T. C. Garver

Im Schatten des Unwissens


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Aufsehen erregt werden. Und bringt ihn mir lebend!“, donnerte er.

      Über das sonnenbestrahlte Zimmer, fiel plötzlich ein Schatten. Alle Augen richteten sich automatisch nach oben. Diesen Anblick würde Kris nie vergessen, denn sie hatte bis heute geglaubt, so etwas Aussergewöhnliches gäbe es nur im Kino. Doch sie war Zeugin dieser Tat und dass hier, war die Realität, wenn auch verkehrt herum. Damian schoss wie aus dem Nichts durch die Luft. Sein schwarzes Haar und sein schwarzer Umhang flatterten durch seinen Schwung. Seine Haltung glich der eines Raubvogels, der darauf aus war nach seiner Beute zu greifen. Kris war verzaubert. Sie starrte ihn regelrecht an. Damian musste ihren bewundernden Blick gesehen haben, denn er schmunzelte, bevor er über den Mosaikboden rollte.

      Er zog sein Schwert, das er am Rücken befestigt hatte und entledigte sich zwei seiner Gegner. Kris kam wieder zu sich und machte sich ebenfalls kampfbereit. Sie trug kein Schwert, hatte nicht einmal einen Dolch. Egal. Sie würde mit ihren Fäusten kämpfen, wenn es dazu kommen müsste. Sie ließ Damian nicht aus den Augen, bemerkte jedoch schnell, dass er auf ihre Hilfe gar nicht angewiesen war. Er kämpfte meisterhaft und hatte keine Mühe sich der drei übriggebliebenen Wachen zu entledigen. Mesas bemerkte dies ebenfalls, aber ohne jegliche Freude, wie Kris sie hegte. Er stand kurz davor ihnen zur Hilfe zu eilen. Kris umklammerte seinen Arm. Ängstlich sah sie ihn an. „Ich habe solche Angst Mesas. Lasst mich nicht allein. Ich bitte Euch.“

      Er rang mit sich, welche Entscheidung er fällen sollte. Kris drückte ihren Busen an seinen Arm und verfluchte sich selbst für ihre zwanglose Tat und Damian noch dazu, den nur wegen ihm waren sie in dieser Notlage. Er schob sie in die Ecke und stellte sich vor ihr. „Ich pass auf dich auf Kristine. Du musst dich nicht fürchten.“

      Kris lächelte dankend. Er kehrte ihr den Rücken und schaute zu Damian, der soeben den letzten Angreifer getötet hatte.

      „Mesas ich will nicht mit dir kämpfen. Ich will dass du mich anhörst. Ludwig hat das alles geplant. Er hat meinen Vater entführt, weil er an die Krone will. Er ist gemeingefährlich, deshalb müssen wir ihn aufhalten. Ich glaube mein Vater ist nicht tot. Wir brauchen deine Hilfe Mesas. Du musst mir glauben.“

      „Wieso sollte ich dir glauben? Du hast Sem getötet und ihn hast du einst geliebt.“

      „Sem hat sich kaufen lassen von meinem Onkel, ich habe ihm genau das gleiche versucht zu erklären wie dir jetzt und in seinen Augen habe ich nicht diese Ungewissheit gesehen, wie in den deinen. Er wusste Bescheid.“ Damian biss sich auf die Wange, ein Zeichen seine Enttäuschung zu unterdrücken, seinen einst besten Freund getötet zu haben.

      Mesas zog eine nachdenkliche Mine. Damian streckte seine Arme auseinander und warf sein Schwert zu Boden. Wütend blickte Kris ihn an. Er achtete nicht darauf. „Du musst uns helfen Mesas. Wir müssen Ludwig stürzen. Hör dich um und treib so viele treue Männer zusammen, wie du nur kannst.“

      Mesas hob sein Schwert auf Höhe von Damians Herz. „Du kommst hierher, tötest deine Männer. Tötest Sem und willst, dass ich dir so ein Blödsinn abkaufe, nur weil Kasus König werden will?“ Mesas schrie.

      „Vater ist nicht tot. Das weiß ich. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du dich selbst überzeugen. Er muss irgendwo im Kerker gefangen sein.“

      „Was willst du mit deinen Märchen erreichen? Deinen so gütigen Onkel zu Fall bringen, nur um Kasus willen?“ Er holte aus.

      Kris war schneller, sie warf ihm die Vase an den Kopf. Bewusstlos sackte Mesas zu Boden.

