Günter von Saint-George

Und tschüss, mach's gut...


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Spektrum des Nationalparks erleben, empfiehlt sich, zwei oder drei Tage einzuplanen. Verschiedene Lodges bieten Unterkünfte unterschiedlichen Komforts an. Ein anderer, unverzichtbarer Programmpunkt der Tour: Ein Trip zum Nourlangie- oder Ubirr-Rock. Bekannt ist das Gestein für ihre uralten Felszeichnungen der Aborigines. Mit den Wandgebilden der Ureinwohner tun sich Forscher schwer, weil sich bis heute nicht feststellen ließ, aus welcher Zeit sie stammen. Eine geführte Tour durch das Dickicht der Regenwälder mit einer Vielzahl seltener tropischer Gewächse. Aggressiven Blutegeln, die besonders zur Regenzeit ausschwärmen, setzt sich Natur-Profi Chris mit gewöhnlichem Tafelsalz zur Wehr und demonstriert zugleich einen Genuß der besonderen Art: Der Hinterteil de4r nordaustralischen Buschameisen soll ebenso köstlich munden, wie der Biß in eine frisch geerntete Zitrone, ist jedenfalls Chris überzeugt.

      Der Tee schmeckt fad und wässerig. Die Tiwi-Ladies sind nicht mehr die jüngsten und auch nicht gerade von der freundlichen Art. Wir sind auf Bathurst, einer von zwei dem australischen Festland vorgelagerten Inseln. Es ist das Reich der noch wenigen Aborigines, die in den nördlichen Reservaten in selbst verwalteten Kommunen organisiert sind. Gut zwanzig Minuten dauert der Flug von Darwins Airport nach Bathurst. Hier leben rund 1.300 der dunkelhäutigen Nachfahren australischer Ureinwohner. Noch einmal so viele sind auf der Nachbarinsel Melville zuhause.

      Der Staat hat ihnen einfache Unterkünfte gebaut und sorgt mit Finanzspritzen dafür, daß die Erben einer alten Kultur überleben können. Touristen sind auf dem Eiland nicht an jeder Stelle gern gesehen. Dann aber sind sie wieder als Tagesgäste willkommen, weil sie Souvenirs kaufen und Geld in die Kasse der Kommune sprudeln lassen. In den Werkstätten arbeiten Jung und Alt Seite an Seite. So entstehen kunsthandwerkliche Holzschnitzereien, bunt bedruckte Tücher und naive Malereien auf Baumrinden und Batikstoffen. Der Besuch eines Friedhofs, auf dem Aborigines ihre Stammesangehörigen beerdigen, gibt schließlich einen Einblick in die kulturelle Welt des australischen Urvolkes, das seit Jahrhunderten in tiefem Glauben an Mythen, Magie und Zauberei an Überliefertem festhält.

       Kapitel 2 Afrika

       Die Kunst des Rebenanbaus ist in Südafrika zuhause

      Wo edle Trauben die Weine adeln

      Norman Ratcliffe ist eine lebenslustige Enddreißigerin. Auf dem Weingut War­wick nahe Simonsberg im Süden des Caps kredenzt sie als Kellermeisterin ge­nüßlich einen Rotwein, der es in sich hat: Ein Trilogy, nobel, saftig, fruchtig, in Fässern aus französischer Eiche gereift ein Flaggschiff der Warwick Produkte. Die First Lady der Weinregionen rund um Paarl, Stellenbosch und Franschhoek kennt sich mit den edlen Tropfen aus. Das stellt sie täglich unter Beweis, wenn Besucher zu den Weinproben anreisen. Und die kommen in Scharen. Ausflüge zu den bekannten Weingütern am Cap gehören inzwischen zu den beliebten Tourismus Angeboten verschiedener Veranstalter.

      Nur 50 Kilometer von Kapstadt entfernt liegen verstreut mehr als eine Handvoll schmucker Weinfannen, strahlend weiß, im kapholländischen Stil erbaut. Sie gelten als die Aushängeschilder der hohen Kunst des Weianbaus. Ein nahezu ideales Klima mit wemig Sommerregen gibt der Rebe in dieser Region alles, was sie braucht. Die meisten Weingüter und einige der besten Genossenschaftskellereien findet man rund um Paarl und Stellenbosch. Anders als die rund 5 000 Weinfannen Südafrikas unterliegen die rund 90 Estates strengen Auflagen. Diese Weingüter verpflichtet, ausschließlich Lesegut aus den eigenen Weinbergen zu keltern, in Guts~ellern auszubauen und zu lagern. Edelsorten wie der Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Pinotage und Chardonnay reifen 'in den Kellerelen der Anbaugeblete rund um das Kap der Guten Hoffnung. 1

      Zusammengefaßt sind 6 Kellerelen für Spitzensorten in der KWV, einer Art na­tionale Genossenschaft, die vor allen Dingen auf Qualität und Prestige setzt. Herzstück und Stammsitz der Weinvereinigimg ist La Concorde im Weinmekka Paarl. Ein anderes Juwel ist Laborie Estate, Primus unter den südafrikanischen Weingütern. Bekannt ist das von einem französischen Hugenotten gegründete Estates vor allem wegen seines historischen Weinkellers und des von Grund auf renovierten Menor Hauses. Gideon Theron ist Kellennel­ster von Labon'e und besonders stolz auf seinen Reife­keller, in dem rund 900 Barrique Fässer lagern. Zahlreiche internationale Me­daillen und Auszeichnungen konnten seine Spitzenweie zwischenzeitlich ein­heimsen.

