Günter von Saint-George

Und tschüss, mach's gut...


Скачать книгу

Sultanats weht ein Duft von Weihrauch durch die engen Gassen. Alte Männer in knöchellangen Dishdash mit Krumdolchen am Gürtel treffen auf Teens in Jeans mit Laptop und Handy. Tradition und Moderne prägen das Bild des Souqs, in dem mit allem gehandelt wird, was das Omani-Herz begehrt: Gewürze, buntes Tuch, Silber- und Töpferwaren. Feilschen gehört zum Geschäft wie das angebotene Schälchen Tee als Zeichen der Gastfreundschaft. Nur beim Weihrauch hört der Spaß auf. Denn das betörend duftende Harz hat einen besonderen Stellenwert.

      Das kostbare Gut stammt aus der Provinz Dofhar im Süden des Landes. Die Weihrauchbäume im Wasi Dawqah haben es soweit gebracht, daß die Unesco sie zum Weltkulturerbe ernannten. Vieles hat sich gewandelt im Sultanat. Herrscher Quabus bin Said hat Oman im Südosten der Arabischen Halbinsel behutsam in die Neuzeit geführt. Das gesellschaftliche Leben ist geprägt von Toleranz und Liberalität. Obwohl streng muslimisch, ist Glaubenfreiheit oberstes Gebot, Schleierzwang bei Frauen Vergangenheit. Und doch ist die Pflege des kulturellen Erbes überall spürbar. Davon zeugen der Erhalt historischer Lehmburgen wie in Bahla, Nizwa oder Jabrin oder unübersehbar-orientalische Ornamente an Wänden und Hausdächern. Auch der moderne Stadtpalast des Herrschers, diverse Minarette und die sehenswerte Sultan Quabus Moschee in Maskat machen da keine Ausnahme. Überdimensionale Weihrauchbrenner und Riesenmokkakannen dienen als Dekoration für die zahlreichen, großzügig gestalteten und blumengeschmückten Verkehrskreiseln, die Autos in die Städte leiten.

      Viele der landschaftlich reizvollen Ausflugsziele liegen im Landesinneren. Gut zwei Autostunden von Maskat entfernt, eröffnet sich im 3000 Meter hohen Hajar-Gebirge ein Ausblick auf ein faszinierendes Mix aus kargen Schluchten, grünen Oasen, fruchtbaren Palmenhainen und Plantagen mit einem Überangebot an Mango-, Papaya-, Bananen- und Zitrusfrüchten. Eine andere Tour führt zu einer archäologischen Fundstätte in der Region Dofhar, nahe Salalah. Hier finden sich die Überreste eines Hafens, der schon im 4. Jahrhundert vor Christus für den Weihrauchhandel eine wichtige Rolle spielte. Amerikanische Forscher entdeckten die Siedlung Khor Rori vor 60 Jahren. Seitdem haben sich Archäologen die Ausgrabung der antiken Anlage zur Aufgabe gemacht.

      Ein nahezu tropischer Küstenstreifen im Süden um Salalah und die angrenzende Sandwüste, die sich in den Weiten des „empty quarter“ verliert, sind ebenso eine Jeepsafari wert, wie der Trip zur Burg von Nizwa. Die Festung ist eine von zwischen Bergen und Küste verstreuten 500 Forts, mit denen sich Omanis in der Frühzeit vor Eindringlingen zur Wehr setzten.

       Zum Jubiläum erstmals Abendsafaris im Etoshapark

      Nicht alle Katzen sind nachts grau

      Der neunsitzige Landrover ruckelt über Schotterwege durch die Dunkelheit. Die Sonne ist vor Stunden im Etosha Nationalpark abgetaucht. Jesiah sitzt am Steuer des offenen Geländewagens und schwenkt eine grelle Rotlichtlampe durch die Nacht. Springböcke kreuzen die Piste, ein Giraffenpärchen durchquert gemächlich die üppige Graslandschaft am Wegesrand.

      Zebras, Gnus und Oryxantilopen tummeln sich unbeeindruckt im Lichtkegel des Scheinwerfers, der die Tiere nicht zu stören scheint. Erstmals seit Bestehen von Afrikas größtem Naturschutzareal können ab diesem Jahr Tierbeobachter auch in den späten Abendstunden auf Safari gehen. Erfahrene Guides von Namibia Wildlife Resorts sind kundige Begleiter der Nachttouren.

      Die Fahrt führt zu einem der 64 Wasserlöcher im Park. Das nächtliche Schauspiel am „Rietfontain“ läßt verstummen. Einen Steinwurf entfernt labt sich ein Löwenrudel an einem verendeten Spitzmaulnashorn. Die Elefantenherde samt zahlreichem Nachwuchs läßt die Szenerie kalt und streift schnaubend um die Wasserstelle. Weil Touren bei Dunkelheit auf eigene Faust verboten sind, müssen solche Trips bei der staatlichen Organisation gebucht werden. Eine Zweistundenpirsch kostet rund 40 Euro. Ob Tag- oder Nachtsafari, eine eiserne Regel gilt immer: Niemals das Auto verlassen oder auch nur die Türe öffnen. Wird man dabei erwischt, droht Ausweisung.

