Martin J. Ost

Unheimliche Tage


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der mysteriösen Ereignisse der letzten Tage zwei Menschen, darunter meine Frau, zu Tode gekommen. Etwas gereizt wies ich sie auf diese Tatsache hin. Sie zuckte mit den Schultern: „Du hast Recht, es ist schlimm. Aber wir können das Vergangene weder ändern noch rückgängig machen. Wir können nur versuchen, herauszufinden, was das alles zu bedeuten hat.“ Sie hatte natürlich Recht. Ich wollte auch keinen Streit mit ihr anfangen, denn wenn es eine Möglichkeit gab, Licht in das Dunkel zu bringen, mussten wir zusammenarbeiten. Und ich hatte auch das Gefühl, das die Macht oder die Person, die hinter all diesen Vorgängen stand etwas mit uns gemeinsam vorhatte, was es auch immer sein sollte. Angelika teilte diese Sichtweise. Besorgniserregend fanden wir beide, dass Menschenleben in diesem Zusammenhang anscheinend keinen großen Stellenwert hatten.

      Zu dem Fernsehturm führten mehrere Wanderwege. Da Angelika den Turm gerne aus der Nähe sehen wollte, beschlossen wir am späten Nachmittag dorthin zu gehen. Ich schloss gerade die Haustür ab, da kam auch schon Frau Amann aus ihrem Haus. Wahrscheinlich hatte sie schon eine ganze Weile auf der Lauer gelegen. Angelika geflissentlich übersehend, schoss sie auf mich zu. „Ach, Herr Caldenberg, Sie sind ja wieder da. Ich dachte schon, Sie wären ein paar Tage verreist, um sich von dem so unerwarteten und plötzlichen Tod Ihrer lieben Frau zu erholen.“ Während ihres Lamento warf sie einen verstohlenen Seitenblick auf Angelika, um nur ja nicht eine eventuelle Reaktion von ihr zu verpassen. Ich beschloss es kurz zu machen und sagte knapp: „Wie Sie sehen bin ich wieder da. Dies ist meine Schwester Angelika.“ Angelika reichte ihr die Hand. „Guten Tag, ich glaube, Sie kennen mich schon, Sie haben ja eben meine Ankunft durch Ihr Fenster genauestens beobachtet. Wenn Sie wissen wollen, was in meiner Tasche war, ich zeige Ihnen gerne den Schrank, in den ich die Sachen eingeräumt habe.“ Ich musste mir auf beide Backen beißen, um nicht laut loszulachen, vor allem auch, weil ich jetzt einer der wenigen Menschen war, die Frau Amann, die hinter ihrem Rücken unter Anderem auch „Dorflästermaul“ genannt wurde, sprachlos gesehen hatte. Abrupt drehte sie sich um und verschwand wie ein geölter Blitz in ihrer Behausung. „Oh je“, sagte ich in gespielter Verzweiflung, „was hast Du da bloß getan, wir werden jetzt bei jeder Kaffeetafel, in deren Nähe sie kommt, durch den Kakao gezogen werden.“ - „Nur Leute, über die gesprochen wird, sind in“, versetzte sie leichthin und dann: „Lass uns gehen.“

      Wie erreichten den Turm nach einer knappen Stunde. Rund um ihn herum verlief ein Maschendrahtzaun. Sie warf nur einen kurzen Blick auf ihn, vielmehr schien sie die Umgebung zu interessieren. Die nächste gute halbe Stunde bewegte sie sich in immer größeren Kreisen um den Turm herum und inspizierte den Wald und die Felsen. Schließlich wandte sie sich mir zu. Sie schien enttäuscht. „Das war’s fürs Erste“, sagte sie, „gehen wir zurück.“ – „Wonach hast Du eigentlich gesucht?“ – „Ich weiß es selber nicht, aber ich hatte gehofft, hier etwas zu finden, das ich mit allem, was in den letzten Wochen geschehen ist, in Verbindung bringen könnte. Ich bin immer ein Mensch gewesen, der nicht an Übersinnliches glaubt, auch jetzt suche ich noch immer nach einer rationalen Erklärung jenseits von Magie und anderen übernatürlichen Dingen. Aber meine Schwierigkeiten, dies alles zu begreifen und zu verarbeiten werden immer größer.“ Mir ging es nicht anders und ich sagte ihr das auch. Sie sah mich an. „Irgendwie betreffen uns diese Ereignisse zusammen. Und ich denke, wenn wir diese Rätsel lösen wollen, müssen wir das gemeinsam versuchen.“ – „Da hast Du wohl Recht, aber im Moment habe ich schrecklichen Durst und auch Hunger. Ohne Nahrungszufuhr löse ich überhaupt nichts mehr.“

      Wir machten uns auf den Rückweg. Am Horizont erschienen die ersten Wolken, sie waren noch weit entfernt. Doch der Wetterbericht hatte für die Nacht heftige Gewitter und nachfolgend einen deutlichen Temperaturrückgang angekündigt.

      Wir kauften in einem Lebensmittelgeschäft für das Abendessen ein, die Auswahl der Zutaten überließ ich Angelika, die ohne langes Zögern die benötigten Dinge für ein leichtes, der Hitze angemessenes Essen zusammenstellte. Als ich noch eine Flasche Wein in den Einkaufswagen legen wollte, winkte sie ab. „Lass den ruhig hier, Wein liegt schon in Deinem Kühlschrank. Und der ist garantiert besser als dieser hier.“ Bei mir zuhause angekommen, leerten wir zuerst zwei Flaschen Mineralwasser. Anschließend sah sich Angelika kurz in meiner Küche um, überprüfte den Kühlschrank und begann Essen zuzubereiten. Sie arbeitete zielstrebig und effizient. Bereits nach kurzer Zeit roch es verführerisch nach Gebratenen und Gewürzen. Wenig später hatte sie zwei Teller gefüllt und trug sie auf die Terrasse hinaus. Sie hatte in ihrer Reisetasche auch ein paar Flaschen vom Wein ihres Vetters mitgenommen, der mir bereits bei ihr zu hause so gut geschmeckt hatte. Die Flaschen musste sie bereits bei ihrer Ankunft im Kühlschrank verstaut haben, denn als ich sie jetzt öffnete war der Wein angenehm kühl. Ich folgte ihr mit Gläsern und der Flasche auf die Terrasse. Wir aßen in aller Ruhe und danach saßen wir, vom Wein und der Hitze leicht schläfrig geworden in unseren Stühlen. Wir sprachen nur wenig miteinander, jeder hing wieder einmal seinen eigenen Gedanken nach. Die dunklen Wolken, die wir zuerst auf dem Rückweg vom Fernsehturm gesehen hatten, kamen langsam näher und mit der einsetzenden Dunkelheit kam ein leichter Wind auf. Wetterleuchten und gelegentlich ein entferntes Donnergrummeln waren die ersten Vorboten des nahenden Gewitters. Ich sicherte ein paar lose Gegenstände und danach räumten wir den Tisch ab. Nachdem wir das schmutzige Geschirr in der Spülmaschine verstaut hatten, zeigte ich meinem Gast im Wohnzimmer noch einige Bilder und Landkarten vom Eggegebirge und seiner herrlichen Umgebung. Dann gingen wir, erschöpft von den Tagesereignissen und der Hitze, in unsere Zimmer. Kaum lag ich auf meinem Bett, war ich auch schon eingeschlafen.

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