Jasmin Koch

Dämonentöchter


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dir nicht. Aber bei allen anderen. Zumindest kommt es mir so vor. Ach egal.“

      Quinn rückte noch ein Stück näher heran und ergriff ihr Gesicht, um es auf seine Höhe anzuheben.

      „Emma. Du sollest nicht den Erstbesten nehmen. Du bist für jeden ein Glücksgriff, aber nur, wenn du dich selbst als solches siehst.“

      Sie atmete tief durch und lächelte vorsichtig.

      „Du bist so süß.“

      „Noch vor gar nicht all zu langer Zeit, hast du etwas anders behauptet.“ knurrte er grinsend.

      „Stimmt nicht. Weißt du noch, ich war…“ sie verdrehte die Augen und sah nach oben „…vier oder fünf.“

      „Nein. Gerade erst drei. Und ich weiß es noch zu gut. Du hast mal wieder das ganze Haus umgeräumt. Evie war mal wieder stinksauer. Und du warst so aufgelöst.“ Vorsichtig strich er ihr mit der freien Hand eine Strähne aus dem Gesicht. „Doch du bist auf mich zugerannt und hast mich angefleht dich mitzunehmen, weil sie so sauer war. Du hattest ein so schlechtes Gewissen. Und dann batest du mich, doch ich sagte nein…“

      „…weil doch nur deine Gefährtin mit zu dir kommen dürfte. Und ich habe gesagt…“

      „…dann werde ich das halt. Du bist nie sauer!“ sagte er mit einem Mal atemlos.

      Emma lächelte verlegen.

      „Als wäre das so einfach!“

      Quinn richtete sich ruckartig auf, sprang vom Stuhl und ragte hoch über ihr auf.

      „Richtig. Also warte einfach ab. Und lass die jungen Kerle in Ruhe.“ knurrte er.

      Sie lächelte noch, doch gleichzeitig spürte sie eine Mauer aus Kälte vor sich, die sie bisher so nie wahrgenommen hatte.

      Emma rutschte vom Tisch und rückte langsam von ihm fort. Dann wandte sie sich ab und rief ihm beim hinausgehen hinterher.

      „Aber nur bis morgen früh. Dann bin ich wieder hier.“

      Und dann war sie weg.

      Quinn atmete tief durch.

      Nach einer gefühlten Ewigkeit gelang es Quinn dann letztendlich doch noch sein Zelt zu verlassen.

      Das jedoch, endpuppte sich als sehr dumme Idee, da kaum, dass er die schweren Vorhänge zugleiten ließ, Gideon vor ihm stand. Sein Blick war tadelnd.

      „Wie ich mitanhören musste, ist mein kleiner Engel unzufrieden mit deinen Kriegern?“

      „Hast du gelauscht, alter Dämon?“ knurrte Quinn.

      „Komm mir nicht so! Du hast doch nach mir gerufen?“

      „Was? Nein. Habe ich nicht. Warum auch, alles läuft gut hier.“

      Quinn rieb sich müde das Gesicht.

      „Aber wer hat dann…? Ach, was solls? Aber was ist nun zwischen dir und Emma?“

      Gideon stellte sich gespielt interessiert vor Quinns Schwert und ließ seine Hand darüber gleiten, als würde er es bewundern. Die Krieger waren zwar weiter weg, sollten jedoch nicht mitbekommen, was die beiden besprachen.

      „Nichts. Was meinst du?“

      „Stellst du dich absichtlich dumm, Quinn? Ich kenne dich gut genug. Ebenso wie Emma. Und ich mag es gar nicht, sie so unzufrieden zu sehen, dass weißt du. Also, sie kommt hierher und redet mit dir über so etwas, was nicht ohne Grund der Fall ist. Außerdem habe ich bereits bemerkt, wie du ihr aus dem Weg gehst, wie du sie ansiehst, Dämon.“ flüsterte Gideon vielsagend.

      „Was willst du da genau gesehen haben, Gideon?“ knurrte Quinn ertappt.

      Gideon atmete tief durch umrundete den schmalen Tisch, als wolle er das Schwert von der anderen Seite begutachten.

