Tom Bleiring

Schattenwelten II


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      Tom Bleiring

      Schattenwelten II

      -Licht und Schatten-

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

      Eisige Kälte hielt Moskau in ihrem Griff.

      Der Wind fegte schneidend in die Gesichter der Menschen auf den Straßen, Frost verwandelte jeden Baum und jede Strauch in ein bizarres Gebilde.

      Die Hochhäuser am Stadtrand standen größtenteils leer und verfielen mehr und mehr.

      Duncan MacMannus stieg einen dunklen Treppenaufgang hinauf und verharrte vor einer Haustür, auf der die Nummer 9 prangte.

      Die Tür selbst war brüchig, die Farbe platzte ab.

      Man gewann den Eindruck, dass selbst der kleinste Windhauch genügen mochte, um die Tür aus den Angeln zu drücken.

      Duncan war zu ersten Mal in Moskau, doch er hatte schnell den Ort ausfindig gemacht, das Ziel seiner Reise.

      Er war vor kurzem erst Zwanzig geworden, doch sein jugendliches Äußeres täuschte über die Fähigkeiten, die in ihm schlummerten, hinweg.

      Duncan war ein sogenannter Insider; er besaß besondere Kenntnisse in Hinsicht auf Vorkommnisse, die man allgemeinhin als übernatürlich beschreiben konnte.

      Vor etwas mehr als zwei Jahren noch war er nichts weiter als eine Waise gewesen, dann aber hatte sich sein Leben von Grund auf verändert.

      Er war zu einem Bewohner der Schattenbreite geworden, einer Parallelwelt, in der all jene Kreaturen lebten, die man nur aus Märchen, Sagen und Spukgeschichten kannte.

      In der Schattenbreite existierten Wesen wie Geister, Spukgestalten und Vampire, eben solche Wesenheiten, deren Existenz in der realen Welt von der Wissenschaft beharrlich verleugnet wurde.

      Duncan war unversehens in die Geschehnisse der Schattenbreite mit hineingezogen worden, speziell in den Kampf gegen einen, den man den Dunklen Meister nannte.

      Dieser herrschte aus dem Dunkel heraus über die Schattenbreite, verbreitete Angst und Schrecken und strebte sogar nach einem Umsturz in dieser Parallelwelt, ja sogar nach der Weltherrschaft.

      Zu Anfang hielt Duncan ihn noch für den vermeintlichen Mörder seines Vaters, doch schließlich erfuhr er, dass jener Erzbösewicht niemand anderes war als sein tot geglaubter Vater selbst.

      In einem harten Kampf hatte Duncan es geschafft, dessen Pläne zu vereiteln, doch endgültig ausschalten konnte er den Dunklen Meister nicht.

      Seitdem machte Duncan Jagd auf seinen Vater, um sich selbst von diesem Fluch, wie er es nannte, zu befreien.

      Und diese Jagd hatte ihn schließlich bis nach Moskau geführt.

      Die Tür ließ sich tatsächlich ohne große Mühe oder Gewalt öffnen.

      Duncan trat langsam in die verlassene Wohnung und sah sich aufmerksam um.

      Hier hatte schon seit einer Ewigkeit niemand mehr Quartier bezogen.

      Die Tapeten fielen bereits von den feuchten Wänden und der Boden war übersät mit Unrat.

      Vorsichtig öffnete er eine weitere Tür und trat in den Raum, der vermutlich früher als Wohnzimmer gedient hatte.

      Staubige Spinnenweben hingen in den Zimmerecken, der Linoleumfussboden war zerrissen und an einigen Stellen verbrannt.

      Eine schmale Tür führte auf den Balkon hinaus, von dem man eine gute Aussicht in Richtung Stadtzentrum hatte.

      Es war früher Abend, doch der wolkenverhangene Himmel über Moskau reflektierte genug Licht, um die Stadt zu erhellen.

      Etwas schien sich hinter ihm zu bewegen, woraufhin Duncan blitzschnell herumfuhr.

      Aus dem Nichts erschien eine Pistole in seiner rechten Hand.

      Langsam trat er zurück in die Wohnung und schloss die Balkontür.

      Dann kehrte er auf den Flur und zur Eingangstür zurück und schloss für einen Moment die Augen.

      Er atmete tief durch und öffnete die Augen ruckartig wieder.

      Mit plötzlicher Entschlossenheit trat er zu einer weiteren Tür und riss diese auf.

      Vor ihm lag ein Badezimmer.

      Kacheln, die vor langer Zeit einmal weiß gewesen sein mochten, bedeckten Boden und Wände.

      Auf einer Seite stand eine Badewanne, in der sich Kalk und anderer Schmutz abgelagert hatte.

      Ihr gegenüber erblickte Duncan ein Waschbecken, welches genauso verdreckt war.

      Und über dem Waschbecken hing ein einfacher Glasspiegel.

      Duncan trat in den Raum und schob mit dem Fuß einen alten Duschvorhang, der im Staub lag, zur Seite.

      Er stellte sich direkt vor den Spiegel und starrte hinein.

      Es überraschte ihn nicht, dass nicht sein eigenes Gesicht zurückstarrte.

      Im Spiegel war ein Wesen erschienen, welches nur entfernt menschliche Züge besaß.

      Das Gesicht war schmal, die Augen lidlos und voller Boshaftigkeit.

      Es schien auch über keinerlei Körperbehaarung zu verfügen. Seine Haut war grau, glatt und wies keine einzige Falte auf.

      >>Der große MacMannus, << sagte das Spiegelwesen mit harter, schnarrender Stimme.

      >>Welche Ehre! Was führt sie nach Moskau? <<

      >>Die Frage ist überflüssig, wo ich doch hier bin, nicht wahr? , << antwortete Duncan.

      Das Wesen grinste und offenbarte so eine Reihe spitzer Zähne, die denen eines Haifisches glichen.

      >>Ich bekomme nur selten Besuch, vor allem von so weit her, << antwortete es.

      Duncan schob die Pistole zurück unter seinen Mantel und verschränkte die Arme vor der Brust.

      >>Sie haben sich so vieler Verstöße gegen die Gesetze der