Friederike Kielisch

Die Todgeweihten grüßen dich


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mussten, behaupten, dass Yesiden kein Schweinefleisch essen, genau wie Moslems, aber das stimmt so nicht, wenn sie keines essen, dann deshalb, weil sie aus Gebieten stammen, wo es eben keine Schweine gab.

      Das ist insoweit heutzutage dramatisch, da das Yesidentum dem Islam zum Opfer gefallen ist, und es zu Wenige gibt, um eine ausreichende Auswahl an potenziellen gesunden Ehepartnern zu gewährleisten, um den Fortbestand dieses Volkes zu sichern, da der Genpool zudem langsam aber sicher degeneriert, und was dadurch viele Erbkrankheiten zur Folge hat. Irgendwann sind alle Yesiden eben miteinander verwandt.

      In Deutschland leben etwa 60 000 Yesiden, die als Flüchtlinge überwiegend aus der Osttürkei in unser Land kamen. Insoweit ist es trotzdem verständlich, das Yesiden ihresgleichen ehelichen, denn auch ich wurde durch meine christliche Familie dazu angehalten, bei der Wahl meines künftigen Ehepartners darauf zu achten. Es geht einfach auch um die Nachkommen, um die Erziehung der Kinder, dass sich beide Elternteile einig sind, und um den Erhalt der eigenen Kultur und Traditionen. Nur mit dem Unterschied, das die Auswahl der Ehepartner unter Christen oder Moslems deutlich größer ist.

      Zudem sollten idealer Weise Yesiden auch noch innerhalb ihrer Kaste den Bund des Lebens schließen, somit gab es oft auch von den Familien arrangierte Ehen, und leider auch im weiteren Verwandtenkreis, denn bei der geringen Anzahl der hier lebenden Familien kennen diese sich natürlich untereinander. Nun aber den Damen wird freie Hand gelassen, bei der Auswahl, hier in Deutschland. Also von Zwangsehen kann man nicht sprechen. Es sind mir drei Kasten bekannt, am häufigsten trifft man auf die Miridkaste. Des Weiteren die Pirkaste, häufig direkt aus dem Irak, dort steht auch die einzige „Kirche“ aller Yesiden. Dann noch die Sexcskaste, die Sexcs sind eine Art Oberkaste, den anderen Kasten übergeordnet. Es gibt aber auch wegen dem drohenden Genozid Absprachen, dass auch Ehen kastenübergreifend möglich sind.

      Heute würde ich Yeziden als Urkurden bezeichnen. Mit Sicherheit entstammen die meisten Kurden von den Yesiden ab, jedoch sind nicht alle Yesiden Kurden. Mit einer Religion die über 4000 Jahre alt ist, und ähnlich wie bei den indischen Hindus in Kasten gegliedert ist. Es sind quasi die Ureinwohner des heutigen Anatoliens in der Osttürkei, die dortigen Yesiden gehören überwiegend der Miridkaste an, und man könnte sagen der Bauernkaste, und in weiteren angrenzenden Ländern gibt es noch zum Beispiel die Pir- und eine übergeordnete Sexcskaste. (Scheich-, gesprochen) Es gibt eine einzige Kirche, und diese befindet sich heute auf irakischem Boden. Jeder Yeside ist gehalten, diese auch mal im Laufe seines Lebens aufzusuchen. Frauen haben früher eine leicht übergeordnete Position in der Gesellschaft des Yezidentums gehabt, da sie schließlich die Bewohner dieser Erde zur Welt bringen. In der heutigen Zeit hat sich das leicht gewandelt, trotzdem werden die meisten Entscheidungen in der Familie gemeinsam getroffen. So wird es für normal betrachtet, dass heranwachsende junge Männer sich überall draußen frei bewegen, und es aber von den Mädels lieber gern gesehen wird, wenn sie sich eher im schützenden häuslichen Bereich der Familie einbringen. Die Ursache liegt an dem veränderten Umfeld der Ursprungskultur. Trotzdem sind yesidische Frauen heute gleichermaßen ausgebildet, oder berufstätig in unserer modernen Gesellschaft. Die Schwierigkeiten innerhalb der Familien, Scheidungen, und so weiter, die sich in unserer gesamten Gesellschaft wiederspiegeln, sind dieselben. Männliche Yesiden werden auf jeden Fall mit irakischem Wasser getauft, immer in der Folge von ungeraden Monaten. Etwa im Dritten oder siebten Monat, und ich habe mal gehört, dass auch Haarlocken dann genommen werden. Nun, ich muss mich viel auf Hörensagen berufen, da die Bücher der Yesiden verschollen sind, aber es gibt ein schwarzes und goldenes Buch der Yesiden. Eines befindet sich in London. Es ist einmal im Jahr nur bestimmten Personen erlaubt, darin zu lesen. Auch es gibt typische yesidische Vornamen, und daran kann man manchmal unterscheiden, welcher Kurde Moslem oder Yesidi ist.

      Es gibt bestimmt etwa 8-9 kurdische Stämme. Und auch einige Kurden sprechen andere Dialekte, zum Beispiel das Irak. Sorani oder das Zentraltürkische Saza, und gerade dort haben sich auch dereinst nordische Kelten angesiedelt.