      „Gib mir meinen Umhang. Wir müssen los, bevor noch mehr Chaos ausbricht.“

      Da Damian keine Antwort gab und nachdenklich zum ohnmächtigen Mesas schaute, schüttelte sie seinen Arm. „Wir müssen los, gib mir endlich meinen Umhang!“

      Mechanisch schaute er zu Kris, blinzelte und antwortete. „Wir haben keine Verbündeten mehr. Wenn Mesas uns nicht glaubt, sind wir verloren.“

      „Ich glaube Mesas braucht ein wenig Zeit, um das Ganze zu Verarbeiten. Ich glaube er hat seine Entscheidung noch nicht getroffen. Und jetzt los.“

      Er lächelte matt. „Ich denke es wäre besser, wenn ich dich trage. Sonst schöpfen die noch verdacht und werden auch dich jagen.“

      „Willst du mich durch die ganze Stadt tragen? Das schaffst du nie. Komm gib mir den Umhang.“

      „Nein das werde ich nicht tun. Du verstehst nicht, Mesas hat dich gesehen und wird nach dir suchen. Da er denkt, dass du ihm die Vase gegen den Kopf gestoßen hast. Doch wenn die anderen sehen, das du ohnmächtig von mir über die Dächer getragen wirst, werden die denken das ich eine schöne dazu noch Mesas Geliebte entführt habe.“

      „Du findest mich schön?“, fragte Kris keck und bereute sofort ihre bescheuerte Frage. Sie beeilte sich, ihn einen Spinner zu nennen damit er ihre Frage nicht beantworten musste.

      Er achtete nicht darauf. „Ich werde dich jetzt tragen, Kristine.“

      „Nein das wirst du nicht.“

      „Ich kann es auch erzwingen!“

      „Und wie willst du das anstellen?“ Fragte sie spöttisch.

      „So.“ Er packte sie an der Taille und schwang sie sich über seinen Rücken.

      Kris´ Proteste schienen bei ihm keinen Eindruck zu hinterlassen. Daher gab sie es auf sich zu wehren, da die Wachen bereits im Anmarsch waren und ließ sich von ihm tragen.

      Es überraschte sie, dass er sie mit so einer Leichtigkeit trug und sie ihm nicht wirklich zu schaffen machte. Geschickt entwischte er den Wachen, die ihnen auf den Fersen waren und bald schon standen sie am Tor. Er sprang mit ihr auf sein Pferd und gab ihm die Sporen.

      „Sag mal, machst du das wegen des Kicks oder bist du einfach nur leichtsinnig!“

      „Wieso, wir sind unbeschadet davongekommen“, meinte er leichthin. „Unbeschadet davongekommen! Wir hätten viel mehr erreichen können, wenn du nicht so waghalsig gewesen wärst!“ Kris´ Stimme zitterte vor unterdrücktem Zorn. Sie war sich heute so sicher gewesen, dass sie wieder nach Hause käme, doch Damian hatte ihre Seifenblase platzen lassen. Sie spürte wie er seinen Körper anspannte.

      „Ich wusste nicht, dass es so viele Verräter unter uns gibt!“ „Jetzt hast du wohl deine Antwort“, sagte sie kalt. Sie empfand kein Mitleid, weil sie an nichts anderes denken konnte, als vor diesem Jahrhundert zu flüchten, in das sie nicht reinpasste und auch nicht reinpassen wollte.

      „Mitgefühl ist wohl nicht deine Stärke!“

      „Ich bin eine Kriegerin. Ich habe keine Zeit für Mitgefühl.“

      „Gut gekontert, Eisklotz!“

      Verwundert blieb ihr der Mund offen stehen. Eisklotz!

      Sarkastisch sprach er weiter. „Ich habe heute einer meiner treusten Freunde ermordet und der andere treue Freund hätte mich fast selbst ermordet, weil er mich für einen Lügner und Verräter hält. Aber ich verlange nicht von einem Eisklotz, dass er das versteht.“

      Schon wieder dieses Wort! „Mesas ist ein guter Mann. Er ist noch unschlüssig und dieser Sem war ein geldgieriger Lappen. Es bringt nichts, um ihn zu trauern. Er hat euch verraten und hätte dich ohne mit der Wimper zu zucken getötet. Und? War das genug Mitgefühl.“ Damian musste lachen, wurde schnell wieder ernst und meinte. „Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich ihn ermordet habe.“

      „Ja, aber aus reinem Überlebensinstinkt.“

      Einige Sekunden lang sagte er gar nichts. Kris bemerkte wie sein Körper sich langsam entspannte. „Es überrascht mich, denn ich wusste nicht, dass man einen Eisklotz so schnell zum Schmelzen bringt.“

      „Pass auf deine Worte auf, Prinz. Ich kann auch anders.“

      Er lachte herzhaft, was eigentümlicher Weise auch ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.

      „Wo hast du Kämpfen gelernt?“, fragte sie wirklich interessiert.

      „Das