      Der Etosha Nationalpark war am 22. März 1907 vom Gouverneur der damaligen Kolonie Deutsch Südwest Afrika, Friedrich von Lindequist, zum „Naturschutzgebiet Nr. 2“ deklariert worden, um von Wilderern bedrohte Elefanten, Giraffen und andere Wildtiere zu schützen. In den fünfziger Jahren wurde damit begonnen, den Park systematisch für Touristen zu erschließen. Seine Fläche ist halb so groß wie die Schweiz.

      Zum 100jährigen Bestehen zieht Michael Sibalatani Bilanz. Der Chef der Parkverwaltung zählt 200. 000 Besucher pro Jahr, davon übernachtet die Hälfte in "Parklodges". Rund 300 Ranger kümmern sich um Tierbestand und Zustand des berühmten Vorzeigeareals Namibias, das seinen Namen der riesigen Salzpfanne verdankt. In der Sprache der Ovambo bedeutet Etosha „großer weißer Platz“. Die Population sei kein Problem, sagt Sibalatani, das regele die Natur selbst. Nur hin und wieder würden einzelne Exemplare an andere Parks weitergegeben. Arbeit dagegen bereitete, die zahlreichen Pump- und Solarenergiesysteme funktionsfähig zu halten. Sie sorgen dafür, daß in die 44 künstlich bewässerten Waterholes ausreichend Grundwasser geleitet wird. Immer mehr Europäer, davon viele Indivdualtouristen, suchten das Etosha-Erlebnis, weiß Ranger-Chef Sibalatani. Aber auch aus Südafrika und Namibia selbst kämen immer mehr Gruppen, die sich als Tagesgäste im Park umschauen.

       Namibia will Naturparks für den Ökotourimus aufwerten

      Sunrisewalk durch den Gondwana Cañon

      Das ist die Mondlandschaft, die Manfred Goldbeck - Naturschützer durch und durch - versprochen hatte. Menschenleer, keine Fußspuren – schön und grausam zugleich. Wir tauchen ein in ein Naturwunder, das in Afrika zumindest ohne Beispiel ist. In das bizarre Gebilde aus Millionen Jahre alter Gesteinsschichten hat sich der Fish River bis 550 Meter tief eingegraben. 161 Kilometer lang zieht sich der Fluß durch die Urlandschaft. Vor den Bergzügen tun sich gewaltige Abgründe auf. Vor allem in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag eröffnet sich ein Farbenspektrum, das die Sinne betört.

      Klippspringer, Oryx- und Kuhantilopen, auch Bergzebras sind hier zu Hause. Vogelschwärme tauchen in die Felswanne ein und bedienen sich der reichen Fischgründe solange Trockenheit nicht ein Strich durch die Mahlzeiten-Planung macht. Eine Giraffe taucht zwischen Köcherbäumen und Wolfsmilchbüschen auf. „Wir haben viele Tier- und Pflanzenarten wieder angesiedelt, sagt Manfred Goldbeck von „Natural Heritage Trust“ mit Sitz in Windhuk. Die private Stiftung – 1997 gegründet- hat sich zum Ziel gesetzt der von Dürre und Trockenheit gebeutelten Wüste die Natur zurückzugeben. So entstand mit Hilfe von Geschäftsleuten und engagierten Naturschützern der rund 100 000 Hektar große Gondwana Cañon Park. Erstaunlich rasch eroberten Gräser und Sträucher das Land zurück. Der geschrumpfte Wildbestand nahm wieder zu. Darunter auch Giraffen, die noch bis vor 120 Jahren hier heimisch waren.

      Farmen, deren Besitzer die Tierzucht aufgaben, wurden aufgekauft und zu Gästehäusern und Lodges hergerichtet. Die Anstrengung hat sich gelohnt, unterstreicht Otto von Kaschke, verantwortlicher Parkchef, die Bemühungen der Stiftung. Rund 25. 000 Gäste pro Jahr (70 Prozent) kommen aus dem deutschsprachigen Raum. Sie logieren in den komfortablen Unterkünften. Jede der Lodges, die auf Namen wie Cañon Village, Cañon Lodge, Cañon Roadhouse ,Cañon Mountain Camp oder Lodge Norotschama hören, haben ihren eigenen individuellen Charakter. Geführte Wanderungen und Jeep-Trips durch den Park und am Fischfluss entlang gehören zu den touristischen Highlights ebenso wie Fly-in-Safaris, Ausritte per Pferd oder der abendliche „Sundowner“ inmitten von Namibias faszinierender Felsenwüste.

       Über 50 Zentren laden in Tunesien zu Thalasso ein

      Balance für Körper und Geist

      Die Antike lebt rund um das Cap Bon im Nordwesten Tunesiens. Schon im alten Carthago wußte man um die wohltuenden Heilkräfte des Wassers. Platon und Hippokrates empfahlen gegen allerlei Leiden Bäder in warmem Meereswasser. Tunesien hält an seinen Überlieferungen fest und setzt auf Wohlgefühl und Entspannung.

      Allein