      Somit sind nicht alle Kurden Türken oder gar Moslems. Es verbindet sie immer noch eine andere Sprache, die kurdische Hochsprache Kurmandschi. Kurmandschi ist eine indogermanische Sprache. Die Grammatik oder einzelne Worte klingen für mich dem Französischen nahe. Doch die letzte europäische indogermanische Sprache ist Griechisch, und wie weit das ehemalige Reich von Alexander den Großen war, zeigt uns die griechische Geschichte. Erwähnenswert finde ich auch das Yesiden sich Arie (die Reinen) nennen. Hatte dieses Wort doch für meine deutschen Ohren einen durch den Nationalsozialismus geprägten negativen Klang, trotzdem wurde ich oft in dieser heutigen Zeit, was mich etwas amüsierte, von Yesiden und Kurden gefragt, ob ich auch eine Arie bin.

      Sagen wir es so, ich bin eine deutsche Mischarie, und habe mit großer Wahrscheinlichkeit das Blut der alten Goten, eines Germanenstammes, welcher auch eine eigene Sprache und Religion in vorchristlicher Zeit hatte, und sich das Volk des Lichtes nannte. Allerdings gibt es ein Urgroßvater der väterlicheren Linie, ein Kosake. Und das Wort Kosake heißt im türkischen nichts anderes als: Freier Krieger. So sind wir im Grunde doch alle schon wieder verwandt, und wenn auch nur im Bereich der Sagen und Mythen oder Religionen. Die kurdische Kultur hat eine reiche Sagen- und Mythenwelt, und möglicher Weise auch Hollywood inspiriert; mir fällt Krieg der Sterne ein: „Yediritter“.

      Nun, das Yesidentum ist somit schlichtweg eine sehr alte Ursprungsreligion. Nichts Gefährliches oder Böses. Es ist im Grunde eine Religion, die sehr nah an der Natur angelegt ist, und niemand mehr von uns kann dorthin noch konvertieren, denn die Yesiden sind der Meinung, dass man sie nur erhalten kann, und noch sollte, wenn man als ein Solcher geboren wird, denn sie ist schon über 4000 Jahre alt. Somit respektieren selbstverständlich alle Yesiden auch unsere Meinung und Glauben. Ein Kernsatz lautet: „Gott schütze alle 72 Völker und zu Letzt uns!“

      Und mal ehrlich, wer von uns kommt denn nicht auch in eine Stimmung zu Beten oder zu Meditieren bei einem Sonnenaufgang? Wenn man das Privileg hat, einen solchen zu sehen. Hm, ich schon, auch als ständig reformierte Christin. Und ja….siehe den Satz der Yesiden, sie glauben an Gott. Nicht an irgendeinen Einen, sondern an den Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde.

      Und bitte erwähnt nicht das Wort vom Schlechten, vom Anti Christen, in Gegenwart eines Yesiden, denn ein Yeside möchte nur das Gute sehen, und positiv denken. Und missachtet nicht die Mutter Erde, die uns Allen das Leben schenkt, denn es tut ihnen(und uns allen) in der Seele weh, wenn darauf gespuckt, oder eben die Natur nicht respektiert, wird. Der schönste Engelsvogel der Yesiden ist ein Pfau. Er heißt: Trausi Melek. Wäre über mich ein solcher fliegender Pfau vor 4000 Jahren hinweggeflogen, was hätte ich anderes denken können, als: „Oh, das muss eine Engel sein!

      Ich finde es cool, das sie mich nie überreden wollten, das ihre Religion die einzig Wahre ist, und wir müssen sie nicht heiraten, es reicht wenn wir sie akzeptieren, und gern haben. Hm, aber einige Yesiden hätten auch nichts dagegen, einfach auch mal ein echter Deutscher zu sein, und nun nicht alle sind so streng religiös, das die Ehen mit uns ausgeschlossen wären. Es kommt auch auf die Familie an. Auch bei uns ist strenge Religiosität eher selten geworden. Anders als wie bei den Moslems identifizieren wir uns als Menschen, und nicht über die Religion. Wir sind Individuen. Wenn das Herz stärker ist, und das Glück dominiert, und niemand konvertieren muss. Sonst können wir noch diese friedlichen Menschen einfach gern haben, denn sie sind nun bei uns, und werden nun auch ein Teil unserer Kultur. Manche von denen haben noch nie ihr Ursprungsland gesehen, sind hier geboren und aufgewachsen, und können sich auch nicht vorstellen, zurück zu gehen. Sie mögen unser Land. Und wir werden dadurch doch nicht ärmer, sondern vielfältiger. Normaler Weise haben sie eben auch vor, hier zu arbeiten und Steuern zu bezahlen, und wenn es darauf ankommt, würden sie zu uns anderen Deutschen halten. Sie sind gutherzig. Zwar etwas archaisch, und die Herren nicht ganz so flexibel in der Aufgabe ihrer Männerstrukturen, aber durchaus gutherzig. Wirklich kein Vergleich zu ungebildeten und verbohrten Islamisten. Für mich sind sie eher klein, zart und dunkel. Nicht wirklich hübsch. Etwas Troll artiges, das fieseste Wort wäre Erdnuckel. Aber humorvoll bitte gemeint! Denn auch schon unsere Ahnen hatten eine vorchristliche Mythologie, mit Feen und Elfen oder eben Trolle. Doch wie überall gibt es auch Ausnahmen.

      Die Yesiden nehmen somit eine Sonderstellung unter den ganzen anderen Mischkurden ein. Und der Traum eines neuen Kurdistan, ist auch nur auf Grundlage der dortigen Yesiden möglich.