Michael Geigenberger

Tres Amigos 3


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sich in das Haus. Berta berichtet kurz, von dem Spiel der beiden und dass man jetzt die Schlüssel für die Handschellen braucht, um Sophie zu erlösen. „Das muss ich sehen“, meint Mechthild und geht hinaus und dann zur Teppichstange hinüber. „Aber Sophie, was haben sie denn mit dir gemacht? Augen verbunden und an der Stange gefesselt, was hast du denn angestellt?“

      Sophie wird ungeduldig, „macht mich hier endlich los, der Jörg hat den Schlüssel mitgenommen.“

      Mechthild lacht, „aber der Jörg ist gerade in das Dorf gefahren, der braucht mindestens noch eine Stunde, bis er zurück kommt.“

      Die Zeit will nicht vergehen. Berta bringt Sophie einen Schluck Veltliner und fragt, ob sie ihr nicht die Augenbinde abnehmen soll, aber Sophie meint, „wenn schon denn schon, erst die Handschellen.“ Berta lächelt, ohne dass es Sophie sehen kann.

      „Es scheint dir zu gefallen“, meint sie und geht.

      Es dämmert schon und Jörg tuckert mit seinem Motorrad heran. Er sieht um die Ecke und muss erkennen, dass Sophie immer noch an der Stange hängt. „Haben sie dich nicht frei gemacht“, fragt er spöttisch.

      „Mach mich jetzt sofort frei, sonst wirst du meine Revanche zu spüren bekommen.“

      „Ach was, Revanche will meine neue Freundin?“ Jörg sieht, wie er von Walter Broder beobachtet wird. Er greift in seine Hosentasche und zieht den Schlüssel heraus. „Na gut, dann machen wir Schluss mit dem Spiel, hat es dir wenigstens gefallen?“

      Sophie antwortet nicht, sie verstaut die lästigen Dinger in der dafür vorgesehenen Tasche und gibt die Schlüssel hinzu. In Gedanken sieht sie Jörg schon in einer ähnlichen Situation braten.

      Walter gibt im Klagenfurter Revier Bescheid, dass er für einige Tage nach Salzburg muss. Man möchte bitte die wichtigen Utensilien alle abholen und in einem Raum sicher verstauen. Sophie wird für die Zeit der Abwesenheit das Grundstück hüten.

      Ein Transporter holt alles ab, was von Bedeutung ist. Walter Broder überwacht den Abtransport persönlich. Sophie notiert alle Gegenstände auf einer Liste und wird eingewiesen auf das Grundstück zu achten und keine weiteren Spiele mit Jörg zu veranstalten. Sophie bedankt sich bei Walter Broder dafür, dass er keine Bemerkung bei ihrem Chef gemacht hat.

      Am nächsten Morgen fährt Walter mit Berta zurück nach Salzburg. Im Gepäck hat Walter alle Papiere und Unterlagen. Er will Gerd Wildfang treffen um über die momentane Situation zu beraten. Eventuell sind es ja Deutsche, die hinter der Mauer umgekommen sind. So zumindest denkt er. Als Walter Broder seinem neuen Kollegen gegenüber tritt, spürt er deutlich ein feindschaftliches Gefühl. Sein „Neuer“ ist wohl eifersüchtig darüber, dass Kollege Broder schon nach wenigen Tagen der Erholung einen Leichenfund präsentieren kann, ach was einen, drei Leichen.

      Walter Broder geht zuerst mal in die Kantine um sich zu stärken, das einfache Kantinenessen scheint ihm abgegangen zu sein. Zumindest weist die große Portion, die er sich aufgeladen hat, darauf hin.

      Walter Broder schlürft gerade an seinem Bier, da wird er von seinem Vorgesetzten gestört.

      „Darf ich mich zu ihnen setzen, der Leichenfund hat seine Kreise gezogen, es wird ein Ermittler aus Wien anreisen. Ich wollte sie nur warnen.“

      „Danke, aber es gibt nichts zu verbergen, sie sind ja schon tot.“ Er soll wohl keine Ruhe zum Essen finden, er will gerade seine Gabel zum Mund führen, da läutet sein Handy. Fluchend greift er in seine Brusttasche um es herauszuangeln.

      „Ach, du bist es. Erzähl, was hast du herausbekommen?“ Dietmar Lauenstein beginnt zu berichten, dass es vor etwa drei oder vier Jahren einen Geldfälscherring in dieser abgelegenen Gegend der Karawanken gegeben hat. Der genaue Platz wurde nie gefunden. Es war ein Ring aus Frankfurt. Der Kern bestand aus vier Herren unter anderem waren da zwei unserer ominösen Herren Herbert und Paul Wenninger dabei.

      Walter unterbricht seinen Freund, „was für Noten haben sie denn hergestellt, weiß man das?“

      „Alles haben sie nachgedruckt, hauptsächlich Dollar. Davon wurde auch ein größerer Posten gefunden. Die Qualität war ziemlich schlecht“, meint Dietmar.

