Hermann Büsken

Die Tore der Atlanter. 4.Folge


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wollten wir in die Stadt zum Goldschmied«, sagte Jeanette. »Und was hat e8uch abgehalten?« »Jessika, ich glaube sie hat was gesucht.«

      »Ja, ich weiß, mich.«

      »Kinder vertragt euch.« Großvater sah sie strafend an. »Ich gehe morgen mit, wenn ihr in die Stadt fahrt«, sagte Kristian. Jessika schaute stumm in den Fernsehapparat.

      »Ich habe noch einiges zu erledigen.« Jeanette stand auf, und verabschiedete sich. An diesem Abend war an eine Versöhnung nicht mehr zu denken. Jeder drehte dem anderen im Bett den Rücken zu.

      Sie saßen am nächsten Morgen noch am Frühstückstisch, als der Postbote kam und sie mit Briefen überhäufte. »Was wollen die denn alle von uns«? rief Großvater erstaunt aus. Sie öffneten ein paar Briefe. Schnell kristallisierte sich heraus, was die Schreiber wollten, nämlich einen Platz im Raumschiff. Ein Telegramm kam sogar aus Amerika. Da würde noch einiges auf sie zukommen.

      »Junge, ich beneide dich nicht«, gab Großvater seinen Kommentar dazu ab. Als Jeanette kam, stiegen sie zu ihr in das Auto, um zu einem Goldschmied zu fahren, um die Edelsteine die Kristian von den Atlantern bekommen hatte, in Ringe einfassen zu lassen. »Was ist mit Maria«? fragte Jessika. Die hatten sie ganz vergessen. Er stieg wieder aus und überredete Maria mit ihnen zu kommen. Während der Fahrt fiel ihm auf, dass Jeanette oft in den Rückspiegel schaute. Noch dachte er sich nichts dabei. »Jeanette, was ist los?«

      »Ich weiß nicht, vielleicht sehe ich auch Gespenster. Ich beobachte schon eine Weile ein schwarzes Auto, ich glaube es ist ein BMW, der uns im immer gleichen Abstand folgt.« Kristian wollte keinen nervös machen, es konnte schon sein, dass es Interessenten gab, die wissen und haben wollten, was er mitgebracht hatte. Sie fuhren in die Stadt rein, zu einem Goldschmied, den Jeanette kannte. Beim Aussteigen schaute er sich vorsichtig um. Von einem verdächtigen Auto keine Spur. Sie gingen in das Geschäft. Kristian legte die Steine auf die Theke. Man sah dem Goldschmied sein Erstaunen an, als er durch seine Lupe einen ihrer Steine musterte. »So etwas habe ich noch nie gesehen«, murmelte er und begutachtete einen Weiteren.

      »Darf man fragen, woher die Steine kommen«? fragte er. Anscheinend hatte er sie nicht erkannt. Jeanettes Daumen zeigte nach oben. Verständnislos versuchte er, die Symbolik zu begreifen.

      »Sie schauen kein Fernsehen«? fragte Jeanette. »Doch, ab und zu.« Dann glomm ein Erkennen in seinen Augen auf. »Entschuldigung, dass ich sie nicht gleich erkannt habe.« Jetzt ging es schnell. Eine schlichte Fassung sollte das Hauptaugenmerk auf den Stein lenken. Jede der Frauen steckte ihren Finger in eine Ringschablone.

      Während dessen beobachtete Kristian durch das Fenster das Treiben davor. Er sah nichts Verdächtiges.

      »Sie haben doch einen sicheren Tresor«? fragte er den Goldschmied. »Ich glaube schon, dass er sicher ist«, kam es zögernd über seine Lippen.

      »Es kann sein, dass jemand fragt, was wir hier wollten. Zu ihrer eigenen Sicherheit sagen sie nichts von den Steinen, sagen sie, ich hätte einen Ring für meine Freundin gekauft.«

      »Wen sollte das interessieren«? fragte der Goldschmied. »Sicher haben sie die Einmaligkeit der Steine erkannt, meinen sie nicht, dass das Grund genug wäre, sie sich anzueignen? Später kommt noch ein Stein dazu und alles kommt auf eine Rechnung.« Der Goldschmied machte ein zufriedenes Gesicht. Sie sahen zu, wie er die Steine in seinen Tresor einschloss.

