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich einfach abgehauen bin. Nicht dafür, dass ich dich geküsst habe. Das hat mir gefallen!“ gab Quinn leise zu.

      Emma schluckte schwer.

      „Danke. Das fand ich… scheiße. Aber das davor hat mir auch gefallen.“

      Plötzlich grinste Quinn.

      „Das… ist schön. Ich hatte mit so etwas nicht gerechnet.“ Ah, ha, dachte Emma. Also hatte Alana Recht.

      „Ich hätte dich nicht so reizen sollen.“

      „Bedauerst du, es getan zu haben.“ Fragte Quinn besorgt und zog die Stirn kraus.

      Seine Hörner waren hellgrau, stellte Emma verwundert fest. Der hellste Ton, den sie je bei ihm gesehen hatte.

      „Nein. Tue ich nicht. Aber vielleicht hätte ich mich besser benehmen sollen. Schließlich bin ich ein Mädchen!“ sagte sie grinsend.

      Quinn kam ihr etwas näher und stand nun zwei Schritte von ihr entfernt und verdunkelte die Sonne für sie. Was den Vorteil hatte, dass er ungehindert ihre Augen funkeln sehen konnte.

      Emma schluckte wieder. Denn nun war er ihr so nahe. Seine Muskeln drückten sich durch das hellblaue Hemd. Baumwolle natürlich.

      „Na, mich hat es gewundert. Aber wenn ich so darüber nachdenke, hast du mir so ganz gut gefallen.“

      „Dann fasse ich mal zusammen. Du magst also meine forsche Art, hm? Und diesen Kuss. Du weißt aber schon, dass dies etwas merkwürdig ist, oder?“

      Quinns Hörner wurden nun doch dunkler, was sie bedauerte, denn er wurde sauer.

      „Ja. Ist es. Und ich bin nicht sicher, ob das so gut ist. Aber ich bin manchmal genauso unbelehrbar wie du, Emma.“

      Sie lächelte.

      Zum einen, da er es zugab, genauso ein Sturkopf zu sein. Zum anderen, da er signalisierte, nochmal diesen –Fehler- begehen zu wollen.

      „Also würdest du mich noch einmal küssen? Hier zu Beispiel?“

      „Vielleicht.“ knurrte Quinn auf einmal erregt.

      „Läuft du dann wieder weg?“

      Wieder wurden seine Hörner dunkler.

      „Nein. Diesmal nicht.“

      Emma sah ihm direkt in die Augen, was sehr schwierig war, da sie viel kleiner als er war und hochschauen musste.

      „Dann beweise es mir. Bezwinge mich, Dämon!“ schnurrte Emma.

      Schon häufig hatte sie diesen Ton bei Alana gehört und imitierte sie. Es war ein tiefer Ton, der Quinn dazu brachte, noch einen Schritt näher zu kommen.

      Nun starrte sie geradewegs auf seine, sich hebende Brust.

      „Das schaffe ich gar nicht, Engelchen!“ grollte Quinn leise.

      Und das erst Mal, als er sie so nannte, hielt sie die Luft an. Sein besitzergreifendes Knurren richtete ihre Nackenhaare auf.

      Und plötzlich beugte er sich zu ihr herunter, ergriff ihren Hinterkopf und ließ seine Lippen auf ihren nieder. Langsam bewegte er die Lippen. Saugten ihre Unterlippen an und strich mit seiner Zunge darüber. Emma keuchte ungehört.

      Dann drückte er etwas fester, ganz kurz und ließ von ihr ab.

      Als er sich aufrichtete und auf sie hinuntersah, sagte er leise.

      „Bin noch hier.“

      Emma nickte verzaubert und rieb sich über die Lippe, als wolle sie dies Erlebnis einfangen.

      „Machst… du das… nochmal?“ hauchte sie.

      Quinn antwortete nicht mit Worten.

      Blitzschnell drückte er sich an sie, presste seine Lippen auf ihre und küsste sie leidenschaftlicher, als zuvor.

      Emma schloss ergeben die Augen und gab sich ganz diesen Moment hin.

      Quinns Zunge schnellte über ihre Lippen, als wollen sie sie animieren. Emma begriff nicht sofort, weshalb er es wiederholte und dann ganz vorsichtig mit seiner flinken Zunge ihre Lippen auseinander drückte.

      Als er dann ihre Zunge fand und diese umspielte, begriff sie endlich, was sie zu tun hatte. Er spielte mit ihr und sie ließ ihn gewähren.

      Bis er sich langsam von ihr löste und sie zufrieden anlächelte.

      „Und? Besser, als vorhin?“

      „Ja. Nicht schlecht.“ sagte Emma verlegen.

      „Wie,