Katrin Maren Schulz

Rapsgezeiten


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      „Brauchst du das Geld nicht für etwas Wichtigeres?“

      „Eiderstedt ist etwas unglaublich Wichtiges für mich“, habe ich ihm geantwortet.

      Später, als ich zur Großverdienerin wurde, hätte ich zwar genügend Geld für viele Reisen gehabt, aber ich hatte die Zeit dafür kaum mehr.

      Es mag ja ganz vernünftig sein, die eigene Existenz nicht zu gefährden finanziell. Aber andererseits nützen Wünsche nichts, wenn man sie sich gleichzeitig versagt, oder wenn man sich nicht traut, sich an ihre Umsetzung zu machen. Ein zu ausgeprägtes Sicherheitsdenken ist wie eine selbstgemachte Blockade des eigenen Lebensflusses. Und was soll das überhaupt sein: Sicherheit? Wie sind ihre Maßstäbe? Wo beginnt sie vorhanden zu sein, und wo endet sie? Ein Maximum von Sicherheit oder eine Vollendung des Sicherheitsgefühls gibt es nicht, denn dafür beinhaltet das Leben zu viele Unwägbarkeiten. Niemand kann hundertprozentige Sicherheit versprechen, und niemand kann sie sich selbst erschaffen.

      Wenn es so ist wie ich vermute - dass Marielou noch sehr im Sicherheitsdenken verhaftet ist - wovor hat Marielou eigentlich Angst? Sie hat doch einen Job, das stand zumindest auf ihrer Weihnachtskarte, die ich im Winter gelesen hatte. Also hat sie ein regelmäßiges Einkommen, und das allein bietet schon so viel Sicherheit, von der andere nur träumen können. Ist Marielou knauserig, sparsam, geizig? Das wäre schade. Denn Geiz blockiert den Lebensfluss, und wenn das Leben nicht fließt, ist es erstarrt. Dafür ist Marielou nicht der Typ, vermute ich.

      Ich selbst übrigens erst recht nicht.

      Früher, in meinem alten Leben, habe ich sehr auf den Wink des Schicksals gesetzt, wenn ich vor der Entscheidung stand Geld für etwas auszugeben oder nicht. Ich brauchte ihn noch, als meine innere Stimme noch nicht so klar und deutlich zu mir gesprochen hat, wie sie es heute tut. Manchmal hat mich ein Wink des Schicksals tatsächlich an die Endlichkeit des Lebens erinnert - in meinem alten Leben hatte ich immer wieder vergessen, dass die existiert, und ich habe meine Lebenszeit mit unnützem Zeug vergeudet, als gäbe es kein Ende für sie.

      ‚Carpe diem‘ sagen die Menschen gerne, wie ein lockerer Spruch kommt es unbedacht wirkend von ihren Lippen.

      Ich habe den Eindruck, der Begriff ist so ausgelutscht und verbraucht, dass er seine Wirkung verloren hat. Sonst würden die Menschen sich ihn doch viel mehr zu Herzen nehmen, oder? Aber das tun sie nicht. Sie verschleudern ihre Lebenszeit mit unnützem Zeug, als gäbe es kein Ende für sie. Dabei ist, sich immer wieder an die Endlichkeit des Lebens zu erinnern, wie ein Vergleichen von Soll- und Ist-Zustand der eigenen Wünsche und Ideen. Manch einer hat dabei schon festgestellt, dass das Ist dem Soll hinterherhinkt.

      Ich vermute, dass bei Marielou bezüglich eines Lebens im Norden das Ist dem Soll hinterherhinkt. Vielleicht ist es ein noch zu träumerisches Bild, das sie davon hat. Aber solange sie sich kein genaueres Bild macht, kommt sie nicht weiter mit ihrer Frage nach dem Nordleben. Was ihr fehlt, ist ein tiefer Blick in die Kultur, in das Wesen der Einheimischen. Sie hat nur den touristischen Blickwinkel, und der kann auch beschönigend sein.

      Aber sie entwickelt offensichtlich Energie, mehr darüber herauszufinden, und das ist, was zählt.

      Ich freue mich darauf, sie wiederzusehen.

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