Sabine Engel

Familie Kuckuck wandert aus


Скачать книгу

und frustriert erreichen Tim und ich unser Apartment. Das sieht allerdings schon recht wohnlich aus. Bea und die Mädchen haben ganze Arbeit geleistet und unsere Höhle in eine aufgeräumte, wenn auch immer noch ein wenig düstere Garden Level Suite verwandelt.

      „Diese Kanadier!“ Bea verdreht die Augen, als ich ihr von meinem Erlebnis erzähle.

      Gegen meinen Willen muss ich lachen. „Als Jägerin bin ich wohl nicht zu gebrauchen.“

      Bea schiebt mich auf das Futon und drückt mir eine frische Dose alkoholfreies Bier in die Hand. „Vielleicht solltest du dich lieber aufs Sammeln spezialisieren. Gleich morgen besorgen wir dir einen alten Einkaufswagen. Damit kannst du dann die Mülleimer abklappern. Wer weiß? An einem guten Tag, entdeckst du bestimmt mal einen abgestandenen Schluck Schnaps in einer der Flaschen.“

      „Das ist ekelig.“

      Bea grinst. „Ach, was! Der Alkohol vernichtet alle Bazillen.“

      „Was habe ich mir nur dabei gedacht?“, frage ich, bevor ich die Dose öffne und die erste Hälfte in einem Zug leere. „Ich hatte ein schönes Zuhause, einen lieben Mann.“

      „Tja, aber du wolltest ja Abenteuer erleben.“

      „Falsch, ich wollte nach Australien.“

      „Das ist im Grunde dasselbe.“

      Ich will gerade nachfragen, was Bea damit meint, als Tim auf meinen Schoß krabbelt.

      „Gehen wir jetzt zum Feuerwerk?“, quengelt er. „Du hast es versprochen, Mami.“

      Ich stöhne. Kann ich nicht hier sitzen bleiben, auf die drei Grashalme starren und mich mit alkoholfreiem Dosenbier zulaufen lassen? Nein, das kann ich nicht, ermahne ich mich sofort selbst und denke an die Frau im Spiegel. Meine Kinder haben für heute schon genug ertragen. „Okay, dann müssen wir jetzt los. Gehen wir alle zusammen?“

      Bea nickt ebenfalls erschöpft aber tapfer, und hinter der Wand höre ich Stinas Stimme. Leider kann ich nicht verstehen, was sie sagt. Bestimmt wollen die Mädchen das Feuerwerk auch ansehen. Also rapple ich mich auf und bemühe mich, gute Laune zu versprühen. Immerhin scheint draußen noch die Sonne.

      Je näher wir dem Strand kommen, desto voller wird es. Menschen mit rot-weißen T-Shirts, Mützen und Kappen schieben sich durch die Straßen. Überall begegnet uns die kanadische Flagge. Weiß und Rot und Ahornblätter, wohin wir auch sehen, auf Jacken, Hosen und sogar Torten. Die Menschen tragen Picknickkörbe und Decken. Wir haben den Strand fast erreicht, da zupft etwas an meinem Ärmel.

      „Mami, hier“, flüstert Stina und zeigt auf den Eingang zu einem Restaurant mit großer Terrasse.

      Junge Menschen sitzen im Schein der untergehenden Sonne an den Tischen und schauen auf die Bucht. Einige trinken tatsächlich Bier. Eine Familie mit einem Kleinkind lässt sich gerade an einem der Tische nieder.

      Bea und ich wechseln nur einen kurzen Blick. „Meinst du?“

      „Sofort!“

      Wir schieben uns durch die Tür und stoßen bereits nach zwei Metern auf eine Kellnerin.

      „Servieren Sie Bier? Und dürfen wir die Kinder mitbringen?“, frage ich sie geradeheraus. Für höfliche Umwege fehlt mir heute Abend die Muße. Wenn ich gleich eh wieder einen mitleidig-vorwurfsvollen Blick ernte, kann ich mir die Mühe vorab sowieso sparen.

      Doch die Frau zeigt ihre makellosen Zähne, und das sieht gar nicht unfreundlich aus. „Natürlich. Wir sind ein Restaurant. Wenn Sie Essen bestellen, ist es kein Problem.“

      Bei der Vorstellung, wieder zu essen, will mein Magen schon aufbegehren, aber Bea grinst.