       Mosesberg und Katharinenkloster sind ein Muss

      Auf den Spuren der Bibel

      Dahab, der kleine Ort, knapp 100 Kilometer nördlich von Sharm el Sheikh, hat längst seine Unberührtheit eingebüßt. Die einstige Hippiehochburg ist Ziel vieler Backpacker, junger Surfer und Taucher. Sie finden in Dahab am Golf von Aqaba preiswerte Camps, traditionell-dörfliche Idylle und die Nähe zu angesagten Wassersportangeboten.

      Strandpromenade und Fußgängerzone mit Cafés, Restaurants und Geschäften bestimmen das Ortsbild. Kleine Hotels gibt es zu genüge, selbst internationale Ketten sind inzwischen vertreten. Die Berge des Sinai bilden die Kulisse, auf die Sonnenstrahlen zu jeder Tageszeit die unterschiedlichsten Farbenspiele zaubern. Die Palette reicht von gold-gelb über rot-violett bis blau-grün. Übersetzt heißt Dahab „Gold“, so die Farbe der Berge bei Tagesanbruch.

      Die frühen Morgenstunden nutzen Touristen aus Sharm el Sheikh, Nuweiba und Dahab, um Gebel Musa, den heiligen Berg, zu erklimmen. Dort, wo Moses von Gott die zehn Gebote erhalten haben soll, ist es mit der Einsamkeit vorbei. Einer Völkerwanderung gleich machen sich allmorgendlich auch Bibelgruppen, Gläubige und Schulklassen auf zum mühsamen Aufstieg. Belohnt werden sie mit dem Ausblick auf einen erhabenen Sonnenaufgang. Auf der Bergspitze des Propheten treffen sie aber auch regelmäßig auf eine große Schar emsiger Andenkenhändler, die neben allerlei Trödel Mini-Bibeln und „heilige Steine“ anpreisen.

      Geschäftig geht es ebenfalls am Fuße Sinai-Berges zu. Zum Katharinenkloster, wichtigste Gedenkstätte des Sinai, pilgern täglich tausende Gläubige, ob Christen, Juden oder Moslems. Den ersten Namen erhielt das Stift von einem Mädchen. Es hieß Maria und starb während der Christenverfolgung Anfang des vierten Jahrhunderts den Märtyrertod. Später wollte die schöne Katharina aus Alexandria Kaiser Maximus zum christlichen Glauben bekehren. Gleich neben dem Berg Moses wurde sie auf dem Gebel Katharina begraben, dem höchsten Berg des Sinai. Erst im 10. Jahrhundert erhielt das Kloster deren Namen. Geblieben sind Ihre Gebeine, die in einer Gruft verehrt werden.

      In der Festung, die umgeben ist mit 15 Meter hohen Mauern und von einem Glockenturm und kleinem Minarett überragt wird, leben noch 20 griechisch-orthodoxe Mönche. Ein kleiner Teil des Stifts, das in seiner 1400 Jahre alten Geschichte allen Eroberungsversuchen trotzte, ist für Besucher freigegeben. Abtvorstand Pablos (71) ist stolz auf die ältesten Schätze der Christenheit, die hier hinter Glas und Gittern ausgestellt sind: Monstranzen, Kruzifixe und Bibelhandschriften in lateinischer, griechischer und armenischer Sprache. Dazu gesellt sich die wohl größte Ikonensammlung weltweit, darunter ein Dokument aus dem 7. Jahrhundert, mit dem der Prophet Mohammed das christliche Bauwerk unter seinen persönlichen Schutz stellte.

      Die Mönche der historischen Abtei halten für Übernachtungsgäste Betten bereit. Männer sind innerhalb der Mauern willkommen, für Frauen ist außerhalb der Anlage eine kleine Herberge offen. An Besucherprominenz mangelt es nicht: Der Papst mit großem Gefolge war schon da. George Bush und Außenministerin Rice, Schwarzenegger und Englands Premier Blair sind nur einige, die Sinais größtes Kulturgut in den vergangenen Jahren zu seinen Besuchern zählte.

       Nikreuzfahrt: Luxus und Abenteuer

      Alles im Fluss

      Touristen zieht es auf den Nil. Die Nachfrage hat zugenommen, weiß Christian Boergen, Sprecher des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbandes (DRV). Im vergangenen Jahr stieg erneut die Zahl der Deutschen, die es sich zwischen Luxor und Assuan auf Luxuslinern wohlergehen ließen. Zwar sind die Terrorakte der Vergangenheit nicht vergessen, doch setzen