      Walter will natürlich gleich wissen, ob es Unterlagen gibt und wenn, wann er sie einsehen kann.

      Dietmar beruhigt ihn. „Ich komme zu dir und dann sehen wir gemeinsam alles durch, am besten wir könnten zum Leichenfundort fahren. Wir brauchen einen Lageplan der vier Häuser, ich glaube, da gibt es eine Überraschung.“

      Walter Broder legt auf und dann fällt ihm ein, dass er doch den Kollegen in Klagenfurt darum gebeten hat einen Plan zu besorgen. Das Essen ist inzwischen kalt und Broder hat die Lust daran verloren in den kalten Kartoffeln herumzustochern. So geht er in sein Dienstzimmer.

      Er sitzt noch nicht richtig, da ruft auf dem Apparat des Kollegen, Sophie an. Ferdinand Wagner ist verärgert, reicht den Hörer über den Tisch mit der Bemerkung, „gib der Frau doch bitte deine Nummer.“

      Sophie berichtet, dass sie von ihrem Kollegen Lechrainer einen Lageplan bekommen hat und was sie damit machen soll?

      Walter meint nur, „super, aber auf keinen Fall zeigen sie ihn dem Jörg, ist das klar? Ich komme in Kürze und bringe auch einen Kollegen mit.“

      Na, endlich ist der Lageplan vorhanden. Ganze drei Wochen sind inzwischen vergangen und Walter Broder bekommt den Eindruck, als wolle man ihn in seiner Arbeit behindern.

      In zwei Tagen will Oberkommissar Gerd Wildfang bei seinem Kollegen vorbeischauen. Er will den Fundort besichtigen und sich eine eigene Meinung bilden, so wie das bei gut ausgebildeten Ermittlern üblich ist. Broder ist erleichtert, als er das erfährt, endlich hat er einen Ermittler zur Seite, der auch wirklich zu ihm hält.

      Pünktlich um neun steht Walter Broder vor seiner Haustüre. Mit einem großen Rucksack, gut gefüllt mit leckerem Essbaren. Berta hat gut für ihn und seinen Freund Gerd Wildfang gesorgt. Essen für mindestens eine Woche.

      Diesmal kommt Gerd Wildfang mit einem alten Ford Taunus aus dem Jahr 1953. Ein eleganter Typ in den Farben Weiß und Grau. Sie sind gerade aus der Innenstadt von Salzburg heraus, da befragt Gerd Wildfang seinen Freund Walter nach weiteren Details. Eigentlich ist er gut unterrichtet, hat sich auch die Untersuchungsergebnisse schicken lassen, aber nun will er es aus erster Hand erfahren, was hat sich getan.

      Walter beginnt damit, alle Einzelheiten nochmals vorzutragen, auch Details von denen Gerd schon weiß. Walter redet und redet, bis ihn Gerd unterbricht und nach einer Kaffeepause fragt. „Weißt du hier in der Gegend ein nettes Café, ich brauch etwas zu trinken“, fragt er mit trockener Stimme.

      Gerd Wildfang ist gerne hier in der Gegend und so genießt der den Blick auf die Berge und schlürft an einem großen Milchkaffee. Es ist ein zweites Frühstück, das sich die beiden gönnen.

      Dann aber muss es weitergehen, denn Gerd hat für diesen Ausflug nur zwei Tage eingeplant und außerdem will er endlich die Assistentin Sophie kennenlernen, mit der er schon einige Male telefoniert hat.

      Sie steuern gerade auf Klagenfurt zu und Walter Broder fragt seinen Freund, ob er Wert darauf legen würde die Kollegen vor Ort zu treffen, aber Gerd lehnt ab, ist er doch für diese Gegend gar nicht zuständig, außerdem kommt bei solchen Gesprächen meist eine Eifersucht auf, da er ja aus München kommt.

      Dann endlich stehen sie vor dem Anwesen und Gerd geht ohne lange zu fragen auf den Heuschober zu. „Hier hast du also die Leichen gefunden“, fragt er seinen Kollegen. Sie gehen in dem Schober herum und Walter erklärt, wie die Lage der Leichen am Fundort war und dass man inzwischen festgestellt hat, dass der Revolver, der bei den Leichen gefunden wurde, nicht die Tatwaffe war. „Es war ein anderes Kaliber“, meint Walter.

      Nachdem Gerd alles besichtigt hat, gehen sie in den Raum und Walter muss sofort feststellen, dass ein Besucher an seinen Sachen war. „Verdammt, ich hab doch alles abgesperrt“, flucht er und kann aber feststellen, dass nichts fehlt. „Hat wohl nur einer nachkontrolliert was ich gerade mache und schon herausgefunden habe.“

      Gerd sieht