Jasmin Koch

Dämonentöchter


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Gewicht drückte sie noch stärker gegen den Boden, obwohl sie wusste, dass er sich nicht gänzlich auf sie niederließ, da er sie sonst wohlmöglich zerquetschte.

      Er zog eine Augenbraue hoch und stand dann langsam auf.

      „Ist das eine Herausforderung, Emma?“

      „Wenn du das so siehst, Quinn!“

      „Allerdings, Weib. Tja, dein Glück, dass ich noch ein paar Tage länger hier sein werde. Somit kann ich diese Herausforderung sogar annehmen und jeden Tag gegen dich antreten.“

      Emma drehte sich herum und entfaltete ihre Flügel, die leidvoll zuckten.

      „Was? Jeden Tag.“

      „Oh, ja. Du bist noch lange nicht in der Lage, mich zu besiegen.“ knurrte Quinn erhaben.

      Langsam stand sie auf und funkelte ihn wütend an. Die Dämonen tuschelten wieder.

      „Das kannst du nicht!“

      „Oh doch. Ich habe darüber mit Gideon gesprochen. Du kamst gestern zu mir und ich habe einen Weg gefunden, dein Problem zu beheben.“ sagte er verschwörerisch.

      Sie erstarrte.

      Gideon wusste bescheid? Obwohl, er hatte ihr versichert, dass er davon niemandem erzählen würde. Sie hatte Gideon gestern aber gesehen im Lager. Eigentlich nur wenige Schritte von Quinns Zelt entfernt. Hatte er sie gehört?

      Quinn konnte ihre Gedanken von ihrem Gesicht ablesen und beobachtet, wie sie überlegte.

      „Wir sehen uns dann morgen früh wieder, Engelchen!“ knurrte Quinn.

      Dann drehte er sich weg, machte irgendeine Geste in Richtung der Dienerin, die alles mitangesehen hatte und verschwand. Emma war nicht in der Lage etwas dagegen zu sagen.

      „Das kann nicht dein Ernst sein?“

      „Doch. Seine Idee gefiel mir sehr gut. Du wolltest doch, dass sich die Dämonen für dich interessieren. Er tut es doch! Wenn er nicht für dich da wäre, wer denn dann?“ fragte Gideon.

      Emma zuckte mit den Schultern. „Das würde keiner, das weiß ich.“

      „Ich verstehe dich nicht, Engel. Seid dem du denken kannst, kannst du dich auf Quinn verlassen. Er war der Erste Dämon, der dich neben deinem Vater gehalten hat, ohne Vorbehalte. Er war immer für dich da, als du klein warst.“

      „Ja. Als ich klein war. Seid dem ich aber meine Kraft einschätzen kann und meinen Weg gehen will, geht er mir aus dem Weg.“

      Sie stemmte die Hände in die Hüfte und sah in wütend an. Gideon musterte sie. Die lederne Kampfkleidung stand vor Sand und roch merkwürdig. Gleichzeitig standen ihr die Haare ab, die ihren Weg aus dem Zopf gefunden hatten.

      „Warum denn nur? Wohlmöglich, weil du ihm gefährlich werden könntest? Weil du herangewachsen bist und nun nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen bist? Du bist schon etwas kurzsichtig, oder?“

      „Wie meinst du das?“ fragte sie sichtlich verwirrt.

      „Emma… Du bist erwachsen geworden! Eine Frau, wenn du so willst. Und was machen ungebundene Dämonen?“

      Plötzlich riss sie die Augen auf und sah ihn fassungslos an.

      „W-Willst du .. damit andeuten…?“

      „Er nimmt deine Herausforderung an! Du hast ihm diese Möglichkeit angeboten. Jetzt musst du sehen, was du damit anfängst.“

      „Aber. Er. Ist….“

      „Ein wirklich guter Krieger! Ehrsam. Gutmütig. Gleichzeitig bedrohlich und brutal. Vertrauenswürdig. Soll ich weiter machen? Erwägst du nun, deine Herausforderung zurückzuziehen und die Einzige Möglichkeit auszuschlagen hier in Talon? Haben sich denn andere schon angeboten?“

      „Nein. Das nicht. Aber er ist doch so alt? Er könnte mein Vater sein, denn er ist älter als er. Und er ist mein Freund.“