      „Wir müssen ja nicht aufessen, oder?“, zischt sie verschwörerisch.

      Also lächle auch ich.

      Zehn Minuten später sitzen wir auf der Terrasse und genießen die Aussicht. Die Kinder schaufeln Tortilla-Chips, und vor uns Großen stehen endlich zwei frisch gezapfte, kühle Bier. Der Schaum ist vielleicht etwas flach, dafür sind die Gläser bis an den Rand gefüllt. Die tief stehende Sonne lässt das Bier goldig braun leuchten, und kühle Kondenstropfen rinnen langsam außen am Glas hinab. So habe ich mir das vorgestellt.

      Gleichzeitig gönnen Bea und ich uns einen großen Schluck. Und dann noch einen. Und noch einen.

      „Oh, das ist wirklich gut!“, stöhnt Bea zufrieden und setzt das halbleere Glas vor sich ab. „Daran könnte ich mich gewöhnen.“

      „Warte, irgendwo habe ich noch diese Karte mit der Hotline.“

      Bea grinst schief und betrachtet ihr Glas. „Cypress Honey Lager. Aha. Also, wenn ich schon Alkoholikerin werde, dann damit.“

      Unter dem Namen entdecke ich einen Schriftzug. “It’s good to be here“, lese ich laut.

      Jana, die sich gerade drei Nachos auf einmal in den Mund stopft, zieht die Nase kraus. „Jetzt bist du aber optimistisch, Mam“, stellt sie mit vollen Backen fest.

      Dann beginnt das Feuerwerk. Und alles, was ich erwidern könnte, wird von unseren begeisterten Ahs und Ohs verschluckt.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCBH7C7gDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwDduebh /wDPaohUt3/x8N/ntUIr2lseQ9w704EZphoAOaYhW+9SjpzTTnNGaYmIxpAGp4ANPGCpoERkYGaQ A4pzfdoHSkOwmKXGaKTBpiBgQOKFBHWjPNLQABgOKaeTSEZNL3zQO4cil6DmilyAOaAGj5qcQMYF HB6UmaAsKvBzTnO7pTVNLmkIb7UOPlxQeuaM80wBAVXmkK7ulOLcUDigBOgpOe1OamE4oAdR3pFO aWgANIFJpaUcUAJ0oIpcc0lACimc5p2aByaADk0ZpSKbQAoBpQRjml7U3vQNCgikPWlxRSGNbtSg 8UuM0nSmK4KcdaM0CkPFArjhjFIabml7UAN2kNUnak7UFeBQNDh0pDRnaMUhNIYuRtx3poPGDS0m KYrhSnmjFAFAhM9hT93y4pmOaWgA5xSCnL70NwaRQ0jmnKflopBQAhBzQQaWjrTuITPakpaKLgOX gUE4NJSHkUXGOyD0poBzmgU4UgEPNBGV4o70o4oEMHHWlY5FBHNGOKYriLTqUKAKQ0DuIcUKOaBS 0CDFIMUUDigAzQRSHrTj0oAaCAcU4cVGFy2af3oAWkNLSN0osACge9FFAxaMUA0ZFIBGWkB7U7tT QMNQMQg5xSgEUp65pGNMTH5puOaTNGaBXFyAaQ+9FDKSKADr0oIJPFKOBRQAYoxRS0AJSU6k70ho bnnBpenNGOaX2pgNB5pxOaa3B4pRyKBCYakKkDNPp3GMGkxojWl70YwaKADIpaRhikB4phYUHNBN IvWlYUBYQKSaXBozg07dk0BYb81JxnmnsaYRmgLCH73tTsikNLjIoCwcE0HikHBpzUBYbnNLnIpF paAADmhxilFDc0hkZpQTilxRigA5o3Dp3paMA80xCsAq1FnmnMST7UmKBi9BSL0pT0pUoJuOUgDF N2kk0MMdKRCaAuLtIpT0p3ammgLjRnNLgH60n8VOHWkxoaAQadinGmEGkMGU02nYO2m7T1qgF2mj tSAkU/IpAN+tIwIIIp5IxQSCtACEjFIBzmm96f2oAHPGBQuAOaUEd6awOaAHMRTM+lABxSAc0gHj igmk70MadgFyBSAg0nUUnSgQ/ApM4poJzTjQK4mO9B4NL0FAGRmkNCUtAGaMYoGJ3pTzSUZo