Shey Koon

Vatermissbrauch


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mehr für dich. Fahr endlich in die gottlose Unterwelt.“ Er befolgte sklaventreu meinen Befehl. „Sky, eine Frage habe ich an dich. Wie konntest du diese Grausamkeiten gewissenlos an deinen Schwestern und Brüdern verüben? Das will mir nicht in den Kopf.“

      Er grinste teuflisch. „Es war so einfach. Sie hatten es mir überaus leichtgemacht, kaum Gegenwehr, fügsame Geschöpfe, leichtgläubige Opfer, von Gottes Gnaden erschaffen. Wirklich mühelos war es. Soweit meine Augen reichten, eine Welt voller Lämmer und Schäfchen.“

      Er zog ein breites Lächeln auf, blähte seine knochige Brust auf und furzte theatralisch.

      „Und ich! Ein Wolf, ein Adler, ein Killerhai, griff dankbar zu, weil ich der Stärkere war. Das war alles.“

      Sein Geständnis brachte meinen Zorn zum Explodieren.

      „Schweig!“, befahl ich ihm rüde.

      Eisige Stille legte sich über seine Lippen, die Ernsthaftigkeit meißelte sein hageres Gesicht. Sein Atem beruhigte sich und sein Schweiß verdampfte in der glühenden Bruthitze. Jedes Wort war nun zu viel, ich war bereit für meinen finalen Move.

      Ich zog meine 35er Glock, zählte in Gedanken die halbe Millionen Euro, die ich für diesen Auftrag bekam und verabschiedete mich innerlich von ihm. Sorgfältig klopfte ich mir den staubigen Dreck von meinen Meisterschusterschuhen, näherte mich ihm Schritt um Schritt, presste den Waffenlauf gegen seine Schädeldecke und drückte eiskalt ab. Ein dumpfer Knall durchdrang das Flüstern des Windes. Sky sackte leblos nach vorne. Sein toter Körper schlug auf den sandigen Boden, der gierig wie ein durstiger Vampir den eisenhaltigen roten Saft aufsaugte.

      „Es ist geschafft. Sky, merke dir eines, ich bin Profistatus. Mein Plan, mein Plan, mein Plan, ist ein Mastermindplan. Glaubt nicht, dass ihr dem gewachsen seid.“

      Ich konnte nicht an mir halten und verhöhnte ihn. Eine schlechte Angewohnheit von mir, doch er lag schließlich vor mir und nicht andersherum. Plötzlich verschwand die Helligkeit. Dunkle Wolken zogen ein düsteres Zwielicht mit sich, keine schwarze Nacht, eher ein gräuliches Halbdunkel braute sich über mir zusammen, obwohl die Sonne noch immer am Himmelsfirmament erstrahlte. Ich ließ mich von dieser gruseligen Naturerscheinung nicht abschrecken, begab mich zu meinem Bentley, öffnete den Kofferraum und schnappte mir zwei volle Benzinkanister, die ich zur Hütte schleppte.

      „Einer für die Hütte, Sky, einer für dich. Du gottverdammter Bastard, bloß Asche und Rauch wird von dir übrigbleiben.“, prophezeite ich der Leiche, während ich in den Himmel blickte und die kreisenden Aasgeier betrachtete.

      Mit zugehaltener Nase stürmte ich in das verpestete Gehäuse, schüttete hastig den Sprit über den Boden, den spärlichen Holzmöbeln und den mannshohen Stapel Jutesäcke. Ich knallte den leeren Kanister auf den Boden, griff mir sein Hemd und rannte ins Freie. Ich knäulte den Stoff zusammen, zündete ihn an und warf den brennenden Ball ins Haus. Die Hütte stand sofort lichterloh in Flammen. Genau der richtige Background-Sound für den Wahnsinn, denn ich angezettelt hatte. Wie ich das Knistern und Knacken des trockenen Holzes vermisst hatte. Alleine die Vorstellung, dass Skys Ableben an diesem Tag nicht die Ausnahme war, versüßte mir meine Strapazen.

      „Ich habe es getan. Ich, ich, ich.“, brüllte ich den gierigen Greifvögeln entgegen.

      Aufgeputscht rannte ich mit dem zweiten Kanister zum niederliegenden Sky, stupste ihn mehrmals mit meinem Fuß. Er war tot. Ich drehte ihn um, wunderte mich, dass der Schuss kaum Spuren in seinem Gesicht hinterlassen hatte. Das Projektil war durch seinen Gaumen ausgetreten, hatte ihm die Vorderzähne zerschlagen, die blutunterlaufenen Augen waren bereits von seiner bösartigen Seele getrennt.