      „Er ist sogar mehr als das, Emma. Er kennt dich besser, als jeder andere. Überleg dir gut, was du tust. Nur eines darfst du auf gar keinen Fall, ihn anlügen. Verletz ihn nicht. Das hat er wirklich nicht verdient.“

      „Ich würde ihn niemals verletzten, Gideon. Er ist mir wichtig!“

      „Ah, ja?!“ sagte Gideon nickend und wandte sich dann von ihr ab. „Tut mir leid. Aber ich muss mich noch um andere Dinge kümmern. Dein Vater hat jemanden eingeladen. Andere Rador werden kommen, um dich persönlich kennenzulernen. Du bist begehrter, als du vermutest, Emma.“

      Sie sah ihm verwundert nach. Andere Rador? Na das kann ja noch was werden, dachte sie. Ganz toll. Entweder ließ sie es zu, dass Quinn ihr Avancen machen würde. Ihr! Oder andere würden um sie werben.

      Sie musste unbedingt mit jemand anderem darüber reden, doch mit wem? Ihre Mutter schied aus. Das konnte sie nicht mit ihr besprechen.

      Also blieb nur noch eine. Alana, die Leopardin. Gideons Geliebte. Nicht Gefährtin, aber wichtigste Liebesgeschichte dieser Zeit.

      3

      Alana hockte ganz allein auf dem Vorplatz.

      Sie beobachtete mal wieder die Höhlengänge auf diesem Gelände, da kleine Tiere darin lebten, die ab und an zu Tage kamen. Diese kleinen Quälgeister verunstalteten den Hof, waren aber auch nicht zu stoppen.

      Emma kam ganz langsam die Treppe herunter, bis zur letzten Stufe und rief ihr so leise wie möglich zu.

      „Alana? Hast du kurz Zeit?“

      „Eigentlich nicht.“ Sagte sei abwesend, richtete sich aber auf und kam zu ihr herüber.

      Dann setzte sie sich neben Emma auf die Treppe und klopfte neben sich. Emma tat was sie verlangte und setzte sich daneben.

      „Ich habe ein großes Problem!“

      „Ja, das glaube ich. Du weißt, das Gideon mir alles erzählt, oder? Also, was ist mit dir und Quinn?“

      Emma schnaubte leise.

      „Wissen es denn schon alle?“

      „Nein, Süße. Keine Sorge! Aber Gideon dachte schon, dass du zu mir kommst! Deine Mutter ist meine Freundin und kommt auch mit all ihren Sorgen zu mir. Das ist schon ok. Also, sag mir, wie kann ich dir helfen?“

      „Es wissen also nur du und Gideon, sowie Quinn selbst davon?“

      Alana nickte und lächelte.

      „Gut. Ok. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich weiß ja noch nicht mal, ob er mich wirklich wollen würde. Er ist mein Pate. Mein Freund. Der Vertraute meiner Mutter und war jahrelang ihr Partner.“

      „Richtig. Denn auch sie konnte sich immer auf seine Hilfe verlassen. Also, wo ist denn dann das Problem. Du liebst ihn doch!“

      „Natürlich! Er gehört ja irgendwie zur Familie. Und das meine ich doch.“

      „Dann vergiss das einfach mal. Was siehst du dann, wenn du ihn ansiehst? Eine gute Wahl, oder? Wenn du es ganz nüchtern betrachtest, ist er genau der Dämon, den jede Frau will, oder?“

      „Oh nein, als Frau. Er ist ja nicht nur so alt. Er ist… ich meine…. Ich habe doch noch nie mit einem… und er schon. Er hatte doch schon so viele Frauen!“

      „Halt, halt, halt. Ja er ist älter als du. Und? Sie mich und Gideon. Er ist doch auch viel älter als ich. Und trotzdem liebe ich ihn, so wie er ist. Davon habe ich mich nie abschrecken lassen. Und was Quinn und die Frauen betrifft. Das war einmal, Süße. Er hatte schon seid sehr, sehr vielen Jahren keine Dämonin mehr. Nicht, seid dem du auf der Welt bist, süße!“

      „Was? Ach komm schon?“

      „Nein wirklich! Das weiß ich, weil ich ihn selbst mal gefragt habe. Ist noch gar