trainierte. Kein Gramm Fett war an ihm. Er hatte breite Schultern, nicht die Spur von einem Bauch, das intelligente Gesicht eines Fernsehsprechers und buschige Brauen über kaffeebraunen Augen. Lucy schlängelte sich vor ihm auf und nieder.
„Verdammt!“, keuchte Baring. „Verdammt, du kannst es, Baby. Mir wird ganz heiß.“
„Striptease für den großen Boss gefällig?“, fragte Lucy mit rauchiger Stimme.
Baring kicherte. „Ich habe nichts dagegen.“
„Einen Moment!“, sagte die atemberaubende Venus.
Lucy verließ den Raum. Und als sie wiederkam, trug sie tiefschwarze Nappalederstiefel und einen Hauch von Negligé auf der sündhaft schönen Haut.
„Soll ich Musik machen?“, fragte Baring.
„Das würde mich stimulieren.“
„Mich auch“, kicherte der Gangsterboss.
Er schnellte hoch und legte eine CD in den Player. Dann ließ er sich wieder auf die Couch fallen.
Lucy knipste die Stehlampe an und den Lüster aus. Durch den blauen Lampenschirm sickerte nur so viel Licht, wie gerade nötig war, um Baring alles sehen zu lassen, was Lucy mit ihrem verführerischen Körper vor ihm anstellte.
Sie tanzte mit selig geschlossenen Augen. Träge rekelte sie sich. Ihre Finger krabbelten an ihrem Leib auf und ab. Das machte sie unwahrscheinlich gekonnt. Ihre schönen Nasenflügel blähten sich. Sie atmete erregt.
Joseph Baring sah ihr gebannt zu. Solche Shows ließ sie öfter mal laufen. Trotzdem konnte er sich daran niemals satt sehen. Mochte der Teufel wissen, woran das lag. Vielleicht an ihrem reichhaltigen Repertoire. Lucy wiederholte sich niemals. Und es machte ihr vor allem ebenso großes Vergnügen wie ihm.
Unter dem dünnen Negligé wippte der feste Busen des wunderschönen Mädchens leicht. Lucy ließ die wohlgerundeten Schultern im Rhythmus der Musik zucken. Sie warf den Kopf zurück. Das tizianrote Haar floss wie glühende Lava über ihren schlanken Nacken.
Sie machte so, als würde sie frieren. Vielleicht ging auch wirklich ein Schauer durch ihren wiegenden Körper. Als sie die Augen öffnete, blickte sie Baring verlockend an. Er nickte ihr zu, leckte sich begeistert über die Lippen und keuchte:
„Ja, Baby, mach so weiter! Du bist heute wieder mal nicht zu übertreffen.“
Langsam streifte sie das Negligé von den faszinierenden Kurven. Lucys junger, geschmeidiger Körper war nahtlos braun. Sie liebte die regelmäßigen Solarium Besuche.
Baring knöpfte sein Hemd auf. Er schwitze. Ein seltsames Prickeln erfasste ihn und wollte nicht mehr von ihm ablassen. Lautlos flatterte das zarte Gebilde zu Boden. Lucys schwellende Hüften glitten langsam auf ihn zu. Baring starrte erregt auf das streichholzschachtelgroße Höschen, das sie trug.
„Möchtest du es mir abstreifen, Joseph?“, fragte sie ihn, und es klang wie eine leidenschaftliche, drängende Aufforderung.
Baring nickte. „Ja, Baby. Lass es mich machen.“
Und schon war es geschehen. Sie kicherte gurrend.
„Langsam, Joseph, langsam! Nicht so stürmisch!“
„Oh, Baby, ich kann nicht anders“, keuchte Baring überwältigt.
Er bedeckte den Bauch des Mädchens rund um den Nabel mit unzähligen heißen Küssen. Er biss sie zärtlich und ließ sie dann behutsam auf die Couch gleiten. Sie atmete schnell. Ihr voller Busen hob und senkte sich rasch. Sie drängte sich in zitternder Erwartung an ihn.
„Komm!“, flüsterte sie lockend. „Komm!“
Baring zog sich aus. „Ich liebe dich! Oh Lucy, es ist wunderschön mit dir!“, stieß er atemlos hervor.
