Iris Schneider

Kampf den Schatten


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      Iris Schneider

      Kampf den Schatten

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       KAPITEL 1 Mira

       KAPITEL 2 Lena

       KAPITEL 3 Der erste Kampf

       KAPITEL 4 Frankreich

       KAPITEL 5 Die Verbindung

       KAPITEL 6 Der Auftrag

       KAPITEL 7 Die Ringe

       KAPITEL 8 Großvater

       KAPITEL 9 Die Klärung

       KAPITEL 10 Der Fund

       KAPITEL 11 Miranda

       KAPITEL 12 Die Erfüllung

       Impressum neobooks

      KAPITEL 1 Mira

      Den Tag, an dem ich zum ersten Mal einen Geist kennenlernte, werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen. Wahrscheinlich hätte ich vorher alle Leute für verrückt erklärt, die mich in irgendeiner Form versucht hätten, über mystische Theorien aufzuklären. Ich sollte aber eines Besseren belehrt werden, nämlich, dass es solche Wesen doch gibt.

      Es begann also mit dem merkwürdigsten Tag meines Lebens.

      Als ich damals die Kaffeemaschine anschaltete, hatte ich an jenem Morgen ein sonderbares Gefühl in meinem Bauch. Einerseits freute ich mich auf den Kaffee, andererseits zog es mich plötzlich in die freie Natur.

      „Nun gut“, sagte ich laut. „Dann werde ich diesen Tag eben anders angehen als sonst.“

      So trank ich nur ein paar Schlucke von meiner heißen allmorgendlichen Brühe, nahm meine Jacke und machte mich auf den Weg zu meinem Lieblingsplatz, einer alten Bank in Gottes freier Natur.

      Die Morgenluft war klar und die Vögel schienen den neuen Frühling genauso zu genießen, wie ich die ersten, warmen Sonnenstrahlen genoss, die sich durch den Morgentau kämpften. Ich freute mich auf meine Bank, bei der ich lange nicht mehr gewesen war. Eine schon reichlich lädierte, ältere Dame, die versteckt in einem abgelegenen Waldstück stand. Umweltleute hatten sie stehen lassen, obwohl man ihr keinen öffentlichen Zugang mehr gewährte. Ständig befreite ich sie vom neu hartnäckig, überwachsenden Efeu und sonstigen Gewächsen, wenn ich wieder einmal bei ihr auftauchte. Ihr schwaches, schimmerndes Rot begrüßte mich auch an jenem Morgen durch ein dichtes Schlingpflanzengewirr und bot mir einen kargen Platz zum Sitzen an. Mit den Jahren war das Holz spröde und rau geworden. Trotzdem genoss ich die Aussicht auf ein Feld und einen gegenüberliegenden Wald.

      Als ich eine geraume Zeit dort gesessen hatte, wurde ich durch ein Knacken aus meinen Gedanken gerissen. Wer konnte noch von meinem versteckten Ort wissen?

      Ich drehte mich um und sah zu meinem Erstaunen eine alte Frau, die mit ihrem Stock in den vermoderten Blättern herumstocherte

      „Guten Morgen, junge Frau.“

      „Heute bist du aber schon sehr früh auf den Beinen, was?“

      „Woher wissen Sie...?“

      „Grübelst du wieder über deine Unstimmigkeiten nach?“, kicherte die Alte in einem spöttischen Ton.

      Sie duzte mich. Einfach so.

      „Sie kennen mich?“

      „Ich kenne sie alle, mein Freund, alle“, sagte sie heiser.

      Sie beäugte mich kritisch, aber ihre Nähe wirkte auf mich nicht unangenehm.

      „Du wirkst verwundert“, räusperte sie sich.

      Erklären Sie mir doch, woher Sie mich eigentlich kennen.“

      Sie lächelte und stocherte wiederholt mit ihrem Stock weiter im Moos herum, das sich wie ein grüner Teppich längs an der Bank vorbeischlängelte.

      „Ist es so wichtig, ob ich dich kenne, oder du mich kennst?“

      Langsam wurde ich sauer. Die Alte benahm sich beinahe so, als wäre sie meine Tante und die war nicht so direkt.

      „Ich gehe dir langsam auf die Nerven, was?“

      Mir wurde es allmählich zu bunt. Ich stand auf und wollte mich verabschieden, denn das hatte ich auf gar keinen Fall nötig, mir von solch einer alten Frau meine gute Laune verderben zu lassen.

      „Weglaufen, das konntest du schon immer gut“, sagte sie mich ernst anblickend.

      „Setze dich mal wieder hin mein Junge, und erzähl mir, was dir über die Leber gelaufen ist. Denn ich sehe in dir nichts Erfreuliches.“

      Eine knöcherne Hand umklammerte meinen Arm und zog mich sanft wieder in die Sitzposition. Mir wurde augenblicklich warm ums Herz. „Ich bin Franziska Jungchen und du bist Wulf. Du kannst mich ruhig Franzi nennen.“

      Ihre Stimme klang auf einmal mütterlich und warmherzig. Ich entschied mich eine Weile zu bleiben. Aber nur um herauszubekommen, wer sie ist und woher sie mich kannte. Sie starrte mich plötzlich an und ihre Lippen bewegten sich dauernd, als ob sie mir etwas zuflüstern wollte. Ich fühlte mich seltsam berührt von etwas, was längst in vergangenen Zeiten lag. Erinnerungen. Ein trauriges Zurückdenken an meine Kindheit. Etwas, was mir verlorengegangen war.

      „Was ist so unangenehm?“

      „Nichts, nichts“, stotterte ich verlegen.

      „Sag doch, was du über mich denkst.“

      „Ich weiß nicht, wo ich dich einordnen soll, äh...“

      „Franzi! Wir hatten uns doch geeinigt, Wulf.“

      „Ja, klar, klar..., Franzi“, stotterte ich.

      Meine Unsicherheit war grenzenlos und meine Gedanken schienen durcheinanderzugeraten. Meine Neugierde wollte mich aber langsam erdrücken.

      „Bist du eine Wahrsagerin, Franzi?“

      „Machst du dir immer noch Gedanken über unwichtige Dinge deines Lebens, mein Junge? Bedeutet es dir so viel, wenn du mit jemandem sprichst, woher er kommt und wohin er geht?“

      „Aber ich muss doch wissen...“

      „Papperlapapp!“, sagte sie energisch.

      „Die Vögel fragen auch nicht, für welches Weibchen sie singen.“

      Mit einem Grinsen im Gesicht stand Franzi auf und schritt vor der Bank auf und ab. Sie wirkte mit einem Mal sehr jung und ihre Wangen waren leicht gerötet. Ihre dunklen, gräulichen Haare waren zu einem Knoten im Nacken zusammengebunden. Sie muss in früheren Zeiten sehr schön gewesen sein. Ihre Gestalt war