      „Ihr seid beide ungebunden, Quinn. Und komm mir nicht damit, dass sie viel zu jung sei. Das geht mir am Arsch vorbei! Ich will, dass sie einen Gefährten hat, auf den wir uns alle verlassen können. Der für sie alles riskiert. Wenn du dieser Dämon sein willst, musst du dich zu erkennen geben.“

      Quinn stockte der Atem und sein Gesicht wurde fahl, was er dadurch verbergen wollte, in dem er sie schlichtweg umdrehte.

      „Wieso weißt du soetwas immer?“ hauchte Quinn leise.

      „Weil ich dafür ein Händchen habe! Du liebst diesen Engel, seit dem sie geboren wurde. Und ich habe schnell festgestellt, dass dies über das Verhältnis von Kind zu Pate hinausgeht. Ich habe nur bisher nicht verstanden, warum du dich zurückhältst.“

      Gideon strich erneut über das Schwert, da einer der Krieger flüchtig zu ihnen hinübersah.

      „Ich kann nicht, Gideon. Ich bin für sie verantwortlich, ja, aber ich kann doch nicht Evies Tochter angraben. Nicht, nachdem….“

      „Aber willst du den dein Glück zurückstecken, nur weil du Rücksicht nehmen willst.“ unterbrach ihn Gideon schnell. „Du versuchst es nun schon so lange zu verbergen. Es gibt keinen Grund für mich, dich weiterhin in dieser Sache zu schützen und fortzuschicken. Und das habe ich! Aber damit ist Schluss. Naron weiß von ihrem Wunsch und hat schon die Rador der anderen Seite der Schlucht kontaktiert. Sie wissen, dass hier keiner der Dämonen einen Versuch wagen würde, Emma zu bezirzen. Dafür haben die zu viel Angst vor ihr, weil sie wissen, wie schwierig sein kann. Deine Zeit läuft ab, Quinn!“

      „Was? Sie wollen Emma ….anbieten?"

      Quinn entglitten die Gesichtszüge nun endgültig. Seine Muskeln spannten sich schmerzlich an. Meins, schrie alles in seinen Zellen.

      „Allerdings! Evie ist zwar gar nicht begeistert davon, aber sie will dem Glück ihrer Tochter nicht im Weg stehen. Selbst wenn das heißt, dass sie sie fortschicken muss.“

      Gideon schien plötzlich ehrlich bedrückt und traurig darüber, das merkte Quinn sofort.

      „Aber sie sieht in mir doch keinen potenziellen Gefährten! Dazu bin ich ihr viel zu sehr Freund gewesen, als dass sie sich von mir angezogen fühlen würde.“

      „Doch nur, weil du dich gleich zu Anfang, als sie bereit gewesen wäre, aus dem Staub gemacht und ihr zu verstehen gegeben hast, dass sie nie mehr für dich sein würde. Quinn, du hast dir selbst mehr zerstört dadurch, als irgendjemand sonst.“

      „Wenn du das alles weißt, Gideon, warum hast du dann nicht vorher etwas unternommen?“ sagte Quinn nun säuerlich.

      „Weil ich hoffte, dass du dich noch besinnst! Doch selbst gerade, als du hättest zugeben können, dass du dich für sie interessierst, hast du nichts getan. Nichts!“

      Gideon richtete sich ruckartig auf und lachte.

      „Ja, wir müssen vielleicht wirklich bessere Waffen haben.“

      Ein junger Krieger ging in diesem Moment am Zelt vorbei und sah ihn verwirrt an. Ging aber seelenruhig weiter und richtete seinen Brustpanzer.

      „Was soll ich nun machen? Hast du eine Idee?“ fragte Quinn etwas lauter als zuvor.

      „Gib dich erstmal zufrieden, mit dem was du hast. Sobald ich mehr dazu weiß, werde ich dir sofort bescheid geben“

      „Ok. Danke.“ Sagte Quinn wirklich dankbar. Denn er wusste genau, was Gideon mit den letzten Worten meinte. Er würde sich von nun an ins Zeug legen müssen, um Emma für sich gewinnen zu können. Allerdings würde er es nicht offensichtlich tun, sondern verborgen und hoffen, dass er genug Zeit dafür haben würde.

      2

      Emma ließ sich von einer Dienerin die Schnüre am Rücken festziehen.

      Viel lieber hätte sie so eine Korsage, wie ihre Mutter gehabt, doch sie gab sich mit dem zufrieden, was ihr zu Verfügung stand. Erstmal. Sobald sie ihren Rang in den Reihen der Krieger