      „Dein Vater zeugte eine Ausgeburt der Hölle. Deine Mutter gebärde ein Monster. Niemand wird um dich trauern. Das verspreche ich dir.“

      Ich tränkte Sky mit Benzin und zündete ihn an. Zwei schwarze Rauchsäulen knisterten empor, zeigten wie zwei freche Stinkefinger gegen die Anthraziten Wolken. Ich fuhr meinem Wagen ein paar Meter zurück, in sicherer Entfernung betrachtete ich siegestrunken die züngelnden Flammen, wartete, bis sie nur noch verkohlte Überreste auf dem kargen Boden hinterließen. Lässig kramte ich mir eine Kokarette aus der Tasche, rauchte sie seelenruhig. Allmählich blühte das hellblaue Himmelsdach auf, das Dämmerlicht verschwand. Laut lachend schnippte ich meine Finger, bestaunte glücklich jeden einzelnen meiner acht mondänen Diamantblingringe.

      „Mmmmh, die schrecklichen Auswirkungen des Krauts, seine Sinne waren im Nebel verloren. Dass er überhaupt noch stehen konnte war ein Wunder.“, grübelte ich.

      Nachdem alles verbrannt war, suchte ich den Boden gründlich nach dem Projektil und der Hülse ab, fand sie und wickelte sie in ein samtenes Tuch. Ich rieb mir die Hände, verließ als Triumphator das verbrannte Schlachtfeld. Nun gut, ob ich Informationen von meinen Zielpersonen bekam oder nicht, letztendlich hatte ich gewonnen. Nur der Tod konnte mich aufhalten. Das war die Regel dieses Spiels. Meines Spiels.

      Bereits am gleichen Abend saß ich zur nächtlichen Stunde im Kristallsalon. Ich nahm einen Schluck Koon-O, ein Longdrink, den ich zusammen mit Horst entwickelt hatte. Williams Chase Gin übergossen mit gekühltem Clos d‚Ambonnay Champagner, und nach Wahl für schwere Tage, die ich selten hatte, verfeinert mit einem Schuss feinstem Kirschlikör. Horst, mein Hairstylist war der Inbegriff eines gutaussehenden Don Juans und sowohl in seinem Handwerk ein Spezialist, als auch im Kreieren von trinkbaren Leckereien. Und ich hatte ein Faible für Spezialisten. Ich erwartete von mir schließlich nicht weniger.

      „Weißt du, meine Lebensmaxime ist dem japanische Wort » Kaizen « unterstellt. Das ist die einzig wahre evolutionäre Erkenntnis der mystischen Meister. Diese Tugend umschreibt die edelste aller menschlichen Fähigkeiten. Aus den vorangegangen Erfahrungen lernen, besser und besser werden und sich selbst zur höchsten Blüte entfalten.“

      Horst blickte mich kurz an, schmunzelte, nickte knapp und konzentrierte sich auf seinen Haarschnitt, wie wenn es um sein Leben ging.

      „Horst, du bist genial, aber leider genauso wortkarg wie ein Wüstenbrand.“

      Ich lächelte angeregt, bestaunte sein Werk im Spiegel, sah meinen Fame, bewunderte mich, trank meinen Koon-O leer und folgte ihm zur Kasse. Ich bezahlte ihn fürstlich. Horst bevorzugte die Währung, die er in die Hand nehmen konnte. Ich führte aus Gewohnheit zwei fresche Bündel geballte Lebenslust bei mir. Davon bekam Horst jedes Mal feuchte Augen.

      „Horst, weißt du eigentlich, dass die Frisöre und die Barmänner genau die beiden Berufsgruppen sind, die unglaublich oft in Filmen verwendet werden?“

      Horst legte zufrieden die Scheine in die Kasse.

      „Außer von Soldaten, Terroristen und Bombenlegern natürlich. Bis in einer Woche. Der nächste Kunde wartet bereits.“, erwiderte er schlagfertig und verabschiedete mich.

      Angeheitert düste ich mit meinem Zweitwagen, einen Lamborghini Murciélago Purple nach Königstein zur Villa Rothschild Kempinski. Mein beständiges Domizil in Deutschland. Ich öffnete die Türe, auf dem Queensize-Bett räkelten sich bereits Eve und Melanie. Meine Ladys vergnügten sich stöhnend miteinander. Ich betrat die Suite, zwinkerte ihnen zu, schritt auf sie zu und küsste beide leidenschaftlich

      „Ladys, ich habe euch vermisst, ja, wahnsinnig vermisst. Gleich bin ich bei euch.“

      Ich rührte mir ein Glas Champagner mit Molly an, legte meine Glamourringe ab und verschwand unter die Dusche, bevor ich in das lustvolle Liebesspiel eintauchte. Aufgefrischt küsste ich Eve, liebkoste ihre Brüste, streichelte Melanie an ihrer heißen Pussy. Wir liebten uns hemmungslos bis zum Sonnenaufgang auf einer halben Millionen Euro. Unser Sold. Der Mond ging am Horizont unter, lächelte meinem Treiben zu, bejubelte mich.

      „Ich liebe euch beide wahnsinnig. Ihr seid göttlich. Eure Muschis sind göttlich.“

      Ich lag erschöpft neben Melanie, Eve schmunzelte mich mit ihren geweiteten Pupillen an, fingerte Melanie zärtlich und warf mir einen Kussmund zu.

      „Shey, wir haben so viel Geld, sind unglaublich reich. Warum stoppst du den Wahnsinn nicht?“, fragte sie mich mit ihrem russischen