      »Wenn ihr wollt, gehen wir noch durch die Stadt, vielleicht möchte jemand ein Eis?« Viel Begeisterung schlug ihm nicht entgegen. Sie machten sich auf den Weg zu ihrem Stammlokal. Jeanette wollte lieber eine Tasse Kaffee und ein Stück Torte. »Hast wohl nicht gefrühstückt«, neckte Kristian sie. Während die Bestellung bearbeitet wurde, ging er ins Lokal und beobachtete durch das Fenster die Umgebung. Er brauchte nicht lange zu suchen, zwei Männer saßen ein paar Tische weiter. Sie unterhielten sich und schauten, wie sie dachten, unauffällig zu ihrem Tisch. Für Reporter hielt er sie nicht. Er ging zurück und erzählte nichts von den beiden Männern. Wenn überhaupt, dann würden sie was von ihm wollen. Eine halbe Stunde später machten sie sich auf den Heimweg. Jeanette sah als Erste das schwarze Auto. Kristian befürchtete nicht, dass ihnen auf einer belebten Straße etwas passieren könnte. »Fahrt nach Hause, ich muss jemand besuchen«, sagte er und sprang in das Büro von Heike der Kommissarin. Da das lautlos geschah, bemerkte sie ihn zunächst nicht. Sein Räuspern ließ sie erschreckt zusammenfahren.

      »Kristian, sie haben mich erschreckt und ich habe nicht gehört, wie sie reingekommen sind.«

      »Ich habe mir gedacht, ich mache mal einen Höflichkeitsbesuch bei einer alten Bekannten.«

      »Das ehrt sie, aber sicher haben sie im Moment Besseres um die Ohren.«

      »Nein, eigentlich nicht, Lena und ich haben eine Arbeitsteilung. Sie ist für die Verbreitung meiner Geschichten verantwortlich, ich habe jetzt frei.«

      »Und da kommen«, sie stockte, »da kommen sie einfach zu mir?« »Wollen sie abstreiten, dass wir alte Bekannte sind?«

      »Wie alt?«

      »Das wissen sie doch.«

      »Kristian, ich mache ihr Spiel nicht mehr mit.«

      »Sie haben mir gesagt, dass sie mich für Edra den Außerirdischen halten. Demnach waren wir zusammen auf dem Eiffelturm.« Heikes Räderwerk rotierte.

      »Wenn du Edra bist, ja.«

      »Und bestehen da noch irgendwelche Zweifel?« Er verwandelte sein Gesicht in das des steckbrieflich gesuchten Verbrechers, das mal in ihrem Büro hing.

      »Anscheinend habt ihr ihn gefasst?«

      »Ich habe es gewusst.« Sie eilte um ihren Schreibtisch und umarmte ihn stürmisch.

      »Du gehst aber ran«, sagte er.

      »Du hast mich lange genug hinters Licht geführt.«

      »Hast recht, verzeihe mir.«

      »Ich kann’s immer noch nicht glauben, das heißt, dran geglaubt habe ich schon immer.«

      »Heike, so ganz ohne Eigennutz bin ich nicht gekommen. Wir wurden auf dem Weg in und aus der Stadt verfolgt.«

      »Sag mir die Autonummer.« »Oh je, darauf habe ich nicht geachtet. Es gibt sicher viele, die haben wollen, was ich mitgebracht habe. Eigentlich sind wir alle gefährdet. Vielleicht hörst du mal was und kannst mich warnen.« Kristian, du bist mir einer, von einem Abenteuer ins Nächste.«

      »Hat dir deine Freundin Frau Humboldt nichts vom Erstkontakt mit meinen neuen Freunden erzählt?«

      »Erzähle mal.« »Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen darf. Das Beste ist du sprichst sie nicht darauf an. Meine neuen Freunde haben geholfen, dass ein Attentäter sein Wissen preisgab. Ohne ihr Eingreifen hätten wir nichts aus ihm herausbekommen und nicht das Attentat verhindern können.« »Wieso, waren die auch dort?«

      »Sie hatten vorgehabt, mit mir Kontakt aufzunehmen. Dann kam die Sache mit deiner Freundin dazwischen. Sie sind uns einfach gefolgt. So ich muss jetzt zurück.«

      »Lass dich mal wieder sehen.«

      »Mache ich.«

      »Wo warst du«? fragte Jeanette. »Bei der Kommissarin. Sie hält ihre Augen offen. Kann sich einer von euch an das Nummernschild erinnern?« Jessika und Jeanette schauten sich an und machten dann ein schuldbewusstes Gesicht.

      »Jeanette, wenn du zurückfährst, achte darauf, ob dir jemand folgt. Ich werde nachher die wichtigsten Sachen in Hannas Haus bringen.«

      Er sagte das so, damit alle es auch hörten. Sollte jemand Druck auf sie ausüben, dann konnten sie nur das sagen, was sie wussten.« Hannas Haus war ihm aber zu unsicher. Wer weiß wer dort vorbei kam, auch wenn es unwahrscheinlich war, weil der Ort wegen der Elfen gemieden wurde. Wieder Zuhause, packte er die Sachen in seine Tasche und verschwand vor ihren Augen. Weit hatte er es nicht, sein Haus war ein kleines Bauernhäuschen, mehr eine Kate. Kurt, Jessikas Bruder war Häusermakler und hatte es ihm vermittelt, als die letzte Bewohnerin im hohen Alter gestorben