„Wir gehören zusammen, Joseph.“
„Ja, Baby, ich verzehre mich nach dir. Ich kann ohne dich nicht leben. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Du meine Güte“, Baring lachte nervös, „was ist bloß in mich gefahren? Ich dachte immer, Begegnungen mit einer Frau könnte man schnell als Abenteuer vergessen. Bei uns stelle ich das Gegenteil fest. Wie kommt das? Was hast du nur mit mir gemacht?“
Er streichelte ihre hinteren Rundungen. Lucy lächelte nur.
„Du hast mich verwandelt“, hauchte Baring. „Aber – aber ich bin glücklich.“
Er umschlang in leidenschaftlichem Verlangen Lucys Taille und drückte sie sanft an sich. Dabei bedeckte er abwechselnd ihren Hals und die Brüste mit heißen Küssen und stöhnte wohlig. Ein größeres Glück konnte ihnen das Leben nicht bescheren.
Eine Weile später rauchten sie zu zweit eine Zigarette. Baring blies Rauchringe zur Decke.
Sein Handy, das auf dem Schreibtisch lag, klingelte. Nackt, wie er war, erhob sich der Gangsterboss von der chintz bezogenen Couch, auf der Lucy sich rekelte und streckte. Sie schaute ihm nach, als er zum Handy ging. Er war schmalhüftig, und breit in den Schultern. Seine Figur konnte sich sehen lassen.
Mit einem schnellen Griff hob er das Handy auf und nahm den Anruf entgegen. Geschäftsmäßig und kühl meldete er sich.
Am anderen Ende des Drahtes sagte eine hohntriefende Stimme: „Hallo, Mr. Baring! Hier spricht Thalon, die schwarze Bestie!“
Inspector Edward Tolbert schüttelte amüsiert den Kopf. Ihm gegenüber saß Sergeant Oliver Nelson.
„Deine Weibergeschichten werden dich noch mal das Leben kosten, Oliver.“
Nelson zuckte mit einer unschuldigen Miene die muskulösen Schultern. Er war ein gutaussehender Zweizentnermann, ehemaliger Rugbyspieler mit schwarzen Haaren und perlweißen Zähnen.
„Was soll ich machen“, gab er zurück. „Wenn du mal einen gewissen Ruf hast, dann musst du ihn wohl oder übel verteidigen.“
Tolbert lachte. „Und die Mädchen wollen natürlich alle wissen, ob tatsächlich stimmt, was man sich über dich so alles hinter vorgehaltener Hand erzählt.“
„Genau“, klagte Nelson. „Es gibt nichts Schlimmeres als neugierige Mädchen.“
Das Telefon schrillte. Sergeant Nelson wollte mit einem müden Seufzer nach dem Hörer greifen, doch Tolbert winkte grinsend ab.
„Lass nur! Sammle inzwischen neue Kräfte für die nächste Flamme, die dich verzehren möchte.“
„Ich will kein Mitleid!“, brummte Nelson.
„Tolbert“, meldete sich der Inspector schmunzelnd. Dann lauschte er mit zusammengezogenen Brauen.
„Guten Abend, Inspector“, sagte die klare, kühle Stimme eines Mädchens. „Mein Name ist Pallas, Anne Pallas.“
„Was kann ich für Sie tun, Miss Pallas?“
„Ich befinde mich im Haus von Sir William Mowbray.“
„Meinen Sie den Hubschrauber William?“
„Ja.“
„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte der Inspector beunruhigt.
„Sir Mowbray wurde soeben das dritte Opfer der Bestie!“
Tolbert riss bestürzt die Augen auf.
„Shit!“, rief er aus. „Wir kommen sofort.“
Joseph Baring stand da, als wäre er vom Blitz getroffen worden. Mit einem Mal kam er sich lächerlich vor, so unbekleidet, wie er war. Sein Gesicht hatte sich mit einem grauen Farbton überzogen. Seine Lippen waren hart aufeinandergepresst. Er knirschte wütend mit den Zähnen.
Thalon, hämmerte es in seinem heißen Kopf. Diese verdammte Bestie!
„Was wollen Sie?“, schnarrte Joseph Baring gereizt in sein Handy.
„Wenn ich anrufe,